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im Integrationsjournal - Lehrerweb

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Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />

der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />

MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik<br />

Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für<br />

sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />

Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in<br />

Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien<br />

Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen<br />

mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien<br />

Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />

BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team<br />

Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />

der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />

MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik<br />

Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für<br />

sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />

Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante<br />

SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener<br />

Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-<br />

Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-<br />

Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung<br />

für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“<br />

AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem<br />

für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der<br />

Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team<br />

Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung<br />

Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />

der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule<br />

BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles<br />

Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums<br />

für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen<br />

Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />

Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team<br />

Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen<br />

mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule<br />

Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />

BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung<br />

für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener<br />

Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />

MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles<br />

Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte<br />

Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />

Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen<br />

Ambulante SprachheillehrerInnen der Unterstützende „Wiener Sprachheilschule“ AVWS Systeme – Team Wien Mobiles Audio-<br />

Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismusfür<br />

SchülerInnen <strong>im</strong><br />

Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team<br />

des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Pflichtschulbereich<br />

Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen<br />

Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />

Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener<br />

in Wien<br />

Sprachheilschule“ AVWS –<br />

Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für<br />

SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule<br />

Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />

BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing<br />

Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />

der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule<br />

BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles<br />

Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen<br />

Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen<br />

Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

WIEN IST ANDERS! ............................................................................................................................................... 5<br />

OHNE „AMBULANTE“ GEHT GAR NIX ............................................................................................................... 7<br />

PANTA RHEI ........................................................................................................................................................... 9<br />

AMBULANTE BETREUUNG FÜR SCHWERSTBEHINDERTE KINDER IN INTEGRATIONSKLASSEN ........... 13<br />

AMBULANTE SPRACHHEILLEHRERINNEN DER „WIENER SPRACHHEILSCHULE“.................................. 15<br />

AVWS – TEAM WIEN ........................................................................................................................................... 19<br />

MOBILES AUDIO-TEAM DER WIENER SPRACHHEILSCHULE ....................................................................... 25<br />

BERATUNGSLEHRERINNEN .............................................................................................................................. 27<br />

MENTORINNENSYSTEM FÜR SCHÜLERINNEN MIT AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG (ASS) ................ 31<br />

MOBILES MOTORIK TEAM ................................................................................................................................. 37<br />

MOBILES TEAM DER SCHWERHÖRIGENSCHULE WIEN ............................................................................... 43<br />

MOBILES TEAM DES SONDERPÄDAGOGISCHEN ZENTRUMS FÜR SEHBEHINDERTE KINDER ............. 51<br />

MOSAIK-TEAM ..................................................................................................................................................... 57<br />

PSYCHAGOGISCHE BETREUERINNEN ........................................................................................................... 61<br />

RE-INTEGRATION ................................................................................................................................................ 65<br />

STÜTZLEHRERINNEN ......................................................................................................................................... 69<br />

SONDERPÄDAGOGISCHE BERATUNG WIEN .................................................................................................. 73<br />

MOBILES CLEARING TEAM ............................................................................................................................... 77<br />

INTEGRATION UND SCHULGESUNDHEIT AUS CHILD PUBLIC HEALTH-SICHT: NEUE PERSPEKTIVEN<br />

FÜR CHRONISCH KRANKE, BEEINTRÄCHTIGTE ODER BEHINDERTE KINDER .......................................... 81<br />

LESERBRIEF ........................................................................................................................................................ 87<br />

LIEBE LESERIN! LIEBER LESER! ...................................................................................................................... 89<br />

3


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Wien ist anders!<br />

Die ambulanten Systeme <strong>im</strong> Wiener Schulwesen haben oft eine sehr unterschiedliche<br />

Geschichte, sie haben häufig sehr different scheinende Aufgaben. Gemeinsam ist ihnen,<br />

dass sie aus heutiger Sicht unverzichtbare Elemente der vielfältigen Förderlandschaft in den<br />

Wiener Pflichtschulen darstellen.<br />

Für mich erscheinen dieses Systeme wie ein Spiegelbild der Grundsätze, die eine<br />

zeitgemäße Pädagogik ausmachen sollten.<br />

Sie sind Kind bezogen und haben ihr Hauptgewicht auf der direkten, konkreten Hilfestellung<br />

für das betroffene, benachteiligte bzw. behinderte Kind.<br />

Diese Hilfestellung umfasst nicht nur die konkrete Arbeit mit dem Kind selbst, sie kann auch<br />

eine Anleitung für die Klassenlehrerin bzw. den Klassenlehrer umfassen, sie kann auch<br />

Hinweise für die Erziehungsberechtigten bedeuten oder sie kann auch notwendige Kontakte<br />

zu außerschulischen Institutionen herstellen.<br />

Das Bild einer Schule, die umfassende Hilfe bietet und gleichzeitig jedem Kind individuelle<br />

Entfaltungsmöglichkeiten lässt bzw. dazu verhilft, findet sich in allen diesen Systemen<br />

wieder.<br />

Häufig erlebe ich, dass von anderen (Bundes-) Ländern neidvoll auf diese Stützsysteme<br />

geschaut wird. Die Einrichtung dieser Systeme war und ist in Wien pr<strong>im</strong>är nie eine Frage der<br />

Dienstpostensituation gewesen, sondern stets eine Frage der Einstellung. Eine Frage, wie<br />

man förderbedürftigen Kindern zur Seite stehen soll und welche individuellen Lösungen<br />

gefunden werden können. Und da gab und gibt es in Wien eine klare Linie!<br />

Im Bewusstsein, dass man sehr häufig meint, vom Guten nie genug bekommen zu können,<br />

Gerhard Tuschel<br />

(Landesschulinspektor)<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Ohne „Ambulante“<br />

geht gar nix<br />

Seit nunmehr fast 40 Jahren sind die ambulanten LehrerInnen für „Integrative<br />

Betreuungsformen“ an der Wiener Schule zur Integration/zur Inklusion benachteiligter<br />

SchülerInnen erfolgreich unterwegs.<br />

Ausgehend von den seit mehr als 90 Jahren tätigen ambulanten SprachheillehrerInnen<br />

haben sich <strong>im</strong> Laufe der Jahre an allen Sonderschulsparten „Ambulante Systeme“<br />

entwickelt, die mittlerweile <strong>im</strong> gesamten Bereich der integrativen Maßnahmen an den Wiener<br />

Schulen unverzichtbar geworden sind.<br />

Die SprachheillehrerInnen, die StützlehrerInnen, die ambulanten LehrerInnen für<br />

schwerhörige und sehbehinderte Kinder, das „Mobile Motorik Team“ für körperbehinderte<br />

Kinder, die Sonderpädagogische Beratung Wien, die Ambulante Betreuung für<br />

schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen, das Mobile Audio-Team der Wiener<br />

Sprachheilschule, das MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung,<br />

das Mobile Clearing Team, die BeratungslehrerInnen und Psychagogische BetreuerInnen für<br />

die sozial und emotional benachteiligten Kinder, das AVWS-Team, das „Mosaik-Team“ für<br />

Kinder in der Schuleingangsphase, die Re-IntegrationslehrerInnen der Wiener<br />

Heilstättenschule – sie alle sind ein Garant für die qualitätsvolle schulische Betreuung<br />

zahlreicher benachteiligter Kinder in unserer Stadt.<br />

Das hohe Ausbildungsniveau, das große soziale und menschliche Engagement dieser<br />

Spezialistinnen und Spezialisten, der niederschwellige Zugang für die betroffenen<br />

SchülerInnen und deren Erziehungsberechtigten sind wesentliche Merkmale für eine gut<br />

gelungene, kindgemäße, wirkungsvolle und spezielle Förderung.<br />

Ca. 11.000 von „Ambulanten LehrerInnen“ betreute Wiener SchülerInnen sind ein Beweis<br />

dafür, dass ohne „Ambulante“ gar nix geht!<br />

Richard Felsleitner<br />

(Bezirksschulinspektor)<br />

7


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

8


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Panta rhei<br />

Die Formel „panta rhei“, übersetzt „Alles fließt“, ist ein auf den griechischen Philosophen<br />

Heraklit zurückgeführter Satz, der als Aphorismus verstanden werden kann dafür, dass sich<br />

alles in Veränderung, Bewegung, <strong>im</strong> Fluss befindet.<br />

Ich erlaube mir, diesen Satz <strong>im</strong> Zusammenhang mit Pädagogik, pädagogischem Handeln,<br />

Nachdenken über Bleibendes und sich Veränderndes in der Pädagogik, zu verwenden.<br />

Ganz konkret möchte ich mich auf die Veränderungen in der pädagogischen Landschaft in<br />

den letzten Jahrzehnten in Wien beziehen.<br />

Es haben sich Zugänge, Haltungen und Ansprüche bezogen auf Kinder und Jugendliche mit<br />

„besonderen Bedürfnissen“ (hat die nicht Jeder und Jede?) in den letzten Jahren <strong>im</strong><br />

allgemeinen Bewusstsein deutlich gewandelt.<br />

Schlagwörter wie „Individualisierung“ (Schulreformer wie z.B. Otto Glöckel, Maria Montessori<br />

fordern diesen individualisierenden Zugang ja schon seit langem), „Inklusion“, „Präventives<br />

Fördern“, „Binnendifferenzierung“, deuten schon klar in die Richtung, die heutiges<br />

pädagogisches Selbstverständnis ausmacht (bzw. ausmachen sollte).<br />

Das Kind in seinem „So-Sein“ wird in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt, mit der<br />

Fragestellung, was ist notwendig, um es bestmöglich zu fördern, so dass es in weiterer Folge<br />

die Chancen hat, in dieser komplexen Welt glücklich/zufrieden sein zu können, sozial,<br />

emotional und leistungsmäßig bestehen zu können.<br />

Es ist dies natürlich zunächst ein theoretischer Anspruch, der unterfüttert werden muss mit<br />

praktischem Tun, um diese Ziele anzupeilen und zu erreichen.<br />

Im Pflichtschulbereich in Wien wurden in den letzten Jahrzehnten große Anstrengungen<br />

unternommen, um die oben genannten Ansprüche gut erfüllen zu können.<br />

Im vorliegenden Heft des „<strong>Integrationsjournal</strong>s“ soll nun auf die individuelle Unterstützung<br />

und Förderung der Kinder eingegangen werden. Ohne diesen unverzichtbaren Bestandteil<br />

der schulischen Pflichtschullandschaft wäre es nicht möglich, den Ansprüchen, die Schule<br />

wie wir sie verstehen hat, zu entsprechen.<br />

Dabei geht es um die „Ambulanten Systeme“, die neben den verschiedenen, an Schulen<br />

generell etablierten Maßnahmen (wie z.B. Sprachförderkurse, intensives Lesetraining, etc.),<br />

für SchülerInnen und LehrerInnen zusätzliche Unterstützung anbieten.<br />

Es soll auch „School-Nursing“ vorgestellt werden, leider als Zukunftsvision. Umgesetzt würde<br />

dieses Konzept in der Schule die unbedingt notwendige medizinische Unterstützung bei der<br />

Betreuung (chronisch) kranker und behinderter Kinder sichern.<br />

9


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Ein kurzer historischer Rückblick:<br />

<br />

Das älteste ambulante System, welches zielgerichtete Maßnahmen, bezogen auf<br />

einzelne SchülerInnen, die ein besonderes „Problem“ haben, angeboten hat, ist jenes<br />

der SprachheilpädagogInnen, die Kurse für stotternde Kinder anboten (ab 1897).<br />

Heute wird in Integrationsklassen, <strong>im</strong> Einzelunterricht und in Gruppen daran<br />

gearbeitet, sprachheilpädagogische Probleme zu beheben bzw. zu mildern.<br />

<br />

Seit 1976 gibt es in Wien BeratungslehrerInnen, psychagogische BetreuerInnen,<br />

die sich schwerpunktmäßig mit Schülerinnen und Schülern befassen, die auf der<br />

sozial-emotionalen Ebene Probleme haben und daher auch häufig welche machen.<br />

<br />

1982 wurde das Projekt „StützlehrerInnen“ gestartet, eine eigens dafür ausgebildete<br />

LehrerInnengruppe legt einen Schwerpunkt auf den Bereich der präventiven<br />

Förderung und arbeitet mit an der Intensivierung der inneren Differenzierung, um<br />

SchülerInnen, vor allem <strong>im</strong> Schuleingangsbereich, zu unterstützen.<br />

Mittlerweilen sind zu den oben genannten Ambulanten Systemen zahlreiche weitere<br />

dazugekommen.<br />

All diese Systeme werden <strong>im</strong> vorliegenden Heft vorgestellt.<br />

Den ambulanten Systemen ist gemeinsam, dass sie in zweierlei Hinsicht wirken: Zum einen<br />

durch die Arbeit mit den betroffenen SchülerInnen selbst, zum anderen kommt dem<br />

Kompetenztransfer und der Vernetzungsarbeit große Bedeutung zu.<br />

LehrerInnen, die mit den Schülerinnen und Schülern <strong>im</strong> alltäglichen Unterricht zu tun haben<br />

(KlassenlehrerInnen <strong>im</strong> VS und SO Bereich, FachlehrerInnen <strong>im</strong> Sekundarstufenbereich,<br />

IntegrationslehrerInnen) sollen Know-how der Spezialistinnen und Spezialisten übernehmen,<br />

um in ihrem Unterricht auf spezielle Bedürfnisse einzelner SchülerInnen eingehen und<br />

Rücksicht nehmen zu können.<br />

Damit die Effizienz der ambulant arbeitenden LehrerInnen gesteigert werden kann, ist es<br />

unbedingt notwendig, dass Zeit eingeplant wird, in der alle mit einem Kind befassten<br />

LehrerInnen gemeinsam Strategien und Konzepte überlegen, wie die SchülerInnen<br />

bestmöglich unterstützt und gefördert werden können. Ohne diese gemeinsamen Konzepte<br />

wird der positive Effekt der Zusatzunterstützung ein geringerer sein, als möglich wäre.<br />

Zusätzlich eingesetzte ambulante LehrerInnen können keine Wunder wirken, den größten<br />

Anteil am Unterricht und der Erziehung des Kindes haben die <strong>im</strong> Schulalltag mit dem Kind<br />

arbeitenden Klassen-, Fach-, bzw. IntegrationslehrerInnen. Die Spezialistinnen und<br />

Spezialisten können aber wertvolle Unterstützung und hilfreiche Zusatzressource sein, um<br />

die gesetzten Ziele erreichen zu können.<br />

Besonders wichtig ist es, gemeinsam in Förderkonzepten kurz-, mittel- und allenfalls<br />

langfristige Ziele zu formulieren und <strong>im</strong>mer wieder zu überprüfen, ob diese auch erreicht<br />

wurden und die Strategien (noch) st<strong>im</strong>men.<br />

10


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Erziehungsberechtigten soll transparent gemacht werden, wer, warum und wie zusätzlich mit<br />

dem Kind arbeitet: Es ist <strong>im</strong>mer sinnvoll, die Erziehungsberechtigten mit ins Boot zu holen<br />

und auch zu klären, welcher unterstützende Anteil allenfalls auch vom Elternhaus geleistet<br />

werden kann bzw. erwartet wird.<br />

Im vorliegenden Heft wird auch über das 10-Jahres Fest von „in.come – Mobiles Clearing<br />

Team“ berichtet. Es ist dies ein System, das am Übergang Schule und Beruf wirkt. Da<br />

engste Kooperation mit den Schulen notwendig ist, meinen wir, dass es gut in das<br />

Themenfeld dieser Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s passt, auch wenn „Clearing“ seit<br />

kurzem durch „Jugendcoaching“ (mit derselben Zielsetzung wie „Clearing“) ersetzt wird.<br />

Abschließend soll noch bemerkt werden, dass all die vorgestellten Ambulanten Systeme<br />

einen maßgeblichen Anteil an der hohen Förderqualität <strong>im</strong> Bereich der Wiener Pflichtschulen<br />

haben. Jede Einsparung oder Reduktion hätte fatale Folgen.<br />

Klar ist aber auch, dass die vorhandenen Ressourcen nur dann opt<strong>im</strong>al genutzt werden<br />

können, wenn ALLE mit einem Kind arbeitenden Personen bereit sind, Strategien<br />

aufeinander abzust<strong>im</strong>men, Förderkonzepte gemeinsam zu entwickeln und sich als<br />

multiprofessionelles Team verstehen, das für den Erfolg aller gesetzten Maßnahmen<br />

gemeinsam verantwortlich ist.<br />

Judith Stender<br />

Sonderschullehrerin<br />

Mitarbeiterin der Integrationsberatungsstelle des SSR für Wien<br />

11


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

12


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />

Kinder in Integrationsklassen<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Wir bieten Unterstützung bei pädagogischen Fragen <strong>im</strong> Rahmen der Beschulung von<br />

SchülerInnen nach dem Lehrplan der Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder.<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

Folgende Leistungen werden individuell angeboten:<br />

‣ Beratung bei einer möglichen Umstufung von SchülerInnen auf den Lehrplan der<br />

Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder<br />

‣ Gutachtenerstellung für die regionale Kommission<br />

‣ Mithilfe bei der Erstellung von Förderplänen<br />

‣ Unterstützung bei der Beurteilung<br />

‣ Information über Schulbücher und therapeutisch-funktionelle Materialien <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Schulbuchaktion<br />

‣ Betreuung einzelner SchülerInnen <strong>im</strong> Hinblick auf adäquate Fördermaßnahmen<br />

‣ Betreuung der SchülerInnen be<strong>im</strong> Wechsel von der Grund- in die Sekundarstufe und der<br />

damit verbundenen Kontaktaufnahme und Beratung des neuen LehrerInnen-Teams<br />

‣ Beratung über die Klassenraumgestaltung<br />

‣ Vorbereitung und Teilnahme an Elterngesprächen<br />

‣ Schullaufbahnberatung<br />

‣ Aufbau von Kontakten zu außerschulischen Einrichtungen<br />

Zielsetzung:<br />

‣ Integration oder Spartenschule<br />

‣ Individuelle Förderung<br />

‣ Netzwerke aufbauen<br />

‣ Unterstützung<br />

Kontakt:<br />

Je nach Lage der Schulen mit Integrationsklassen erfolgt die Betreuung durch eines der fünf<br />

überregionalen Sonderpädagogischen Zentren.<br />

Bezirke 2,6,9,12, 20<br />

SPZ 2, Leopoldsgasse<br />

Tel: 214 70 80<br />

E-Mail: direktion@spz-musischkreativ.at<br />

Bezirke 7,13,14,15,16, 23<br />

SPZ 14, Kienmayergasse<br />

Tel: 982 62 72<br />

E-Mail: so14kien041k@m56ssr.wien.at<br />

Bezirke 1,3,4,5,10,11<br />

SPZ 3, Paulusgasse<br />

Tel: 712 22 55<br />

E-Mail: so03paul009k@m56ssr.wien.at<br />

Bezirke 8,17,18,19<br />

SPZ 19, Stefan Esders Platz<br />

Tel: 320 31 89<br />

E-Mail: direktion@clara-fey-schule.at<br />

Bezirke 21, 22<br />

SPZ 21 Herchenhahngasse<br />

Tel: 259 83 41<br />

E-Mail: so21herc006k@m56ssr.wien.at<br />

13


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Qualitätssicherung<br />

Im Rahmen des ambulanten LehrerInnensystems des Stadtschulrates für Wien werden für<br />

LehrerInnen in Integrationsklassen (Grund- und Sekundarstufe) mit Kindern, die nach dem<br />

Lehrplan der Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder unterrichtet werden, Beratungsund<br />

Unterstützungsmöglichkeiten angeboten.<br />

‣ 2x jährlich Fortbildungsveranstaltungen (<strong>im</strong> Gesamtausmaß von 4 Tagen)<br />

‣ Regelmäßige Teamsitzungen der Ambulanten SonderpädagogInnen mit<br />

Fallbesprechungen und Informationsaustausch<br />

‣ Zusammenarbeit mit den Direktionen der VS, HS, KMS, EMS, WMS und den dafür<br />

zuständigen SPZ-Direktionen<br />

‣ Zusammenarbeit mit den zuständigen PädagogInnen, SonderpädagogInnen und<br />

Erziehungsberechtigten<br />

‣ Teilnahme an der regionalen Kommission (abhängig vom zuständigen SPZ)<br />

14


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Ambulante<br />

SprachheillehrerInnen der<br />

„Wiener Sprachheilschule“<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Die ambulanten SprachheillehrerInnen der Wiener Sprachheilschule sind für alle<br />

schulpflichtigen Kinder an Wiener Volks- und Sonderschulen zuständig.<br />

Tätigkeitsbeschreibung :<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bedarfserhebung<br />

Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht<br />

Sprachheilpädagogische Betreuung von Kindern mit<br />

Sprachbeeinträchtigungen unterschiedlichster Ursachen<br />

Elternarbeit<br />

Beratungstätigkeit<br />

Interdisziplinäre Teamarbeit<br />

Zielsetzung:<br />

Kontakt:<br />

Verbesserung der kommunikativen, sprachlichen Kompetenzen sowie Unterstützung<br />

der schulischen Leistungen durch fachlich kompetente Hilfe auf allen sprachlichen<br />

Gestaltungsebenen (Kommunikation/Pragmatik - Semantik/Lexik - Syntax/<br />

Morphologie - Phonetik/Phonologie). Der sprachheilpädagogische Unterricht soll dem<br />

Kind einen emotional sicheren Rahmen zur Übung und Erprobung für vorwiegend<br />

lautsprachgetragene Kommunikation bieten.<br />

www. sprachheilschule.at<br />

Überregionales Zentrum<br />

1.,2.,3.,10. und 11. Bezirk)<br />

Landstraßer Hauptstraße 146<br />

1030 Wien<br />

Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />

Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />

E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />

Regionales Zentrum SÜD<br />

(4.,5.,12.,13.,14.und 23. Bezirk)<br />

Alma Seidler-Weg 2<br />

1230 Wien<br />

Telefon: 01 / 662 73 31 – 109<br />

Fax: 01 / 662 73 31 – 110<br />

E-Mail: so03land146ealma@m56ssr.wien.at<br />

Regionales Zentrum NORD<br />

(20.,21., und 22.,Bezirk)<br />

Adolf Loos-Gasse 2<br />

1210 Wien<br />

Telefon: 01 / 271 13 28<br />

Fax: 01 / 256 87 27<br />

E-Mail: so03land146eadol@m56ssr.wien.at<br />

Regionales Zentrum WEST<br />

(7.,8.,9.,15.,16.,17.,18. und 19. Bezirk)<br />

Hernalser Hauptstr. 220<br />

1170 Wien<br />

Telefon: 01 / 484 93 05 – 313<br />

Fax: 01 / 484 93 05 – 310<br />

E-Mail: so03land146ehern@m56ssr.wien.at<br />

15


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht<br />

Seit vielen Jahrzehnten werden sprachauffällige Schulkinder von LehrerInnen der Wiener<br />

Sprachheilschule - den SprachheilpädagogInnen - betreut. Die Arbeit der ambulanten<br />

SprachheilpädagogInnen ist vielfältig und vielschichtig. Im Mittelpunkt ihrer<br />

sprachheilpädagogischen Überlegungen und Bemühungen steht das Kind mit seinen<br />

Bedürfnissen auf allen Sprachebenen.<br />

Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht heißt Erfassung von SchülerInnen mit<br />

