im Integrationsjournal - Lehrerweb
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Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />
der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />
MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik<br />
Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für<br />
sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />
Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in<br />
Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien<br />
Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen<br />
mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien<br />
Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />
BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team<br />
Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />
der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />
MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik<br />
Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für<br />
sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />
Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante<br />
SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener<br />
Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-<br />
Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen<br />
Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-<br />
Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung<br />
für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“<br />
AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem<br />
für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der<br />
Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team<br />
Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung<br />
Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />
der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule<br />
BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles<br />
Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums<br />
für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen<br />
Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />
Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team<br />
Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen<br />
mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule<br />
Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />
BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung<br />
für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener<br />
Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen<br />
MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles<br />
Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte<br />
Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische<br />
Beratung Wien Mobiles Clearing Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen<br />
Ambulante SprachheillehrerInnen der Unterstützende „Wiener Sprachheilschule“ AVWS Systeme – Team Wien Mobiles Audio-<br />
Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismusfür<br />
SchülerInnen <strong>im</strong><br />
Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team<br />
des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Pflichtschulbereich<br />
Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen<br />
Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />
Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener<br />
in Wien<br />
Sprachheilschule“ AVWS –<br />
Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für<br />
SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule<br />
Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische<br />
BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen Sonderpädagogische Beratung Wien Mobiles Clearing<br />
Team Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen Ambulante SprachheillehrerInnen<br />
der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-Team der Wiener Sprachheilschule<br />
BeratungslehrerInnen MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Mobiles<br />
Motorik Team Mobiles Team der Schwerhörigenschule Wien Mobiles Team des Sonderpädagogischen<br />
Zentrums für sehbehinderte Kinder Mosaik-Team Psychagogische BetreuerInnen Re-Integration StützlehrerInnen<br />
Sonderpädagogische Beratung Wien Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen<br />
Ambulante SprachheillehrerInnen der „Wiener Sprachheilschule“ AVWS – Team Wien Mobiles Audio-
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
WIEN IST ANDERS! ............................................................................................................................................... 5<br />
OHNE „AMBULANTE“ GEHT GAR NIX ............................................................................................................... 7<br />
PANTA RHEI ........................................................................................................................................................... 9<br />
AMBULANTE BETREUUNG FÜR SCHWERSTBEHINDERTE KINDER IN INTEGRATIONSKLASSEN ........... 13<br />
AMBULANTE SPRACHHEILLEHRERINNEN DER „WIENER SPRACHHEILSCHULE“.................................. 15<br />
AVWS – TEAM WIEN ........................................................................................................................................... 19<br />
MOBILES AUDIO-TEAM DER WIENER SPRACHHEILSCHULE ....................................................................... 25<br />
BERATUNGSLEHRERINNEN .............................................................................................................................. 27<br />
MENTORINNENSYSTEM FÜR SCHÜLERINNEN MIT AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG (ASS) ................ 31<br />
MOBILES MOTORIK TEAM ................................................................................................................................. 37<br />
MOBILES TEAM DER SCHWERHÖRIGENSCHULE WIEN ............................................................................... 43<br />
MOBILES TEAM DES SONDERPÄDAGOGISCHEN ZENTRUMS FÜR SEHBEHINDERTE KINDER ............. 51<br />
MOSAIK-TEAM ..................................................................................................................................................... 57<br />
PSYCHAGOGISCHE BETREUERINNEN ........................................................................................................... 61<br />
RE-INTEGRATION ................................................................................................................................................ 65<br />
STÜTZLEHRERINNEN ......................................................................................................................................... 69<br />
SONDERPÄDAGOGISCHE BERATUNG WIEN .................................................................................................. 73<br />
MOBILES CLEARING TEAM ............................................................................................................................... 77<br />
INTEGRATION UND SCHULGESUNDHEIT AUS CHILD PUBLIC HEALTH-SICHT: NEUE PERSPEKTIVEN<br />
FÜR CHRONISCH KRANKE, BEEINTRÄCHTIGTE ODER BEHINDERTE KINDER .......................................... 81<br />
LESERBRIEF ........................................................................................................................................................ 87<br />
