Moralisches Urteilen und soziale Umwelt - Universität Konstanz

iguität einige Komponenten höherer Ordnung sich ebenfalls als signifikant erweisen,
ist auch in diesem Fall der Hauptanteil der Interaktionsvarianz auf die lineare
Komponente zurückzuführen, wie nach der Hypothese erwartet (Tabelle 1, letzte
Spalte). 10 Diese Befunde stehen in Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer
Studien (vgl. u.a. Sullivan & Quarter 1972, 156; Haan u.a. 1973; Alker & Poppen
1973; Bloomberg 1974; Rest 1979), auch wenn dort aus methodischen Gründen die
Korrelationen zumeist schwächer ausgeprägt sind.
4) Schließlich hat sich aus der Analyse der Modelle der demokratischen Persönlichkeit
die Hypothese ergeben, dass eine bewusste Unterstützung demokratischer Werte
mit der moralisch-kognitiven Struktur korrelieren müsse. Die Resultate, die in
Tabelle 2 aufgezeigt werden, stimmen mit dieser Hypothese gut überein. Obwohl
Egalitarismus nicht notwendigerweise ein vollständig entwickeltes demokratisches
Bewußtsein indiziert, sondern nur als Voraussetzung dafür gedacht wird (Piaget
1973/1932; Rawls 1975), zeigen Schüler, die eine Verringerung der sozialen Ungleichheit
selbst auf Kosten des materiellen Wohlstands unterstützen, die stärkste
Orientierung ihres Urteilverhaltens an moralischen (gegenüber anderen) Kategorien.
Noch zentraler scheinen eine humanistische Werthaltung und die Forderung
nach “Demokratisierung aller Lebensbereiche” für ein entwickeltes moralisches Bewußtsein
zu sein
(vgl. Tabelle 2).
Dasselbe gilt auch
für die politische
Partizipation: Politische
Apathie ist
deutlich mit einer
weniger moralisch
organisierten Urteilsstruktur
verbunden.
Mit Ausnahme der
egalitären Einstellungen
erbringt abhängige
Varianzanalyse hoch-signifikante lineare Komponenten der Interaktion
zwischen Gruppen und Stufen für alle behandelten Aspekte der demokratischen
Orientierung.
40