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3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene

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trendart<br />

Schöne Maid<br />

Lange Zeit galt das Dirndl als Tracht konservativer<br />

Alpenländer, als Bekenntnis zur Heimat und zur Tradition.<br />

Doch längst hat der Dreiteiler aus tailliertem<br />

Kleid mit weitem Rock, Bluse und Schürze das Image<br />

des Biederen abgestreift. Heute ist ein Dirndl ein<br />

weltoffenes, fröhliches Partykleid, das jeder Frau<br />

schmeichelt und das auch junge Städterinnen<br />

bei immer mehr Anlässen tragen – nicht nur beim<br />

Münchner Oktoberfest.<br />

Es hat die Unschuld von Heidi und gleichzeitig einen gewaltigen<br />

Schuss Erotik – für viele ist das Dirndl das weiblichste aller<br />

Kleider. Eine klassische Tracht, die einer bestimmten Volksgruppe<br />

vorbehalten gewesen wäre, war es nie, vielmehr ein „G’wand“, das<br />

Bäuerinnen und Mägde bei der Arbeit im Haus, Stall oder auf dem Feld<br />

trugen. Denn es war praktisch: Zum eng anliegenden Mieder kam ein<br />

weit schwingender wadenlanger Rock. Eine züchtige Bluse, die auch als<br />

Nachtkleid diente, verhüllte allzu tiefe Einblicke. Am vielseitigsten wurde<br />

die Schürze verwendet: zum Abtrocknen von Händen und Geschirr<br />

und zum Einsammeln und Tragen von Eiern, Obst, Gemüse oder Holz.<br />

Nicht selten wurden die Teile aus alten Stoffresten von Sofakissen, Gardinen<br />

oder gar Lampenschirmen zusammengenäht – eine frühe Form des<br />

Patchwork, die sich jeder leisten konnte und die die Dirndl bisweilen zu<br />

sehr farbenfrohen Gewändern machte. Noch nicht einmal einen Namen<br />

hatte die Urform dieser Arbeitskleidung – der Einfachheit halber nannte<br />

man sie so wie die Frau, die drinsteckte: Dirndl.<br />

GIVENCHY<br />

CÉLINE<br />

RUPERT SANDERSON<br />

LORENZO BANFI<br />

STEPHANE KÉLIAN<br />

STUDIO POLLINI<br />

ROBERT CLERGERIE<br />

JOLEEN<br />

Auch Asiatinnen schwingen<br />

ihr Dirndl-Röckchen<br />

Wann genau das Dirndl seinen Siegeszug antrat, ist nicht überliefert. Angeblich<br />

soll aber schon die französische Königin Marie Antoinette eine<br />

Schwäche für diese Mode „à la tyrolienne“ gehabt haben. Im 19. Jahrhundert<br />

waren es die Sommerfrischlerinnen, die in ihren Ferien in Bad Ischl<br />

entdeckten, dass es sich in dieser Kluft viel angenehmer wandern ließ als<br />

in den mitgebrachten bodenlangen Kleidern. Ein aufsehenerregendes Revival<br />

erlebte das Dirndl bei den Olympischen Spielen 1972 in München:<br />

Otl Aicher, Ulmer Designpapst und für das Erscheinungsbild der Spiele<br />

verantwortlich, steckte die Hostessen in himmelblaue Kleidchen mit weißer<br />

Schürze. Wie es heißt, war Schwedens König Carl-Gustav nicht zuletzt<br />

wegen dieses Outfits so angetan von einer jungen Heidelbergerin ...<br />

Als Arbeits-Uniform von Wirtinnen und Kellnerinnen in alpenländischen<br />

Regionen war das Dirndl immer in Mode, eine relativ neue Entwicklung<br />

ist aber, dass sie es mit ihren Gästen teilen. Während frau bis Ende der<br />

80er Jahre noch in Jeans zum Oktoberfest pilgerte, fallen Frauen dort<br />

heute eher auf, wenn sie kein Dirndl tragen. Dass mittlerweile auch<br />

Amerikanerinnen und Asiatinnen dort auf die Tische steigen und das <br />

Unschuld mit einem Schuss Erotik: Das Dirndl ist<br />

für viele das weiblichste aller Kleider.<br />

Joleen<br />

Kurfürstenpassage P7, 24<br />

68161 Mannheim<br />

34<br />

UBI BENE<br />

Online Boutique<br />

www.joleen-shop.de

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