LAdyspecial Spuren im Sand Mit ihren romantischen Geschichten verzaubert die Sandmalerin Natalya Netselya ihre Zuschauer. Im kommenden Winter ist die grazile Weißrussin eines der Highlights im „Radio Regenbogen Harald Wohlfahrt Palazzo“ in Mannheim. 26 UBI BENE UBI BENE 27
LAdyspecial Lautlos rieselt Sand auf den Leuchttisch. Ein Bild entsteht, gezeichnet mit Händen und Fingern. Eine Frau, dazu ein Mann. Sie heiraten. Dann verwischen zwei Hände die Szene, Daumen, Zeige- und Ringfinger ziehen neue Linien in die feinen Körnchen. Das nächste Bild wird sichtbar: Ein Kind wird geboren, Zeit geht ins Land. Oft genügt eine Prise, wie Salz darübergestreut, für ein neues Motiv: Die Frau geht weg. Zurück bleiben der Vater und der Sohn. „Du fehlst ...“, mit dem Fingernagel in den Sand geritzt. So endet die Performance. PLÖDERL Mannheim Telefon 0621 / 15 16 79 www.peter-ploederl.de Unterlegt mit den Klängen von Herbert Grönemeyers Hit „Mensch“ verzauberte Natalya Netselya so im vergangenen Winter Millionen Fernsehzuschauer bei der RTL-Sendung „Das Supertalent“. Bis ins Finale kam die feenhafte Weißrussin mit ihrer Kunst, aus Sand immer neue Bilder zu malen und sie zu emotionalen Geschichten zu verbinden, die nicht nur jeder verstand, sondern auch die Herzen vieler Menschen berührten. Die Mannheimer Palazzo-Chefs Gregor Spachmann und Rolf Balschbach standen da schon längst in Kontakt mit der Sandmalerin, um sie für die kommende Spielzeit zu verpflichten. „Wir wollen den künstlerischen Anspruch unserer Shows ständig weiterentwickeln und immer neue spektakuläre künstlerische Darbietungen finden“, erzählt Rolf Balschbach und gerät ins Schwärmen: „Wir waren sofort begeistert von ihrem Talent und ihrer Ausstrahlung, daher sind wir sehr stolz, sie in diesem Winter in Mannheim zu haben.“ Grazil, feenhaft und sehr energisch Wir treffen Natalya Netselya an einem heißen Sommertag in Frankfurt. Die Fußball-WM der Frauen ist in vollem Gang, am Abend wird die 26-Jährige im noblen Hilton-Hotel vor Sepp Blatter und anderen Funktionären des Weltverbandes auftreten. Sie ist vielbeschäftigt, die Auftritte im Fernsehen haben ihren Bekanntheitsgrad auf einen Schlag in eine neue Dimension katapultiert. Seit dem vergangenen Jahr lebt sie in Deutschland, ihr Manager Dimitrij Sacharow weicht nicht von ihrer Seite. „Mein Deutsch ist immer noch schlecht“, sagt sie zur Begrüßung und wechselt in einen charmanten Mischmasch aus Englisch und Russisch. Fragen auf Deutsch beantwortet sie jedoch meist, noch ehe Sacharow übersetzen kann. „Ich werde lernen, Deutsch zu sprechen“, verspricht sie ihm und in ihrer Stimme schwingt jene Entschlossenheit mit, mit der das grazile Persönchen auch den schweren Leuchttisch und ihr Sandsäckchen schultert und auf zwölf Zentimeter hohen Riemchenstilettos zielstrebig die Hotelhalle durchquert. Ob sie nun gerne shoppen geht oder nicht, darüber muss sie noch kurz und sehr energisch auf Russisch mit ihrem Manager diskutieren. Am Ende gibt sie zu, dass sie Mode mag. Doch noch größer und vor allem ernsthafter sei ihre Liebe zu Kunst und Design. Gerade war sie für einige Wochen in Minsk, um ihr Diplom in Architektur und Design abzuschließen, mit neun von zehn möglichen Punkten. „Das war mir wichtig, ich wollte eine professionelle Ausbildung“, begründet sie, denn an der dortigen Kunstakademie hatten auch ihre Experimente mit der Sandmalerei begonnen. „Ich habe schon als Kind viel gemalt und gezeichnet“, erzählt sie: „Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen habe ich einen ungarischen Sandmaler entdeckt und überlegt, wie ich diese Technik für mich interpretieren könnte.“ Entdeckt wurde sie dann bei einem Schönheitswettbewerb. „Ich wurde nach meinen Hobbys gefragt und habe meine Kunst gezeigt“, sagt sie und muss lachen: „Die Jury war geschockt, das hatte noch niemand gemacht. Aber sie waren durchaus positiv geschockt.“ Die Karriere bei Miss-Wahlen hat die gebürtige Russin mit kosakischen Vorfahren, die in Minsk aufwuchs, nicht ernsthaft weiterverfolgt, wohl aber ihre Karrie- 28 UBI BENE UBI BENE 29