Sprach-, Sprech-, St<strong>im</strong>m- bzw. Kommunikationsproblemen und Förderung von SchülerInnen<br />

mit Sprach- und Kommunikationsproblemen. Möglichst flächendeckend findet an allen<br />

Schularten der Grundschule ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht statt.<br />

Ausbildung:<br />

<br />

<br />

SonderschullehrerInnen mit Zusatzstudium für Sprachheilpädagogik<br />

Zum Teil sprachheilpädagogisch relevante Zusatzqualifikationen (z.B.<br />

Motopädagogik, Montessoripädagogik, Psychotherapie, FörderlehrerIn,<br />

StützlehrerIn,..)<br />

Qualitätssicherung:<br />

schulinterne Fortbildung und Schulentwicklung (Kooperation mit Pädagogischen<br />

Hochschulen und der Österreichischen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik)<br />

kollegiale Hospitationen<br />

schulexterne Fortbildung (Kongresse, Fachseminare)<br />

Verlaufs-/Förderdokumentation der sprachheilpädagogischen Arbeit<br />

wienweite statistische Bedarfserhebung<br />

diverse Arbeitsgruppen und schulische Projekte<br />

Erweiterung der Fachbibliotheken<br />

regionale und überregionale Fachkonferenzen<br />

fachlicher Austausch in regelmäßigen Jour-fix Treffen<br />

Ablauf eines Unterrichtsjahres:<br />

Mit einer vollen Lehrverpflichtung muss ein/e ambulante/r SprachheilpädagogIn fünf bis<br />

sechs Schulen betreuen. Die Kurseinteilung an diesen Schulen erfolgt bedarfsorientiert. Das<br />

bedeutet, dass nach der Bedarfserhebung zu Schuljahresbeginn durch den/die ambulante<br />

SprachheilpädagogIn die Kurseinteilung getroffen wird.<br />

Die Überprüfung erfolgt mit Schwerpunkt auf den Sprachebenen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kommunikation/Pragmatik<br />

Phonetik/Phonologie (Aussprache)<br />

Morphologie/Syntax (Grammatik)<br />

Lexik/Semantik (Wortschatz)<br />

Sprachverständnis<br />

unter Berücksichtigung des psychosozialen und kulturellen Hintergrundes entweder <strong>im</strong><br />

Klassenverband, in Kleingruppen vor der Klasse oder <strong>im</strong> Kursraum. Auch St<strong>im</strong>mstörungen<br />

wie Näseln oder Heiserkeit, Zahnfehlstellungen und orofaciale (mundmotorische)<br />

Auffälligkeiten werden <strong>im</strong> Rahmen der Bedarfserhebung vermerkt und zur medizinischen<br />

Abklärung weitergeleitet.<br />

16


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Nach der Bedarfserhebung müssen manche Sprachstörungen noch differenzierter abgeklärt<br />

werden.<br />

Danach erfolgt die Information an KlassenlehrerInnen und Eltern, welche Kinder in den<br />

Sprachheilkurs aufgenommen werden sollen.<br />

Das Einverständnis der Eltern ist Voraussetzung zur Aufnahme eines Kindes in den<br />

Sprachheilkurs. In diesem Fall werden die Eltern zu einem Anamnesegespräch geladen.<br />

Nach Abklärung der Anzahl der zu betreuenden Kinder sowie der erforderlichen Intensität<br />

der Betreuung wird in Absprache mit den jeweiligen Klassenlehrern/-lehrerinnen und der<br />

Schulleitung der Stundenplan fixiert.<br />

Im Schnitt werden pro Unterrichtseinheit 2 bis 5 Kinder betreut.<br />

Der ambulante sprachheilpädagogische Unterricht beginnt nun mit einer Förderplanung<br />

auf Grund der Feindiagnose.<br />

Im sprachheilpädagogischen Dokumentationsbogen werden folgende Bereiche<br />

festgehalten:<br />

17


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Diese Form der Dokumentation ist für die SprachheilpädagogInnen auch digital möglich. Der<br />

„Verwaltungszauber“, …<br />

… ein Computerprogramm, das von KollegInnen der Wiener Sprachheilschule entwickelt<br />

wurde, hat für viele der ambulanten SprachheilpädagogInnen zu einer wesentlichen<br />

Erleichterung der Dokumentationsarbeit geführt.<br />

Begleitend zur sprachheilpädagogischen Arbeit mit den Kindern <strong>im</strong> Sprachheilkurs ist die<br />

Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern/-lehrerinnen und den Eltern unterstützend.<br />

Ebenso wird die Vernetzung mit anderen ambulanten Systemen angestrebt und ist in<br />

vielen Fällen auch erforderlich.<br />

Die Teilnahme an den Konferenzen der Kursschulen bietet den ambulanten<br />

SprachheilpädagogInnen die Möglichkeit, Informationen und Beratung an alle KollegInnen<br />

der Kursschulen zu übermitteln.<br />

Während der Schuleinschreibungen stehen alle ambulanten SprachheilpädagogInnen den<br />

SchulleiterInnen beratend zur Seite. Je nach Sprachauffälligkeit werden Eltern über<br />

eventuelle Förderung vor Schuleintritt (Logopädin/Logopäde, Betreuung <strong>im</strong> Kindergarten)<br />

oder die mögliche Teilnahme an einem Sprachheilkurs <strong>im</strong> nächsten Schuljahr informiert.<br />

Bei gravierenden Sprachauffälligkeiten werden die Eltern zur Begutachtung an das<br />

zuständige Zentrum für Sprachheilpädagogik verwiesen, wo über die mögliche Einschulung<br />

in eine Klasse mit intensiver sprachheilpädagogischer Förderung entschieden wird.<br />

Die Dauer der sprachheilpädagogischen Betreuung <strong>im</strong> Sprachheilkurs ist unterschiedlich<br />

und richtet sich vor allem nach Art und Umfang der Sprachbehinderung.<br />

18


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

AVWS – Team Wien<br />

AVWS steht für Auditive Verarbeitungsund<br />

WahrnehmungsStörung<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

Das AVWS-Team ist zuständig für Kinder und Jugendliche, die in der Regel durchschnittlich<br />

intelligent sind und normal hören, aber trotzdem schlecht verstehen.<br />

Die akustischen Reize werden nicht korrekt verarbeitet und wahrgenommen. Es kommt zu<br />

Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Verstehen gesprochener Sprache. Dies kann die gesamten<br />

Lernleistungen beeinträchtigen, vor allem Lesen und Schreiben.<br />

Einsatz:<br />

<br />

<br />

Mobil: <strong>im</strong> Gesamtraum Wien<br />

Stationär: <strong>im</strong> AVWS-Zentrum der Schwerhörigenschule<br />

Kontaktaufnahme durch:<br />

<br />

<br />

<br />

SchulleiterInnen<br />

LehrerInnen<br />

Eltern<br />

Tätigkeitsprofil<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abklärung<br />

Beratung<br />

Förderungsmöglichkeiten<br />

Kurzzeitbetreuung<br />

Vernetzung<br />

Fortbildung<br />

Zielsetzung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kindern und Jugendlichen mit Problemen in der auditiven Verarbeitung und<br />

Wahrnehmung die notwendige Abklärung zukommen zu lassen<br />

Einleiten von individuellen Fördermaßnahmen<br />

Interventionsmaßnahmen nach den Richtlinien der Hörgeschädigtenpädagogik<br />

Sicherung einer erfolgreichen Schullaufbahn<br />

Kontakt<br />

Das AVWS - Team Wien besteht aus HörgeschädigtenpädagogInnen der<br />

Schwerhörigenschule und des Bundesinstitutes für Gehörlosenbildung Wien.<br />

Schwerhörigenschule<br />

1220 Wien, Hammerfestweg 1<br />

Tel.: 01/2825804<br />

Fax: 01/2825804 310<br />

www.schwerhoerigenschule.at<br />

Bundesinstitut für Gehörlosenbildung Wien<br />

1130 Wien, Maygasse 25<br />

Tel.: 01/8046364-20<br />

Fax: 01/8046364-77<br />

www.big-kids.at<br />

19


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Abklärung<br />

Bei Verdacht auf AVWS durch Beobachtung der Eltern, der KlassenlehrerInnen oder durch<br />

PädagogInnen der Supportsysteme des Wiener Bildungswesens bieten wir die<br />

Kontaktaufnahme mit dem AVWS-Team an.<br />

Procedere:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tonaudiogramm durch HNO-Ärzte/Ärztinnen oder HörgeräteakustikerInnen<br />

AVWS-Beobachtungsbögen für LehrerInnen und Eltern<br />

Screening der Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung durch<br />

das AVWS-Team<br />

Schulpsychologisches Gutachten<br />

Bei Bedarf eine weiterführende interdisziplinäre Abklärung<br />

Beratung/Coaching<br />

Das AVWS-Team bietet umfassende Beratung bzw. Coaching für Eltern und Lehrer/innen<br />

zum Thema AVWS an.<br />

Die Abklärungsergebnisse sind Basis weiterer Vorgehensweisen und bilden die Grundlage<br />

für ein individuelles ganzheitliches Förderkonzept des betroffenen Kindes.<br />

Dabei erfolgt die Orientierung am Entwicklungsstand des Kindes und wenn vorhanden, auch<br />

an zusätzlichen Schwierigkeiten. Jedenfalls ist <strong>im</strong>mer die Gesamtentwicklung des Kindes <strong>im</strong><br />

Auge zu behalten. Dazu gehört auch bezüglich der weiteren Schullaufbahn zu beraten,<br />

sodass eine adäquate Förderung ermöglicht wird.<br />

Fördermöglichkeiten<br />

Die Interventionsmöglichkeiten bei AVWS können in vier große Bereiche eingeteilt werden:<br />

<br />

<br />

<br />

Übende Verfahren: Training der Teilfunktionen des auditiven Systems<br />

Pädagogische Rahmenbedingungen und Unterrichtsprinzipien: Die pädagogischen<br />

Schwerpunkte für Kinder mit AVWS decken sich in vielen Bereichen mit jenen für<br />

hörbeeinträchtigte Kinder<br />

Kompensatorische Maßnahmen zur Verbesserung der akustischen Signalqualität:<br />

z.B.: Raumakustik, der richtige Sitzplatz, Einsatz von technischen Hilfsmitteln, …<br />

Metakognitive Verfahren zur kompensatorischen Nutzung anderer<br />

Sinnesmodalitäten: z.B.: Mundbild, Antlitzgerichtetheit, bewusster Einsatz von M<strong>im</strong>ik<br />

und Gestik, ...<br />

Kurzzeitbetreuung<br />

Als einleitende Hilfsmaßnahme kann eine 10wöchige Kurzzeitbetreuung <strong>im</strong> Ausmaß einer<br />

Wochenstunde angeboten werden. In diesen Stunden werden auch Eltern und LehrerInnen<br />

miteinbezogen.<br />

20


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Vernetzung<br />

Enge Zusammenarbeit mit schulischen und außerschulischen Einrichtungen:<br />

Direktoren/Direktorinnen und LehrerInnen von Regelschulen<br />

SPZ-LeiterInnen und SPZ-LehrerInnen<br />

Vertretern/Vertreterinnen der ambulanten und stützenden Systeme<br />

Schulpsychologen/Schulpsychologinnen<br />

Hort<br />

HNO – Ambulanzen an Kliniken<br />

HNO – Ärzten/ Ärztinnen<br />

Hörgerätakustikern/Hörgerätakkustikerinnen<br />

Logopäden/Logopädinnen<br />

Psychologen/Psychologinnen<br />

Schulärzten/Schulärztinnen<br />

Entwicklungsdiagnostischen Zentren<br />

Fortbildung<br />

Wir bieten grundlegende Informationen bei Schulleiter- und Lehrerkonferenzen an, sowie<br />

Lehrerfortbildungen zum Thema AVWS.<br />

Qualitätssicherung<br />

Das AVWS-Team Wien trifft sich regelmäßig zu Teamsitzungen. Bei Bedarf werden<br />

interdisziplinäre Treffen organisiert. Zur Weiterbildung werden Fachtagungen <strong>im</strong><br />

deutschsprachigen Raum besucht.<br />

21


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Aus der Praxis der Schwerhörigenschule Wien<br />

Ein ganzheitliches Förderkonzept für Kinder mit AVWS<br />

Nach erfolgter interdisziplinärer Diagnostik gilt es ein Förderprogramm zu erstellen.<br />

Ausgerichtet auf die individuelle Problematik des jeweiligen Kindes kommen folgende<br />

Fördermaßnahmen zum Einsatz:<br />

Hörwahrnehmungstraining, das mit<br />

Mozart- und Barockmusik arbeitet.<br />

Kinesiologische Übungen, speziell aus der<br />

EDU-Kinesthetik von Dr. Paul Dennison.<br />

Training von Teilfunktionen der auditiven<br />

Verarbeitung und Wahrnehmung &<br />

Einüben von Kompensationen und<br />

Strategieveränderungen<br />

Edu-Link, ein miniaturisiertes Funksystem –<br />

die direkte Verbindung zwischen<br />

LehrerInnen und SchülerInnen. Dies wird zur<br />

Unterstützung eingesetzt.<br />

Dieses ganzheitliche Förderkonzept ist für die Arbeit in Kleinstgruppen und/oder für die<br />

Einzelförderung gedacht.<br />

Jedes Kind ist einzigartig und braucht somit eine spezifisch abgest<strong>im</strong>mte Förderung. Immer<br />

ist dabei die Gesamtentwicklung des Kindes <strong>im</strong> Auge zu behalten.<br />

22


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

1. Hörwahrnehmungstraining mit dem Hörwahrnehmungstrainer der Firma Audiva<br />

Das Hörwahrnehmungstraining arbeitet mit speziell ausgewählter klassischer Musik und<br />

kombiniert eine Hochtonfilterung (hohe Töne werden verstärkt, tiefe Töne herabgesetzt) mit<br />

einer Frequenzlateralisierung (Bewegung des Klangs von Ohr zu Ohr).<br />

Die Hochtonfilterung sorgt dafür, dass die bedeutungstragenden Frequenzen der<br />

Konsonanten besser wahrgenommen und vom Kind integriert werden können. Die<br />

wechselseitige Schallbewegung <strong>im</strong> Lateraltraining aktiviert und st<strong>im</strong>uliert, laut Firma Audiva,<br />

die beiden Hörnervenbahnen.<br />

Die Vorteile des Hörwahrnehmungstrainings liegen darin, dass es sich hier um einen Ansatz<br />

auf nicht-symptomspezifischer Ebene ohne Leistungsanspruch handelt. Es geht darum, das<br />

Kind vorzubereiten und allgemeine Basisfunktionen, wie Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />

etc., zu fördern.<br />

Empfehlenswerte CDs:<br />

C. P. E. Bach: 4 Flute Concertos, 2 Oboe Concertos, 1 Solo for Harp<br />

Vivaldi: Concerti für Laute, Concerti für Mandoline<br />

Mozart: Violinkonzerte Nr. 2 & 3<br />

2. Kinesiologische Übungen aus dem Bereich der EDU-Kinesthetik von Dr. Dennison<br />

Hier kommt es zum Einsatz von Körperübungen<br />

zum Koordinieren von Ohren, Augen, Körper- und Gehirnhälften<br />

zum Abbau von Defiziten <strong>im</strong> Grundwahrnehmungsprozess<br />

zur Förderung der Konzentration und Aufmerksamkeit<br />

zum Abbau von emotionalem Stress<br />

Die EDU-Kinesthetik ist ein Teilgebiet der Kinesiologie (Lehre der Bewegung).<br />

Der bekannteste Anteil ist das Brain Gym = Gehirngymnastik. Durch gezielte Übungen wird<br />

die Basis für erfolgreiches Lernen geschaffen. Die Lernfähigkeit wird opt<strong>im</strong>al gefördert, das<br />

vorhandene Lernpotenzial kann sich voll entfalten.<br />

Somit können Entwicklungsverzögerungen aufgeholt und die Verarbeitung sensorischer<br />

Informationen gefördert werden. Es ergeben sich Auswirkungen auf die visuelle und auditive<br />

Verarbeitung und die emotionale Kompetenz.<br />

3. Training von Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung<br />

& Einüben von Kompensationen und Strategieveränderungen<br />

Dieser Hauptbereich des Förderkonzeptes gliedert sich also in zwei Teile. Die hier<br />

notwendigen Fördermaßnahmen werden aufgrund des Profils des Kindes ausgewählt. Es ist<br />

natürlich <strong>im</strong>mer ein individuelles Vorgehen erforderlich. Die Plastizität des Gehirns ist dabei<br />

die Erfolgsbasis. Es wird Entwicklung und/oder Reorganisation erreicht.<br />

23


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

a. Training der Auditiven Teilfunktionen, also der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Auditiven Aufmerksamkeit<br />

Die Fähigkeit, sich auditiven St<strong>im</strong>uli zuzuwenden und diese bewusst<br />

wahrzunehmen.<br />

Auditiven Speicherung und Sequenz<br />

Die Fähigkeit, auditive St<strong>im</strong>uli in der richtigen Reihenfolge zu speichern<br />

(auditive Merkspanne).<br />

Auditiven Lokalisation<br />

Richtung und Entfernung auditiver St<strong>im</strong>uli werden festgestellt<br />

Auditiven Diskr<strong>im</strong>ination<br />

Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen auditiven St<strong>im</strong>uli werden erkannt<br />

Auditiven Selektion (Nutzschall-Störschall-Diskr<strong>im</strong>ination)<br />

Die Fähigkeit zur Unterscheidung bedeutungsvoller Information von<br />

Umgebungsgeräuschen, wird auch als Figur-Hintergrund-Unterscheidung<br />

bezeichnet.<br />

Auditiven Analyse<br />

Die Fähigkeit, Wörter in Silben und/oder Sätze in Wörter zu zerlegen bzw.<br />

einzelne Elemente aus einer akustischen Gestalt heraus zu hören.<br />

Auditiven Synthese<br />

Die Fähigkeit, aus einzelnen Elementen eine komplexe akustische Gestalt<br />

zusammen zu setzen.<br />

Auditiven Ergänzung<br />

Die Fähigkeit, fragmentarische auditive Gebilde zu sinnvollen Informationen<br />

zu vervollständigen.<br />

&<br />

b. Einüben von Kompensationen und Strategieveränderungen<br />

Empfehlenswerte Arbeitsmaterialen:<br />

Meike Arends: Holta di Polta<br />

Meike Arends: Alles Banane<br />

H. W. Hollbach: Hörtraining zur Entwicklung der phonologischen Bewusstheit<br />

Nickisch u.a: Arbeitsmappe<br />

4. Einsatz der EduLink Geräte der Firma Hansaton<br />

EduLink, ein miniaturisiertes Funksystem, kann ergänzend zum Einsatz kommen. Die direkte<br />

Verbindung zwischen LehrerInnen und SchülerInnen ermöglicht es, die St<strong>im</strong>me der<br />

LehrerInnen auch bei Störgeräuschen verstehen zu können. Dies ist eine wichtige Hilfe <strong>im</strong><br />

Schulalltag.<br />

Auch in der Einzelförderung kann das EduLink Gerät sehr gut eingesetzt werden.<br />

24


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Audio-Team<br />

der Wiener Sprachheilschule<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Das mobile Audio-Team der Wiener Sprachheilschule ist für schulpflichtige Kinder aller<br />

Schultypen zuständig und kann (<strong>im</strong> günstigsten Fall in Absprache mit der/dem zuständigen<br />

ambulanten Sprachheillehrer/in) von allen LehrerInnen angefordert werden.<br />

Tätigkeitsbeschreibung :<br />

Bei Kindern mit auditiven/phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten wird durch eigens dafür<br />

geschulte SprachheillehrerInnen mit von der Firma Neuroth zur Verfügung gestellten<br />

Audiometriegeräten ein Hörscreening durchgeführt. Das Screening kann <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Unterrichtszeit des Kindes am Standort seiner Schule durchgeführt werden.<br />

Bei auffälligem Ergebnis der Überprüfung erfolgt die Zuweisung zu HNO-Fachärzten/-<br />

ärztinnen zur Abklärung und eventuellen Behandlung bzw. Behebung.<br />

Peripher hörbeeinträchtigte Kinder werden zur Betreuung am/durch das SPZ für<br />

hörbeeinträchtigte Kinder weitergeleitet.<br />

Zielsetzung:<br />

Eine Beeinträchtigung des peripheren Hörorgans bei Kindern mit auditiven/phonologischen<br />

Auffälligkeiten soll möglichst niederschwellig ausgeschlossen werden.<br />

Bei unauffälligem Audiogramm sollte die sprachheilpädagogische Intervention<br />

auditiver/phonologischer Entwicklungsbeeinträchtigungen, die insbesondere den<br />

Schriftspracherwerb beeinträchtigen, sofort und effizient einsetzen.<br />

Kontakt:<br />

www. sprachheilschule.at<br />

Landstraßer Hauptstraße 146<br />

1030 Wien<br />

Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />

Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />

E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />

25


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Team<br />

Expertin für basale Förderklassen sowie<br />

körperbehinderte und schwer mehrfach<br />

behinderte Kinder<br />

Fachgebiet: facio-orale St<strong>im</strong>ulation<br />

Expertin für Kinder mit Sprachstörungen<br />

in Zusammenhang mit Migration und<br />

Zweitspracherwerb<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

körperbehinderte und schwer mehrfach<br />

behinderte Kinder<br />

Tätigkeitsbeschreibung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Konsiliartätigkeit, Unterstützung und<br />

Hilfe bei Diagnosen, Empfehlungen<br />

für den Förderplan, Anleitungen in<br />

der Praxis, Rückmeldungen an<br />

angeforderte LehrerInnen,<br />

Kontakte zu LeiterInnen, Eltern und<br />

SchulärztInnen<br />

Vermittlung von Wissensinhalten und<br />

deren Umsetzung<br />

Langzeitbeobachtungen mit<br />

intensiver Nachbesprechung<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Verbesserung der Arbeit mit körperund<br />

schwer mehrfach behinderter<br />

SchülerInnen<br />

Vermittlung von Praktiken und<br />

Wissen z.B.: des Atmung-, Schluckund<br />

Kauverlaufs<br />

Rückmeldung und Stärkung von<br />

KollegInnen<br />

Vernetzung mit zuarbeitenden<br />

Supportsystemen<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Erhebung des Sprachstatus von Kindern<br />

türkischer Muttersprache der APS<br />

Elternberatungen in türkischer Sprache<br />

Tätigkeitsbeschreibung :<br />

<br />

<br />

<br />

Spezielle Hilfen bei der<br />

Diagnoseerstellung, Entwicklung von<br />

Förderplänen<br />

Beratung von KollegInnen und Eltern<br />

betroffener Kinder<br />

Anleitung zu sprachtherapeutischen<br />

Handlungen und Umsetzung<br />

fachspezifischer Empfehlungen<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Qualitätssicherung des Unterrichts<br />

von SchülerInnen mit türkischer<br />

Erstsprache<br />

Vermittlung Forschungs- und Praxisgestützter<br />

Erkenntnisse zu den<br />

Bereichen Bildung, Migration und<br />

Zweitspracherwerb durch direktes<br />

„Coaching“ von KollegInnen<br />

Intensivierung der<br />

Elternzusammenarbeit<br />

Im Bedarfsfall Vernetzung mit relevanten<br />

außerschulischen Systemen<br />

Kontakt :<br />

www. sprachheilschule.at<br />

Landstraßer Hauptstraße 146<br />

1030 Wien<br />

Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />

Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />

E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />

26


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

BeratungslehrerInnen<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Unterstützung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern <strong>im</strong> Pflichtschulbereich, welche<br />

in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung Hilfe und Begleitung benötigen.<br />