LIEBE LESERIN! LIEBER LESER! ...................................................................................................................... 89<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Wien ist anders!<br />
Die ambulanten Systeme <strong>im</strong> Wiener Schulwesen haben oft eine sehr unterschiedliche<br />
Geschichte, sie haben häufig sehr different scheinende Aufgaben. Gemeinsam ist ihnen,<br />
dass sie aus heutiger Sicht unverzichtbare Elemente der vielfältigen Förderlandschaft in den<br />
Wiener Pflichtschulen darstellen.<br />
Für mich erscheinen dieses Systeme wie ein Spiegelbild der Grundsätze, die eine<br />
zeitgemäße Pädagogik ausmachen sollten.<br />
Sie sind Kind bezogen und haben ihr Hauptgewicht auf der direkten, konkreten Hilfestellung<br />
für das betroffene, benachteiligte bzw. behinderte Kind.<br />
Diese Hilfestellung umfasst nicht nur die konkrete Arbeit mit dem Kind selbst, sie kann auch<br />
eine Anleitung für die Klassenlehrerin bzw. den Klassenlehrer umfassen, sie kann auch<br />
Hinweise für die Erziehungsberechtigten bedeuten oder sie kann auch notwendige Kontakte<br />
zu außerschulischen Institutionen herstellen.<br />
Das Bild einer Schule, die umfassende Hilfe bietet und gleichzeitig jedem Kind individuelle<br />
Entfaltungsmöglichkeiten lässt bzw. dazu verhilft, findet sich in allen diesen Systemen<br />
wieder.<br />
Häufig erlebe ich, dass von anderen (Bundes-) Ländern neidvoll auf diese Stützsysteme<br />
geschaut wird. Die Einrichtung dieser Systeme war und ist in Wien pr<strong>im</strong>är nie eine Frage der<br />
Dienstpostensituation gewesen, sondern stets eine Frage der Einstellung. Eine Frage, wie<br />
man förderbedürftigen Kindern zur Seite stehen soll und welche individuellen Lösungen<br />
gefunden werden können. Und da gab und gibt es in Wien eine klare Linie!<br />
Im Bewusstsein, dass man sehr häufig meint, vom Guten nie genug bekommen zu können,<br />
Gerhard Tuschel<br />
(Landesschulinspektor)<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Ohne „Ambulante“<br />
geht gar nix<br />
Seit nunmehr fast 40 Jahren sind die ambulanten LehrerInnen für „Integrative<br />
Betreuungsformen“ an der Wiener Schule zur Integration/zur Inklusion benachteiligter<br />
SchülerInnen erfolgreich unterwegs.<br />
Ausgehend von den seit mehr als 90 Jahren tätigen ambulanten SprachheillehrerInnen<br />
haben sich <strong>im</strong> Laufe der Jahre an allen Sonderschulsparten „Ambulante Systeme“<br />
entwickelt, die mittlerweile <strong>im</strong> gesamten Bereich der integrativen Maßnahmen an den Wiener<br />
Schulen unverzichtbar geworden sind.<br />
Die SprachheillehrerInnen, die StützlehrerInnen, die ambulanten LehrerInnen für<br />
schwerhörige und sehbehinderte Kinder, das „Mobile Motorik Team“ für körperbehinderte<br />
Kinder, die Sonderpädagogische Beratung Wien, die Ambulante Betreuung für<br />
schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen, das Mobile Audio-Team der Wiener<br />
Sprachheilschule, das MentorInnensystem für SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung,<br />
das Mobile Clearing Team, die BeratungslehrerInnen und Psychagogische BetreuerInnen für<br />
die sozial und emotional benachteiligten Kinder, das AVWS-Team, das „Mosaik-Team“ für<br />
Kinder in der Schuleingangsphase, die Re-IntegrationslehrerInnen der Wiener<br />
Heilstättenschule – sie alle sind ein Garant für die qualitätsvolle schulische Betreuung<br />
zahlreicher benachteiligter Kinder in unserer Stadt.<br />
Das hohe Ausbildungsniveau, das große soziale und menschliche Engagement dieser<br />
Spezialistinnen und Spezialisten, der niederschwellige Zugang für die betroffenen<br />
SchülerInnen und deren Erziehungsberechtigten sind wesentliche Merkmale für eine gut<br />
gelungene, kindgemäße, wirkungsvolle und spezielle Förderung.<br />
Ca. 11.000 von „Ambulanten LehrerInnen“ betreute Wiener SchülerInnen sind ein Beweis<br />
dafür, dass ohne „Ambulante“ gar nix geht!<br />
Richard Felsleitner<br />
(Bezirksschulinspektor)<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Panta rhei<br />
Die Formel „panta rhei“, übersetzt „Alles fließt“, ist ein auf den griechischen Philosophen<br />
Heraklit zurückgeführter Satz, der als Aphorismus verstanden werden kann dafür, dass sich<br />
alles in Veränderung, Bewegung, <strong>im</strong> Fluss befindet.<br />
Ich erlaube mir, diesen Satz <strong>im</strong> Zusammenhang mit Pädagogik, pädagogischem Handeln,<br />
Nachdenken über Bleibendes und sich Veränderndes in der Pädagogik, zu verwenden.<br />
Ganz konkret möchte ich mich auf die Veränderungen in der pädagogischen Landschaft in<br />
den letzten Jahrzehnten in Wien beziehen.<br />
Es haben sich Zugänge, Haltungen und Ansprüche bezogen auf Kinder und Jugendliche mit<br />
„besonderen Bedürfnissen“ (hat die nicht Jeder und Jede?) in den letzten Jahren <strong>im</strong><br />
allgemeinen Bewusstsein deutlich gewandelt.<br />
Schlagwörter wie „Individualisierung“ (Schulreformer wie z.B. Otto Glöckel, Maria Montessori<br />
fordern diesen individualisierenden Zugang ja schon seit langem), „Inklusion“, „Präventives<br />
Fördern“, „Binnendifferenzierung“, deuten schon klar in die Richtung, die heutiges<br />
pädagogisches Selbstverständnis ausmacht (bzw. ausmachen sollte).<br />
Das Kind in seinem „So-Sein“ wird in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt, mit der<br />
Fragestellung, was ist notwendig, um es bestmöglich zu fördern, so dass es in weiterer Folge<br />
die Chancen hat, in dieser komplexen Welt glücklich/zufrieden sein zu können, sozial,<br />
emotional und leistungsmäßig bestehen zu können.<br />
Es ist dies natürlich zunächst ein theoretischer Anspruch, der unterfüttert werden muss mit<br />
praktischem Tun, um diese Ziele anzupeilen und zu erreichen.<br />
Im Pflichtschulbereich in Wien wurden in den letzten Jahrzehnten große Anstrengungen<br />
unternommen, um die oben genannten Ansprüche gut erfüllen zu können.<br />
Im vorliegenden Heft des „<strong>Integrationsjournal</strong>s“ soll nun auf die individuelle Unterstützung<br />
und Förderung der Kinder eingegangen werden. Ohne diesen unverzichtbaren Bestandteil<br />
der schulischen Pflichtschullandschaft wäre es nicht möglich, den Ansprüchen, die Schule<br />
wie wir sie verstehen hat, zu entsprechen.<br />
Dabei geht es um die „Ambulanten Systeme“, die neben den verschiedenen, an Schulen<br />
generell etablierten Maßnahmen (wie z.B. Sprachförderkurse, intensives Lesetraining, etc.),<br />
für SchülerInnen und LehrerInnen zusätzliche Unterstützung anbieten.<br />
Es soll auch „School-Nursing“ vorgestellt werden, leider als Zukunftsvision. Umgesetzt würde<br />
dieses Konzept in der Schule die unbedingt notwendige medizinische Unterstützung bei der<br />
Betreuung (chronisch) kranker und behinderter Kinder sichern.<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Ein kurzer historischer Rückblick:<br />
<br />
Das älteste ambulante System, welches zielgerichtete Maßnahmen, bezogen auf<br />
einzelne SchülerInnen, die ein besonderes „Problem“ haben, angeboten hat, ist jenes<br />
der SprachheilpädagogInnen, die Kurse für stotternde Kinder anboten (ab 1897).<br />
Heute wird in Integrationsklassen, <strong>im</strong> Einzelunterricht und in Gruppen daran<br />
gearbeitet, sprachheilpädagogische Probleme zu beheben bzw. zu mildern.<br />
<br />
Seit 1976 gibt es in Wien BeratungslehrerInnen, psychagogische BetreuerInnen,<br />
die sich schwerpunktmäßig mit Schülerinnen und Schülern befassen, die auf der<br />
sozial-emotionalen Ebene Probleme haben und daher auch häufig welche machen.<br />
