als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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KLINIKUM 2010 7<br />
Ausgabe 6 / 19. März 2010<br />
Gesundheit und mehr...<br />
BERUFUNG<br />
Die jüngste Professorin an der Uni-Kinderklinik<br />
Sie ist die jüngste Professorin<br />
an der Uni-Kinderklinik: Die<br />
36-jährige <strong>Leipzig</strong>erin Antje<br />
Körner erhielt am 25. Februar<br />
2010 ihre Ernennungsurkunde.<br />
Die Mühe lohne sich, die Ursachen<br />
und Folgen bestimmter<br />
Erkrankungen besser zu verstehen.<br />
Wissenschaftliche Arbeit sei<br />
faszinierend und mache ihr trotz<br />
langer Arbeitstage viel Spaß,<br />
meint die Ärztin.<br />
Antje Körner ist in ihrer Freizeit<br />
eine Ausdauersportlerin, beim<br />
Volleyball oder auf Trekking-<br />
Touren mit Ehemann René in den<br />
Bergen. Jetzt hat Antje Körner<br />
auch beruflich einen Gipfel erklommen:<br />
Als jüngste und erste<br />
ordentlich berufene Professorin<br />
wird die 36-Jährige an die Uni-<br />
Kinderklinik berufen. Ein Weg<br />
mit Erfolgen und Preisen, aber<br />
auch Rückschlägen und langen<br />
Abenden im Labor und in der<br />
Klinik.<br />
Die Stiftungsprofessur für Allgemeine<br />
Pädiatrie/Pädiatrische<br />
Forschung ist neu eingerichtet<br />
und doch die beinahe logische<br />
Konsequenz aus ihrer langen<br />
wissenschaftlichen Arbeit. „Ich<br />
habe schon im Studium mit der<br />
Forschung begonnen. Es fasziniert<br />
mich Fragen zu stellen,<br />
die auf neue Antworten drängen,<br />
die Mechanismen bis in die Tiefe<br />
zu untersuchen und idealerweise<br />
wie Puzzleteilchen zusammenzusetzen“,<br />
sagt sie. 1993 begann<br />
die Plauenerin in <strong>Leipzig</strong> mit dem<br />
Medizinstudium, immer wieder<br />
ergänzt durch Auslandsaufenthalte<br />
und Forschungen auf dem<br />
Gebiet der Endokrinologie, der<br />
Lehre von den Hormonen. Nach<br />
dem Studium ging die Ärztin<br />
dann 2000 an die Uni-Kinderklinik.<br />
Und blieb bis heute, nach<br />
Promotion und Habilitation seit<br />
Antje Körner im Labor: Die frisch gekürte Professorin forscht am <strong>Universitätsklinikum</strong> nach Gründen<br />
für Adipositas bei Kindern.<br />
Foto: Stefan Straube<br />
2008 <strong>als</strong> Oberärztin. Die Forschung<br />
blieb dabei immer ein<br />
wichtiges Standbein. „Das war<br />
und ist manchmal kein einfacher<br />
Brückenschlag. Im klinischen Alltag<br />
heißt Forschung oft Zusatzarbeit.“<br />
Doch ihre wissenschaftliche<br />
Neugier zahlte sich aus. 2007<br />
gewann Antje Körner den Espe<br />
Young Investigatior Award, den<br />
europäischen Forschungs-Oscar<br />
für Nachwuchswissenschaftler.<br />
2008 folgte der bedeutende Adalbert-Czerny-Preis<br />
der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.<br />
Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen<br />
Arbeit ist die komplexe<br />
Ursachensuche für Adipositas,<br />
krankhaftes Übergewicht bei<br />
Kindern. In <strong>Leipzig</strong> wird dabei<br />
ein ganzheitlicher Forschungsansatz<br />
verfolgt. „Wir konzentrieren<br />
uns nicht auf ein Detail, sondern<br />
untersuchen die Probleme ganzheitlich<br />
und versuchen Wechselspiele<br />
zwischen den einzelnen<br />
Faktoren zu verstehen. Dieser<br />
wissenschaftliche Ansatz ist eine<br />
Stärke in <strong>Leipzig</strong>“, so die frisch<br />
gekürte Professorin.<br />
Untersucht werden in <strong>Leipzig</strong><br />
familiäre Ursachen, aber auch<br />
experimentelle Fragen wie die<br />
Entstehung und Vermehrung von<br />
Fettzellen und der Einfluss von genetischen<br />
Faktoren. „Uns interessieren<br />
die Mechanismen der Fettgewebsvermehrung.<br />
Wie entsteht<br />
Fettgewebe? Wie entwickeln sich<br />
krankhafte Veränderungen bei<br />
Adipositas?“ Wichtiger Bestandteil<br />
sind auch klinische Studien.<br />
So fanden die Kinderklinik-Forscher<br />
heraus, dass die Vorboten<br />
für Gefäßerkrankungen, die<br />
später zu Herzinfarkt und Stoffwechselkrankheiten<br />
führen können,<br />
schon sehr früh bei Kindern<br />
wirksam und erkennbar sind. Ein<br />
guter Grund für Eltern, beispielsweise<br />
bei Freizeitverhalten und<br />
Essgewohnheiten ihrer Kinder<br />