Mögliche Gründe der Betreuung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rückzug<br />

Aggression<br />

Kontaktschwierigkeiten<br />

Schulverweigerung<br />

Ängste<br />

Suchtverhalten, etc.<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

Entwicklung und Umsetzung von individuellen Betreuungskonzepten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Krisenintervention<br />

Konfliktmanagement<br />

Gewaltprävention<br />

Pädagogische Beratung von Eltern und Erziehungsberechtigten<br />

Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern<br />

Vernetzung zwischen Schule und<br />

o Jugendamt<br />

o Kliniken<br />

o Schulpsychologie<br />

Zielsetzung:<br />

Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen, die die Integration und Reintegration in der<br />

Regelschulklasse unterstützen<br />

Kontakt:<br />

Für die Bezirke 4, 5, 6, 12<br />

SPZ 6, Mittelgasse 24; 1060 Wien<br />

Tel: 597 67 21<br />

so06mitt024@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/906023<br />

Für die Bezirke 1, 2, 3, 8, 9, 17<br />

SPZ 9, Galileigasse 3;1090 Wien<br />

Tel: 317 21 70 oder 319 73 43<br />

so09gali003k@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/909013<br />

Für die Bezirke 10, 11<br />

SPZ 11, Hoefftgasse 7; 1110 Wien<br />

Tel: 767 33 36<br />

so11hoef007k@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/911023 oder www.spz11.at<br />

Für die Bezirke 13, 23<br />

SPZ 13, Hackinger Kai 15; 1130 Wien;<br />

Tel: 877 25 98 oder 876 64 56<br />

so13hack015k@m56ssr.wien.at<br />

Für die Bezirke 7, 14, 15, 16<br />

SPZ 14, Hadersdorf, Hauptstraße 72;1140 Wien<br />

Tel: 9794203 oder 979 60 24<br />

so14hade072@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/914033<br />

Für die Bezirke 18, 19, 21<br />

SPZ 21, Theodor-Körner-Gasse 25;1210 Wien<br />

Tel: 368 53 85<br />

so21theo025k@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/921063<br />

Für die Bezirke 20, 22<br />

SPZ 22, Brioschiweg 1;1220 Wien<br />

Tel: 258 31 79; 255 87 48-31<br />

so22brio001k@m56ssr.wien.at<br />

www.spz22.at<br />

27


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Projekte und „Angebote“ der Sonderpädagogischen Zentren:<br />

SPZ 6) Mittelgasse 24 (01/597 67 21) :<br />

„Blickwinkel“ www.blick-winkel.at Tel: 0664/582 35 31<br />

„Lehreinstiegsbegleitung-Projekt LEB www.projekt-leb.at<br />

Abendberatungsstelle- ABS<br />

Tiergestützte Pädagogik<br />

Verein „together“ www.mediation-together.at<br />

SPZ 9) Galileigasse 3 (01/317 21 70) :<br />

www.schulen.wien.at/schulen/909013<br />

Projekt Nest –Klasse<br />

Turnusklassen Hebbelplatz Tel: 01/602 13 46<br />

Schulberatungsteam Tel: 01/726 3182<br />

Triangel www.triangel3.at Tel: 01/ 713 46 34<br />

SPZ 11) Hoefftgasse 7( 01/767 33 36) :<br />

Mobiles Beratungsteam (Schulen 10.und 11.Bezirk)<br />

Supervision für LehrerInnen des 10. und 11. Bezirks<br />

„Nightliner“ (ABS spät)<br />

SPZ 1100 Wien; Quellenstraße 52<br />

Projekt „Schlangenfuß“ schlangenfuss@gmx.at<br />

Projekt HaBBI<br />

Projekt BBB<br />

SPZ 13) Hackinger Kai 15( 01/877 25 98) :<br />

Abendberatung Schule „ABS-Süd “ www.abs-sued.at Tel: 0664/ 6338576<br />

für die Bezirke: 6 ,12, 13 , und 23<br />

SPZ 12, Rosasgasse 8<br />

Kooperation mit dem AKH<br />

SPZ 14) Hadersdorf-Hauptstraße 72( 01/9794203) :<br />

<br />

<br />

Abendberatung Schule<br />

für die Bezirke 14, 15 und 16<br />

SPZ 14, Linzerstraße 232,3.Stock Tel: 0680-140 50 39<br />

Eine überregional tätige Beratungslehrerin mit Schwerpunktthema ADHS<br />

SPZ 21) Theodor- Körner-Gasse 25 ( 01/368 53 85) :<br />

Abendberatung Schule „ABS“, SPZ Franklinstraße 27-33 Tel: 0676/630 83 17<br />

IMPULSE-Team (18.,19.,21.Bezirk) Tel: 0699/119 11 703<br />

SPZ 22) Brioschiweg 1 (01/258 31 79) :<br />

Berufsbegleitende Reflexion-Supervision-Coaching<br />

„TOP“-Tiergestützte Outdoor Pädagogik<br />

Projekt Peer Mediation<br />

Projekt LehrerInnengesundheit „Das Freiburger Coachingmodell“<br />

Berufsorientierte Nahtstellenbegleitung<br />

28


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Kein Tag wie jeder andere – aus dem Berufsalltag eines<br />

Beratungslehrers<br />

Fünf Minuten vor halb acht, U3 Station Zippererstraße. „S<strong>im</strong>mering-Kapfenberg, das nenn<br />

ich Brutalität.“ Warum fällt mir jetzt ein Qualtinger-Zitat ein? Weil heute eine Volksschule in<br />

S<strong>im</strong>mering mein Arbeitsplatz ist, ich spät dran bin und Beratungsgespräche vor<br />

Unterrichtsbeginn nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen gehören. Doch es hat sich wieder<br />

einmal nicht anders einrichten lassen.<br />

Immerhin schaffe ich es pünktlich in der Schule zu sein. Die berufstätige Mutter erwartet<br />

mich schon, aber auch das eine oder andere Zetterl in meinem Postfach. Darunter eines von<br />

der Frau Direktor und eines von der Klassenlehrerin der 4.a. Auf dem ersten ein ganz<br />

sachliches „Bitte bei mir vorbeischauen“, auf dem zweiten eher so etwas wie ein Hilfeschrei.<br />

Das Gespräch mit der Mutter verläuft zufriedenstellend, es ist allerdings ein Erstgespräch<br />

und die Zeit wird knapp. Doch die Frau ist erfahren <strong>im</strong> Umgang mit Beratungsstellen und es<br />

gelingt uns gut Vereinbarungen für die Betreuung ihres Kindes zu treffen, den Rahmen für<br />

das nächste Monat abzustecken und einen neuen Termin auszumachen. Als wir uns<br />

voneinander verabschieden, läutet die Glocke zur ersten Stunde und ich werfe einen Blick<br />

auf meinen Kalender, auf die „To Do“- Liste des heutigen Tages. Neben meinen obligaten<br />

Kinderbetreuungsstunden (fünf Einzelbetreuungen, eine Kleingruppe, eine Klassenstunde)<br />

finden sich zu führende Telefonate mit Eltern, BetreuerInnen von sozialpädagogischen<br />

Wohngemeinschaften und SozialarbeiterInnen. Da werden wohl wieder einige leere<br />

Kilometer – besser gesagt Minuten - dabei sein. Deutsche und türkische Schlager auf<br />

Anrufbeantwortern, das obligate „der Kollege spricht gerade“ und des Öfteren das Wort<br />

„Außendienst“. Ganz oben auf meiner Liste ein Name, der fast jeden Tag auf derselben<br />

steht. In meinem Adressbuch befinden sich neben diesem Namen vier durchgestrichene<br />

Handynummern und eine angeblich aktuelle, unter der ich aber auch nie jemanden erreiche.<br />

Mein erster Weg führt mich zur Frau Direktor. Sie telefoniert, es hört sich wichtig an. Ich<br />

beschließe, bei der Hilfeschrei-Lehrerin vorbeizuschauen. Diese hat zwar schon mit dem<br />

Unterricht begonnen, aber ich habe Glück. Sie hat tatsächlich eine Teamlehrerin an ihrer<br />

Seite - ein mittlerweile eher seltenes Ereignis. Blicke werden ausgetauscht und die Co-<br />

Lehrerin übern<strong>im</strong>mt wie selbstverständlich den Unterricht.<br />

Bereits nach den ersten Sätzen der Lehrerin bin ich mir sicher, dass es sich bei dem<br />

Hilfeschrei um keine Lappalie handelt, sondern um etwas, das meine Tagesplanung<br />

einigermaßen durcheinander wirbeln wird. Ich kann nur hoffen, dass mir dieser Tag nicht<br />

allzu viele „Gut, dass ich dich sehe“- Begegnungen beschert. Be<strong>im</strong> Bericht der Lehrerin geht<br />

es um väterliche Gewalt unter Alkoholeinfluss. Der betroffene Bub ist bei mir in Betreuung,<br />

ich kenne die Eltern, sie bekommen auch Unterstützung durch das Amt für Jugend und<br />

Familie. Meiner Einschätzung nach sind hier keine langen Recherchen, sondern schnelles<br />

Handeln gefragt. Gestern hat das Kind <strong>im</strong> Morgenkreis erzählt und geweint, noch dazu hat<br />

die väterliche Hand be<strong>im</strong> Kind sichtbare Spuren hinterlassen. Es scheint mir Gefahr in<br />

Verzug zu sein und ich verspreche der Lehrerin, mir in der nächsten Stunde Zeit für den<br />

Zehnjährigen zu nehmen.<br />

Ich ziehe mich in mein Beratungsz<strong>im</strong>mer zurück, lege einmal ab, hole mir einen Kaffee, setz<br />

mich zum Schreibtisch und erstelle eine Prioritätenliste. Die Kleingruppe, die ich in der<br />

zweiten Stunde hätte, muss ich heute absagen. Mein weiteres Tagesprogramm hängt unter<br />

anderem davon ab, wie das Gespräch mit dem Krisenkind verläuft.<br />

Ich hole das erste Kind aus der Klasse ab. Das Mädchen ist wegen massiven Verlustängsten<br />

nach der Trennung der Eltern bei mir. Nach einem halben Jahr Training hat die Achtjährige<br />

die ersten zwei Übungen zum Gefühlsbarometer und zur Selbsteinschätzung <strong>im</strong> Nu<br />

absolviert. Auch der Rest der (halben) Stunde verläuft erfreulich entspannt. Am Beginn der<br />

29


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Betreuung zeigte das Kind extreme Somatisierungen, wie Bauchschmerzen und<br />

Schlafstörungen. Seine Konzentrationsspanne war äußerst kurz und sein Sozialverhalten<br />

wurde mir als problematisch geschildert. Die Gruppe bei „Rainbows“, die ich den Eltern<br />

empfohlen hatte, scheint dem Mädchen gut zu tun und nach dem Feedback der Lehrerinnen<br />

zu schließen, hat sich auch die Situation in der Klasse deutlich entspannt. Ich denke, ich<br />

werde die Lehrerinnen und die Eltern demnächst auf die Beendigung meiner Betreuung<br />

ansprechen.<br />

Die nächste Stunde bringt wesentlich weniger Erfreuliches. Bei meiner Einzelarbeit mit dem<br />

belasteten Kind wird der Bericht der Lehrerin weitgehend bestätigt. Die Krisenintervention<br />

verläuft nicht undramatisch - Flüche, Tränen und der deutliche Wunsch des Zehnjährigen<br />

heute nach der Schule nicht nach Hause zu gehen. Es klingt verrückt, doch ich bin<br />

erleichtert. Ein schon recht brüchiges System von Vertuschen und Verdecken ist zum<br />

Einsturz gekommen. Die nächsten Schritte sind nicht angenehm, aber klar: die Lehrerinnen<br />

und die Schulleiterin informieren, mit ihnen die Maßnahmen koordinieren, das Amt für<br />

Jugend und Familie anrufen. Zwei Sozialarbeiterinnen kommen in die Schule, führen noch<br />

einmal ein Gespräch mit dem Kind, die Frau Direktor informiert die Familie. Nachdem es<br />

keine innerfamiliären Ressourcen gibt, wird ein Platz in einem Krisenzentrum für das Kind<br />

gesucht. Dort wird es voraussichtlich die nächsten sechs Wochen verbringen. Parallel dazu<br />

die sozialarbeiterische Arbeit mit dem Vater, der Mutter, die pädagogische Arbeit in der<br />

Schule, … . Der Stein, der in letzter Zeit etwas ins Stocken geraten war, kommt wieder ins<br />

Rollen. Als sich der Bub von mir verabschiedet, wirkt er müde, aber deutlich entspannter als<br />

in den letzten Wochen.<br />

Die weiteren Betreuungsstunden verlaufen planmäßig und bringen Abwechslung und<br />

Bewegung in zweierlei Hinsicht. Neben dem, was sich in den Köpfen von SchülerInnen und<br />

LehrerInnen bewegt, gibt es auch viel physische Bewegung für die Kinder in spielerischer<br />

Form und für mich Bewegung durch das Schulhaus be<strong>im</strong> Abholen und Zurückbringen der<br />

Kinder <strong>im</strong> 25-Minuten-Takt.<br />

Die Stunde „Soziales Lernen“ in einer dritten Klasse vergeht wie <strong>im</strong> Flug. Das letzte Mal war<br />

ich vor zwei Monaten in der Klasse, um eine Feedback-Methode einzuführen. In der<br />

Zwischenzeit sind einige Kinder schon richtige Profis <strong>im</strong> sich gegenseitig Feedbackgeben.<br />

Ich ermutige die Lehrerin und die Kinder sozial am Ball zu bleiben und die Bearbeitung von<br />

Konflikten nicht anstehen zu lassen.<br />

Die Pausen sind gut gefüllt mit Telefonaten und zwischen-Tür-und-Angel-Gesprächen mit<br />

Lehrern und Lehrerinnen.<br />

Es gibt Erfolge, doch nicht alles gelingt. Der Termin einer schon lang geplanten<br />

Helferkonferenz ist wieder einmal geplatzt, dieses Mal muss die Sozialarbeiterin den Termin<br />

absagen. Die Mutter eines Schulanfängers lässt mir über die Frau Direktor ausrichten, dass<br />

sie nun doch nicht damit einverstanden ist, dass ich ihren Sohn betreue. Das Erstgespräch<br />

mit den Eltern war meiner Einschätzung nach recht positiv verlaufen. Rückschläge gibt es<br />

<strong>im</strong>mer wieder, doch <strong>im</strong> Großen und Ganzen ziehe ich eine positive Bilanz für diesen<br />

Schultag.<br />

In der U-Bahn meldet sich noch einmal mein Handy. Die Sozialarbeiterin kann nun doch zu<br />

der Helferkonferenz kommen. Ende gut, alles gut. Zumindest für den heutigen Tag . Mir fällt<br />

ein ehemaliger Kollege ein, den ich vor kurzem traf, der nach dem üblichen Austausch von<br />

Freundlichkeiten auf meine Antwort auf die Frage, was ich denn jetzt so mache, meinte:<br />

„Beratungslehrer, sind das nicht die, die mir <strong>im</strong>mer mit nur einem Kind am Gang begegnen?“<br />

Ich schmunzle und packe die Zeitung aus. Nach wenigen Zeilen nicke ich ein. Schon wieder<br />

läutet mein Handy. Diesmal ist es privat.<br />

30


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

MentorInnensystem<br />

für SchülerInnen mit<br />

Autismus-Spektrum-Störung (ASS)<br />

Zuständigkeitsbereich :<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Begleitung von Schülern und Schülerinnen mit der Diagnose ASS <strong>im</strong> integrativen<br />

Regelschulwesen in Wien<br />

Kollegiale Unterstützung der LehrerInnen und pädagogische Begleitung der SchülerInnen mit<br />

ASS<br />

Begleiten von Übergängen (Kindergarten-Schuleinstieg, alle weiteren Nahtstellen <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Pflichtschulzeit)<br />

Vernetzung und Kooperation (medizinisch-diagnostische Anlaufstellen, Eltern, LehrerInnen,<br />

Österreichische Autistenhilfe, usw.)<br />

Elternarbeit<br />

Anforderung und Begleitung des Assistenzeinsatzes<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

<br />

<br />

<br />

Es wird eine Rückmeldekultur (fallspezifischer Austausch bei aktuellen Ereignissen,<br />

Feedback- und ReflexionspartnerInnen) gepflegt.<br />

Professioneller Austausch mit allen <strong>im</strong> Netzwerk beteiligten Personen rund um das Kind<br />

(gemeinsame Zielsetzungen)<br />

Allenfalls Einsatz einer Assistentin/eines Assistenten der Österreichischen Autistenhilfe. Die<br />

Notwendigkeit des Einsatzes wird regelmäßig erhoben, überprüft und angepasst.<br />

Mitentwicklung spezieller Hilfen (z.B. Strukturierungs-, Orientierungs- und<br />

Kommunikationshilfen) für Schüler/innen mit ASS<br />

<br />

Zur weiteren Unterstützung und thematischen Vertiefung werden von den MentorInnen an<br />

pädagogischen Hochschulen spezifische und sehr praxisorientierte Fortbildungen für<br />

LehrerInnen angeboten.<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schülern und Schülerinnen mit ASS eine Beschulung <strong>im</strong> integrativen Schulwesen zu<br />

ermöglichen und langfristig zu erleichtern.<br />

durch eine entwicklungs- und bedürfnisadäquate Förderung („Pädagogik der kleinen Schritte")<br />

eine positive, durchgängige, integrative Schullaufbahn zu erreichen<br />

Pädagogische Kompetenzen auf das Klassenteam zu übertragen und durch die entstandene<br />

Wissenserweiterung die Kompetenzen wieder dem LehrerInnen-Team zu überlassen<br />

Kompetenztransfer und Wissensvermittlung <strong>im</strong> Rahmen von Beratungsgesprächen<br />

Anzufordern/Kontakt über:<br />

INTEGRATIONSBERATUNGSSTELLE des SSR Wien<br />

Tel.: +43 1 52525 77 193<br />

Fax: +43 1 52525 99 77 193<br />

31


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Profil<br />

Mentoren/innensystem für Schüler/innen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

<strong>im</strong> integrativen Schulsystem Wien<br />

Entwicklung der Anzahl von SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) in<br />

der Integration <strong>im</strong> Wiener Regelschulwesen<br />

Im Schuljahr 1996/97 startete das Projekt mit fünf Schülern und Schülerinnen mit ASS. Die<br />

steigenden Prävalenzzahlen von Kindern und Jugendlichen mit ASS spiegeln sich auch in<br />

den aktuellen Entwicklungen der SchülerInnenzahlen in der schulischen Integration wieder.<br />

Derzeit werden insgesamt 172 SchülerInnen mit ASS <strong>im</strong> Wiener Schulwesen integriert.<br />

Zahl der SchülerInnen mit ASS <strong>im</strong> Modell der schulischen Integration von 1996/97 – 2011/12 (Stand: 07.11.2011)<br />

Aufgrund dieser Entwicklung und der daraus resultierenden Anforderungen an das<br />

MentorInnenteam ist eine Begleitung der SchülerInnen mit ASS nur temporär vorgesehen.<br />

Langfristig liegt der Schwerpunkt der Arbeit <strong>im</strong> Bereich des Kompetenztransfers und in der<br />

punktuellen Unterstützung. Zum Beispiel: Im Zuge einer Reintegration wird eine intensive<br />

Begleitung am Anfang dieser sensiblen Phase angestrebt. Im Kontext der Anbahnung<br />

best<strong>im</strong>mter Entwicklungsschritte (z.B. Teilnahme an Turnstunden) kann sich die Begleitung<br />

eine Zeit lang auf diese Tage beschränken.<br />

Ziele unserer Arbeit<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schülern und Schülerinnen mit ASS eine Beschulung <strong>im</strong> integrativen Schulwesen zu<br />

ermöglichen<br />

Schülern und Schülerinnen durch teilweise intensive Begleitung (z.B. am Anfang der<br />

Schulzeit oder in schwierigen Situationen,…) die Bewältigung des Schulalltags langfristig<br />

zu erleichtern<br />

durch eine entwicklungs- und bedürfnisadäquate Förderung („Pädagogik der kleinen<br />

Schritte") eine positive, durchgängige, integrative Schullaufbahn zu erreichen<br />

Schülern und Schülerinnen mit ASS eine langfristig selbständige Partizipation <strong>im</strong><br />

schulischen Alltag zu ermöglichen<br />

Pädagogische Kompetenzen auf das Klassenteam zu übertragen und durch die<br />

entstandene Wissenserweiterung die Kompetenzen wieder dem LehrerInnen-Team zu<br />

überlassen.<br />

32


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Kompetenztransfer<br />

MentorenInnen haben in der pädagogischen Arbeit mit Schülern/Schülerinnen mit ASS unterschiedlichste<br />

Erfahrungen gemacht, die sie <strong>im</strong> Zuge ihrer aktiven Unterstützung einbringen<br />

können. Ziel unserer pädagogischen und beratenden Tätigkeit ist es, mit diesem Knowhow<br />

zur Lösung bestehender bzw. aufkommender Probleme (organisatorischer als auch<br />

pädagogischer Art) aktiv beizutragen. In Krisensituationen wirkt Austausch und Kompetenztransfer<br />

unterstützend und vor allem in der Sekundarstufe hat es sich bewährt, das gesamte<br />

LehrerInnen-Team zu einem oder mehreren Gesprächen über die Autismus-Spektrum-<br />

Störung und über pädagogische Handlungsmöglichkeiten mit dem/der Schüler/in einzuladen.<br />

Organisationsform<br />

Im Zuge des Projektes „Schulische Integration von Schülern/Schülerinnen mit Autismus-<br />

Spektrum-Störung“ ist Frau Dipl.-Päd. Brigitte Mörwald der Integrationsberatungsstelle des<br />

Stadtschulrates zentrale Ansprechpartnerin für alle Beteiligten. Anfragen der LeiterInnen,<br />

LehrerInnen und der Einsatz der Mentoren/Mentorinnen werden von ihr koordiniert. Wird<br />

der/die Schüler/in <strong>im</strong> integrativen Pflichtschulwesen unterrichtet und benötigt das Team<br />

zusätzlich fachliche Unterstützung/Beratung, erfolgt für diese Klasse/für dieses<br />

LehrerInnenteam die Zuteilung eines/r Mentors/in von der Integrationsberatungsstelle. Eine<br />

eindeutige Diagnose „Autismus-Spektrum-Störung" ist die Voraussetzung für den Einsatz<br />

eines/r Mentors/in und eines eventuellen Assistenzeinsatzes. Diese organisiert in<br />

Kooperation mit den Leitern und Leiterinnen der Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) den<br />

Schulplatz für die SchülerInnen und st<strong>im</strong>mt den Einsatz der Mentoren/Mentorinnen ab, um<br />

eine schulische Integration des Kindes zu ermöglichen. Der/Die zuständige Mentor/in n<strong>im</strong>mt<br />

nach dem Informationsaustausch mit Frau Dipl.-Päd. Brigitte Mörwald Kontakt mit den SPZ-<br />