<br />
1982 wurde das Projekt „StützlehrerInnen“ gestartet, eine eigens dafür ausgebildete<br />
LehrerInnengruppe legt einen Schwerpunkt auf den Bereich der präventiven<br />
Förderung und arbeitet mit an der Intensivierung der inneren Differenzierung, um<br />
SchülerInnen, vor allem <strong>im</strong> Schuleingangsbereich, zu unterstützen.<br />
Mittlerweilen sind zu den oben genannten Ambulanten Systemen zahlreiche weitere<br />
dazugekommen.<br />
All diese Systeme werden <strong>im</strong> vorliegenden Heft vorgestellt.<br />
Den ambulanten Systemen ist gemeinsam, dass sie in zweierlei Hinsicht wirken: Zum einen<br />
durch die Arbeit mit den betroffenen SchülerInnen selbst, zum anderen kommt dem<br />
Kompetenztransfer und der Vernetzungsarbeit große Bedeutung zu.<br />
LehrerInnen, die mit den Schülerinnen und Schülern <strong>im</strong> alltäglichen Unterricht zu tun haben<br />
(KlassenlehrerInnen <strong>im</strong> VS und SO Bereich, FachlehrerInnen <strong>im</strong> Sekundarstufenbereich,<br />
IntegrationslehrerInnen) sollen Know-how der Spezialistinnen und Spezialisten übernehmen,<br />
um in ihrem Unterricht auf spezielle Bedürfnisse einzelner SchülerInnen eingehen und<br />
Rücksicht nehmen zu können.<br />
Damit die Effizienz der ambulant arbeitenden LehrerInnen gesteigert werden kann, ist es<br />
unbedingt notwendig, dass Zeit eingeplant wird, in der alle mit einem Kind befassten<br />
LehrerInnen gemeinsam Strategien und Konzepte überlegen, wie die SchülerInnen<br />
bestmöglich unterstützt und gefördert werden können. Ohne diese gemeinsamen Konzepte<br />
wird der positive Effekt der Zusatzunterstützung ein geringerer sein, als möglich wäre.<br />
Zusätzlich eingesetzte ambulante LehrerInnen können keine Wunder wirken, den größten<br />
Anteil am Unterricht und der Erziehung des Kindes haben die <strong>im</strong> Schulalltag mit dem Kind<br />
arbeitenden Klassen-, Fach-, bzw. IntegrationslehrerInnen. Die Spezialistinnen und<br />
Spezialisten können aber wertvolle Unterstützung und hilfreiche Zusatzressource sein, um<br />
die gesetzten Ziele erreichen zu können.<br />
Besonders wichtig ist es, gemeinsam in Förderkonzepten kurz-, mittel- und allenfalls<br />
langfristige Ziele zu formulieren und <strong>im</strong>mer wieder zu überprüfen, ob diese auch erreicht<br />
wurden und die Strategien (noch) st<strong>im</strong>men.<br />
10
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Erziehungsberechtigten soll transparent gemacht werden, wer, warum und wie zusätzlich mit<br />
dem Kind arbeitet: Es ist <strong>im</strong>mer sinnvoll, die Erziehungsberechtigten mit ins Boot zu holen<br />
und auch zu klären, welcher unterstützende Anteil allenfalls auch vom Elternhaus geleistet<br />
werden kann bzw. erwartet wird.<br />
Im vorliegenden Heft wird auch über das 10-Jahres Fest von „in.come – Mobiles Clearing<br />
Team“ berichtet. Es ist dies ein System, das am Übergang Schule und Beruf wirkt. Da<br />
engste Kooperation mit den Schulen notwendig ist, meinen wir, dass es gut in das<br />
Themenfeld dieser Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s passt, auch wenn „Clearing“ seit<br />
kurzem durch „Jugendcoaching“ (mit derselben Zielsetzung wie „Clearing“) ersetzt wird.<br />
Abschließend soll noch bemerkt werden, dass all die vorgestellten Ambulanten Systeme<br />
einen maßgeblichen Anteil an der hohen Förderqualität <strong>im</strong> Bereich der Wiener Pflichtschulen<br />
haben. Jede Einsparung oder Reduktion hätte fatale Folgen.<br />
Klar ist aber auch, dass die vorhandenen Ressourcen nur dann opt<strong>im</strong>al genutzt werden<br />
können, wenn ALLE mit einem Kind arbeitenden Personen bereit sind, Strategien<br />
aufeinander abzust<strong>im</strong>men, Förderkonzepte gemeinsam zu entwickeln und sich als<br />
multiprofessionelles Team verstehen, das für den Erfolg aller gesetzten Maßnahmen<br />
gemeinsam verantwortlich ist.<br />
Judith Stender<br />
Sonderschullehrerin<br />
Mitarbeiterin der Integrationsberatungsstelle des SSR für Wien<br />
11
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Ambulante Betreuung für schwerstbehinderte<br />
Kinder in Integrationsklassen<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Wir bieten Unterstützung bei pädagogischen Fragen <strong>im</strong> Rahmen der Beschulung von<br />
SchülerInnen nach dem Lehrplan der Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder.<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
Folgende Leistungen werden individuell angeboten:<br />
‣ Beratung bei einer möglichen Umstufung von SchülerInnen auf den Lehrplan der<br />
Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder<br />
‣ Gutachtenerstellung für die regionale Kommission<br />
‣ Mithilfe bei der Erstellung von Förderplänen<br />
‣ Unterstützung bei der Beurteilung<br />
‣ Information über Schulbücher und therapeutisch-funktionelle Materialien <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Schulbuchaktion<br />
‣ Betreuung einzelner SchülerInnen <strong>im</strong> Hinblick auf adäquate Fördermaßnahmen<br />
‣ Betreuung der SchülerInnen be<strong>im</strong> Wechsel von der Grund- in die Sekundarstufe und der<br />
damit verbundenen Kontaktaufnahme und Beratung des neuen LehrerInnen-Teams<br />
‣ Beratung über die Klassenraumgestaltung<br />
‣ Vorbereitung und Teilnahme an Elterngesprächen<br />
‣ Schullaufbahnberatung<br />
‣ Aufbau von Kontakten zu außerschulischen Einrichtungen<br />
Zielsetzung:<br />
‣ Integration oder Spartenschule<br />
‣ Individuelle Förderung<br />
‣ Netzwerke aufbauen<br />
‣ Unterstützung<br />
Kontakt:<br />
Je nach Lage der Schulen mit Integrationsklassen erfolgt die Betreuung durch eines der fünf<br />
überregionalen Sonderpädagogischen Zentren.<br />
Bezirke 2,6,9,12, 20<br />
SPZ 2, Leopoldsgasse<br />
Tel: 214 70 80<br />
E-Mail: direktion@spz-musischkreativ.at<br />
Bezirke 7,13,14,15,16, 23<br />
SPZ 14, Kienmayergasse<br />
Tel: 982 62 72<br />
E-Mail: so14kien041k@m56ssr.wien.at<br />
Bezirke 1,3,4,5,10,11<br />
SPZ 3, Paulusgasse<br />
Tel: 712 22 55<br />
E-Mail: so03paul009k@m56ssr.wien.at<br />
Bezirke 8,17,18,19<br />
SPZ 19, Stefan Esders Platz<br />
Tel: 320 31 89<br />
E-Mail: direktion@clara-fey-schule.at<br />
Bezirke 21, 22<br />
SPZ 21 Herchenhahngasse<br />
Tel: 259 83 41<br />
E-Mail: so21herc006k@m56ssr.wien.at<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Qualitätssicherung<br />
Im Rahmen des ambulanten LehrerInnensystems des Stadtschulrates für Wien werden für<br />
LehrerInnen in Integrationsklassen (Grund- und Sekundarstufe) mit Kindern, die nach dem<br />
Lehrplan der Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder unterrichtet werden, Beratungsund<br />
Unterstützungsmöglichkeiten angeboten.<br />
‣ 2x jährlich Fortbildungsveranstaltungen (<strong>im</strong> Gesamtausmaß von 4 Tagen)<br />
‣ Regelmäßige Teamsitzungen der Ambulanten SonderpädagogInnen mit<br />
Fallbesprechungen und Informationsaustausch<br />
‣ Zusammenarbeit mit den Direktionen der VS, HS, KMS, EMS, WMS und den dafür<br />
zuständigen SPZ-Direktionen<br />
‣ Zusammenarbeit mit den zuständigen PädagogInnen, SonderpädagogInnen und<br />
Erziehungsberechtigten<br />
‣ Teilnahme an der regionalen Kommission (abhängig vom zuständigen SPZ)<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Ambulante<br />
SprachheillehrerInnen der<br />
„Wiener Sprachheilschule“<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Die ambulanten SprachheillehrerInnen der Wiener Sprachheilschule sind für alle<br />
