Intersubjektivität im Tango Argentino - transcript Verlag
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EINLEITUNG | 35<br />
schnitten als Bilderfolgen 41 darzustellen, um dem Leser eine Teilhabe an den<br />
analysierten Bewegungsabläufen zu ermöglichen. Dieses Paradox eines medialen<br />
Rückschrittes – den aus einzelnen Frames des Videos geschnittenen Fotografien<br />
42 – soll als eine Art Daumenkino der Imagination Bewegungsabläufe besser<br />
nachvollziehbar machen, als es allein Sprache ermöglicht. Diese Hilfskonstruktion<br />
in der Darstellung liegt die heuristische Perspektive zu Grunde, dass eine<br />
Analyse von Tanz versprachlicht und verbildlicht werden kann, um dessen Dynamik<br />
annähernd fassen und darstellen zu können.<br />
Reflexion: Vorannahmen und Wissensbestände<br />
„Das, was methodisch gefordert ist, geht von<br />
den Forschungsgegenständen aus, aber auch von<br />
den Forschungssubjekten, die ihre Theorien in<br />
Anschlag bringen. Die empirische Erforschung<br />
sozialer Wirklichkeit ist selbst eine theoriegeleitete<br />
Aktivität.“ (Kalthoff 2008: 24)<br />
Es ist eine vielfache Forderung, dass auch die Reflexion des Forschers <strong>im</strong> Forschungsfeld<br />
als methodisches Vorgehen einzuordnen ist (Amann/Hirschauer<br />
1997: 32f.; Schindler 2011: 24): „Aus diesem Grund erscheint mir der Versuch<br />
unumgänglich, die Intentionen und Prinzipien explizit zu machen, die wir in der<br />
vorliegenden Forschungsarbeit angewandt haben.“ (Bourdieu 1997: 779)<br />
Erst ein systematisch, methodisch gesichertes Vorgehen und Reflektieren des<br />
Forschungsprozesses ermöglicht es, Hypothesen und Thesen zu bilden und darüber<br />
die Angemessenheit von Methode und Theorie zu diskutieren. Der Spannungsbogen<br />
soll dabei von einer eher mikrosoziologischen und handlungstheoretischen<br />
Perspektive bis hin zu einer makrosoziologischen und strukturtheoretischen<br />
Perspektive gezogen werden.<br />
Eine Methode dient zunächst <strong>im</strong>mer der Systematisierung des Materials, der<br />
Sicherung einer relativ objektiven Verfahrensweise und vor allem auch der Vergleichbarkeit<br />
verschiedener Materialien – gleichzeitig ist es unumgänglich „den<br />
41 Angelehnt an die Tradition von Reihenfotografie oder auch des Daumenkinos, vgl.<br />
dazu Kirchmann 2004: 270ff.<br />
42 Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden die Fotografien verfremdet. Es wurde<br />
die Bildschärfe verstärkt, die Bilder in schwarz-weiß umgewandelt und vor allem die<br />
Gesichter verpixelt.