Direktoren/Direktorinnen, Leitern/Leiterinnen des Schulstandortes, den Lehrern/Lehrerinnen<br />

und eventuell mit den Eltern auf. Situationsbezogen werden vor Schuleintritt Gespräche mit<br />

behandelnden Ärzten/Ärztinnen, Therapeuten/Therapeutinnen, Kindergartenpädagogen/<br />

Kindergartenpädagoginnen, Lehrern/Lehrerinnen vereinbart.<br />

Netzwerk der Integration von Schülern/Schülerinnen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

33


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Für eine erfolgreiche Integration von Kindern und Jugendlichen mit ASS ist die Arbeit in<br />

einem Netzwerk unumgänglich. Organisatorischer Ausgangspunkt ist dabei <strong>im</strong>mer die<br />

Integrationsberatungsstelle des Stadtschulrates für Wien.<br />

Die Mentoren/Mentorinnen vernetzen sich hier an allen Schnittpunkten, um für das Kind mit<br />

ASS die bestmöglichen Voraussetzungen für eine opt<strong>im</strong>ale Begleitung für alle Beteiligten zu<br />

schaffen.<br />

Gemeinsame Zielsetzungen der handelnden Personen sind dabei Grundvoraussetzung der<br />

erfolgreichen Umsetzung. Im Zentrum steht der Mensch mit ASS mit all seinen individuellen<br />

Bedürfnissen, Fähigkeiten und Besonderheiten.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Kollegiale Unterstützung und Begleitung<br />

Die pädagogische Arbeit der LehrerInnen von Schülern und Schülerinnen mit ASS erfordert<br />

viel pädagogische Kompetenz, professionelle Haltung und Flexibilität. Zusätzlich sind<br />

besonderes Einfühlungsvermögen, Geduld und Engagement wesentliche Bausteine des<br />

Gelingens. Mentoren/Mentorinnen verstehen sich als kollegiale UnterstützerInnen und<br />

BegleiterInnen. Sie geben auch kollegiales wertschätzendes Feedback und stehen bei<br />

Bedarf als ReflexionspartnerInnen zur Verfügung. Dies setzt eine Vertrauensbasis voraus.<br />

Kollegen/Kolleginnen sollen sich mit ihren Sorgen und Anliegen ernst genommen und von<br />

den Mentoren/Mentorinnen unterstützt fühlen. Ein Erfahrungsaustausch und das<br />

Einbeziehen anderer Sichtweisen können besonders in schwierigen Situationen helfen,<br />

einen konstruktiven Lösungsweg zu finden.<br />

Auf Basis der vielfältigen Erfahrungen des Teams der Mentoren/MentorInnen werden auch<br />

didaktische Hilfen (Strukturierungs- und Kommunikationshilfen) angeboten.<br />

Unterstützung in best<strong>im</strong>mten Situationen<br />

Manche Situationen oder Anforderungen (z.B. Lehrausgänge, best<strong>im</strong>mte Schulstunden oder<br />

neue Situationen, ...) können bei Menschen mit ASS starken Stress auslösen. Einerseits ist<br />

eine professionelle Unterstützung an best<strong>im</strong>mten Wochentagen oder bei best<strong>im</strong>mten<br />

Aktivitäten eine große Entlastung für diese Kinder, da ihnen dadurch auch<br />

Alternativmöglichkeiten offen stehen. Andererseits kann durch das Mitwirken an der<br />

Vorbereitung herausfordernder Situationen, ein mögliches Scheitern schon <strong>im</strong> Vorfeld<br />

verhindert werden. Mentoren/Mentorinnen bleiben in Krisensituationen<br />

AnsprechpartnerInnen, um bei weiteren Lösungswegen mitzuwirken.<br />

Intensive Begleitung <strong>im</strong> Unterricht<br />

In besonders schwierigen Situationen des schulischen Alltags ist die aktive pädagogische<br />

Unterstützung der SchülerInnen mit ASS eine notwendige Voraussetzung um das<br />

Eingliedern zu ermöglichen. Das Angebot der intensiven Begleitung von SchülerInnen mit<br />

ASS hat das Ziel, herausfordernde Situationen so zu begleiten, dass die SchülerInnen später<br />

auf Handlungsmöglichkeiten zurückgreifen können. Routinen und Strukturen können<br />

eingeübt und gefestigt werden und unterstützen die Lern- und Entwicklungsprozesse der<br />

SchülerInnen mit ASS. Das dadurch erlernte Zurückgreifen auf alternative Handlungsweisen<br />

von SchülerInnen mit ASS hat ein flexibleres Agieren zur Folge.<br />

34


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Strukturierungshilfen für das Kind finden<br />

Für Kinder mit ASS kann die Orientierung an gewissen Strukturierungshilfen sehr hilfreich<br />

sein. Die Mitarbeit an der Erstellung der Hilfen, die den Bedürfnissen des Kindes<br />

entsprechen, ist somit ebenfalls ein Teil unserer Arbeit. Eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem Kind in verschiedenen Settings ist Voraussetzung, um die passende Unterstützung<br />

zu finden. Diese wird in den Schulalltag integriert. Die gewählten Strukturierungshilfen<br />

entsprechen den Strukturen der Klasse. Beispiel: Wenn die Klasse mit einem Tagesplan<br />

arbeitet, so wird es <strong>im</strong> Sinne des Kindes mit ASS sinnvoll sein, diesen entsprechend seiner<br />

Bedürfnisse zu adaptieren. Meist erleichtern Strukturierungshilfen den Alltag mit Kindern mit<br />

ASS erheblich.<br />

Strukturierungshilfen<br />

Folgende Strukturierungshilfen finden in verschiedenen Klassen ihren Einsatz.<br />

Dieser Stundenplan und das Ordnungssystem<br />

bieten der Schülerin die nötige<br />

Struktur.<br />

Mit Hilfe des T<strong>im</strong>eT<strong>im</strong>ers kann Zeit<br />

visualisiert werden.<br />

Dieser visualisierte Stundenplan bietet<br />

dem visuell lernenden Schüler die nötige<br />

Struktur.<br />

Piktogramm von sclera.be und www.mayer-johnson.com<br />

Folgender Tages- und Pausenplan werden bei einem Schüler mit ASS in einer 2. Klasse VS<br />

eingesetzt. Diese Pläne helfen dem Schüler zu verstehen, was wann geschieht und was von<br />

ihm erwartet wird. Sie geben ihm dadurch die nötige Sicherheit.<br />

Eine klare Strukturierung des Arbeitsplatzes unterstützt das selbstständige Handeln des<br />

Schülers.<br />

Piktogramm von<br />

sclera.be und<br />

www.mayer-johnson.com<br />

35


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Begleiten von Übergängen (Kindergarten-Schule, Volksschule-Sekundarstufe, Schule-<br />

Beruf, Reintegration)<br />

Übergänge sind für alle SchülerInnen eine große Herausforderung, für SchülerInnen mit ASS<br />

aufgrund ihrer Liebe zu gleichbleibenden Abläufen, noch viel mehr. Daher ist es sehr wichtig,<br />

Übergänge sorgfältig vorzubereiten und zu begleiten.<br />

Nähere Informationen zu der Begleitung von Übergängen finden sich auf unserer<br />

Homepage: www.integration-autismus.at<br />

Elternarbeit<br />

Besonders die Elternarbeit ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Im Zuge eines gut<br />

funktionierenden Netzwerkes rund um das Kind ist es wichtig, Eltern regelmäßig über die<br />

Geschehnisse, Fortschritte, aber auch besonderen Herausforderungen ihres Kindes zu<br />

informieren und aktiv in den Prozess der Förderung einzubeziehen. Die Sichtweise der<br />

Eltern und deren Rückmeldungen an die LehrerInnen und Mentoren/Mentorinnen sind für<br />

beide Seiten wertvoll und notwendig für die Begleitung der Entwicklung. Eine<br />

Vertrauensbasis ist in diesem Kontext unumgänglich.<br />

36


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Motorik Team<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Wir bieten Unterstützung bei Kindern mit Körperbehinderung, grobmotorischen<br />

Auffälligkeiten, grafomotorischen Schwierigkeiten, Auffälligkeiten, die in Zusammenhang mit<br />

der sensomotorischen Entwicklung stehen und die Wahrnehmungsbereiche beeinträchtigen.<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

Je nach individueller Bedürfnislage der SchülerInnen werden folgende Leistungen<br />

angeboten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abklärung des motorischen Status<br />

Fachliche Beratung<br />

Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten <strong>im</strong> motorischen Bereich<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Kurzfristige Intervention in besonderen belasteten Situationen<br />

Zeitlich begrenzte Betreuung<br />

Kontinuierliche Betreuung von Kindern mit Körperbehinderung - je nach Bedarfslage<br />

Adaptierung des Arbeitsplatzes und Hilfsmittelversorgung<br />

Fachliche Unterstützung in der Kommission bei Antragstellung für SPF<br />

Körperbehinderung/Motorik (SSR für Wien, Erlass 100.035/I/2003, S.4.)<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Integration<br />

Spezifische Förderung Einzelner<br />

Stärkung des Systems „Klasse“<br />

Verbindung der Netzwerke Schule – Familie – Medizin – Therapie<br />

Kontakt:<br />

Direktion der Hans Radl Schule<br />

Währinger Str. 173 – 181<br />

1180 Wien<br />

Telefon: 479 11 76-312<br />

http://www.hansradlschule.at<br />

37


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Profil<br />

Zielgruppe<br />

Das Mobile Motorik Team befasst sich mit Fragestellungen aus dem Bereich motorischer<br />

Behinderungen <strong>im</strong> schulischen Kontext. In der Fachliteratur unterscheidet man zwischen<br />

motorischer Behinderung <strong>im</strong> engeren Sinn (Körperbehinderung) und motorischer<br />

Behinderung <strong>im</strong> weiteren Sinn (motorische Beeinträchtigung). Die folgende Grafik soll einen<br />

Überblick über Formen motorischer Behinderungen bieten.<br />

38


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

„Behinderung ist – nach dem Verständnis der ICF – ein Oberbegriff für Schädigungen auf der<br />

organischen Ebene (Körperfunktionen und Körper-strukturen), Beeinträchtigungen auf der<br />

individuellen Ebene (Aktivitäten) oder auf der gesellschaftlichen Ebene (Teilhabe)“<br />

(Hedderich 2006, S. 21). Die Trennung der einzelnen Komponenten ermöglicht einen<br />

differenzierten Blick. Leyendecker (2005, S. 22) weist darauf hin, dass zwischen Ausmaß der<br />

körperlichen Schädigung, der daraus folgenden Beeinträchtigung der<br />

Verhaltensmöglichkeiten und der tatsächlichen Behinderung kein linearer Zusammenhang<br />

besteht. Personen mit schwerer Schädigung auf organischer Ebene können sich unter<br />

Umständen als weniger behindert erleben als jene mit einer als leichtgradig eingestuften<br />

körperlichen Behinderung. Personen mit motorischen Beeinträchtigungen, bei denen häufig<br />

keine organischen Ursachen fassbar sind, erleben mitunter ein hohes Maß an Beschränkung<br />

der Aktivität und Teilhabe.<br />

In der schulischen Praxis ist zu prüfen, ob be<strong>im</strong> jeweiligen Kind eine Unterstützung <strong>im</strong><br />

Bereich der Motorik <strong>im</strong> Vordergrund steht oder ob Interventionen durch andere Stützsysteme<br />

(SprachheillehrerInnen, BeratungslehrerInnen o. ä.) vorrangig sind.<br />

Das Team<br />

Das Mobile Motorik Team besteht <strong>im</strong> Schuljahr 2011/12 aus zehn Lehrerinnen (fünf mit<br />

ganzer, fünf mit halber Lehrverpflichtung) mit unterschiedlichen zusätzlichen Qualifikationen,<br />

wie Zusatzlehramt Körperbehindertenpädagogik, Heil- und Sonderpädagogik,<br />

Psychomotorik, Sportwissenschaften, Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie,<br />

Psychotherapie. Alle Teammitglieder verfügen über langjährige Berufserfahrung mit<br />

SchülerInnen mit motorischer Behinderung.<br />

Kontaktaufnahme<br />

Die jeweilige Direktion des Schulstandortes kann telefonisch in der Hans Radl Schule um<br />

Unterstützung durch das Mobile Motorik Team ansuchen. In weiterer Folge meldet sich die<br />

für die Schule zuständige Pädagogin des Mobilen Motorik Teams und vereinbart einen<br />

Termin für den Erstkontakt.<br />

Tätigkeiten<br />

Je nach Ausgangssituation und Fragestellung werden folgende Schritte gesetzt:<br />

Abklärung des motorischen Status<br />

Der/die LehrerIn wird in einem Gespräch um eine Einschätzung der Situation gebeten. Mit<br />

dem Kind wird anhand eines systematischen Beobachtungsbogens gearbeitet, um seine<br />

motorischen Voraussetzungen für schulisches Lernen beurteilen zu können. Bei Bedarf wird<br />

ein Gespräch mit den Eltern geführt.<br />

Fachliche Beratung<br />

Das Ergebnis des motorischen Status wird mit dem/der LehrerIn besprochen und der/die<br />

LehrerIn wird beraten, welche Interventionen und Unterstützungsmöglichkeiten denkbar sind,<br />

um die schulische Situation zu entlasten.<br />

Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten <strong>im</strong> motorischen Bereich<br />

Gemeinsam können spezifische Fördermöglichkeiten erarbeitet und genau erläutert werden.<br />

Literaturvorschläge, Materialempfehlungen, Hinweise über Ankaufsmöglichkeiten,<br />

Fachinformationen werden zur Verfügung gestellt.<br />

39


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Bei vielen Schülern und Schülerinnen stellt sich heraus, dass nicht nur <strong>im</strong> Bereich der<br />

Motorik Förderung notwendig ist. Hier ist es erforderlich, mit anderen innerschulisch tätigen<br />

Berufsgruppen (SprachheillehrerIn, BeratungslehrerIn, StützlehrerIn, usw.) in Kontakt zu<br />

treten und die Fördermaßnahmen zu koordinieren. Ebenso findet häufig ein<br />

außerschulischer interdisziplinärer Austausch mit Therapeuten/Therapeuteninnen,<br />

Ärzten/ÄrztInnen, Reha-Technikern/Technikerinnen usw. statt.<br />

Kurzfristige Intervention<br />

Diese Art der Intervention kann sich als zielführend erweisen, etwa wenn ein schwer<br />

körperbehindertes Kind nur durch spezielle Unterstützung an einem Lehrausgang, dem<br />

Schw<strong>im</strong>munterricht oder an Projekttagen teilnehmen kann. Ebenso ist es denkbar, dass sich<br />

ein/e SchülerIn in einer akuten Krisensituation befindet, etwa weil ein Krankheitsschub<br />

aufgetreten ist, und während eines eng umschriebenen Zeitraumes intensiverer Betreuung<br />

bedarf.<br />

Zeitlich begrenzte Betreuung<br />

Bei Kindern mit motorischer Beeinträchtigung, bei denen sich eine fachliche Beratung und<br />

eine Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten als nicht ausreichend erweisen, kann<br />

überlegt werden, sie für einen angemessenen Zeitraum zu betreuen. Ziel ist ein<br />

Kompetenztransfer durch den die Klassenlehrerin die notwendigen<br />

Unterstützungsmaßnahmen übernehmen kann.<br />

Kontinuierliche Betreuung von Kindern mit Körperbehinderung<br />

Bei Kindern mit Körperbehinderung ist eine langfristigere Betreuung denkbar.<br />

Adaptierung des Arbeitsplatzes und Hilfsmittelversorgung<br />

Sowohl bei Kindern mit motorischer Beeinträchtigung als auch bei jenen mit<br />

Körperbehinderung erweist sich eine Adaptierung des Arbeitsplatzes als sinnvoll.<br />

Beispielsweise haben u.a. die Verwendung von Tischen und Sesseln in der richtigen Höhe,<br />

das Schrägstellen von Tischplatten positive Auswirkungen. Bei körperbehinderten Schülern<br />

und Schülerinnen sind häufig spezielle, therapeutische Adaptierungen und<br />

Hilfsmittelversorgungen, wie Rollstuhltische, Therapiesessel, Stehständer, PC und PC-<br />

Arbeitsplatz, notwendig. Auch bei Adaptierungen des Schulgebäudes (WC, Handläufe,<br />

Rampen, Treppenlifte usw.) unterstützen wir fachlich.<br />

Erstellen von Gutachten und fachliche Unterstützung in der Kommission bei Antragstellung<br />

bei SPF Körperbehinderung/Motorik<br />

Auf Grundlage des motorischen Status, nach eingehender Befundsichtung und Gesprächen<br />

erstellen wir Gutachten für den Antrag auf Zuerkennung eines sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfes aufgrund einer Körperbehinderung bzw. eines sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfes Motorik. Nach Bedarf ist eine Lehrerin/ein Lehrer des Teams, als Vertreterin<br />

der speziellen Spartenschule, der Kommission beizuziehen (SSR für Wien, Erlass<br />

100.035/I/2003, S. 4).<br />

Qualitätssicherung<br />

Die Lehrerinnen des Mobilen Motorik Teams treffen einander regelmäßig in ihrer<br />

unterrichtsfreien Zeit zu Teamsitzungen in der Stammschule und nehmen gemeinsame<br />

Supervision in Anspruch. Eine einheitliche, gemeinsam erarbeitete schriftliche<br />

Dokumentation der Fördertätigkeiten ermöglicht fundiertes und transparentes Arbeiten.<br />

Individuelle sowie teaminterne, fachspezifische Fortbildungen sichern eine hohe fachliche<br />

Kompetenz.<br />

40


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Verwendete Literatur<br />

Biermann, Adrienne/Goetz, Herbert: Sonderpädagogik. Eine Einführung, Stuttgart 2005<br />

DIMDI - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (Hg.): ICF –<br />

Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit,<br />

Genf 2005. Online <strong>im</strong> Internet: http://www.d<strong>im</strong>di.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/<br />

endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf [Stand: 23. Dezember 2007]<br />

Freynhofer, Sabine/Kippes, Christine: Die Integration von SchülerInnen mit motorischer<br />

Behinderung in Wien. In: bm:ukk (Hg.): Sonderpädagogik aus inklusiver Sicht, Wien 2009,<br />

S. 127 – 133<br />

Hedderich, Ingeborg: Einführung in die Körperbehindertenpädagogik, München 2006<br />

Lelgemann, Reinhard: Körperbehindertenpädagogik. Didaktik und Unterricht. Stuttgart<br />

2010<br />

Leyendecker, Christoph: Motorische Behinderungen. Grundlagen, Zusammenhänge und<br />

Fördermöglichkeiten, Stuttgart 2005<br />

Leyendecker, Christoph: Geschädigter Körper ≠ behindertes Selbst oder: „In erster<br />

Linie bin ich Mensch“. In: Kallenbach, Kurt (Hg.): Körperbehinderungen , Bad Heilbrunn<br />

2006, S. 13 – 57<br />

Stadtschulrat für Wien: Erlass 100.035/1/2003, Schulbesuch in Pflichtschulen (1. – 8.<br />

Schulstufe) bei sonderpädagogischen Förderbedarf, Wien 2003. Online <strong>im</strong> Internet:<br />

http://erlaesse.ssr-wien.gv.at/Erlässe/tabid/58/Default.aspx?Command=Core_Download&EntryId=1327<br />

41


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

42


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Team der<br />

Schwerhörigenschule Wien<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

Das mobile LehrerInnenteam der Schwerhörigenschule betreut hörbeeinträchtigte Kinder<br />

und Jugendliche mit Hörgeräten und CI (Cochlea-Implantat) integrativ <strong>im</strong> Grundschul- und<br />

Sekundarbereich.<br />

Tätigkeitsprofil<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Betreuung / Unterstützung <strong>im</strong> Unterricht<br />

Spezifische Fördermaßnahmen für hörbeeinträchtigte Kinder<br />

Beratung /Coaching<br />

Vernetzung/Kontakte<br />

Psychosoziale Tätigkeit<br />

Präventive Arbeit<br />

Zielsetzung<br />

Gemäß unserem Leitbild werden die Fördermaßnahmen für jedes Kind individuell in ein<br />

ganzheitliches Förderkonzept eingebracht und mit dem Unterricht der Regelschule<br />

abgest<strong>im</strong>mt. Ziel der Förderung ist es, der hörgeschädigten Schülerin oder dem<br />

hörgeschädigten Schüler eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht zu sichern.<br />

Schwerhörige und Hörende lernen gemeinsam<br />

Hören - Sprechen – Sprache<br />

Individualisierung – Förderung – Integration<br />

Identitätsfindung<br />

Akzeptanz<br />

Wertschätzung<br />

Kontakt<br />

Schwerhörigenschule<br />

A-1220 Wien, Hammerfestweg 1<br />

Tel.: +43 1 282 58 04 Fax +43 1 282 58 04 310<br />

www.schwerhoerigenschule.at<br />

43


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Der Einsatzbereich des mobilen Teams ist vielfältig und deckt mehrere Ebenen ab.<br />

Betreuung / Unterstützung <strong>im</strong> Unterricht:<br />

Eine wichtige Aufgabe der mobilen Hörgeschädigtenpädagogen/-pädagoginnen ist die<br />

Mitarbeit <strong>im</strong> Unterricht, je nach Bedarf in der Klasse oder in der Einzelarbeit.<br />

In allen Bereichen, in denen die hörgeschädigten SchülerInnen aufgrund ihrer Hörprobleme<br />

erhöhten Bedarf an Verdeutlichung haben, werden Hilfestellungen angeboten.<br />

Spezifische Fördermaßnahmen für hörbeeinträchtigte Kinder:<br />

Ausgehend von den Kommunikationsmöglichkeiten des hörgeschädigten Kindes werden<br />

unterschiedliche, auf das Kind individuell abgest<strong>im</strong>mte Fördermaßnahmen angeboten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hörgerichteter Spracherwerb<br />

Sprachaufbau/Sprachausbau<br />

Textarbeit / Lesekompetenz<br />

Sprechförderung<br />

Förderung von hochbegabten Schülern/Schülerinnen<br />

Beratung / Coaching:<br />

Die Schwerpunkte der Beratungstätigkeit liegen einerseits in der Beratung und Unterstützung<br />

der Eltern, andererseits in der Beratung und Bereitstellung unterstützender Maßnahmen an<br />

der Schule. In der Zusammenarbeit mit den Lehrern/Lehrerinnen steht vor allem der<br />

Kompetenztransfer bezüglich Unterrichtsverhalten, Beurteilung und Umgang mit<br />

hörbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Vernetzung / Kontakte:<br />

Im Rahmen der Beratungstätigkeit bzw. der individuell abgest<strong>im</strong>mten Fördermaßnahmen<br />

besteht eine enge Zusammenarbeit mit diversen anderen Fachleuten <strong>im</strong> Schulsystem. Mit<br />

folgenden schulischen Einrichtungen besteht eine enge Kooperation:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Inspektoren/Inspektorinnen und SPZ – Leitern/Leiterinnen<br />

Direktoren/Direktorinnen und Lehrern/Lehrerinnen<br />

Leitern/Leiterinnen und Kollegen/Kolleginnen der weiterführenden Schulen<br />

Vertretern/Vertreterinnen der ambulanten und stützenden Systeme<br />

Schulpsychologen/-psychologinnen<br />

Schulärzten/-ärztinnen<br />

Hort<br />

Je nach Notwendigkeit werden auch Kontakte zu außerschulischen Institutionen, Fachleuten<br />

und Beratungsdiensten hergestellt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

