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3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene

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pferdestärken<br />

K oder C? Mercedes-Benz entschied sich für die moderne Schreibweise mit<br />

K. Der Erfinder selbst schrieb seinen Vornamen mit C an die Fassade der<br />

Fabrikhalle, die ihm noch heute als prachtvolles Museum alle Ehre macht.<br />

EBEL BRASILIA<br />

rad, ebenfalls von Mannheim aus, die Geschichte des Individualverkehrs<br />

wesentlich auf Trab gebracht. Im Museum wird die Biografie des Zweirads<br />

ebenso nacherzählt wie das Kapitel Rennsport und die zeitgeschichtliche<br />

Bedeutung des Automobils, die anhand von 30 Leuchtpyramiden rekapituliert<br />

wird. Ein weiteres Thema bildet die Frühzeit der Mercedes-Benz-<br />

Geschichte von den 20er zu den 50er Jahren. Auch Seidels zweisitziges<br />

170 S Cabriolet reiht sich Stoßstange an Stoßstange in die Galerie ein.<br />

Es steckt viel Persönlichkeit im Automuseum – nicht nur jene von Herrn<br />

Benz. Rund 20 Prozent der Exponate sind Leihgaben, der Rest gehört zur<br />

privaten Sammlung des Hausherrn.<br />

Ein Auto-Biograph mit schillernden<br />

Lebens-Serpentinen<br />

Einer davon ist der Adler Trumpf Junior von 1939. „Mein Jahrgang“, lacht<br />

Winfried A. Seidel über den Oldtimer, der in gewisser Weise auch der Motor<br />

des Museums war. Er hatte ihn „aus Mitleid“ gekauft und in 1.5<strong>00</strong> Arbeitsstunden<br />

restauriert. Vor dem 25-PS-Adler gab es einen DKW F 7, der<br />

mit Getriebeschaden irgendwo in Norddeutschland gestrandet war. Und<br />

einen Fiat Topolino von 1936, der sich mit einer endgültigen Motorschwäche<br />

von seinem Besitzer verabschiedet hatte. „Schrauber“ darf man den<br />

Klassikfreund nennen, ohne böse angeschaut zu werden. Im Gegenteil.<br />

Von der alten Benz-Fabrik war Winfried Seidel schon früh fasziniert. „Die<br />

Zeit schien hier stehen geblieben zu sein.“ Im hinteren Werkstattgebäude<br />

wird das hergerichtet, was eventuell später in den heiligen Backsteinhallen<br />

auf dem Silbertablett serviert wird. Vier Mercedes Evolution-Modelle in<br />

der DTM-Version, ein noch recht skelettiertes 190 SL Rennfahrzeug und<br />

ein historischer Schrittmacher aus der Radsportszene. Der Museumschef<br />

und Buchautor („Tatort Mannheim – Wie das Automobil entstand“) denkt<br />

darüber nach, den vorderen Ausstellungsbereich mit dem kleineren Gebäude<br />

durch ein Glasdach zu verkuppeln.<br />

Bei allen Zukunftsprojekten ist und bleibt Winfried Seidel ein virtuoser<br />

Auto-Archäologe, der technisches Feingefühl mit einer kindlichen Freude<br />

an visueller Ästhetik vereint. Der Mann der Auto-Biographien hat selbst<br />

einige schillernde Lebens-Serpentinen hinter sich: Der ausgebildete<br />

Fernmeldetechniker hat als Schauspieler und Regisseur an Bühnen in<br />

Mannheim und Heidelberg gearbeitet und gemeinsam mit seiner Frau ein<br />

Spielwarengeschäft aufgebaut. Sein historisches Refugium ist offizieller<br />

Partner des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart, das die Ladenburger<br />

Sammlung regelmäßig mit wertvollen Leihgaben beschenkt. Und was hält<br />

Winfried Seidel von der zeitgenössischen Variante der großen Erfindung?<br />

„Das heutige Automobil erscheint mir bisweilen zu perfekt“, sagt der Oldtimerkenner.<br />

Tatort Ladenburg. Die Geschichte dauert an.<br />

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