schulpflichtigen Kinder an Wiener Volks- und Sonderschulen zuständig.<br />
Tätigkeitsbeschreibung :<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bedarfserhebung<br />
Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht<br />
Sprachheilpädagogische Betreuung von Kindern mit<br />
Sprachbeeinträchtigungen unterschiedlichster Ursachen<br />
Elternarbeit<br />
Beratungstätigkeit<br />
Interdisziplinäre Teamarbeit<br />
Zielsetzung:<br />
Kontakt:<br />
Verbesserung der kommunikativen, sprachlichen Kompetenzen sowie Unterstützung<br />
der schulischen Leistungen durch fachlich kompetente Hilfe auf allen sprachlichen<br />
Gestaltungsebenen (Kommunikation/Pragmatik - Semantik/Lexik - Syntax/<br />
Morphologie - Phonetik/Phonologie). Der sprachheilpädagogische Unterricht soll dem<br />
Kind einen emotional sicheren Rahmen zur Übung und Erprobung für vorwiegend<br />
lautsprachgetragene Kommunikation bieten.<br />
www. sprachheilschule.at<br />
Überregionales Zentrum<br />
1.,2.,3.,10. und 11. Bezirk)<br />
Landstraßer Hauptstraße 146<br />
1030 Wien<br />
Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />
Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />
E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />
Regionales Zentrum SÜD<br />
(4.,5.,12.,13.,14.und 23. Bezirk)<br />
Alma Seidler-Weg 2<br />
1230 Wien<br />
Telefon: 01 / 662 73 31 – 109<br />
Fax: 01 / 662 73 31 – 110<br />
E-Mail: so03land146ealma@m56ssr.wien.at<br />
Regionales Zentrum NORD<br />
(20.,21., und 22.,Bezirk)<br />
Adolf Loos-Gasse 2<br />
1210 Wien<br />
Telefon: 01 / 271 13 28<br />
Fax: 01 / 256 87 27<br />
E-Mail: so03land146eadol@m56ssr.wien.at<br />
Regionales Zentrum WEST<br />
(7.,8.,9.,15.,16.,17.,18. und 19. Bezirk)<br />
Hernalser Hauptstr. 220<br />
1170 Wien<br />
Telefon: 01 / 484 93 05 – 313<br />
Fax: 01 / 484 93 05 – 310<br />
E-Mail: so03land146ehern@m56ssr.wien.at<br />
15
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht<br />
Seit vielen Jahrzehnten werden sprachauffällige Schulkinder von LehrerInnen der Wiener<br />
Sprachheilschule - den SprachheilpädagogInnen - betreut. Die Arbeit der ambulanten<br />
SprachheilpädagogInnen ist vielfältig und vielschichtig. Im Mittelpunkt ihrer<br />
sprachheilpädagogischen Überlegungen und Bemühungen steht das Kind mit seinen<br />
Bedürfnissen auf allen Sprachebenen.<br />
Ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht heißt Erfassung von SchülerInnen mit<br />
Sprach-, Sprech-, St<strong>im</strong>m- bzw. Kommunikationsproblemen und Förderung von SchülerInnen<br />
mit Sprach- und Kommunikationsproblemen. Möglichst flächendeckend findet an allen<br />
Schularten der Grundschule ambulanter sprachheilpädagogischer Unterricht statt.<br />
Ausbildung:<br />
<br />
<br />
SonderschullehrerInnen mit Zusatzstudium für Sprachheilpädagogik<br />
Zum Teil sprachheilpädagogisch relevante Zusatzqualifikationen (z.B.<br />
Motopädagogik, Montessoripädagogik, Psychotherapie, FörderlehrerIn,<br />
StützlehrerIn,..)<br />
Qualitätssicherung:<br />
schulinterne Fortbildung und Schulentwicklung (Kooperation mit Pädagogischen<br />
Hochschulen und der Österreichischen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik)<br />
kollegiale Hospitationen<br />
schulexterne Fortbildung (Kongresse, Fachseminare)<br />
Verlaufs-/Förderdokumentation der sprachheilpädagogischen Arbeit<br />
wienweite statistische Bedarfserhebung<br />
diverse Arbeitsgruppen und schulische Projekte<br />
Erweiterung der Fachbibliotheken<br />
regionale und überregionale Fachkonferenzen<br />
fachlicher Austausch in regelmäßigen Jour-fix Treffen<br />
Ablauf eines Unterrichtsjahres:<br />
Mit einer vollen Lehrverpflichtung muss ein/e ambulante/r SprachheilpädagogIn fünf bis<br />
sechs Schulen betreuen. Die Kurseinteilung an diesen Schulen erfolgt bedarfsorientiert. Das<br />
bedeutet, dass nach der Bedarfserhebung zu Schuljahresbeginn durch den/die ambulante<br />
SprachheilpädagogIn die Kurseinteilung getroffen wird.<br />
Die Überprüfung erfolgt mit Schwerpunkt auf den Sprachebenen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kommunikation/Pragmatik<br />
Phonetik/Phonologie (Aussprache)<br />
Morphologie/Syntax (Grammatik)<br />
Lexik/Semantik (Wortschatz)<br />
Sprachverständnis<br />
unter Berücksichtigung des psychosozialen und kulturellen Hintergrundes entweder <strong>im</strong><br />
Klassenverband, in Kleingruppen vor der Klasse oder <strong>im</strong> Kursraum. Auch St<strong>im</strong>mstörungen<br />
wie Näseln oder Heiserkeit, Zahnfehlstellungen und orofaciale (mundmotorische)<br />
Auffälligkeiten werden <strong>im</strong> Rahmen der Bedarfserhebung vermerkt und zur medizinischen<br />
Abklärung weitergeleitet.<br />
16
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Nach der Bedarfserhebung müssen manche Sprachstörungen noch differenzierter abgeklärt<br />
werden.<br />
Danach erfolgt die Information an KlassenlehrerInnen und Eltern, welche Kinder in den<br />
Sprachheilkurs aufgenommen werden sollen.<br />
Das Einverständnis der Eltern ist Voraussetzung zur Aufnahme eines Kindes in den<br />
Sprachheilkurs. In diesem Fall werden die Eltern zu einem Anamnesegespräch geladen.<br />
Nach Abklärung der Anzahl der zu betreuenden Kinder sowie der erforderlichen Intensität<br />
der Betreuung wird in Absprache mit den jeweiligen Klassenlehrern/-lehrerinnen und der<br />
Schulleitung der Stundenplan fixiert.<br />
Im Schnitt werden pro Unterrichtseinheit 2 bis 5 Kinder betreut.<br />
Der ambulante sprachheilpädagogische Unterricht beginnt nun mit einer Förderplanung<br />
auf Grund der Feindiagnose.<br />
Im sprachheilpädagogischen Dokumentationsbogen werden folgende Bereiche<br />
festgehalten:<br />
17
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Diese Form der Dokumentation ist für die SprachheilpädagogInnen auch digital möglich. Der<br />
„Verwaltungszauber“, …<br />
… ein Computerprogramm, das von KollegInnen der Wiener Sprachheilschule entwickelt<br />
wurde, hat für viele der ambulanten SprachheilpädagogInnen zu einer wesentlichen<br />
Erleichterung der Dokumentationsarbeit geführt.<br />
Begleitend zur sprachheilpädagogischen Arbeit mit den Kindern <strong>im</strong> Sprachheilkurs ist die<br />
Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern/-lehrerinnen und den Eltern unterstützend.<br />
Ebenso wird die Vernetzung mit anderen ambulanten Systemen angestrebt und ist in<br />
vielen Fällen auch erforderlich.<br />
Die Teilnahme an den Konferenzen der Kursschulen bietet den ambulanten<br />
SprachheilpädagogInnen die Möglichkeit, Informationen und Beratung an alle KollegInnen<br />
der Kursschulen zu übermitteln.<br />
Während der Schuleinschreibungen stehen alle ambulanten SprachheilpädagogInnen den<br />
SchulleiterInnen beratend zur Seite. Je nach Sprachauffälligkeit werden Eltern über<br />
eventuelle Förderung vor Schuleintritt (Logopädin/Logopäde, Betreuung <strong>im</strong> Kindergarten)<br />
oder die mögliche Teilnahme an einem Sprachheilkurs <strong>im</strong> nächsten Schuljahr informiert.<br />
Bei gravierenden Sprachauffälligkeiten werden die Eltern zur Begutachtung an das<br />
zuständige Zentrum für Sprachheilpädagogik verwiesen, wo über die mögliche Einschulung<br />
in eine Klasse mit intensiver sprachheilpädagogischer Förderung entschieden wird.<br />
Die Dauer der sprachheilpädagogischen Betreuung <strong>im</strong> Sprachheilkurs ist unterschiedlich<br />