HNO-Ambulanzen und HNO-Ärzten/-ärztinnen<br />

Ambulatorien<br />

Pädaudiologischen Einrichtungen<br />

Bundessozialamt<br />

WITAF und „equalizent“ (Berufsorientierung/Berufsbegleitung)<br />

44


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Psychosoziale Tätigkeit:<br />

In Eltern- und LehrerInnengesprächen steht oft die Bewältigung schulischer Anforderungen<br />

<strong>im</strong> Vordergrund. Doch hier geht es auch um die Befindlichkeit des Kindes, seine<br />

Persönlichkeitsentwicklung und Identität. Es stellt sich die Frage: Welche Unterstützung<br />

braucht ein Kind von Lehrern/Lehrerinnen und Eltern, um sich als selbstbewusstes<br />

hörgeschädigtes Kind zwischen hörenden Kindern entwickeln zu können?<br />

<br />

<br />

<br />

Identitätsarbeit<br />

Selbstwirksamkeitserleben<br />

Krisenverarbeitung<br />

Präventive Arbeit:<br />

Ein Schwerpunkt der präventiven Arbeit liegt darin, Eltern, LehrerInnen und MitschülerInnen,<br />

aber besonders auch die schwerhörigen SchülerInnen selbst, umfangreich über die<br />

Hörschädigung zu informieren und gemeinsam individuelle Förderwege zu finden.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hörgeschädigtenkunde<br />

Soziale Integration<br />

Streitschlichtung<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Projekte<br />

Qualitätssicherung:<br />

Das mobile Team trifft sich zu monatlichen Konferenzen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kollegialer Austausch / Feedback<br />

Fallbesprechungen<br />

Interne Fortbildung durch Spezialisierung einzelner Kollegen/Kolleginnen<br />

Einladung externer Referenten/Referentinnen zu unterschiedlichen pädagogischen,<br />

technischen, therapeutischen und diagnostischen Themenbereichen<br />

Fort- / Weiterbildung:<br />

Je nach Bedarf und Rahmenbedingungen stellen wir Informationen rund um die Themen<br />

Hören, Hörschädigung, Hörgerichtetheit, technische Hilfsmittel, u.v.a. bereit<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Informationsbroschüren/Folder<br />

Elternabende<br />

Durchführung von Seminaren / Workshops für LehrerInnen<br />

Projekte über Hörschädigung / Information für die MitschülerInnen<br />

SCHILF-Veranstaltungen<br />

45


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Aus der Praxis der Schwerhörigenschule Wien<br />

Chancen und Herausforderungen in der Arbeit mit hörgeschädigten Kindern und<br />

Jugendlichen in der Einzelintegration<br />

Projektorientiertes Arbeiten als Möglichkeit zur Konfliktlösung<br />

Mit der Einzelintegration können auf hörgeschädigte SchülerInnen einige spezifische<br />

Probleme zukommen:<br />

Ihre Konzentrationsleistung ist um ein Vielfaches höher als bei den hörenden<br />

Mitschülern/Mitschülerinnen, ebenso die Arbeitsbelastung außerhalb des Unterrichts.<br />

Daneben stehen schwerhörige SchülerInnen auch unter sozialem Stress. (Bsp.:<br />

Unverständnis von Seiten der Klassenkameraden/Klassenkameradinnen und deren Eltern.)<br />

Sie sind auf die Rücksichtnahme und Toleranz ihrer MitschülerInnen angewiesen. Oft führen<br />

Missverständnisse zu Konflikten in der Klasse.<br />

Hier leistet projektorientierte Arbeit mitunter wertvolle Hilfe, die sozialen Beziehungen<br />

zwischen hörgeschädigten Schülern/Schülerinnen und Mitschülern/Mitschülerinnen zu<br />

verbessern, aber auch das gegenseitige Verständnis zu fördern.<br />

Je nach Umständen und Rahmenbedingungen kann in einzelnen Unterrichtsstunden oder in<br />

einem umfangreicheren Projekt mit der Klasse gearbeitet werden, um die SchülerInnen, aber<br />

auch die LehrerInnen über Hörbeeinträchtigungen zu informieren. Das fördert die<br />

gegenseitige Akzeptanz und Kommunikation und beugt weiteren Konflikten vor. Besonders<br />

in der Mittelschule können Projekte über das Hören - wenn sie fächerübergreifend<br />

durchgeführt werden- auch für das gesamte Lehrerkollegium wertvolle Informationen über<br />

das Thema Gehör und Hörstörungen liefern.<br />

Im Folgenden soll ein Projekt vorgestellt werden, das von mir in Zusammenarbeit mit dem<br />

LehrerInnenteam einer Wiener Mittelschule und der Schwerhörigenschule Wien in einer<br />

zweiten Klasse durchgeführt wurde:<br />

Projekt „dazuGEHÖRen“<br />

Anlass:<br />

Die Idee zu diesem Projekt entstand <strong>im</strong> Verlauf mehrerer Teamgespräche über Probleme<br />

und Konflikte in der Klasse:<br />

Daniel S. ist hochgradig hörbeeinträchtigt und CI-Träger (CI=Cochlea-Implantat). Aufgrund<br />

seiner Hörschädigung kam es <strong>im</strong>mer wieder zu Kommunikationsproblemen in der Klasse,<br />

was zu vielen Streitereien mit seinen Mitschülern führte. Ein großes Problem Daniels<br />

bestand auch in der eigenen (NICHT-)Akzeptanz seiner Hörbeeinträchtigung sowie in dem<br />

Umstand, dass von seinen Mitschülern/Mitschülerinnen nicht genügend Verständnis für<br />

seine besonderen Bedürfnisse aufgebracht wurde.<br />

Aus gegebenem Anlass und <strong>im</strong> Sinne einer opt<strong>im</strong>alen Integration erhielt das Projekt den<br />

passenden Titel „dazuGEHÖRen“, was auch dem Leitgedanken der Wiener<br />

Schwerhörigenschule entspricht.<br />

46


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Durch das Projekt wollten wir folgendes erreichen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Klassengemeinschaft verbessern<br />

Eine Akzeptanz der Hörbeeinträchtigung erreichen<br />

Den Wissensstand über Hörbeeinträchtigung verbessern<br />

Eine gute Basis für die nächsten Schuljahre legen<br />

Eine gute Zusammenarbeit garantieren<br />

zusammenGEHÖRen<br />

OHRwurm<br />

GEHÖRgang<br />

ein OHR leihen<br />

Was HÖRST du auf dem BILD?<br />

Sprichwörter rund ums OHR<br />

47


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Durchführung<br />

Einstieg:<br />

<br />

<br />

<br />

Film über Hörstörungen<br />

Vertäuben mit Ohropax / Selbsterfahrung<br />

Planung, Ablauf, Anweisungen für die Projektwoche<br />

Deutsch:<br />

<br />

<br />

<br />

Sprichwörter besprechen und gestalten<br />

Ohrenalphabet<br />

Lesetext: „Wie der Elefant seine Flügel verlor und zu seinen großen Ohren kam“<br />

(lesen, besprechen, kurzes Diktat mit „vertäubten“ Ohren)<br />

Englisch:<br />

• „Wörter ohne St<strong>im</strong>me“<br />

Wex:<br />

• „Der Blick in eine andere Welt durch das Ohr“<br />

Wet:<br />

• „Ohren zum Angreifen“<br />

Bildnerische Erziehung:<br />

• „Ohriginelles“<br />

Biologie:<br />

• Das Gehör/unser Ohr: Hörsinn und Gleichgewichtssinn<br />

Wochenplan:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eine Reise durch das Ohr (Arbeitsblätter)<br />

Aufgaben des Ohres<br />

Nicht alle Ohren sitzen am Kopf (Lesetext zum sinnerfassenden Lesen)<br />

Wenn das Hören wichtiger als das Sehen ist (Wie Tiere hören?)<br />

Hörstörungen<br />

Hörhilfen<br />

Was höre ICH? (subjektive Hörerfahrungen inner- und außerhalb des<br />

Schulgebäudes)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Geräusche erkennen und anhören<br />

Filmausschnitt nacherzählen (ohne Ton, nur mit Untertitel)<br />

Gebärdensprache (Arbeitsblatt): Stelle dich deinem Partner vor!<br />

Was hörst du auf dem Bild? (Ideen notieren und gestalten)<br />

Hörtest<br />

Höre und löse Rechnungen (Walkie-Talkie)<br />

48


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

<br />

<br />

<br />

Stille Post/ Pantom<strong>im</strong>e (Englisch)<br />

Geräuschlotto<br />

„Feine Schweineöhrchen“ (Backstation)<br />

Hörproben (unterschiedlicher Schwerhörigkeit) dazu graphische Darstellung<br />

Audiogramm / Sprachbanane<br />

<br />

Sprachen verstehen (Sprache der Hände, der Augen, des Körpers)<br />

Nachbesprechung / Protokollmappe:<br />

<br />

<br />

Brainstorming / Wie hast du den Vormittag mit Ohropax erlebt? / Welche<br />

Erfahrungen, Gefühle?<br />

Zusammenfassung: Protokoll für die Projektmappe<br />

Lehrausgänge:<br />

<br />

<br />

<br />

Lehrausgang in das Haus der Musik ( Vorbesprechung/ Glossar)<br />

Exkursion in die Wiener Schwerhörigenschule<br />

Theaterbesuch: „viva integratives kindertheater“: „zwischen2welten“<br />

Rückblick:<br />

Alle am Projekt beteiligten LehrerInnen und auch die Eltern von Daniel konnten mit Freude<br />

feststellen, dass bei allen Kindern die Sensibilität gegenüber dem Thema Gehör /<br />

Hörschädigung geweckt und gesteigert wurde.<br />

Besonders berührt hat uns bei der Selbsterfahrung „Vertäuben“, dass Daniels Mutter bereit<br />

war, selbst mitzumachen. Die anschließende Reflexion war ein passender Einstieg und eine<br />

gute Ausgangsbasis für das gesamte Projekt.<br />

Der Hörtest, der von einem Kollegen durchgeführt wurde, hinterließ bei den Kindern einen<br />

tiefen Eindruck. Dabei wurde bei einem weiteren Schüler ein bisher unerkannter Hörschaden<br />

entdeckt.<br />

Die Hörproben von verschiedenen Hörstörungen trugen entscheidend zu einem besseren<br />

Verständnis für Daniels „Alltagsproblemen“ bei.<br />

Es war schön zu beobachten, dass die verschiedenen subjektiven Hörerfahrungen den<br />

Kindern viel Freude bereiteten.<br />

Die fächerübergreifende Durchführung verstärkte die Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team.<br />

Besonders beeindruckend war die kreative Umsetzung des Projektes, hier wurde wirklich mit<br />

allen Sinnen gearbeitet.<br />

Weitere Highlights stellten der Lehrausgang in das „Haus der Musik“ dar, bei dem wir weitere<br />

interessante Höreindrücke erleben konnten und der Besuch in der „Wiener<br />

Schwerhörigenschule“ am Hammerfestweg.<br />

Interesse an einem HÖRprojekt?<br />

Anfragen an<br />

Mobiles Team & AVWS-Team Wien<br />

Schwerhörigenschule Wien<br />

Tel.: 01/282 5804<br />

www.schwerhoerigenschule.at<br />

49


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

50


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Team des<br />

Sonderpädagogischen Zentrums<br />

für sehbehinderte Kinder<br />

Tätigkeitsbeschreibung:<br />

Schulische Unterstützung von sehbehinderten Kindern, die an Wiener Pflichtschulen<br />

integrativ beschult werden<br />

Begleitung, Beratung und Unterstützung der sehbehinderten SchülerInnen, ihrer Eltern und<br />

LehrerInnen<br />

Beantragung der nötigen Hilfsmittel bei der Schulbehörde und Einschulung der<br />

sehbehinderten Kinder in deren Gebrauch<br />

Zusammenarbeit mit den Klassen- und Fachlehrern/-lehrerinnen der sehbehinderten Kinder<br />

Beobachtung des funktionellen Sehens und Erstellung von Gutachten zur Feststellung des<br />

sonderpädagogischen Förderbedarfs aufgrund von Sehbehinderung<br />

Visuelle Wahrnehmungsförderung und individuelle Lernunterstützung<br />

Training der Orientierung und Mobilität (O&M) sowie der Lebenspraktischen Fertigkeiten<br />

(LPF)<br />

Sensibilisierungsworkshops mit S<strong>im</strong>ulationsbrillen für MitschülerInnen, LehrerInnen und<br />

ErzieherInnen des sehbehinderten Kindes<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Augenärzten/-ärztinnen, Orthoptisten/Orthoptistinnen,<br />

Optometristen/Optometristinnen, Frühförderstellen, etc.<br />

Zielsetzung:<br />

Die besonderen Bedürfnisse sehbehinderter Kinder erfordern eine individuelle<br />

fachkompetente Unterstützung.<br />

Die mobile Betreuung durch Sehbehindertenpädagogen/-pädagoginnen ermöglicht dem<br />

sehbehinderten, integrativ beschulten Kind, dem Unterricht der Regelschule trotz seiner<br />

visuellen Einschränkung zu folgen.<br />

Ausbildung der Kollegen/Kolleginnen des Teams:<br />

Lehramt für Volks-, Haupt- oder Sonderschule<br />

Lehramt Sonderschule für sehbehinderte und blinde Kinder<br />

Hochschullehrgang Sehgeschädigten- und Blindenpädagogik<br />

Akademielehrgang zum/zur diplomierten Rehabilitationslehrer/in für Lebenspraktische<br />

Fertigkeiten und für Orientierung und Mobilität<br />

Lehrgang RehabilitationslehrerIn für Lebenspraktische Fertigkeiten und für Orientierung und<br />

Mobilität<br />

Qualitätssicherung:<br />

<br />

<br />

Kontakt:<br />

wöchentliche Teambesprechungen<br />

Fachfortbildungen<br />

Sonderpädagogisches Zentrum für sehbehinderte Kinder<br />

Zinckgasse 12-16, A-1150 Wien<br />

Telefon: +43 1 9825191; E-Mail: so15zinc012k@m56ssr.wien.at<br />

www.schulen.wien.at/schulen/915023<br />

51


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Profil<br />

Wir sind ein Team von acht mobilen Lehrerinnen und betreuen Kinder mit augenärztlich<br />

diagnostizierter Sehbehinderung in Regelklassen, Integrationsklassen und<br />

Sonderschulklassen an Wiener Pflichtschulen.<br />

Abhängig vom individuellen Bedarf wird das jeweilige Kind einmal wöchentlich (manchmal<br />

auch nur 14-tägig) eine Stunde bis vier Stunden von einer Sehbehindertenpädagogin<br />

und/oder Trainerin für Orientierung und Mobilität sowie für Lebenspraktische Fertigkeiten<br />

betreut.<br />

Je nach individuellem Förderplan erfolgt diese Betreuung in einer Einzelsituation, innerhalb<br />

des Klassenverbandes oder in einer Kombination von beidem.<br />

Unser Aufgabenfeld ist sehr vielfältig und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und an<br />

pädagogisch-psychologischem Einfühlungsvermögen für das von einer Sehbeeinträchtigung<br />

betroffene Kind.<br />

Wir gehen mit Freude und Engagement unserer spannenden Tätigkeit nach. Grundsätzlich<br />

erfordert sie<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Freude an der Arbeit mit einem Kind, einzeln und in seiner Klasse<br />

eine enge Kooperation mit allen beteiligten Lehrkräften<br />

die Bereitschaft und Fähigkeit, MitschülerInnen und LehrerInnen die Erschwernisse durch<br />

eine Sehbehinderung verständlich zu machen und sie dafür zu gewinnen, dem<br />

sehbehinderten Kind die entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen<br />

eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

die Bereitschaft zur individuellen Diagnostik<br />

Offenheit für interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

eine intensive Zusammenarbeit in regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen<br />

Freuen würden wir uns,<br />

<br />

<br />

<br />

wenn die personellen Ressourcen zur mobilen Betreuung sehbehinderter Kinder<br />

dauerhaft gesichert wären,<br />

wenn <strong>im</strong>mer wieder aufflammende Diskussionen über Auflösung von mobilen Teams<br />

aufgrund von Lehrermangel und/oder Sparmaßnahmen endgültig beendet wären und<br />

wenn es in Zukunft weniger bürokratische Hürden bei der Beschaffung von Hilfsmitteln<br />

gäbe.<br />

Die Integration (nicht nur) sehbehinderter Kinder kann nur dann ein erfolgreiches Modell<br />

sein, wenn die finanziellen Mittel hierfür gesichert zur Verfügung gestellt werden.<br />

Im Folgenden wollen wir unsere Arbeit mithilfe von Fotos veranschaulichen.<br />

52


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Beratung der sehbehinderten SchülerInnen, der Eltern, der LehrerInnen und der<br />

Schulleitung in Hinblick auf geeignete Arbeits- und Hilfsmittel<br />

Beantragung der Hilfsmittel bei der Schulbehörde<br />

53


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Linkes Bild: Abklärung von visuellen Wahrnehmungsstörungen<br />

Rechtes Bild: Unterstützung be<strong>im</strong> Erwerb der erforderlichen Computerkenntnisse,<br />

Arbeiten mit Vergrößerungsprogrammen, Erlernen des Zehn-Finger-Systems<br />

Beide Bilder zeigen Kinder <strong>im</strong> Brailleunterricht<br />

Beide Bilder: Sensibilisierungsworkshops für Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen und ErzieherInnen<br />

zum Thema Sehbehinderung und Blindheit mit S<strong>im</strong>ulations- oder Dunkelbrille<br />

54


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Weitere Angebote sind<br />

Schulung der Sinne insbesondere durch Tast- und Hörerziehung<br />

Entwicklung des Körperschemas<br />

Förderung von Lebenspraktischen Fertigkeiten<br />

Training in Orientierung und Mobilität<br />

Lebenspraktische Fertigkeiten beinhalten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

An- und Ausziehen verschiedener Kleidungsstücke<br />

Essensfertigkeiten<br />

Kochen<br />

Körperpflege<br />

Haushaltstätigkeiten<br />

Kleiderpflege<br />

Umgang mit (blindenspezifischen) Geräten<br />

Kommunikationsfertigkeiten<br />

Unterschrift, Handschrift, Punktschrift<br />

Der Unterricht in Orientierung und Mobilität soll das Kind darin unterstützen, sich möglichst<br />

selbstständig und sicher in seiner Umwelt zu bewegen.<br />

55


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Bereiche des Trainings in Orientierung und Mobilität sind<br />

Linkes Bild: Einsatz optischer und technischer Hilfsmittel<br />

Rechtes Bild: Führ- und Körperschutztechniken<br />

Linkes Bild: Benützung öffentlicher Verkehrsmittel und Zurechtfinden <strong>im</strong> Straßenverkehr<br />

Rechtes Bild: Umgang mit dem Langstock<br />

sowie<br />

Gehörschulung (Echolokalisation)<br />

Training der Körperkoordination<br />

Zurechtfinden in der Schule und in anderen Gebäuden<br />

Orientierung in der Umgebung<br />

Lesen taktiler Pläne<br />

Einsatz des Kompasses<br />

Einkäufe machen<br />

Kontaktaufnahme / Hilfe einholen<br />

Alle LeserInnen unseres Artikels sind herzlich eingeladen, weitere Berichte über unsere<br />

Tätigkeit (Kapitel: Mobile LehrerInnen) auf der Homepage des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums für sehbehinderte Kinder zu lesen: www.schulen.wien.at/schulen/915023<br />

56


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mosaik-Team<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Unterstützung der schulischen Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit<br />

emotionalen und sozialen Problemen in der Schuleingangsphase (<strong>im</strong> Übergang vom<br />

Kindergarten zur Schule bis zum Ende der 2.Klasse)<br />

Einsatzort: Wien weit<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

<br />

<br />

<br />

Klärung, Beratung und Unterstützung von LehrerInnen, SchulleiterInnen, Eltern,…<br />

durch das Mobile Mosaikteam und Ambulante MosaiklehrerInnen<br />

Beziehungsangebot durch kontinuierliche Betreuung von Schülerinnen und Schülern<br />

mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> bestehenden Klassenverband durch<br />

Ambulante MosaiklehrerInnen oder temporär in der Mosaikklasse<br />

Vernetzung mit lösungsrelevanten Institutionen<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Gelingen einer den Fähigkeiten entsprechenden Schullaufbahn durch Unterstützung<br />

der Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit emotionalen und<br />

sozialen Problemen in der Schuleingangsphase<br />

Unterstützung bei emotionalen und sozialen Lernprozessen <strong>im</strong> Kontext von Schule<br />

und Unterricht<br />

Hilfe bei der Aufarbeitung belastender Lebenssituationen und traumatischer<br />

Erlebnisse, um Voraussetzungen für kognitive Lernprozesse zu erarbeiten<br />

Mitgestaltung entwicklungsfördernder Lernbedingungen<br />

Kontakt:<br />

Rudolf Ekstein Zentrum Tel: 01 334 67 34<br />

Sonderpädagogisches Zentrum Fax: 01 334 28 51<br />

für integrative Betreuungen<br />

E-Mail: so20jaeg011k@m56ssr.wien.at<br />

Jägerstraße 11-13 1200 Wien<br />

Web: www.rez.at<br />

„Es ist die Beziehung, die heilt“<br />

Rudolf Ekstein<br />

57


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mosaikteam – Möglichkeiten der Kooperation<br />

Der pädagogische Alltag stellt uns Pädagogen/Pädagoginnen <strong>im</strong>mer wieder vor neue<br />

Herausforderungen. Es gibt Kinder, bei denen man an seine Grenzen stößt, trotz<br />

umfangreichen Wissens und aller Erfahrung. Dann hilft oft ein Blick von außen, um<br />

gemeinsam nachzudenken, was förderlich sein könnte.<br />

Welche Möglichkeiten der Kooperation bietet das Rudolf Ekstein Zentrum <strong>im</strong> Übergang vom<br />

Kindergarten zur Schule bzw. in der Schuleingangsphase?<br />

Mobiles Mosaikteam<br />

Das Mobile Mosaikteam kann von Kindergärten oder von Volksschulen angefordert werden<br />

und bietet Hilfestellungen zur Integration von zukünftigen Schulanfängern/-anfängerinnen<br />

und von Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen Problemen an.<br />

Nach einer Beobachtung unter ganzheitlichen Gesichtspunkten und einer Einschätzung des<br />

Kindes aus pädagogischer und entwicklungspsychologischer Sicht, soll gemeinsam versucht<br />

werden zu verstehen, worum es geht.<br />

Was ist für den Entwicklungsprozess des Kindes (ein Schulanfang, der gelingen kann oder<br />

auch für die bestehende Schulsituation) förderlich? Welche pädagogischen Maßnahmen sind<br />

notwendig und sollen ergriffen werden?<br />

Das Mobile Mosaikteam vernetzt mit allen Personen und Institutionen, die an diesem<br />

Prozess beteiligt sind.<br />

Ambulante MosaiklehrerInnen<br />

Ist darüber hinaus eine genauere Einschätzung des Kindes in der Gruppensituation und eine<br />

kontinuierliche Betreuung des Kindes innerhalb des Klassenverbandes indiziert, stellt das<br />