rechtzeitig gegenzusteuern. Für<br />
den Forschungsstandort <strong>Leipzig</strong><br />
spreche auch die fachübergreifende<br />
Zusammenarbeit. „Diese<br />
Kooperationen sind wertvoll und<br />
liegen mir sehr am Herzen. Was<br />
nützt die beste Idee, wenn ich sie<br />
nicht mitteilen und weiterverfolgen<br />
kann“, so Körner.<br />
Treuer Wegbegleiter in diesen<br />
Jahren war für die forschende<br />
Ärztin Wieland Kiess, Direktor<br />
der Uni-Kinderklinik. „Er fördert<br />
und fordert wissenschaftliche<br />
Talente und lässt dabei doch die<br />
Freiheit für eigene Ideen, das hat<br />
mir sehr geholfen.“ Dankbar ist<br />
Körner aber auch ihrem Team in<br />
Labor und Klinik, ohne das nichts<br />
geht. In den letzten Jahren hat sie<br />
sich eine eigene Arbeitsgruppe<br />
aufgebaut und beschäftigt sieben<br />
Mitarbeiter. Ihre Forschung<br />
finanziert sie zum großen Teil<br />
über eigene Projektanträge. „Als<br />
Leiterin des Forschungslabors<br />
kommen neben den fachlichen<br />
viele organisatorische Aufgaben<br />
hinzu“, erzählt Körner.<br />
Neben ihren Forschungsprojekten<br />
und ihrer klinischen Sprechstunde<br />
in der Kinderendokrinologie<br />
hat die junge Professorin<br />
auch schon eine konkrete Idee<br />
für die Lehre. „Ich würde gern<br />
Nachwuchswissenschaftler für<br />
die Forschung begeistern. Mir<br />
schwebt ein fakultatives Angebot<br />
vor, in dem wir den gesamten<br />
wissenschaftlichen Ablauf von<br />
der Fragestellung, den Experimenten,<br />
der Präsentation und<br />
selbst der richtigen Antragsstellung<br />
für Drittmittel durchspielen<br />
können.“ Doch bis zum nächsten<br />
Gipfelsturm hofft Antje Körner<br />
noch auf genügend Zeit zum<br />
Durchatmen. Zum Beispiel auf<br />
einer Trekking-Tour durch die<br />
Berge. „Das brauche ich auch“,<br />
sagt sie, „da bekommt man den<br />
Kopf wieder frei.“ Olaf Majer<br />
KUNSTPROJEKT<br />
Wartebereich mit landschaftlicher Weite<br />
Wer krank ist, wem es<br />
so richtig elend geht,<br />
der muss nicht unbedingt<br />
noch in bedrückend<br />
steril-weißen Wartezimmern<br />
hocken: Das jedenfalls sagte<br />
man sich in der Ambulanz der<br />
Uni-Klinik für Strahlentherapie<br />
in der Stephanstraße. Mitte voriger<br />
Woche rückten zwei junge<br />
Künstlerinnen an, diesem Zustand<br />
abzuhelfen: Friederike<br />
Jokisch, Meisterschülerin von<br />
Neo Rauch (kurz vorm Abschluss),<br />
und Yvette Kießling,<br />
Meisterabsolventin von Professor<br />
Arno Rink.<br />
Die beiden kommen von <strong>Leipzig</strong>s<br />
Hochschule für Grafik und Buchkunst.<br />
„Für das interessante Projekt<br />
konnte man sich bewerben<br />
und im Dezember vorigen Jahres<br />
erhielten wir die Nachricht, dass<br />
wir unser eingereichtes Modell<br />
realisieren dürfen“, erzählt Jokisch.<br />
Im eigenen Atelier hatten<br />
die beiden dann – geprägt vom<br />
Faible für weite Landschaften<br />
– zunächst mit einem knapp<br />
acht Meter langen Wandfries<br />
losgelegt. „Und da in dem Wartebereich<br />
lediglich Licht von oben<br />
kommt, haben wir den Blick der<br />
Besucher auch dahin lenken wollen<br />
und Wolkenstudien verwirklicht,<br />
wo sich in angenehmen<br />
hellen Farben buntes Leben wie<br />
Spatzen, Papageien, Kormorane<br />
oder auch mal Dinge wie Orchideen,<br />
die sonst nicht gerade im<br />
Himmel wachsen, auszumachen<br />
sind“, so Jokisch. Die zwei Künstlerinnen<br />
vollendeten ihr Werk am<br />
Wochenende mit der farblichen<br />
Gestaltung dreier Säulen – und<br />
ernteten bereits erstes Lob von<br />
den Schwestern.<br />
„Ich bin richtig glücklich, dass wir<br />
unseren Patienten, die sich mitunter<br />
ja wirklich auch in einer<br />
ausweglosen Situation befinden,<br />
zumindest ein angenehmeres Ambiente<br />
schaffen konnten“, meinte<br />
gar Oberarzt André Liebmann.<br />
„Wer sich darauf einlässt und zum<br />
Beispiel hier in unseren Räumen<br />
mal in die Weite dieser künstlerischen<br />
Landschaften eintaucht,<br />
findet sicher zumindest momentan<br />
etwas seelische Entspannung“,<br />
meint der Mediziner. arau.<br />
Der Wandfries hängt: OA André Liebmann, Friederike Jokisch und<br />
Yvette Kießling (v. l.) begutachten das Werk. Foto: A. Kempner