und richtet sich vor allem nach Art und Umfang der Sprachbehinderung.<br />
18
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
AVWS – Team Wien<br />
AVWS steht für Auditive Verarbeitungsund<br />
WahrnehmungsStörung<br />
Zuständigkeitsbereich<br />
Das AVWS-Team ist zuständig für Kinder und Jugendliche, die in der Regel durchschnittlich<br />
intelligent sind und normal hören, aber trotzdem schlecht verstehen.<br />
Die akustischen Reize werden nicht korrekt verarbeitet und wahrgenommen. Es kommt zu<br />
Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Verstehen gesprochener Sprache. Dies kann die gesamten<br />
Lernleistungen beeinträchtigen, vor allem Lesen und Schreiben.<br />
Einsatz:<br />
<br />
<br />
Mobil: <strong>im</strong> Gesamtraum Wien<br />
Stationär: <strong>im</strong> AVWS-Zentrum der Schwerhörigenschule<br />
Kontaktaufnahme durch:<br />
<br />
<br />
<br />
SchulleiterInnen<br />
LehrerInnen<br />
Eltern<br />
Tätigkeitsprofil<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Abklärung<br />
Beratung<br />
Förderungsmöglichkeiten<br />
Kurzzeitbetreuung<br />
Vernetzung<br />
Fortbildung<br />
Zielsetzung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kindern und Jugendlichen mit Problemen in der auditiven Verarbeitung und<br />
Wahrnehmung die notwendige Abklärung zukommen zu lassen<br />
Einleiten von individuellen Fördermaßnahmen<br />
Interventionsmaßnahmen nach den Richtlinien der Hörgeschädigtenpädagogik<br />
Sicherung einer erfolgreichen Schullaufbahn<br />
Kontakt<br />
Das AVWS - Team Wien besteht aus HörgeschädigtenpädagogInnen der<br />
Schwerhörigenschule und des Bundesinstitutes für Gehörlosenbildung Wien.<br />
Schwerhörigenschule<br />
1220 Wien, Hammerfestweg 1<br />
Tel.: 01/2825804<br />
Fax: 01/2825804 310<br />
www.schwerhoerigenschule.at<br />
Bundesinstitut für Gehörlosenbildung Wien<br />
1130 Wien, Maygasse 25<br />
Tel.: 01/8046364-20<br />
Fax: 01/8046364-77<br />
www.big-kids.at<br />
19
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Abklärung<br />
Bei Verdacht auf AVWS durch Beobachtung der Eltern, der KlassenlehrerInnen oder durch<br />
PädagogInnen der Supportsysteme des Wiener Bildungswesens bieten wir die<br />
Kontaktaufnahme mit dem AVWS-Team an.<br />
Procedere:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Tonaudiogramm durch HNO-Ärzte/Ärztinnen oder HörgeräteakustikerInnen<br />
AVWS-Beobachtungsbögen für LehrerInnen und Eltern<br />
Screening der Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung durch<br />
das AVWS-Team<br />
Schulpsychologisches Gutachten<br />
Bei Bedarf eine weiterführende interdisziplinäre Abklärung<br />
Beratung/Coaching<br />
Das AVWS-Team bietet umfassende Beratung bzw. Coaching für Eltern und Lehrer/innen<br />
zum Thema AVWS an.<br />
Die Abklärungsergebnisse sind Basis weiterer Vorgehensweisen und bilden die Grundlage<br />
für ein individuelles ganzheitliches Förderkonzept des betroffenen Kindes.<br />
Dabei erfolgt die Orientierung am Entwicklungsstand des Kindes und wenn vorhanden, auch<br />
an zusätzlichen Schwierigkeiten. Jedenfalls ist <strong>im</strong>mer die Gesamtentwicklung des Kindes <strong>im</strong><br />
Auge zu behalten. Dazu gehört auch bezüglich der weiteren Schullaufbahn zu beraten,<br />
sodass eine adäquate Förderung ermöglicht wird.<br />
Fördermöglichkeiten<br />
Die Interventionsmöglichkeiten bei AVWS können in vier große Bereiche eingeteilt werden:<br />
<br />
<br />
<br />
Übende Verfahren: Training der Teilfunktionen des auditiven Systems<br />
Pädagogische Rahmenbedingungen und Unterrichtsprinzipien: Die pädagogischen<br />
Schwerpunkte für Kinder mit AVWS decken sich in vielen Bereichen mit jenen für<br />
hörbeeinträchtigte Kinder<br />
Kompensatorische Maßnahmen zur Verbesserung der akustischen Signalqualität:<br />
z.B.: Raumakustik, der richtige Sitzplatz, Einsatz von technischen Hilfsmitteln, …<br />
Metakognitive Verfahren zur kompensatorischen Nutzung anderer<br />
Sinnesmodalitäten: z.B.: Mundbild, Antlitzgerichtetheit, bewusster Einsatz von M<strong>im</strong>ik<br />
und Gestik, ...<br />
Kurzzeitbetreuung<br />
Als einleitende Hilfsmaßnahme kann eine 10wöchige Kurzzeitbetreuung <strong>im</strong> Ausmaß einer<br />
Wochenstunde angeboten werden. In diesen Stunden werden auch Eltern und LehrerInnen<br />
miteinbezogen.<br />
20
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Vernetzung<br />
Enge Zusammenarbeit mit schulischen und außerschulischen Einrichtungen:<br />
Direktoren/Direktorinnen und LehrerInnen von Regelschulen<br />
SPZ-LeiterInnen und SPZ-LehrerInnen<br />
Vertretern/Vertreterinnen der ambulanten und stützenden Systeme<br />
Schulpsychologen/Schulpsychologinnen<br />
Hort<br />
HNO – Ambulanzen an Kliniken<br />
HNO – Ärzten/ Ärztinnen<br />
Hörgerätakustikern/Hörgerätakkustikerinnen<br />
Logopäden/Logopädinnen<br />
Psychologen/Psychologinnen<br />
Schulärzten/Schulärztinnen<br />
Entwicklungsdiagnostischen Zentren<br />
Fortbildung<br />
Wir bieten grundlegende Informationen bei Schulleiter- und Lehrerkonferenzen an, sowie<br />
Lehrerfortbildungen zum Thema AVWS.<br />
Qualitätssicherung<br />
Das AVWS-Team Wien trifft sich regelmäßig zu Teamsitzungen. Bei Bedarf werden<br />
interdisziplinäre Treffen organisiert. Zur Weiterbildung werden Fachtagungen <strong>im</strong><br />
deutschsprachigen Raum besucht.<br />
21
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Aus der Praxis der Schwerhörigenschule Wien<br />
Ein ganzheitliches Förderkonzept für Kinder mit AVWS<br />
Nach erfolgter interdisziplinärer Diagnostik gilt es ein Förderprogramm zu erstellen.<br />
Ausgerichtet auf die individuelle Problematik des jeweiligen Kindes kommen folgende<br />
Fördermaßnahmen zum Einsatz:<br />
Hörwahrnehmungstraining, das mit<br />
Mozart- und Barockmusik arbeitet.<br />
Kinesiologische Übungen, speziell aus der<br />
EDU-Kinesthetik von Dr. Paul Dennison.<br />
Training von Teilfunktionen der auditiven<br />
Verarbeitung und Wahrnehmung &<br />
Einüben von Kompensationen und<br />
Strategieveränderungen<br />
Edu-Link, ein miniaturisiertes Funksystem –<br />
die direkte Verbindung zwischen<br />
LehrerInnen und SchülerInnen. Dies wird zur<br />
Unterstützung eingesetzt.<br />
Dieses ganzheitliche Förderkonzept ist für die Arbeit in Kleinstgruppen und/oder für die<br />
Einzelförderung gedacht.<br />
Jedes Kind ist einzigartig und braucht somit eine spezifisch abgest<strong>im</strong>mte Förderung. Immer<br />
ist dabei die Gesamtentwicklung des Kindes <strong>im</strong> Auge zu behalten.<br />
22
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
1. Hörwahrnehmungstraining mit dem Hörwahrnehmungstrainer der Firma Audiva<br />
Das Hörwahrnehmungstraining arbeitet mit speziell ausgewählter klassischer Musik und<br />
kombiniert eine Hochtonfilterung (hohe Töne werden verstärkt, tiefe Töne herabgesetzt) mit<br />
einer Frequenzlateralisierung (Bewegung des Klangs von Ohr zu Ohr).<br />
Die Hochtonfilterung sorgt dafür, dass die bedeutungstragenden Frequenzen der<br />
Konsonanten besser wahrgenommen und vom Kind integriert werden können. Die<br />
wechselseitige Schallbewegung <strong>im</strong> Lateraltraining aktiviert und st<strong>im</strong>uliert, laut Firma Audiva,<br />
die beiden Hörnervenbahnen.<br />
Die Vorteile des Hörwahrnehmungstrainings liegen darin, dass es sich hier um einen Ansatz<br />
auf nicht-symptomspezifischer Ebene ohne Leistungsanspruch handelt. Es geht darum, das<br />