Rudolf Ekstein Zentrum Ambulante MosaiklehrerInnen zur Verfügung.<br />

Für einen vereinbarten Zeitraum wird LehrerInnen intensive Zusammenarbeit angeboten, um<br />

<strong>im</strong> Nachdenken gemeinsam neue Wege <strong>im</strong> Umgang mit dem Kind zu suchen und zu gehen.<br />

Den Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen Problemen bieten Ambulante<br />

MosaiklehrerInnen Hilfestellung an, um ihnen neue Beziehungserfahrungen zu ermöglichen<br />

und den Verbleib <strong>im</strong> Klassenverband zu sichern.<br />

Voraussetzung ist in jedem Fall die Zusammenarbeit mit allen am Schulgeschehen<br />

beteiligten Personen.<br />

Die Unterstützung durch die Ambulante MosaiklehrerIn wird bei erfolgreicher Integration des<br />

Kindes je nach Bedarf wieder schrittweise reduziert. Das bedeutet, dass am Ende dieses<br />

Prozesses die PädagogInnen bzw. die Schule selbst zu „Experten/Expertinnen“ geworden<br />

sind, und der Handlungsspielraum aller Beteiligten wieder größer geworden ist.<br />

Mosaikklasse<br />

Wenn in Einzelfällen die Bedürfnislage des Kindes eine Integration in eine Volksschulklasse<br />

nicht zulässt, gibt es nach klinischer Abklärung und Einwilligung der Erziehungsberechtigten<br />

die Möglichkeit der Aufnahme in die Kleingruppe einer Mosaikklasse (siehe www.rez.at).<br />

58


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Qualitätssichernde Maßnahmen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausbildung:<br />

Universitätslehrgang und Hochschullehrgang „Schulische Integration von Kindern und<br />

Jugendlichen mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> Kontext von Schule“<br />

(ehemals Ausbildung zum/zur Beratungslehrer/in und zum/zur Psychagogen/in)<br />

Master of Arts (Psychagogik)<br />

Bei näherem Interesse verweisen wir auf die Homepage der PH Wien:<br />

http://www.phwien.ac.at/fortbildung/fb2.html<br />

Supervision / Balintgruppe<br />

Regelmäßige Teambesprechungen und Einsatzplanung<br />

Verpflichtende Fortbildungen (gemeinsam und individuell)<br />

Themenzentrierte Arbeitsgruppen<br />

Dokumentation und Evaluation<br />

Falldokumentation / Protokoll des Fallverlaufs<br />

qualitative und quantitative Erhebung<br />

Jahresbericht<br />

Literaturauswahl:<br />

Datler, W., Geiger, B., Datler, M. (2011): Grundzüge der psychagogischen<br />

Ausbildung in Wien - Das Lehrgangskonzept. In: heilpädagogik (Fachzeitschrift der<br />

Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich) 54 (Heft 4), S. 2-6.<br />

Datler, W., u.a. (2011): Von Gratwanderungen zwischen Scheitern und Gelingen.-<br />

Vignetten aus dem psychagogischen Arbeitsfeld <strong>im</strong> Kontext von Schule. In:<br />

heilpädagogik (Fachzeitschrift der Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich) 54 (Heft<br />

4), S. 6-13.<br />

Kratochvil, Ch. (2005): Ekstein – Ein Eckstein des Mosaiks? In: miteinander,<br />

Integrative Modelle <strong>im</strong> Wiener Schulwesen, echo, S. 201–206<br />

59


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

60


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Psychagogische<br />

BetreuerInnen<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Unterstützung der schulischen Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit<br />

emotionalen und sozialen Problemen an Wiener Pflichtschulen.<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Beziehungsangebot durch kontinuierliche Betreuung von Schülern und Schülerinnen<br />

mit emotionalen und sozialen Problemen an der Einsatzschule<br />

Beratung von Erziehungsberechtigten, Lehrern/Lehrerinnen, Schulleitern/-leiterinnen<br />

und anderen Bezugspersonen<br />

Krisenintervention<br />

Gewaltprävention, Hilfestellung bei Konflikten und Gewaltproblemen <strong>im</strong> schulischen<br />

Kontext<br />

Vernetzung mit lösungsrelevanten Institutionen<br />

Zielsetzung:<br />

<br />

<br />

<br />

Gelingen einer den Fähigkeiten entsprechenden Schullaufbahn durch Unterstützung<br />

der Integration/Inklusion von Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen<br />

Problemen<br />

Unterstützung bei emotionalen und sozialen Lernprozessen <strong>im</strong> Kontext von Schule<br />

und Unterricht<br />

Hilfe bei der Aufarbeitung belastender Lebenssituationen und traumatischer<br />

Erlebnisse um Voraussetzungen für kognitive Lernprozesse zu erarbeiten<br />

Mitgestaltung entwicklungsfördernder Lernbedingungen und Förderung eines<br />

positiven Schulkl<strong>im</strong>as<br />

Kontakt:<br />

Rudolf Ekstein Zentrum Tel: 01 334 67 34<br />

Sonderpädagogisches Zentrum Fax: 01 334 28 51<br />

für integrative Betreuungen<br />

E-Mail: so20jaeg011k@m56ssr.wien.at<br />

Jägerstraße 11-13 1200 Wien<br />

Web: www.rez.at<br />

„Es ist die Beziehung, die heilt“<br />

Rudolf Ekstein<br />

61


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Psychagogische Betreuung<br />

Psychagogen/Psychagoginnen bieten kontinuierliche Betreuung für SchülerInnen mit<br />

emotionalen und sozialen Problemen, bei Konflikten und Gewaltproblemen <strong>im</strong> schulischen<br />

und/oder familiären Kontext, sowie Beratung für Erziehungsberechtigte, LehrerInnen und<br />

andere Bezugspersonen.<br />

Die Betreuung erfolgt direkt an der Schule des Kindes in einem speziell ausgestatteten<br />

Betreuungsraum.<br />

Beispiel eines Betreuungsraumes<br />

Gründe für eine Betreuung<br />

Auf Wunsch von Lehrern/Lehrerinnen, der Schulleitung oder wenn SchülerInnen, Eltern oder<br />

Erziehungsberechtigte selbst um Unterstützung anfragen bei<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

psychisch bedingten Lern- bzw. Leistungshemmungen<br />

einem schwachen bzw. negativ besetzten Selbstwert<br />

Problemen, die eine positive Alltagsbewältigung behindern<br />

posttraumatischen Belastungsstörungen<br />

schwierigen Persönlichkeitsentwicklungen<br />

Krisensituationen / Konfliktbewältigungen<br />

Mobbing, Bullying<br />

Suchtproblematik<br />

sexueller Gewalt<br />

Grundsätze unserer Arbeit<br />

<br />

<br />

<br />

wertschätzende Haltung und Achtsamkeit in der Begegnung mit Schülern/Schülerinnen,<br />

Eltern, Lehrern/Lehrerinnen und anderen am Schulgeschehen beteiligten Personen<br />

hohe Reflexionsbereitschaft, Offenheit und Klarheit in der Kommunikation<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung<br />

62


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Die Psychagogische Tätigkeit hat zum Ziel,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

dass sich der Schüler/die Schülerin dem kognitiven Lernen in den Unterrichtsstunden besser<br />

als bisher widmen kann.<br />

dass er/sie lernt, Sozialkontakte in differenzierter, gewaltfreier Art zu steuern und zu gestalten.<br />

dass er/sie aus vielfältigen Handlungsmöglichkeiten auswählen kann.<br />

dass er/sie lernt, sich autonom Hilfe, Unterstützung und Rat zu holen.<br />

Arbeitsweise<br />

Psychagogische Betreuung kann eine Intervention von ein paar Stunden bedeuten oder in<br />

einen länger andauernden Prozess münden.<br />

Wichtige Voraussetzungen für ein Arbeitsbündnis sind Freiwilligkeit, das Einverständnis der<br />

Erziehungsberechtigten, der sorgsame bzw. vertrauliche Umgang mit Informationen und die<br />

wertschätzende Haltung gegenüber allen Beteiligten.<br />

In Einzelbetreuungsstunden arbeiten die Psychagogen/Psychagoginnen mit den<br />

Kindern/Jugendlichen an der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten. Die SchülerInnen haben <strong>im</strong><br />

Schutz des Betreuungsraumes ausreichend Zeit, um in ihrem persönlichen Tempo Einsicht<br />

in die eigene schwierige Situation zu gewinnen. So kann es gelingen, neue<br />

Lösungsmöglichkeiten zu entdecken, adäquate Verhaltensweisen zu entwickeln und<br />

einzuüben.<br />

Vor Beginn der Betreuung einer/s Schülerin/Schülers wird neben dem pädagogischen<br />

Umfeld auch <strong>im</strong>mer das soziale Umfeld einbezogen. Somit werden die Sichtweisen der<br />

LehrerInnen, der Erziehungsberechtigten und anderer Bezugspersonen erhoben. Während<br />

des gesamten Betreuungsprozesses bleiben die Beteiligten <strong>im</strong> Dialog.<br />

Diese Zusammenarbeit fördert die Entwicklung von Lösungen.<br />

Sollte sich <strong>im</strong> Rahmen der Betreuung zeigen, dass eine andere Einrichtung zugezogen<br />

werden muss (Facharzt/-ärztin, PsychotherapeutIn, Kliniken, Amt f. Jugend und Familie -<br />

MAG 11, spezielle Beratungseinrichtungen, ...), geben Psychagogen/Psychagoginnen<br />

Empfehlungen und helfen den Schülern/Schülerinnen und den Eltern eventuell vorhandene<br />

Berührungsängste abzubauen.<br />

Kommunikation und Vernetzung<br />

63


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Gewaltprävention und Krisenintervention<br />

Durch die Präsenz an der Einsatzschule und die klar geregelte Anwesenheit der<br />

Psychagogin/des Psychagogen ist sie/er verlässliche/r Ansprechpartnerin/Ansprechpartner<br />

bei der Beobachtung krisenhafter Auffälligkeiten oder besorgniserregender Entwicklungen.<br />

Das schafft die Möglichkeit, präventive Unterstützung frühzeitig einzuleiten und<br />

entsprechende stützende Maßnahmen zu etablieren.<br />

In akuten Konfliktfällen unterstützt die Psychagogin/der Psychagoge beratend und<br />

deeskalierend.<br />

Qualitätssicherung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausbildung:<br />

Universitätslehrgang und Hochschullehrgang „Schulische Integration von Kindern und<br />

Jugendlichen mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> Kontext von Schule“<br />

(ehemals Ausbildung zum/zur Beratungslehrer/in und zum/zur Psychagogen/in)<br />

Master of Arts (Psychagogik)<br />

Bei näherem Interesse verweisen wir auf die Homepage der PH Wien:<br />

http://www.phwien.ac.at/fortbildung/fb2.html<br />

Supervision<br />

Berufsbegleitende Reflexion (Intervision) <strong>im</strong> Kleinteam<br />

Tutoring (erfahrene PsychagogInnen beraten und begleiten NeueinsteigerInnen)<br />

Verpflichtende Fortbildung (gemeinsam und individuell)<br />

Weiterbildung (<strong>im</strong> Besonderen: psychotherapeutische Methoden)<br />

themenzentrierte Arbeitsgruppen<br />

Dokumentation und Evaluation<br />

Falldokumentation / Protokoll des Fallverlaufs<br />

qualitative und quantitative Erhebung<br />

Jahresbericht<br />

„In einem vertrauensvollen Kl<strong>im</strong>a kann bei allen Beteiligten<br />

das Zutrauen in die eigene Kraft wachsen“<br />

64


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Re-Integration<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Als Bindeglied zwischen Krankenhaus und Schule ist der Re-Integrationslehrer/die Re-<br />

Integrationslehrerin der Heilstättenschule für die Begleitung von PatientInnen in die Schule<br />

nach einem Krankenhausaufenthalt an einer psychosomatischen/psychiatrischen Station<br />

zuständig.<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Informationsbeschaffung<br />

- Arbeitsauftrag, Anamnese, Gespräche mit Ärzten/Ärztinnen,<br />

Psychologen/Psychologinnen, Therapeuten/Therapeutinnen, Erziehungsberechtigten<br />

Schulkontakt<br />

- Telefonische/Persönliche Rücksprache mit KlassenlehrerIn, BeratungslehrerIn,<br />

DirektorIn, InspektorIn<br />

Konzeptentwicklung und Zielformulierung<br />

Prozessorientierter Informationsaustausch<br />

- Visite, Kleinteam, Helferkonferenz, Elterngespräch<br />

Einzelbetreuung des Schülers/der Schülerin<br />

Reintegration / Integration – Netzwerkarbeit<br />

- Schulberatung, Schulbegleitung, Abschlussgespräch<br />

Nachbetreuung<br />

- Verlaufserhebung<br />

Zielsetzung:<br />

Jede(r) Schülerin/Schüler soll nach dem Krankenhausaufenthalt unterstützt werden, um<br />

positiv in den Schulalltag (Herkunftsschule oder neuer Schulplatz) zurückzufinden, jede(r)<br />

Lehrerin/Lehrer soll nach den Vorgaben der Station ausreichend informiert sein über den/die<br />

Schüler/in.<br />

Kontakt:<br />

Direktion der Heilstättenschule<br />

1170 Wien, Pezzlgasse 29<br />

Tel 405 72 77<br />

so17pezz029k@m56ssr.wien.at<br />

ReIntegrationslehrerInnen der Heilstättenschule<br />

1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20<br />

Tel 40 400 / 62 67<br />

tsp-schule@gmx.at<br />

65


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Tätigkeitsbeschreibung<br />

ReIntegrationslehrerIn TSP Station / TSP Ambulanz<br />

Der/Die Re-Integrationslehrer/in stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Schule und<br />

Krankenhaus dar.<br />

Arbeitsfelder<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Netzwerkarbeit<br />

Informationsaustausch und Vermittlung zwischen Klinik, Schule, Erziehungsberechtigten und<br />

Institutionen<br />

Beratung von Lehrern/Lehrerinnen der Stammschule<br />

Beitrag zur Diagnostik / Schulrücksprache<br />

Zusatzinformationen aus dem pädagogischen und sozioemotionalen Bereich einholen<br />

Orientierungshilfen und Beratung bei Schul- und Berufslaufbahn<br />

Schulrückführung<br />

Persönliche Begleitung in die Schule<br />

Intensivbetreuung durch Anwesenheit <strong>im</strong> Unterricht<br />

Administrative Maßnahmen<br />

(Zusammenfassung und Verlauf notwendiger Schritte der Schulrückführung)<br />

Einzelbetreuung<br />

Vorbereitung der Re-Integration mit dem Schüler<br />

Einzelgespräche, Beratungsgespräche<br />

Nachbetreuung (längerfristige Begleitung zur Stabilisierung der psychosozialen Situation<br />

des Kindes)<br />

Teilnahme an fallspezifischen interdisziplinären Kleinteams<br />

Intervision – Supervision – Reflexion<br />

Dokumentation<br />

Datenblatt<br />

Protokolle<br />

Schulberichte<br />

Abläufe<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Informationsbeschaffung<br />

Arbeitsauftrag<br />

Anamnese<br />

Gespräche mit Ärzten/Ärztinnen, Psychologen/Psychologinnen, Therapeuten/Therapeutinnen,<br />

Erziehungsberechtigten<br />

Schulkontakt<br />

Telefonische/Persönliche Rücksprache mit KlassenlehrerIn, BeratungslehrerIn, DirektorIn,<br />

InspektorIn<br />

Konzeptentwicklung und Zielformulierung<br />

Prozessorientierter Informationsaustausch<br />

Visite, Kleinteam, Helferkonferenz, Elterngespräch<br />

Einzelbetreuung des Schülers/der Schülerin<br />

Reintegration / Integration – Netzwerkarbeit<br />

Schulberatung, Schulbegleitung, Abschlussgespräch<br />

Nachbetreuung<br />

Verlaufserhebung<br />

66


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Arbeitsbereiche<br />

<br />

<br />

<br />

Re-Integrationsarbeit TSP-Station<br />

Re-Integrationsarbeit in der Ambulanz der TSP<br />

Projekt „Ambulante Schule“:<br />

Fallkoordinationen in Zusammenarbeit und nach Zuweisung durch<br />

- Station und Ambulanz der Tagesklinischen Station für Psychosomatik<br />

(Ass. Prof. Dr. HACKENBERG)<br />

- Ambulanz der Univ. Klinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters<br />

(Dr. SCHEIDINGER, Prof. POPOW)<br />

- Inspektionsbezirk 18 des Wiener Stadtschulrates<br />

(BSI Reg. Rat FELSLEITNER)<br />

Für die Entsendung gelten folgende Grundvoraussetzungen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Lehramt für Pflichtschulen<br />

Interesse an medizinischen, psychologischen und therapeutischen Grundlagen<br />

Grundwissen in Schulorganisation, Schulrecht, Schulsystem und anderen Bildungsund<br />

Sozialeinrichtungen, Kenntnisse über die jeweiligen Aufgaben der Mitglieder <strong>im</strong><br />

interdisziplinären Team<br />

Wissen um die Abläufe innerhalb des Spitalsgeschehens<br />

Eigenverantwortung / Kommunikationskompetenz / Teamfähigkeit / Flexibilität /<br />

Mobilität / Fort- und Weiterbildung / Berufserfahrung<br />

Für die Arbeit der Re-IntegrationslehrerInnen ist es <strong>im</strong> besonderen Maße hilfreich,<br />

Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich der Persönlichkeitsentwicklung/-bildung (z.B. Selbsterfahrung,<br />

Supervision u.a.) bzw. zusätzliche Aus- und Weiterbildungen mitzubringen.<br />

Der/Die an den Arbeitsplatz der TSP entsandte Lehrer/Lehrerin untersteht dienstrechtlich der<br />

Direktion der Heilstättenschule, 1170 Wien, Pezzlgasse 29.<br />

67


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

68


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

StützlehrerInnen<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Sonderpädagogische Betreuung und Beratung in den öffentlichen Volksschulen<br />

Tätigkeitsbeschreibung:<br />

Präventive Förderung<br />

In Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern/-lehrerinnen sollen Schwierigkeiten <strong>im</strong> Erlernen<br />

der Kulturtechniken möglichst früh erkannt werden. Betroffene Kinder werden zusätzlich<br />

betreut - gegebenenfalls mit einem eigenen Förderprogramm.<br />

Integrative Arbeit<br />

Kinder, die in einem Gegenstand nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule<br />

unterrichtet und beurteilt werden, bekommen ein entsprechendes Angebot. Somit können sie<br />

weiterhin <strong>im</strong> Kontext der Volksschule verbleiben.<br />

Beratung<br />

<br />

<br />

<br />

Regelmäßige Teambesprechungen mit Kolleginnen und Kollegen<br />

Kontaktpflege mit den Eltern betroffener Kinder<br />

Vernetzung mit inner- und außerschulischen Institutionen<br />

Zielsetzung:<br />

Prävention<br />

<br />

<br />

<br />

Abwenden von Misserfolgserlebnissen und Erhalten der Lernfreude<br />

Möglichst keine Klassenwiederholungen<br />

Bemühungen, Sonderpädagogischen Förderbedarf zu vermeiden<br />

Integration<br />

Verbleib in der Volksschule – auch mit Sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

Beratung<br />

Bemühungen um einen Wissenstransfer an den Standorten<br />

<br />

<br />

<br />

für differenzierte Betrachtungsweisen bei Lernschwierigkeiten<br />

für entsprechende methodische Maßnahmen<br />

für sinnvolle Förderdokumentationen<br />

Kontakt:<br />

ZENTRUM WIENERSTÜTZLEHRERINNEN<br />

SPZ 6, Mittelgasse 24, 1060 Wien<br />

Tel/Fax: +43 1 503 71 48<br />

Mobil: +43 676 811 850 110<br />

Email: stuetzlehrer@hotmail.com<br />

www.stuetzlehrerinnen.at<br />

69


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Die WIENERSTÜTZLEHRERINNEN bieten seit drei Jahrzehnten effiziente<br />

sonderpädagogische Betreuung und Beratung in den öffentlichen Volksschulen.<br />

Unsere Bemühungen basieren darauf, die kindliche Persönlichkeit ganzheitlich zu erfassen.<br />

Individuelle Förderung für den Verbleib in der Klassengemeinschaft steht dabei <strong>im</strong><br />

Vordergrund.<br />

PRÄVENTIVE FÖRDERUNG<br />

Unterstützung von Volksschulkindern zur Erhaltung der Lernfreude und zur Vermeidung von<br />

frühen Misserfolgserlebnissen.<br />

Ein weiteres Ziel ist die Verhinderung von Klassenwiederholungen.<br />

Die Anzahl der Kinder, die nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule unterrichtet<br />

werden, soll durch begleitende Förderung so gering wie möglich gehalten werden.<br />

In einer entspannten und motivierenden Atmosphäre bemühen sich die StützlehrerInnen, ein<br />

möglichst ganzheitliches aber auch differenziertes Bild der kindlichen Persönlichkeit zu<br />

gewinnen.<br />

Orientiert an der jeweiligen Lernstrategie wird ein individuelles Förderprogramm entwickelt.<br />

INTEGRATION<br />

Kinder mit einem kommissionell ausgesprochenen sonderpädagogischen Förderbedarf<br />

(SPF) können weiterhin in ihrer ursprünglichen Klasse verbleiben. Der Unterricht nach dem<br />

Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule (ASO) und die Beurteilung <strong>im</strong> betreffenden<br />

Gegenstand erfolgen durch den/die Stützlehrer/in.<br />

Für eine effektive integrative Lernbegleitung braucht es eine intensive Zusammenarbeit<br />

zwischen Stützlehrer/in und Klassenlehrer/in.<br />

Dafür gibt es verschiedene Formen.<br />

<br />

<br />

<br />

Planung und Gestaltung des Unterrichts gemeinsam mit den Klassenlehrern/-<br />

lehrerinnen<br />

Spezielle Betreuung einzelner Kinder innerhalb der Klassengemeinschaft, in der<br />

Kleinstgruppe oder manchmal in Einzelbetreuung<br />

Einsatz von Spielen, die eine lustvolle Einbindung der Fähigkeiten und Eigenheiten<br />

aller Kinder ermöglichen<br />

Dabei können kognitives und soziales Lernen in idealer Form miteinander verknüpft werden.<br />

TEAMTEACHING UND VERNETZUNG<br />

Die Vernetzung mit allen in der Übersicht dieses Journals angeführten sonderpädagogischen<br />

Supportsystemen ist für unsere Arbeit ein wichtiger Faktor.<br />

In gleicher Weise werden BegleitlehrerInnen und LehrerInnen für muttersprachlichen<br />

Zusatzunterricht mit einbezogen.<br />

Im Falle einer parallelen Betreuung braucht es einen regelmäßigen Gedanken- und<br />

Informationstransfer für die Entwicklung von gemeinsamen Strategien.<br />

70


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

BERATUNG<br />

Arbeitsgespräche mit Lehrerinnen und Lehrern<br />

Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen braucht auch besondere Aufmerksamkeit. Für eine<br />

individuelle Förderung sind die Vernetzung von Kompetenzen und ein regelmäßiger<br />

Austausch zwischen allen betreuenden Personen notwendig. Die sonderpädagogische<br />

