3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene
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TITELstory<br />
design<br />
trifft<br />
natur<br />
Stammgast bei Enjoy Jazz: der Ludwigshafener Schlagzeuger Erwin Ditzner. Festivalleiter Rainer Kern stattete ihn mit einer „White Card” aus.<br />
„Jazz ist wie eine Abenteuerreise“<br />
Nach vielen Auftritten beim Festival Enjoy<br />
Jazz hat der Schlagzeuger Erwin Ditzner<br />
(51) einen Sonderstatus. Festivalleiter Rainer<br />
Kern stattete ihn vor einigen Jahren mit<br />
einer sogenannten „White card“ aus, seitdem<br />
ist er als Künstler gesetzt und lädt sich<br />
Musiker ein, die mit ihm gemeinsam auf der<br />
Bühne improvisieren. Die Abende des gebürtigen<br />
Wormsers, der nach Stationen in<br />
Heidelberg und Mannheim seit 15 Jahren in<br />
Ludwigshafen lebt, gehören zu den Höhepunkten<br />
des Programms. In diesem Jahr ist<br />
er gleich mehrfach zu erleben: Am 12. November<br />
spielt er in Kevin O’Days Ballett-Jubiläumschoreographie<br />
„I’m with the band“<br />
zur Komposition von John King im Mannheimer<br />
Nationaltheater. Am 14. November tritt<br />
er mit dem Barbara-Lahr-Trio und Bernhard<br />
Sperrfechter im Heidelberger Karlstorbahnhof<br />
auf, und zwei Tage später holt er<br />
in der Alten Feuerwache in Mannheim den<br />
Bassisten Sebastian Gramss, Lömsch Lehmann<br />
am Saxophon sowie den Posaunisten<br />
Conny Bauer auf die Bühne.<br />
Herr Ditzner, Sie ...<br />
Erwin Ditzner: Moment! Lassen Sie mich<br />
grade mal noch kurz meine Bolognesesauce<br />
umrühren!<br />
Das dürfte ja für einen Schlagzeuger kein<br />
größeres Problem darstellen ...<br />
Ditzner (lacht): Nee, ich rühr’ ja sonst immer<br />
auf meinen Drums rum. So, jetzt.<br />
Schießen Sie los!<br />
Sie haben ja eine ganz besondere Beziehung<br />
zum Festival Enjoy Jazz.<br />
Ditzner: Ja, ich war ja von Anfang an dabei.<br />
Und ich habe mich sehr gefreut, als es immer<br />
besser, größer und bekannter wurde.<br />
Das ist phantastisch. In den Anfangsjahren<br />
war ich gar nicht so oft da, weil ich da noch<br />
sehr oft auf Tour war, aber Rainer Kern hat<br />
mich immer wieder eingeladen.<br />
Er hat Ihnen sogar eine „White card“ gegeben!<br />
Ditzner: Ja, Rainer hat Vertrauen! Das kam<br />
so: Ich wollte nicht immer mit der Band auftreten,<br />
mit der ich sowieso gerade spiele,<br />
sondern auch mal andere Besetzungen<br />
ausprobieren, mit denen ich sonst nicht<br />
arbeite. Mich interessiert die freie, improvisierte<br />
Musik sehr, also habe ich gefragt,<br />
ob wir das nicht bei Enjoy Jazz machen<br />
könnten. Das ist ja immer seltener möglich.<br />
Free Jazz ist, ehrlich gesagt, eine Minderheitenmusik<br />
und nicht mehr so en vogue<br />
wie noch in den 60ern und 70ern.<br />
Woran liegt das? Zu kompliziert?<br />
Ditzner: Ich würde sagen, Free Jazz hat<br />
ein Imageproblem. Er gilt als eingestaubt,<br />
grau, schräg und kompliziert. Wenn Sie<br />
Free Jazz aufs Plakat schreiben, kommt<br />
keiner. Aber wenn Sie ihn in einen größeren<br />
Zusammenhang, zum Beispiel eines<br />
Festivals, stellen, kommen die Leute plötzlich<br />
und sind begeistert! Ein Beispiel: Ich<br />
habe Anfang Juli mit Sebastian Gramss,<br />
übrigens mein Leib- und Magenbassist,<br />
und Rudi Mahall an der Bassklarinette in<br />
Duisburg beim Traumzeitfestival gespielt.<br />
Wir sind rausgegangen und haben unser<br />
Konzert frei gespielt. Die Halle war voll, die<br />
Leute aus dem Häuschen. Genauso ist es ja<br />
bei Enjoy Jazz. Da kommen viele, nicht nur<br />
die paar Spezialisten. Und die, die da sind,<br />
fahren drauf ab.<br />
Was fasziniert Sie am Free Jazz?<br />
Ditzner: Er hat so ein Gefühl von Aufbruch<br />
und Befreiung. Nehmen Sie Conny Bauer,<br />
der ja nun auch nach Mannheim kommt.<br />
Eine der Koryphäen des Ostens. Als <br />
Das Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Fronten und die zahlreichen<br />
Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Elemente machen das cubus Wohnprogramm<br />
zu einer Kreativwerkstatt für Individualisten.<br />
www.team7.at<br />
Hans-Thoma-Straße 89 - 99<br />
68163 Mannheim<br />
T +49 621 41097-02<br />
F +49 621 41097-10<br />
16<br />
UBI BENE<br />
www.sanitherm-mannheim.de