Intersubjektivität im Tango Argentino - transcript Verlag
Intersubjektivität im Tango Argentino - transcript Verlag
Intersubjektivität im Tango Argentino - transcript Verlag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EINLEITUNG | 41<br />
Handlung. Knoblauch spricht vom „intrinsischen Zusammenhang“ der Handlung<br />
selbst, welche „die aufgezeichneten Abläufe allein in ihrem systematischen Zusammenhang<br />
betrachtet“ (ebd.: 132) und den Kontext bei der Analyse zunächst<br />
außen vor lässt. In diesem Zusammenhang ist es zentral, dass das zu selektierende<br />
Material einer „Fokussierung <strong>im</strong> Analyseprozeß“ (Knoblauch/Schnettler<br />
2007: 592) unterzogen wird.<br />
Am Beispiel des <strong>Tango</strong> <strong>Argentino</strong> zeigte sich vor allem das Einnehmen der<br />
Tanzhaltung zu Beginn des Tanzes, genauso wie die Auflösung zwischen den<br />
Musikstücken als ein konstitutives und rituelles Merkmal der Tanzkultur, da in<br />
dieser charakteristischen und für den <strong>Tango</strong> <strong>Argentino</strong> besonderen Tanzhaltung<br />
das Tanzpaar erst konstituiert wird. Dafür sprechen sowohl das Einnehmen unterschiedlicher<br />
Körperkontakte zwischen den Paaren in der Tanzhaltung und<br />
während der einzelnen Schrittfolgen als auch die Auflösung der Tanzhaltung in<br />
den kurzen Pausen zwischen den Musikstücken. Aus diesem Grund wurden für<br />
die Fragestellung nach einer korporalen Abst<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Paartanz Sequenzen für<br />
die Analyse ausgewählt, die den Anfangsmoment des Einnehmens der Tanzhaltung,<br />
die Generierung des Tanzpaares in den Schrittfolgen, sowie die Auflösung<br />
der Haltung zwischen und am Ende der Musikstücke zeigten. Die ausgewählten<br />
und dreifach verlangsamten Sequenzen 48 wurden in dem Datenauswertungsprogramm<br />
atlas-ti in den einzelnen Frames der Videos transkribiert und sequenzanalytisch<br />
codiert.<br />
Zur Fundierung der Ergebnisse aus den für diese Arbeit erarbeiteten Videoanalysen<br />
werden diesen außerdem Ergebnisse aus projektinternen Publikationen<br />
(Klein/Haller 2006a, b; 2008 a, b; 2009; Klein 2009a-c; Haller 2011, 2009a-c)<br />
aus Interview-, Bild- und Diskursanalysen zur Seite gestellt. Eine weitere Komplementierung<br />
durch empirisches Material erfährt die Arbeit durch ihrer Verweise<br />
zu anderen Autoren der <strong>Tango</strong>forschung (vor allem Savigliano; Villa), welche,<br />
wie <strong>im</strong> Forschungsstand hervorgehoben, besonders gut die Diskurse der <strong>Tango</strong>kultur<br />
herausgearbeitet haben.<br />
48 Die Sequenzen wurden vor der Bearbeitung in Atlas.ti durch ein Video-Bearbeitungsprogramm<br />
3fach verlangsamt, so dass die kleinteilige Analyse in atlas.ti möglich wurde.