Beratung erfolgt durch den/die Stützlehrer/in.<br />

Beratungsgespräche mit den Eltern<br />

Die Eltern werden über die zusätzliche Betreuung ihres Kindes informiert. Bei diesen<br />

Gesprächen wird gemeinsam überlegt, welche Aufgaben vom Elternhaus übernommen<br />

werden können.<br />

Bei Bedarf wird auf außerschulische Förderangebote hingewiesen.<br />

Kontakt zu schulischen und außerschulischen Institutionen<br />

Die StützlehrerInnen suchen und pflegen Kontakte zu Institutionen, Initiativen oder<br />

Kompetenzzentren, die außerhalb des öffentlichen Schulsystems ihre Dienste anbieten:<br />

<br />

<br />

<br />

Informationsaustausch<br />

Fortbildung<br />

Weitergabe von Tipps und Empfehlungen an LehrerInnen und Eltern<br />

Beratende Tätigkeit in den regionalen Kommissionen<br />

In der regionalen Kommission werden die Anträge für die Erteilung des<br />

sonderpädagogischen Förderbedarfes (SPF) besprochen.<br />

Sie tagt unter dem Vorsitz der örtlichen Schulinspektion. LeiterInnen der jeweiligen<br />

Schulsparten (VS, HS, ASO), Stütz- und FörderlehrerInnen, muttersprachliche<br />

ZusatzlehrerInnen und die Schulpsychologie haben beratende Funktion für die<br />

Entscheidungsfindung.<br />

ARBEIT MIT ALLEN SINNEN<br />

Die Kenntnis von unterschiedlichen Methoden hilft bei der Suche nach der opt<strong>im</strong>alen<br />

Lernsituation für das jeweilige Kind.<br />

Abgesehen vom Wissen über allgemeine sonderpädagogische Arbeitsweisen gibt es in der<br />

Gruppe der WIENERSTÜTZLEHRERINNEN eine große Bandbreite von speziellen<br />

Kompetenzen. Siehe unsere Homepage - www.stuetzlehrerinnen.at<br />

Auf dieses pädagogische und methodische Repertoire greifen wir in folgenden Bereichen zu:<br />

<br />

<br />

<br />

in der direkten Arbeit mit den Kindern<br />

<strong>im</strong> gegenseitigen Austausch erworbener Kenntnisse <strong>im</strong> Rahmen unserer<br />

regelmäßigen internen Teamsitzungen<br />

<strong>im</strong> Wissenstransfer bei Teambesprechungen an den Schulen<br />

QUALIFIKATION<br />

Der/Die Stützlehrer/in verfügt über ein Lehramtszeugnis für die Allgemeine Sonderschule<br />

und/oder Volksschule, sowie über die Zusatzqualifikation für StützlehrerInnen,<br />

FörderlehrerInnen, TeamlehrerInnen, regionale Fortbildung für Sonderpädagogik oder das<br />

Zusatzstudium „Integration“ an der Pädagogischen Akademie / Pädagogischen Hochschule.<br />

71


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Für den Einsatz als StützlehrerIn ist eine Berufserfahrung von mindestens vier Jahren<br />

Voraussetzung.<br />

Jede/r Stützlehrer/in verpflichtet sich zu einer wöchentlichen Teambesprechung <strong>im</strong> Ausmaß<br />

von zwei Unterrichtseinheiten außerhalb der Lehrverpflichtung.<br />

Regelmäßige Supervision gehört zur Pflege professioneller Reflexion.<br />

Das jährlich angesetzte Fortbildungsseminar <strong>im</strong> Ausmaß von drei Tagen bietet uns die<br />

Möglichkeit zur Erweiterung unseres Wissens und zur Intensivierung unserer<br />

Zusammenarbeit und Vernetzung.<br />

Standortspezifischer Einsatz<br />

Empfohlenes Kriterium für die regionale Förderkommission: Zur Gewährleistung einer<br />

qualitätsvollen Förderung soll jede(r) Stützlehrer/in mit einer Lehrverpflichtung von 22<br />

Wochenstunden nach Möglichkeit an max. 3 Schulen eingesetzt werden.<br />

Organisatorische Voraussetzungen<br />

Jedem/r Stützlehrer/in soll an den zu betreuenden Volksschulen ein eigener Raum als<br />

Arbeits- und Besprechungsraum zur Verfügung stehen.<br />

Zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Arbeit mit den anvertrauten Kindern werden<br />

StützlehrerInnen an ihren Einsatzschulen grundsätzlich nur in Akutsituationen zu<br />

Supplierungen herangezogen. In Konfliktfällen ist eine Kontaktaufnahme mit der jeweiligen<br />

SPZ-Leitung obligat.<br />

ADMINISTRATION<br />

Die StützlehrerInnen werden an den jeweiligen Sonderpädagogischen Zentren administriert<br />

und verwaltet.<br />

Das ambulante System der WIENERSTÜTZLEHRERINNEN gehört zum 17.IB.<br />

EINE GANZ PRAGMATISCHE FESTSTELLUNG<br />

Die oben genannten Beschreibungen stellen die opt<strong>im</strong>alen Bedingungen für unseren<br />

Arbeitsauftrag dar.<br />

In der Praxis braucht es aus unserer Sicht noch deutlich mehr Raum und Ressource für die<br />

Umsetzung bereits vorhandener Ideen und Konzepte aber auch aktive Unterstützung von<br />

innovativen Projektentwicklungen.<br />

Eine unserer Lieblingsvisionen für die<br />

nahe Zukunft:<br />

Untenstehende Illustration hat für das<br />

reformierte Bildungssystem keine<br />

Gültigkeit mehr.<br />

Zum Ziele einer gerechten Leistungsbeurteilung<br />

lautet die Prüfungsaufgabe für<br />

alle gleich:<br />

„KLETTERT ALLE AUF DEN BAUM!“<br />

72


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Sonderpädagogische Beratung Wien<br />

Zuständigkeitsbereich:<br />

Regelschulkinder mit Schullaufbahnverlust<br />

an der Nahtstelle VS/KMS<br />

mit speziellen Bedürfnissen be<strong>im</strong> Lernen<br />

bei Wahrnehmungs- und Lerndefiziten<br />

bei drohendem weiteren Schullaufbahnverlust /SPF<br />

Tätigkeitsprofil:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Individuelle Lernstandserhebung<br />

<br />

Beratung von Lehrerinnen und Lehrern, Direktorinnen und Direktoren und<br />

Erziehungsberechtigten<br />

<br />

Beratung bei der Auswahl und Umsetzung geeigneter Fördermaßnahmen<br />

<br />

Vernetzung mit schulischen und außerschulischen Institutionen<br />

<br />

Beratung bei Schullaufbahnentscheidungen<br />

<br />

Unterstützung bei der Erstellung eines pädagogischen Gutachtens<br />

Teilnahme an Teamgesprächen<br />

Teilnahme an Konferenzen<br />

Anbieten spezifischer Fortbildungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Bezirk<br />

Zielsetzung:<br />

Durch opt<strong>im</strong>ale, individuelle Förderung und Vernetzung der angebotenen Ressourcen kann<br />

das Kind <strong>im</strong> Regelschullehrplan die Schullaufbahn beenden.<br />

Kontakt:<br />

Erreichbar über das regionale Sonderpädagogische Zentrum<br />

www.schulen.wien.at/schulen/spb<br />

73


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Wer sind die sonderpädagogischen Beraterinnen und Berater?<br />

Die sonderpädagogischen Beraterinnen und Berater sind eine ambulante Gruppe spezifisch<br />

ausgebildeter SonderschullehrerInnen (17.IB), die seit 1998 in ganz Wien tätig ist. Die<br />

sonderpädagogische Beratung <strong>im</strong> Bezirk ist über das regionale SPZ erreichbar (siehe<br />

Homepage).<br />

Zusätzlich zur jeweiligen individuellen Fachausbildung nehmen die sonderpädagogischen<br />

Beraterinnen und Berater verpflichtend an regelmäßig stattfindenden internen<br />

Fortbildungsveranstaltungen teil. Durch ständige fokussierte Vernetzungstreffen mit<br />

Problem- und Fallbesprechungen und durch die organisierte Kommunikation mit den SPZ<br />

Leiterinnen und Leitern wird das Qualitätsniveau ständig abgesichert und verbessert.<br />

Diese Gruppe der Beraterinnen und Berater begleitet die Kinder be<strong>im</strong> Wechsel von der<br />

Volksschule in die Sekundarstufe 1.<br />

Wo liegt der Fokus der Arbeit?<br />

Um zielgerichtete und erfolgversprechende Fördermaßnahmen entwickeln zu können, muss<br />

das Kind in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden. Dies wird gewährleistet durch<br />

Beobachtung und Leistungs- sowie Verhaltensevaluierung in und außerhalb der Klasse,<br />

sowie durch organisiertes Feedback mit allen beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen.<br />

Mit den daraus resultierenden Erkenntnissen werden <strong>im</strong> Team gemeinsam<br />

Fördermaßnahmen überlegt, um das Kind dort abzuholen, wo es <strong>im</strong> persönlichen<br />

Lernprozess steht.<br />

Alle in der untenstehenden Grafik dargestellten Bereiche werden schließlich in die daraus<br />

folgende Beratung (für Lehrerinnen und Lehrer, Leiterinnen und Leiter und Eltern)<br />

einbezogen.<br />

74


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Was macht den Übergang für viele Kinder so schwer?<br />

<br />

sozialer / emotionaler Bereich<br />

‣ Abschied nehmen (von Kindern, Lehrerinnen und Lehrern, gewohnter Umgebung)<br />

‣ fehlende soziale und emotionale Reife<br />

‣ Angst vor neuen Situationen und Anforderungen, fehlende Strategien, damit<br />

ausreichend stressfrei umzugehen (Resultat: verstärkt zu beobachtende<br />

Schulangst, abrupte Verschlechterung von Noten, Zunahme an Schulstress und<br />

letztlich vermehrte psychovegetative Beschwerden).<br />

(vergleiche: „Erziehung und Unterricht 06“)<br />

<br />

Bereich der Lerninhalte<br />

‣ Leseleistung<br />

Sowohl das Lesetempo als auch das sinnerfassende Lesen sind nicht<br />

altersadäquat. (vergleiche Ergebnisse der Wiener Lesetests)<br />

‣ Mathematische Kompetenz<br />

Grundlegende mathematische Voraussetzungen wie Operationsverständnis,<br />

Zehnerüber- und Unterschreitung und das Verständnis für die<br />

Grundrechnungsarten sind nicht gesichert.<br />

‣ Teilleistungsschwächen<br />

Vor allem <strong>im</strong> Bereich der Raumorientierung wirken sich Teilleistungsschwächen<br />

sichtbar negativ auf die schulische Leistung aus.<br />

Wie unterstützt die sonderpädagogische Beratung?<br />

Eine der Kernaufgaben der sonderpädagogischen Beratung ist die Begutachtung der Kinder.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vernetzung aller beteiligten Personen des<br />

pädagogischen und sozialen Umfeldes des Kindes.<br />

Rückmeldungen aus der Praxis<br />

Die seit vielen Jahren höchst qualitätsvolle Arbeit der sonderpädagogischen BeraterInnen <strong>im</strong><br />

Bezirk garantiert ein opt<strong>im</strong>ales Förderkonzept und die Umsetzung vieler Fördermaßnahmen<br />

in dieser Region.<br />

Ich sehe diese Arbeit als effizienteste Möglichkeit einer negativen Beurteilung und einem<br />

drohenden Sonderpädagogischen Förderbedarf entgegen zu wirken, sollte dieser doch<br />

beantragt werden müssen, bieten die sonderpädagogischen BeraterInnen ihre Begleitung<br />

und Beratung in diesem Prozess, auch <strong>im</strong> Elternkontakt, an.<br />

Die Aufgabe dieser KollegInnen ist für mich ein wesentlicher, nicht mehr wegzudenkender<br />

Bestandteil eines funktionierenden Fördersystems.<br />

SDn. Claudia Wirl<br />

SPZ 3, Petrusgasse 10<br />

75


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Die Sonderpädagogische Beraterin ist für das SPZ 10, Quellenstraße 52 die Botschafterin<br />

der Sonderpädagogik <strong>im</strong> Bezirk.<br />

Durch die Sonderpädagogische Beraterin wird die Förderlandschaft <strong>im</strong> 10. Bezirk (6.IB)<br />

entscheidend mitgeprägt und aufgewertet. Dieser Stellenwert in der Region ist natürlich auch<br />

auf das besondere Engagement der Kollegin zurückzuführen.<br />

SDn. Katharine Ostermann<br />

SPZ10, Quellenstraße 52<br />

Seit vielen Jahren funktioniert die Zusammenarbeit an der Volksschule Quellenstraße 54 mit<br />

der sonderpädagogischen Beratung vom regionalen Zentrum Quellenstraße 52 in<br />

hervorragender Weise. In regelmäßig stattfindenden Arbeitssitzungen werden die opt<strong>im</strong>alen<br />

Fördermaßnahmen für einzelne Kinder ausgearbeitet, nach Maßgabe der Ressourcen<br />

umgesetzt und evaluiert.<br />

Fallweise wird durch diese Vorgangsweise <strong>im</strong> Rahmen des standortbezogenen präventiven<br />

Förderkonzeptes ein angedachter Lehrplanwechsel obsolet.<br />

VDn. Janda-Berger Christiana<br />

10., Quellenstraße 54<br />

Seit nunmehr etlichen Jahren arbeitet unser Standort sehr erfolgreich mit den<br />

sonderpädagogische BeraterInnen des SPZ Petrusgasse zusammen. Regelmäßige<br />

Arbeitsgespräche mit den Klassenteams ermöglichen eine genaue Kenntnis der<br />

Lernsituation eines Kindes und somit auch den effizienten Aufbau speziell und individuell<br />

abgest<strong>im</strong>mter Förderkonzepte.<br />

Durch die genaue Arbeit der BeraterInnen an der Nahtstelle VS / Sek.1 ist es möglich,<br />

weitaus kurzfristiger und effektiver agieren zu können, sei das nun <strong>im</strong> Klassengeschehen, in<br />

der Zusammenarbeit mit den Eltern oder auch mit der Schulpsychologie.<br />

HDn. Beatrix Taxer<br />

3., Hörnesgasse 12<br />

Im Schuljahr 2002/03 wurde <strong>im</strong> 16.IB eine regionale Förderkultur aufgebaut und mittlerweile<br />

ein Jahrzehnt lang erfolgreich umgesetzt.<br />

Die Vision war und ist folgende: „Förderkultur ist die Garantie, dass jedes Kind in allen<br />

Lebens- und Lernbereichen individuell seiner Entwicklung entsprechend, professionell<br />

begleitet wird.“ Das heißt: Der Förderbegriff umfasst den Bereich des Förderns vom Kind aus<br />

und nicht das Fördern vom Stoff aus.<br />

Die Koordination und Leitung der regionalen Förderkommission und der<br />

sonderpädagogischen Beratung erfolgt durch zwei Förderkoordinatorinnen, die – bei enger,<br />

synergetischer Zusammenarbeit – jeweils abgegrenzte Betreuungsbereiche innehaben:<br />

‣ Schuleingangsphase und Grundstufe I/II und<br />

‣ Übertritt VS- Sek I<br />

An jedem Standort (VS und Sek I) arbeitet ein/e Förderlehrer/in, die/der förderspezifische<br />

Zusatzausbildungen aufweist.<br />

Als Bezirksschulinspektorin bin ich stolz, dass, gemeinsam mit dem Team des SPZ 23,<br />

Canavesegasse, eine erfolgreiche Förderkultur <strong>im</strong> 16.IB umgesetzt wird, denn frühe<br />

Förderung ist ein entscheidender Schlüssel zum schulischen Erfolg!<br />

76<br />

RegRn BSIn Brigitte Buschek 16.IB


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Mobiles Clearing Team<br />

Geburtstagsfest „10 Jahre Mobiles Clearing<br />

Team” - Verein in.come, am 08.11.2011<br />

Das Mobile Clearing Team von in.come, die Berufsberatungseinrichtung für<br />

benachteiligte Jugendliche, lud ein und feierte mit Freunden/Freundinnen,<br />

Kooperationspartnern/-partnerinnen, mit dem Fördergeber, der Bezirksvorsteherin des<br />

12. Bezirks und weiteren Teilnehmern/Teilnehmerinnen ein Fest des 10 jährigen<br />

Bestehens.<br />

10 Jahre erfolgreiche Arbeit mit Jugendlichen, <strong>im</strong> Gespann von einem Netzwerk mit vielen<br />

Partnern/Partnerinnen, realisierten Teilprojekten, Veranstaltungen, Gruppenangeboten,<br />

Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen und sich <strong>im</strong>mer weiterentwickelnden Konzepten und Inhalten.<br />

Ein zehn jähriger Prozess! Unzählige Belege der Zeit - eine Geschichte, die kaum an<br />

Dynamik zu überbieten ist - sollte also innerhalb 4 Stunden in einem Programm und in 250<br />

Quadratmeter „großen“ Räumlichkeiten untergebracht und erzählt werden. Es war ein<br />

herausforderndes wie amüsantes Unterfangen und eine Art Bilanzierung der Vergangenheit,<br />

die Historie einer 10jährigen erfolgreichen Dienstleistung mit gemeinnützigem Fokus zu<br />

durchleuchten bzw. zu dokumentieren. Am 08.11.2011 sollten wir nämlich nicht zuletzt das<br />

Überdauern eines Jahrzehnts feiern, sondern auch diese Zeit mit Fakten, Zahlen und<br />

kommentierten Statistiken Revue passieren, (nach-) fühl- und messbar machen.<br />

Bereits 2001 gab es den ersten Startschuss des Projektes, für eine Wachstumsstory, die<br />

heute den Weg zum österreichweit eingeführten und zum Ministeriumssache gewordenen<br />

Jugendcoaching ebnete. Im Fokus, die beruflichen und auch sozialen Wünsche und<br />

Erwartungen von Jugendlichen. Jede/r Einzelne/r mit ganz individuellen Bedürfnissen und<br />

einzigartigen Fähigkeiten. Fähigkeiten, die nicht <strong>im</strong>mer selbstverständlich ihre Anerkennung<br />

in der Gesellschaft und vor allem auf dem Arbeitsmarkt finden.<br />

Anerkennung, Eigenverantwortung und Selbstbest<strong>im</strong>mung! Genau das haben wir, das<br />

Mobile Clearing Team, uns zur Aufgabe gesetzt jungen Menschen zu vermitteln und<br />

begleiten sie seit einem Jahrzehnt dabei, aus ihren einzigartigen persönlichen Ressourcen<br />

zu schöpfen, eigene Stärken und Ziele zu erkennen und für ihre Leistungen auch ihren<br />

verdienten „Preis“ zu erlangen. Dabei arbeiten wir gemeinsam an Perspektiven, wobei auch<br />

wir viel von unseren Jugendlichen lernen und nicht nur eine einseitige Hilfeleistung anbieten.<br />

Dabei konnten wir eine Synthese schaffen, aus professioneller Beratung einerseits und dem<br />

Aufbau einer emotionalen Beziehung zu den Jugendlichen andererseits: das stiftet Vertrauen<br />

und lässt uns Pläne und Visionen gemeinsam verfolgen und verwirklichen.<br />

Aus einem „Beratungskammerl“ in der Meidlinger Hauptstraße wurde ein geräumiges<br />

erweitertes Büro in der Bonygasse. Drei engagierte Mitarbeiterinnen brachten es zu 13<br />

Vollzeitäquivalenten. Eine Dienstleistung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen der<br />

Gesellschaft fand mit „Integration Wien“ ihren ersten Träger, wurde in Folge be<strong>im</strong><br />

„WIENERINTEGRATIONSNETZWERK“ untergebracht und zuletzt auf „in.come“ getauft. Die<br />

Beratungen <strong>im</strong> Einzelsetting konnten ergänzt werden zu Gruppenangeboten, Workshops und<br />

weiteren Aktionen. Die „seelische Komponente“, das Engagement für die Arbeit mit den<br />

Klienten/Klientinnen, war zwar die Grundvoraussetzung, doch sollte diese nach und nach<br />

durch „Substanz“ der Professionalisierung gestützt und die Qualität nachhaltig gesichert<br />

77


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

werden. Die Bemühungen <strong>im</strong> Sinne von Gender Mainstreaming, Intercultural Mainstreaming,<br />

eine positive Team- und Personalentwicklung als Organisationsphilosophie und sämtliche<br />

statistische Erhebungen sind Teil dieser Professionalisierung <strong>im</strong> Sinne der<br />

Wirkungsorientierung.<br />

Aktuell vollziehen wir den nächsten Wandel. Clearing wurde per Jänner 2012 zu<br />

Jugendcoaching für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche. Mit der Jugendarbeitsassistenz<br />

bleibt bei in.come ein wichtiger Schwerpunkt der Zielgruppe der IntegrationsschülerInnen.<br />

Aufgrund der neuen regionalen Verteilung betreuen wir nun Pflichtschulen <strong>im</strong> Südwesten von<br />

Wien.<br />

Das Prinzip, ja die Ideologie damals wie heute: „Ideen, die geboren werden, haben erst eine<br />

Wirksamkeit wenn sie leben, belebt werden!“ Eine dynamische (Weiter-) Entwicklung und<br />

stetiges Wachstum sind daher die Resultate dieser Erkenntnis. Seit dem Entstehen des<br />

Projektes Mobiles Clearing Team <strong>im</strong> Jahr 2001 berieten wir ca. 1800 auf dem Arbeitsmarkt<br />

benachteiligte junge Menschen am Übergang von Schule zu Beruf und unterstützten sie in<br />

Fragen ihres beruflichen Einstiegs. Dies bedeutete rund 26700 persönliche Beratungen, rund<br />

10700 „geschüttelte Hände“ mit dem Umfeld der Jugendlichen (Familienmitglieder,<br />

LehrerInnen, Freunde und Freundinnen etc.). „Professionell“ und „wertschätzend“ waren<br />

unsere Leitworte schon in den Anfangszeiten und sind es auch heute. Denn nur so sind 10<br />

Jahre erfolgreiche Arbeit möglich geworden! Und um dies gemeinsam zu feiern luden wir<br />

unsere KooperationspartnerInnen und alle anderen Interessierten in unsere Räumlichkeiten<br />

auf ein Geburtstagsfest ein, und gewährten einen Einblick in unsere zehnjährige Arbeit und<br />

Entwicklung. Wir danken unserem Fördergeber dem Bundessozialamt Wien für die<br />

finanziellen Mittel, die diese Veranstaltung ermöglicht haben!<br />

Gefördert wurde das Mobile Clearing Team von in.come vom Bundessozialamt Landesstelle<br />

Wien aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der österreichischen Bundesregierung und<br />

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.<br />

Kontakt:<br />

in.come<br />

1120 Wien, Bonygasse 40/2/5<br />

01/90 76 995<br />

www.in-come.at<br />

Anmerkung: Seit Jänner 2012 ersetzt „Jugendcoaching“ das „Clearing“.<br />

78


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

79


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Integration und Schulgesundheit aus<br />

Child Public Health-Sicht: neue Perspektiven<br />

für chronisch kranke, beeinträchtigte oder<br />

behinderte Kinder<br />

1. Hintergrund<br />

Fast 30 Jahre ist es her, dass in den österreichischen Schulgesetzen ein eigener<br />