Kind vorzubereiten und allgemeine Basisfunktionen, wie Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />
etc., zu fördern.<br />
Empfehlenswerte CDs:<br />
C. P. E. Bach: 4 Flute Concertos, 2 Oboe Concertos, 1 Solo for Harp<br />
Vivaldi: Concerti für Laute, Concerti für Mandoline<br />
Mozart: Violinkonzerte Nr. 2 & 3<br />
2. Kinesiologische Übungen aus dem Bereich der EDU-Kinesthetik von Dr. Dennison<br />
Hier kommt es zum Einsatz von Körperübungen<br />
zum Koordinieren von Ohren, Augen, Körper- und Gehirnhälften<br />
zum Abbau von Defiziten <strong>im</strong> Grundwahrnehmungsprozess<br />
zur Förderung der Konzentration und Aufmerksamkeit<br />
zum Abbau von emotionalem Stress<br />
Die EDU-Kinesthetik ist ein Teilgebiet der Kinesiologie (Lehre der Bewegung).<br />
Der bekannteste Anteil ist das Brain Gym = Gehirngymnastik. Durch gezielte Übungen wird<br />
die Basis für erfolgreiches Lernen geschaffen. Die Lernfähigkeit wird opt<strong>im</strong>al gefördert, das<br />
vorhandene Lernpotenzial kann sich voll entfalten.<br />
Somit können Entwicklungsverzögerungen aufgeholt und die Verarbeitung sensorischer<br />
Informationen gefördert werden. Es ergeben sich Auswirkungen auf die visuelle und auditive<br />
Verarbeitung und die emotionale Kompetenz.<br />
3. Training von Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung<br />
& Einüben von Kompensationen und Strategieveränderungen<br />
Dieser Hauptbereich des Förderkonzeptes gliedert sich also in zwei Teile. Die hier<br />
notwendigen Fördermaßnahmen werden aufgrund des Profils des Kindes ausgewählt. Es ist<br />
natürlich <strong>im</strong>mer ein individuelles Vorgehen erforderlich. Die Plastizität des Gehirns ist dabei<br />
die Erfolgsbasis. Es wird Entwicklung und/oder Reorganisation erreicht.<br />
23
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
a. Training der Auditiven Teilfunktionen, also der<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Auditiven Aufmerksamkeit<br />
Die Fähigkeit, sich auditiven St<strong>im</strong>uli zuzuwenden und diese bewusst<br />
wahrzunehmen.<br />
Auditiven Speicherung und Sequenz<br />
Die Fähigkeit, auditive St<strong>im</strong>uli in der richtigen Reihenfolge zu speichern<br />
(auditive Merkspanne).<br />
Auditiven Lokalisation<br />
Richtung und Entfernung auditiver St<strong>im</strong>uli werden festgestellt<br />
Auditiven Diskr<strong>im</strong>ination<br />
Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen auditiven St<strong>im</strong>uli werden erkannt<br />
Auditiven Selektion (Nutzschall-Störschall-Diskr<strong>im</strong>ination)<br />
Die Fähigkeit zur Unterscheidung bedeutungsvoller Information von<br />
Umgebungsgeräuschen, wird auch als Figur-Hintergrund-Unterscheidung<br />
bezeichnet.<br />
Auditiven Analyse<br />
Die Fähigkeit, Wörter in Silben und/oder Sätze in Wörter zu zerlegen bzw.<br />
einzelne Elemente aus einer akustischen Gestalt heraus zu hören.<br />
Auditiven Synthese<br />
Die Fähigkeit, aus einzelnen Elementen eine komplexe akustische Gestalt<br />
zusammen zu setzen.<br />
Auditiven Ergänzung<br />
Die Fähigkeit, fragmentarische auditive Gebilde zu sinnvollen Informationen<br />
zu vervollständigen.<br />
&<br />
b. Einüben von Kompensationen und Strategieveränderungen<br />
Empfehlenswerte Arbeitsmaterialen:<br />
Meike Arends: Holta di Polta<br />
Meike Arends: Alles Banane<br />
H. W. Hollbach: Hörtraining zur Entwicklung der phonologischen Bewusstheit<br />
Nickisch u.a: Arbeitsmappe<br />
4. Einsatz der EduLink Geräte der Firma Hansaton<br />
EduLink, ein miniaturisiertes Funksystem, kann ergänzend zum Einsatz kommen. Die direkte<br />
Verbindung zwischen LehrerInnen und SchülerInnen ermöglicht es, die St<strong>im</strong>me der<br />
LehrerInnen auch bei Störgeräuschen verstehen zu können. Dies ist eine wichtige Hilfe <strong>im</strong><br />
Schulalltag.<br />
Auch in der Einzelförderung kann das EduLink Gerät sehr gut eingesetzt werden.<br />
24
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Audio-Team<br />
der Wiener Sprachheilschule<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Das mobile Audio-Team der Wiener Sprachheilschule ist für schulpflichtige Kinder aller<br />
Schultypen zuständig und kann (<strong>im</strong> günstigsten Fall in Absprache mit der/dem zuständigen<br />
ambulanten Sprachheillehrer/in) von allen LehrerInnen angefordert werden.<br />
Tätigkeitsbeschreibung :<br />
Bei Kindern mit auditiven/phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten wird durch eigens dafür<br />
geschulte SprachheillehrerInnen mit von der Firma Neuroth zur Verfügung gestellten<br />
Audiometriegeräten ein Hörscreening durchgeführt. Das Screening kann <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Unterrichtszeit des Kindes am Standort seiner Schule durchgeführt werden.<br />
Bei auffälligem Ergebnis der Überprüfung erfolgt die Zuweisung zu HNO-Fachärzten/-<br />
ärztinnen zur Abklärung und eventuellen Behandlung bzw. Behebung.<br />
Peripher hörbeeinträchtigte Kinder werden zur Betreuung am/durch das SPZ für<br />
hörbeeinträchtigte Kinder weitergeleitet.<br />
Zielsetzung:<br />
Eine Beeinträchtigung des peripheren Hörorgans bei Kindern mit auditiven/phonologischen<br />
Auffälligkeiten soll möglichst niederschwellig ausgeschlossen werden.<br />
Bei unauffälligem Audiogramm sollte die sprachheilpädagogische Intervention<br />
auditiver/phonologischer Entwicklungsbeeinträchtigungen, die insbesondere den<br />
Schriftspracherwerb beeinträchtigen, sofort und effizient einsetzen.<br />
Kontakt:<br />
www. sprachheilschule.at<br />
Landstraßer Hauptstraße 146<br />
1030 Wien<br />
Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />
Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />
E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />
25
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Team<br />
Expertin für basale Förderklassen sowie<br />
körperbehinderte und schwer mehrfach<br />
behinderte Kinder<br />
Fachgebiet: facio-orale St<strong>im</strong>ulation<br />
Expertin für Kinder mit Sprachstörungen<br />
in Zusammenhang mit Migration und<br />
Zweitspracherwerb<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
körperbehinderte und schwer mehrfach<br />
behinderte Kinder<br />
Tätigkeitsbeschreibung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Konsiliartätigkeit, Unterstützung und<br />
Hilfe bei Diagnosen, Empfehlungen<br />
für den Förderplan, Anleitungen in<br />
der Praxis, Rückmeldungen an<br />
angeforderte LehrerInnen,<br />
Kontakte zu LeiterInnen, Eltern und<br />
SchulärztInnen<br />
Vermittlung von Wissensinhalten und<br />
deren Umsetzung<br />
Langzeitbeobachtungen mit<br />
intensiver Nachbesprechung<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verbesserung der Arbeit mit körperund<br />
schwer mehrfach behinderter<br />
SchülerInnen<br />
Vermittlung von Praktiken und<br />
Wissen z.B.: des Atmung-, Schluckund<br />
Kauverlaufs<br />
Rückmeldung und Stärkung von<br />
KollegInnen<br />
Vernetzung mit zuarbeitenden<br />
Supportsystemen<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Erhebung des Sprachstatus von Kindern<br />
türkischer Muttersprache der APS<br />
Elternberatungen in türkischer Sprache<br />
Tätigkeitsbeschreibung :<br />
<br />
<br />
<br />
Spezielle Hilfen bei der<br />
Diagnoseerstellung, Entwicklung von<br />
Förderplänen<br />
Beratung von KollegInnen und Eltern<br />
betroffener Kinder<br />
Anleitung zu sprachtherapeutischen<br />
Handlungen und Umsetzung<br />