Paragraph, nämlich § 66 des Schulunterrichtsgesetzes (SchUG), für die<br />

„Schulgesundheit“ geschaffen wurde: Dieser Passus widmet sich allerdings kaum der<br />

Schulgesundheit - zumindest nicht in jenem umfassenden Sinn, wie wir Schulgesundheit<br />

heute verstehen.<br />

In Absatz 1 wird die Aufgabe der Schulärzte/ärztinnen formuliert, die LehrerInnen in<br />

gesundheitlichen Fragen, soweit sie den Unterricht und den Schulbesuch betreffen, zu<br />

beraten und die hiefür erforderlichen Untersuchungen der SchülerInnen durchzuführen,<br />

ohne dass dabei auf den „Schularzt“ und seine Funktion näher eingegangen wird. Absatz<br />

2 beschreibt die Verpflichtung der Schüler, sich einmal pro Jahr schulärztlich<br />

untersuchen zu lassen.<br />

In Absatz 3 werden Angelegenheiten des Gesundheitszustandes von<br />

Schülern/SchülerInnen und die Frage der Gesundheitserziehung, die mit dem<br />

Schularzt/der Schulärztin assoziiert wird, festgelegt. Soweit zur gegenwärtigen<br />

Rechtssituation in diesem Bereich.<br />

Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der interdisziplinären Entwicklung in Child Public<br />

Health in Bezug auf die Schulgesundheit auseinander. Dazu zählen u.a. Überlegungen<br />

zu den „School Health Nurses“ (SHN). Internationale Erfahrungen könnten für eine<br />

sinnvolle Unterstützung des Bildungswesens in der speziellen Situation chronisch<br />

kranker Schulkinder genutzt werden.<br />

2. Zentrale Begriffe <strong>im</strong> Wandel<br />

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich <strong>im</strong> Verständnis von Schulgesundheit<br />

bemerkenswerte Entwicklungen ergeben, die sich in der zunehmenden Bedeutung der<br />

Gesundheitsförderung erkennen lassen. Diese Veränderungen haben sich jedoch (noch)<br />

nicht auf den behördlichen Gebrauch des Begriffs der Schulgesundheit ausgewirkt.<br />

81


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

a. Der schulärztliche Tätigkeitsbereich<br />

Dem Verständnis der Siebzigerjahre entsprechend wurde <strong>im</strong> Gesetz vom Arzt als<br />

DEM zuständigen Beruf für Fragen der Gesundheit ausgegangen. Auf<br />

Erkrankungen oder Beeinträchtigungen der Schulkinder wurde nicht<br />

eingegangen.<br />

Bis heute ist das Berufsbild des Schularztes / der Schulärztin gesetzlich nicht<br />

definiert. Auch „Schulgesundheit“ umfasst generell wesentlich mehr als lediglich<br />

ärztliche Beratungen, wie <strong>im</strong> SchUG dargelegt. Zudem ist die schulärztliche<br />

Versorgungssituation in Österreich je nach Bundesland und Schultyp höchst<br />

unterschiedlich.<br />

Schulärzte und Schulärztinnen sind – abhängig von der SchülerInnenzahl - nur<br />

best<strong>im</strong>mte Stunden in den Schulen präsent und haben in dieser Zeit unter<br />

anderem ein umfangreiches Untersuchungsprogramm (teilweise auch<br />

Impfprogramm) zu absolvieren.<br />

Hervorzuheben ist eine - <strong>im</strong> internationalen Vergleich - höhere Versorgungsdichte<br />

an Ärzten/Ärztinnen in Österreich, wie dies vom Institut für Höhere Studien (IHS)<br />

in seinem Health System Watch (2011) festgestellt wurde: Verglichen mit anderen<br />

EU-Ländern liegt Österreich be<strong>im</strong> praktizierenden Krankenpflegepersonal unter,<br />

bei den Ärzten/Ärztinnen hingegen über dem EU-Durchschnitt.<br />

b. Steigende Anzahl chronisch kranker Schulkinder<br />

Wie auch der große deutsche Kinder - und Jugendsurvey (KIGGS-Studie)<br />

aufzeigt (2007), leiden 10 bis 20% der Schulkinder an chronischen, meist auch<br />

behandlungsbedürftigen Erkrankungen, die Tendenz ist deutlich steigend<br />

(Schober 2008). Es handelt sich dabei um Herzfehler, insulinpflichtigen Diabetes<br />

mellitus, Stoffwechselerkrankungen, Asthma bronchiale und viel andere<br />

Erkrankungen. Dazu kommen Kinder, die auf Grund einer Erkrankung auch noch<br />

Lernbeeinträchtigungen oder -behinderungen haben.<br />

Die Zunahme psychosozialer Probleme und chronischer Erkrankungen bei<br />

Schulkindern, aber auch die Zunahme ganztägiger Schulformen und die<br />

veränderte Integrationspolitik münden in zahlreiche Fragestellungen, auf die<br />

Schulen kaum vorbereitet und für die sie <strong>im</strong> Grunde auch nicht ausgestattet sind.<br />

Stellvertretend seien einige Beispiele für Gesundheitsprobleme <strong>im</strong> Schulalltag<br />

genannt:<br />

Bei Schulkindern mit Diabetes sind etwa Blutzuckermessungen, Umrechnen in<br />

Insulineinheiten, Aufziehen und Injizieren von Insulin bis hin zum Handling einer<br />

Insulinpumpe vor dem Schw<strong>im</strong>m-Unterricht durchzuführen. Bei asthmatischen<br />

Kindern muss auch an einen Anfall akuter Atemnot <strong>im</strong> Werk-Unterricht gedacht<br />

werden. Weiters gilt es beispielsweise mit epileptischen Anfällen oder mit akuten<br />

Kopfschmerzen bei einem Kind mit Cerebralshunt zurecht zu kommen.<br />

Bei den so genannten „gesunden“ Kindern genügt ein plötzliches unstillbares<br />

Erbrechen, ein starker Fieberanstieg, eine Durchfallerkrankung mit<br />

Kreislaufproblemen oder eine ernstere Sportverletzung <strong>im</strong> Turnunterricht, um eine<br />

Schule „lahm zu legen“. Die Schule ist auf solche Probleme kaum vorbereitet und<br />

dafür weder räumlich noch personell ausgestattet (Damm & Hutter 2009).<br />

Die in vielen Schulen mittlerweile stattfindende Nachmittagsbetreuung und die<br />

<strong>im</strong>mer häufigeren ganztägigen Schulformen vergrößern die bestehenden<br />

Probleme. Es ist daher notwendig, den geänderten Bedingungen auch<br />

entsprechende Maßnahmen rund um die „Schulgesundheit“ folgen zu lassen.<br />

82


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

3. Internationale Modelle rund um „School Nursing“<br />

Im Zusammenhang mit einem vielerorts geforderten Case Management chronisch<br />

kranker Schulkinder stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, auch andere<br />

Gesundheits- und Sozialberufe in die „Schulgesundheit“ mit einzubeziehen. Dies würde<br />

auch den pädagogischen Bemühungen um die Inklusion beeinträchtigter Kinder<br />

entgegenkommen.<br />

Be<strong>im</strong> Umgang mit chronisch kranken Kindern darf auf die wichtige Expertise von<br />

Krankenpflegepersonal nicht verzichtet werden, selbst wenn Ärztinnen und Ärzte zu einer<br />

Versorgung <strong>im</strong> Team unbedingt dazugehören.<br />

Es gibt bereits eine Reihe nationaler und internationaler Publikationen zu „School-Health-<br />

Nurse“ (SHN) oder auch „School Nurse“, die eine sinnvolle Gestaltung eines „school<br />

health service“ durchaus unter Einbeziehung speziell ausgebildeten<br />

Krankenpflegepersonals sehen.<br />

Zur näheren Erläuterung seien einige Arbeiten exemplarisch genannt:<br />

<br />

Eine österreichische Magisterarbeit (Messner 2010) beschäftigt sich mit dem Thema<br />

„School Health Nursing“ aus der Sicht von neun Stakeholdern der<br />

Schulgesundheitspflege. Alle Expertengruppen kritisieren die augenblickliche<br />

Situation und begrüßen als Verbesserungsmaßnahme die Einsetzung von<br />

Pflegepersonen. Allerdings seien erst die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.<br />

<br />

<br />

<br />

Kocks (2006), der sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Fragestellung<br />

beschäftigt, beschreibt in seinen Arbeiten die Vorteile einer gelungenen<br />

Gesundheitsversorgung und -förderung, wie sie in England, Schweden und Finnland<br />

mit Hilfe der SHN umgesetzt werden. Er kommt zum Schluss, dass die Gesundheits-<br />

Arbeit in der Schule eine zentrale Arbeit der Pflege auch in Deutschland sein könnte,<br />

die aber auch dort neue Strukturen erfordern würde (Kocks 2008).<br />

Bonaito (2007) und andere Autoren (Engelke 2008, 2009) haben in mehreren<br />

Publikationen die Vorteile eines schulischen Case Managements mithilfe des<br />

Einsatzes von SHN beschrieben und unter anderem auch bessere Schulleistungen<br />

bei den betroffenen Kindern nachgewiesen.<br />

Ein WHO-Survey über School-Health-Services aus 2010, in dem 43 Länder in der<br />

europäischen Region zu ihren spezifischen Einrichtungen zur Schulgesundheit<br />

befragt wurden, zeigte, dass in mehr als der Hälfte der Länder (59%) die dazu<br />

geantwortet haben, sowohl Schul-Krankenschwestern als auch Schulärzte/-ärztinnen<br />

<strong>im</strong> Schulgesundheitsdienst tätig sind. Die Gesundheitsversorgung an den Schulen<br />

wird in den meisten Fällen von „School Nurses“ (76%), gefolgt von Schulärzten/-<br />

ärztinnen (65%) und Psychologen/Psychologinnen (43%) ausgeführt. Knapp die<br />

Hälfte (46%) der Länder berichtet, dass entsprechend den geänderten Bedürfnissen<br />

der Kinder innerhalb der vergangenen fünf Jahre ihr Schulgesundheitsdienst<br />

Reformen unterzogen wurde.<br />

In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der anglo-amerikanische und<br />

skandinavische Raum auch andere Gesundheitsberufe für die interdisziplinäre<br />

Versorgung von Kindern und Jugendlichen kennt: z.B. Nurse Practicioners, die explizit<br />

ärztliche Leistungen übernehmen, die School Health Assistants sowie Health Educators.<br />

83


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

4. Novelle der Leistungsbeurteilungs-Verordnung<br />

Das „Neu denken“ von Schulgesundheit bedeutet auch, bei den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen an erkrankte und beeinträchtigte Kinder zu denken.<br />

Es gibt zahlreiche kritische St<strong>im</strong>men - vor allem be<strong>im</strong> pädagogischen Personal - die eine<br />

Anpassung der Leistungsbeurteilungs-Verordnung (LBVO) fordern.<br />

Dieser regelt die Durchführung von Schularbeiten und sieht keinerlei Ausnahmen für<br />

SchülerInnen vor, für die eine längere Abwesenheit aus gesundheitlichen Gründen<br />

notwendig geworden war; hingegen stellen bereits drei schulfreie Tage oder eine<br />

mehrtägige Schulveranstaltung durchaus einen Grund dar, grundsätzlich eine Schularbeit<br />

nicht durchführen zu lassen (Absatz 7).<br />

Das Problem wird besonders deutlich, wenn ein Kind nach einer schwerwiegenden<br />

Erkrankung mit einem Spitalsaufenthalt (Depression, Operation, Krebserkrankung usw.)<br />

ab dem Tag, an dem es die Schule wieder besucht, verpflichtend an einer Schularbeit<br />

teilnehmen muss.<br />

Hier ist das Bildungssystem gefordert, auf solche spezielle Situationen angemessen<br />

einzugehen. Dem Kind ist eine gewisse Zeit einzuräumen, um sich wieder <strong>im</strong> Schulalltag<br />

zu orientieren, versäumten Lernstoff nachzuholen, einen vertretbaren Plan zum<br />

Nachholen der Prüfungen zu entwickeln und vieles mehr. Eine „absence policy“, wie sie<br />

international üblich ist, könnte hier hilfreiche Lösungen liefern.<br />

5. Ausblick<br />

Im Schulalltag wäre die ganztägige Anwesenheit einer Krankenpflegeperson mit einer<br />

speziellen Ausbildung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine große Entlastung.<br />

Das Schulsystem ist, wie bereits erwähnt, für die Betreuung von chronisch kranken<br />

Kindern nicht ausreichend ausgestattet. Auch wenn manche dieser Kinder nur<br />

gelegentlich kleinere Unterstützung benötigen, so gibt es doch auch eine Reihe von<br />

Kindern, bei denen regelmäßig pflegerische oder zumindest unterstützende Tätigkeiten<br />

erforderlich sind. Ganz zu schweigen von der Verabreichung von Dauer- oder<br />

Anfallsmedikamenten, die viele Lehrer als belastend empfinden, was seit Jahren <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu intensiven Diskussionen führt.<br />

Es kann in einem niedrigschwelligen, aber spezifischen Pr<strong>im</strong>ary Care Modell der<br />

Schulgesundheit die Einbeziehung gut ausgebildeter Pflegepersonen durchaus Sinn<br />

machen, nämlich <strong>im</strong> Sinne eines abgestuften Versorgungssystems, das sich pr<strong>im</strong>är an<br />

den Bedürfnissen der Kinder orientiert.<br />

Die Schule, die sowohl für SchülerInnen als auch LehrerInnen ein Lebensraum für viele<br />

Stunden ist, und die mit ganz unterschiedlichen Problemen konfrontiert ist, muss<br />

ergänzende Helfer je nach Bedarf zur Seite bekommen.<br />

Verschiedene Berufsbilder sind in die Diskussion mit einzubeziehen:<br />

Krankenpflegepersonen, persönliche AssistentInnen, SchulsozialarbeiterInnen,<br />

SozialpädagogInnen und SchulpsychologInnen, die bei Schulangst und anderen<br />

psychischen Problemen den Kindern zeitlich und räumlich nahe zur Verfügung stehen,<br />

und Schulärzte/Schulärztinnen, die eine verpflichtende spezifische Ausbildung haben und<br />

deren Tätigkeit gut auf die Kooperation mit den anderen Gesundheitsberufen abgest<strong>im</strong>mt<br />

ist.<br />

84


INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

In Österreich finden sich einzelne Schulen, die eine durchgehende Betreuung durch eine<br />

Schulkrankenschwester haben. In Oberösterreich gibt es sog. Schul -Assistentinnen mit<br />

eigener Ausbildung. In Wien übernehmen teilweise Mobile Kinderkrankenschwestern<br />

(MOKI) pflegerische und unterstützende Aufgaben bei Schulkindern, was aber zu<br />

finanziellen Belastungen der Eltern führt.<br />

Allerdings existiert in Österreich noch kein Ausbildungsmodell, das Voraussetzung für<br />

einen Einsatz von Pflegepersonal <strong>im</strong> Schulbereich wäre. Hier könnten erfolgreiche und<br />

evaluierte internationale Curricula zur Orientierung dienen.<br />

6. Resümee<br />

Neben der steigenden Bedeutung von Fragen zur Kindergesundheit ist auch eine<br />

Zunahme verschiedener Gesundheits-Aufgaben <strong>im</strong> Schulbereich feststellbar. Daher<br />

sollte die Diskussion rund um die „Schulgesundheit“ erweitert werden. Dabei sollte<br />

angesichts der zahlreichen internationalen Modelle auch an den Einsatz von<br />

Schulkrankenschwestern und ähnlichen Gesundheitsberufen gedacht werden. Nicht<br />

zuletzt sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Leistungsbeurteilung<br />

chronisch kranker Kinder der speziellen Lebenssituation dieser Kinder anzupassen.<br />

Lilly Damm und Hans-Peter Hutter<br />

Institut für Umwelthygiene, CPH, Medizinische Universität Wien<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. Lilly DammInstitut für Umwelthygiene, Research Unit Child Public Health<br />

Zentrum für Public Health<br />

Medizinische Universität Wien<br />

A-1095 Wien, Kinderspitalgasse 15<br />

Tel: +43-1-40160-34941<br />

e-mail: lilly.damm@meduniwien.ac.at<br />

Literatur:<br />

Bonaito M (2007): School Nurse Case Management: Achieving Health and Educational Outcomes.<br />

The Journal of School Nursing 23:202.<br />

Czypionka T, Kraus M, Riedel M, Röhrling G (2011): Health Workforce: Status Quo und neue<br />

Berufsbilder, IHS Institut für Höhere Studien, Health System Watch I/ Frühjahr 2011.<br />

Council on School Health (2008): Role of the School Nurse in Providing School Health Services.<br />

Pediatrics 121:1052-1056.<br />

Damm L, Hutter HP (2009): Chronisch krank - die Schüler oder die Schule? Pädiatrie&Pädologie<br />

1:16-22.<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Engelke M K, Guttu M, Warren M, (2009) Defining, delivering and Documenting the Outcomes of<br />

Case Management by School Nurses. The Journal of School Nursing 25:417<br />

Engelke M K, Guttu M, Warren M, Swanson M (2008): School Nurse Case Management for Children<br />

With Chronic Illness: health, Academic, and Quality of Life Outcomes The Journal of School Nursing<br />

24:205<br />

Kamtsiuris P, Atzpodien K, Ellert U,·Schlack R, Schlaud M (2007): Prävalenz von somatischen<br />

Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Ergebnisse des Kinder - und<br />

Jugendsurveys (KIGGS) Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 50:686-<br />

700.<br />

Kocks A (2008): Schulgesundheitspflege Die Rolle der schwedischen School Health Nurse und das<br />

Thema Gesundheit <strong>im</strong> Setting Schule Pflege Gesellschaft 13:246-260.<br />

Kocks A (2007): School Health Nurse: Pflegefall Schule - ein Fall für die Pflege, Die Schwester Der<br />

Pfleger 12:1146-1149.<br />

Kocks A (2008): Gesund in der Schule - Eine Reise zur schwedischen Schulgesundheitspflegerin -<br />

School Health Nurse - Pflegezeitschrift 7:364-367.<br />

Messner I (2010): School Health Nursing - Eine Aufgabe für die Kinderkrankenpflege in Österreich?<br />

Die Sicht von Experten. Magisterarbeit Pflegewissenschaft UMIT.<br />

WHO (2010): Pairing children with health services. The results of a survey on school health services in<br />

the WHO European Region. Eds. V. Baltag, M. Levi. WHO Regional Office for Europe.<br />

http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/112389/E93576.pdf<br />

Schober E, Rami B, Waldhoer T (2008): Steep increase of incidence of childhood diabetes since<br />

1999 in Austria. A nationwide study. European Journal of Pediatrics 167:293-297.<br />

Gesetze und Verordnungen:<br />

Verordnung des Bundesministers für Unterricht und Kunst vom 24. Juni 1974 über die<br />

Leistungsbeurteilung in Pflichtschulen sowie mittleren und höheren Schulen<br />

(Leistungsbeurteilungsverordnung) BGBl. Nr. 371/1974.<br />

Schulunterrichtsgesetz (SchUG): Bundesgesetz über die Ordnung von Unterricht und Erziehung in<br />

den <strong>im</strong> Schulorganisationsgesetz geregelten Schulen. 15. Abschnitt: Schulärztliche Betreuung-<br />

Schulgesundheitspflege; § 66 Abs. 1 - 4 BGBl.Nr.472/1986.<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Leserbrief<br />

Im Namen des Vereins ‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />

bedanken wir uns bei Frau Dipl. Päd. in Brigitte Mörwald für ihren wertvollen Beitrag Die<br />

Zukunft hat schon lange begonnen aber ‚Die Reform ist viel zu langsam gegangen‘ in der<br />

letzten Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s.<br />

Frau Mörwald zeigt die unzureichenden Rahmenbedingungen und die zum Teil fehlende<br />

Qualität bei der Umsetzung integrativer Bildung in der Pflichtschule auf. In der Vertretung<br />

von Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung können wir diese Faktoren<br />

bestätigen.<br />

Es ist allerhöchste Zeit, Reformen <strong>im</strong> Bildungsbereich schnell und effizient zu setzen.<br />

Ebenso muss die Qualität der pädagogischen Umsetzung inklusiver Bildung und das<br />

Angebot an individuellen Unterstützungsmaßnahmen angepasst, und unverzüglich für alle<br />

Kinder und Jugendlichen bereitgestellt werden.<br />

Mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />

hat sich die Bundesrepublik Österreich am 26. Oktober 2008 dazu verpflichtet, ein inklusives<br />

Bildungssystem zu schaffen.<br />

„Ein inklusives Bildungssystem – ohne Wenn und Aber!“<br />

Fritz Neumayer<br />

Vorstandsmitglied des Vereins<br />

‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />

Mag. a Petra Pinetz<br />

Beratungsstelle für (Vor-) Schulische Integration des Vereins<br />

‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

Liebe Leserin! Lieber Leser!<br />

Wir freuen uns, Ihnen die neueste Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s präsentieren zu dürfen.<br />

Unser herzlicher Dank gilt auch diesmal wieder allen Autorinnen und Autoren, ohne deren<br />

Beiträge es uns nicht möglich wäre, dieses Journal herauszugeben. Die Qualität und die<br />

Vielfalt der Artikel sind <strong>im</strong>mer wieder beeindruckend und bringen sehr deutlich auch die<br />

Vielfältigkeit der Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern zum Ausdruck.<br />

Wir planen, die nächste Ausgabe <strong>im</strong> Herbst 2012 erscheinen zu lassen und freuen uns über<br />

Ihre Beiträge.<br />

Die Auswahl der Artikel, die publiziert werden, trifft das Redaktionsteam.<br />

- Beiträge bitte als Word-Dokument (Standard, 11pt, Arial) mittels E-Mail oder CD an eine<br />

der unten angeführten Adressen senden.<br />

- Fotos bitte <strong>im</strong> jpg Format mitschicken. Bitte unbedingt das Einverständnis der<br />

Erziehungsberechtigten zur Veröffentlichung der Fotos einholen.<br />

- Alle Autorinnen und Autoren sind eigenverantwortlich für den Inhalt der Artikel.<br />

Wir bitten alle Autorinnen und Autoren um geschlechtergerechtes Formulieren, wie es in der<br />

Broschüre des bm:ukk (vormals bm:bwk) erläutert wird:<br />

http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15104/2002_22_beilage.pdf<br />

Die Beiträge senden Sie bitte an:<br />

Stadtschulrat für Wien – Integrationsberatungsstelle<br />

Brigitte Mörwald, Mag. Judith Stender, Gerda Kargl<br />

1010 Wien, Wipplingerstraße 28<br />

bzw. per E-Mail an:<br />

brigitte.moerwald@ssr-wien.gv.at<br />

judith.stender@ssr-wien.gv.at<br />

gerda.kargl@ssr-wien.gv.at<br />

Abgabeschluss für Beiträge:<br />

19. Oktober 2012<br />

Online finden Sie unser Journal unter der Internetadresse:<br />

www.lehrerweb.at<br />

Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit!<br />

Das Redaktionsteam:<br />

Brigitte Mörwald<br />

(Redaktion)<br />

Mag. Judith<br />

Stender<br />

(Redaktion)<br />

Gerda Kargl<br />

(Redaktion und Layout)<br />

Renate Dirnberger<br />

(Lektorat)<br />

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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />

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