fachspezifischer Empfehlungen<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Qualitätssicherung des Unterrichts<br />
von SchülerInnen mit türkischer<br />
Erstsprache<br />
Vermittlung Forschungs- und Praxisgestützter<br />
Erkenntnisse zu den<br />
Bereichen Bildung, Migration und<br />
Zweitspracherwerb durch direktes<br />
„Coaching“ von KollegInnen<br />
Intensivierung der<br />
Elternzusammenarbeit<br />
Im Bedarfsfall Vernetzung mit relevanten<br />
außerschulischen Systemen<br />
Kontakt :<br />
www. sprachheilschule.at<br />
Landstraßer Hauptstraße 146<br />
1030 Wien<br />
Telefon: (+43 1) 718 52 13<br />
Fax: (+43 1) 718 52 13-12<br />
E-Mail: so03land146k@m56ssr.wien.at<br />
26
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
BeratungslehrerInnen<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Unterstützung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern <strong>im</strong> Pflichtschulbereich, welche<br />
in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung Hilfe und Begleitung benötigen.<br />
Mögliche Gründe der Betreuung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Rückzug<br />
Aggression<br />
Kontaktschwierigkeiten<br />
Schulverweigerung<br />
Ängste<br />
Suchtverhalten, etc.<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
Entwicklung und Umsetzung von individuellen Betreuungskonzepten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Krisenintervention<br />
Konfliktmanagement<br />
Gewaltprävention<br />
Pädagogische Beratung von Eltern und Erziehungsberechtigten<br />
Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern<br />
Vernetzung zwischen Schule und<br />
o Jugendamt<br />
o Kliniken<br />
o Schulpsychologie<br />
Zielsetzung:<br />
Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen, die die Integration und Reintegration in der<br />
Regelschulklasse unterstützen<br />
Kontakt:<br />
Für die Bezirke 4, 5, 6, 12<br />
SPZ 6, Mittelgasse 24; 1060 Wien<br />
Tel: 597 67 21<br />
so06mitt024@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/906023<br />
Für die Bezirke 1, 2, 3, 8, 9, 17<br />
SPZ 9, Galileigasse 3;1090 Wien<br />
Tel: 317 21 70 oder 319 73 43<br />
so09gali003k@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/909013<br />
Für die Bezirke 10, 11<br />
SPZ 11, Hoefftgasse 7; 1110 Wien<br />
Tel: 767 33 36<br />
so11hoef007k@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/911023 oder www.spz11.at<br />
Für die Bezirke 13, 23<br />
SPZ 13, Hackinger Kai 15; 1130 Wien;<br />
Tel: 877 25 98 oder 876 64 56<br />
so13hack015k@m56ssr.wien.at<br />
Für die Bezirke 7, 14, 15, 16<br />
SPZ 14, Hadersdorf, Hauptstraße 72;1140 Wien<br />
Tel: 9794203 oder 979 60 24<br />
so14hade072@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/914033<br />
Für die Bezirke 18, 19, 21<br />
SPZ 21, Theodor-Körner-Gasse 25;1210 Wien<br />
Tel: 368 53 85<br />
so21theo025k@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/921063<br />
Für die Bezirke 20, 22<br />
SPZ 22, Brioschiweg 1;1220 Wien<br />
Tel: 258 31 79; 255 87 48-31<br />
so22brio001k@m56ssr.wien.at<br />
www.spz22.at<br />
27
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Projekte und „Angebote“ der Sonderpädagogischen Zentren:<br />
SPZ 6) Mittelgasse 24 (01/597 67 21) :<br />
„Blickwinkel“ www.blick-winkel.at Tel: 0664/582 35 31<br />
„Lehreinstiegsbegleitung-Projekt LEB www.projekt-leb.at<br />
Abendberatungsstelle- ABS<br />
Tiergestützte Pädagogik<br />
Verein „together“ www.mediation-together.at<br />
SPZ 9) Galileigasse 3 (01/317 21 70) :<br />
www.schulen.wien.at/schulen/909013<br />
Projekt Nest –Klasse<br />
Turnusklassen Hebbelplatz Tel: 01/602 13 46<br />
Schulberatungsteam Tel: 01/726 3182<br />
Triangel www.triangel3.at Tel: 01/ 713 46 34<br />
SPZ 11) Hoefftgasse 7( 01/767 33 36) :<br />
Mobiles Beratungsteam (Schulen 10.und 11.Bezirk)<br />
Supervision für LehrerInnen des 10. und 11. Bezirks<br />
„Nightliner“ (ABS spät)<br />
SPZ 1100 Wien; Quellenstraße 52<br />
Projekt „Schlangenfuß“ schlangenfuss@gmx.at<br />
Projekt HaBBI<br />
Projekt BBB<br />
SPZ 13) Hackinger Kai 15( 01/877 25 98) :<br />
Abendberatung Schule „ABS-Süd “ www.abs-sued.at Tel: 0664/ 6338576<br />
für die Bezirke: 6 ,12, 13 , und 23<br />
SPZ 12, Rosasgasse 8<br />
Kooperation mit dem AKH<br />
SPZ 14) Hadersdorf-Hauptstraße 72( 01/9794203) :<br />
<br />
<br />
Abendberatung Schule<br />
für die Bezirke 14, 15 und 16<br />
SPZ 14, Linzerstraße 232,3.Stock Tel: 0680-140 50 39<br />
Eine überregional tätige Beratungslehrerin mit Schwerpunktthema ADHS<br />
SPZ 21) Theodor- Körner-Gasse 25 ( 01/368 53 85) :<br />
Abendberatung Schule „ABS“, SPZ Franklinstraße 27-33 Tel: 0676/630 83 17<br />
IMPULSE-Team (18.,19.,21.Bezirk) Tel: 0699/119 11 703<br />
SPZ 22) Brioschiweg 1 (01/258 31 79) :<br />
Berufsbegleitende Reflexion-Supervision-Coaching<br />
„TOP“-Tiergestützte Outdoor Pädagogik<br />
Projekt Peer Mediation<br />
Projekt LehrerInnengesundheit „Das Freiburger Coachingmodell“<br />
Berufsorientierte Nahtstellenbegleitung<br />
28
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Kein Tag wie jeder andere – aus dem Berufsalltag eines<br />
Beratungslehrers<br />
Fünf Minuten vor halb acht, U3 Station Zippererstraße. „S<strong>im</strong>mering-Kapfenberg, das nenn<br />
ich Brutalität.“ Warum fällt mir jetzt ein Qualtinger-Zitat ein? Weil heute eine Volksschule in<br />
S<strong>im</strong>mering mein Arbeitsplatz ist, ich spät dran bin und Beratungsgespräche vor<br />
Unterrichtsbeginn nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen gehören. Doch es hat sich wieder<br />
einmal nicht anders einrichten lassen.<br />
Immerhin schaffe ich es pünktlich in der Schule zu sein. Die berufstätige Mutter erwartet<br />
mich schon, aber auch das eine oder andere Zetterl in meinem Postfach. Darunter eines von<br />
der Frau Direktor und eines von der Klassenlehrerin der 4.a. Auf dem ersten ein ganz<br />
sachliches „Bitte bei mir vorbeischauen“, auf dem zweiten eher so etwas wie ein Hilfeschrei.<br />
Das Gespräch mit der Mutter verläuft zufriedenstellend, es ist allerdings ein Erstgespräch<br />
und die Zeit wird knapp. Doch die Frau ist erfahren <strong>im</strong> Umgang mit Beratungsstellen und es<br />
gelingt uns gut Vereinbarungen für die Betreuung ihres Kindes zu treffen, den Rahmen für<br />
das nächste Monat abzustecken und einen neuen Termin auszumachen. Als wir uns<br />
voneinander verabschieden, läutet die Glocke zur ersten Stunde und ich werfe einen Blick<br />
auf meinen Kalender, auf die „To Do“- Liste des heutigen Tages. Neben meinen obligaten<br />
Kinderbetreuungsstunden (fünf Einzelbetreuungen, eine Kleingruppe, eine Klassenstunde)<br />
finden sich zu führende Telefonate mit Eltern, BetreuerInnen von sozialpädagogischen<br />
Wohngemeinschaften und SozialarbeiterInnen. Da werden wohl wieder einige leere<br />
Kilometer – besser gesagt Minuten - dabei sein. Deutsche und türkische Schlager auf<br />
Anrufbeantwortern, das obligate „der Kollege spricht gerade“ und des Öfteren das Wort<br />
„Außendienst“. Ganz oben auf meiner Liste ein Name, der fast jeden Tag auf derselben<br />
steht. In meinem Adressbuch befinden sich neben diesem Namen vier durchgestrichene<br />
Handynummern und eine angeblich aktuelle, unter der ich aber auch nie jemanden erreiche.<br />
Mein erster Weg führt mich zur Frau Direktor. Sie telefoniert, es hört sich wichtig an. Ich<br />
beschließe, bei der Hilfeschrei-Lehrerin vorbeizuschauen. Diese hat zwar schon mit dem<br />
Unterricht begonnen, aber ich habe Glück. Sie hat tatsächlich eine Teamlehrerin an ihrer<br />
Seite - ein mittlerweile eher seltenes Ereignis. Blicke werden ausgetauscht und die Co-<br />
Lehrerin übern<strong>im</strong>mt wie selbstverständlich den Unterricht.<br />
Bereits nach den ersten Sätzen der Lehrerin bin ich mir sicher, dass es sich bei dem<br />
Hilfeschrei um keine Lappalie handelt, sondern um etwas, das meine Tagesplanung<br />
einigermaßen durcheinander wirbeln wird. Ich kann nur hoffen, dass mir dieser Tag nicht<br />
allzu viele „Gut, dass ich dich sehe“- Begegnungen beschert. Be<strong>im</strong> Bericht der Lehrerin geht<br />
es um väterliche Gewalt unter Alkoholeinfluss. Der betroffene Bub ist bei mir in Betreuung,<br />
ich kenne die Eltern, sie bekommen auch Unterstützung durch das Amt für Jugend und<br />
Familie. Meiner Einschätzung nach sind hier keine langen Recherchen, sondern schnelles<br />
Handeln gefragt. Gestern hat das Kind <strong>im</strong> Morgenkreis erzählt und geweint, noch dazu hat<br />
die väterliche Hand be<strong>im</strong> Kind sichtbare Spuren hinterlassen. Es scheint mir Gefahr in<br />
Verzug zu sein und ich verspreche der Lehrerin, mir in der nächsten Stunde Zeit für den<br />
Zehnjährigen zu nehmen.<br />
Ich ziehe mich in mein Beratungsz<strong>im</strong>mer zurück, lege einmal ab, hole mir einen Kaffee, setz<br />
mich zum Schreibtisch und erstelle eine Prioritätenliste. Die Kleingruppe, die ich in der<br />
zweiten Stunde hätte, muss ich heute absagen. Mein weiteres Tagesprogramm hängt unter<br />
anderem davon ab, wie das Gespräch mit dem Krisenkind verläuft.<br />
Ich hole das erste Kind aus der Klasse ab. Das Mädchen ist wegen massiven Verlustängsten<br />
nach der Trennung der Eltern bei mir. Nach einem halben Jahr Training hat die Achtjährige<br />
die ersten zwei Übungen zum Gefühlsbarometer und zur Selbsteinschätzung <strong>im</strong> Nu<br />
absolviert. Auch der Rest der (halben) Stunde verläuft erfreulich entspannt. Am Beginn der<br />
29
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Betreuung zeigte das Kind extreme Somatisierungen, wie Bauchschmerzen und<br />
Schlafstörungen. Seine Konzentrationsspanne war äußerst kurz und sein Sozialverhalten<br />
wurde mir als problematisch geschildert. Die Gruppe bei „Rainbows“, die ich den Eltern<br />
empfohlen hatte, scheint dem Mädchen gut zu tun und nach dem Feedback der Lehrerinnen<br />
zu schließen, hat sich auch die Situation in der Klasse deutlich entspannt. Ich denke, ich<br />
werde die Lehrerinnen und die Eltern demnächst auf die Beendigung meiner Betreuung<br />
ansprechen.<br />
Die nächste Stunde bringt wesentlich weniger Erfreuliches. Bei meiner Einzelarbeit mit dem<br />
belasteten Kind wird der Bericht der Lehrerin weitgehend bestätigt. Die Krisenintervention<br />
verläuft nicht undramatisch - Flüche, Tränen und der deutliche Wunsch des Zehnjährigen<br />
heute nach der Schule nicht nach Hause zu gehen. Es klingt verrückt, doch ich bin<br />
erleichtert. Ein schon recht brüchiges System von Vertuschen und Verdecken ist zum<br />
Einsturz gekommen. Die nächsten Schritte sind nicht angenehm, aber klar: die Lehrerinnen<br />
und die Schulleiterin informieren, mit ihnen die Maßnahmen koordinieren, das Amt für<br />
Jugend und Familie anrufen. Zwei Sozialarbeiterinnen kommen in die Schule, führen noch<br />
einmal ein Gespräch mit dem Kind, die Frau Direktor informiert die Familie. Nachdem es<br />
keine innerfamiliären Ressourcen gibt, wird ein Platz in einem Krisenzentrum für das Kind<br />
gesucht. Dort wird es voraussichtlich die nächsten sechs Wochen verbringen. Parallel dazu<br />
die sozialarbeiterische Arbeit mit dem Vater, der Mutter, die pädagogische Arbeit in der<br />
Schule, … . Der Stein, der in letzter Zeit etwas ins Stocken geraten war, kommt wieder ins<br />
Rollen. Als sich der Bub von mir verabschiedet, wirkt er müde, aber deutlich entspannter als<br />
in den letzten Wochen.<br />
Die weiteren Betreuungsstunden verlaufen planmäßig und bringen Abwechslung und<br />
Bewegung in zweierlei Hinsicht. Neben dem, was sich in den Köpfen von SchülerInnen und<br />
LehrerInnen bewegt, gibt es auch viel physische Bewegung für die Kinder in spielerischer<br />
Form und für mich Bewegung durch das Schulhaus be<strong>im</strong> Abholen und Zurückbringen der<br />
Kinder <strong>im</strong> 25-Minuten-Takt.<br />
Die Stunde „Soziales Lernen“ in einer dritten Klasse vergeht wie <strong>im</strong> Flug. Das letzte Mal war<br />
ich vor zwei Monaten in der Klasse, um eine Feedback-Methode einzuführen. In der<br />
Zwischenzeit sind einige Kinder schon richtige Profis <strong>im</strong> sich gegenseitig Feedbackgeben.<br />
Ich ermutige die Lehrerin und die Kinder sozial am Ball zu bleiben und die Bearbeitung von<br />
Konflikten nicht anstehen zu lassen.<br />
Die Pausen sind gut gefüllt mit Telefonaten und zwischen-Tür-und-Angel-Gesprächen mit<br />
Lehrern und Lehrerinnen.<br />
Es gibt Erfolge, doch nicht alles gelingt. Der Termin einer schon lang geplanten<br />
Helferkonferenz ist wieder einmal geplatzt, dieses Mal muss die Sozialarbeiterin den Termin<br />
absagen. Die Mutter eines Schulanfängers lässt mir über die Frau Direktor ausrichten, dass<br />
sie nun doch nicht damit einverstanden ist, dass ich ihren Sohn betreue. Das Erstgespräch<br />
mit den Eltern war meiner Einschätzung nach recht positiv verlaufen. Rückschläge gibt es<br />
<strong>im</strong>mer wieder, doch <strong>im</strong> Großen und Ganzen ziehe ich eine positive Bilanz für diesen<br />
Schultag.<br />
In der U-Bahn meldet sich noch einmal mein Handy. Die Sozialarbeiterin kann nun doch zu<br />
der Helferkonferenz kommen. Ende gut, alles gut. Zumindest für den heutigen Tag . Mir fällt<br />
ein ehemaliger Kollege ein, den ich vor kurzem traf, der nach dem üblichen Austausch von<br />
Freundlichkeiten auf meine Antwort auf die Frage, was ich denn jetzt so mache, meinte:<br />
„Beratungslehrer, sind das nicht die, die mir <strong>im</strong>mer mit nur einem Kind am Gang begegnen?“<br />
Ich schmunzle und packe die Zeitung aus. Nach wenigen Zeilen nicke ich ein. Schon wieder<br />
läutet mein Handy. Diesmal ist es privat.<br />
30
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
MentorInnensystem<br />
für SchülerInnen mit<br />
Autismus-Spektrum-Störung (ASS)<br />
Zuständigkeitsbereich :<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Begleitung von Schülern und Schülerinnen mit der Diagnose ASS <strong>im</strong> integrativen<br />
Regelschulwesen in Wien<br />
Kollegiale Unterstützung der LehrerInnen und pädagogische Begleitung der SchülerInnen mit<br />
ASS<br />
Begleiten von Übergängen (Kindergarten-Schuleinstieg, alle weiteren Nahtstellen <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Pflichtschulzeit)<br />
Vernetzung und Kooperation (medizinisch-diagnostische Anlaufstellen, Eltern, LehrerInnen,<br />
Österreichische Autistenhilfe, usw.)<br />
Elternarbeit<br />
Anforderung und Begleitung des Assistenzeinsatzes<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
<br />
<br />
<br />
Es wird eine Rückmeldekultur (fallspezifischer Austausch bei aktuellen Ereignissen,<br />
Feedback- und ReflexionspartnerInnen) gepflegt.<br />
Professioneller Austausch mit allen <strong>im</strong> Netzwerk beteiligten Personen rund um das Kind<br />
(gemeinsame Zielsetzungen)<br />
Allenfalls Einsatz einer Assistentin/eines Assistenten der Österreichischen Autistenhilfe. Die<br />
Notwendigkeit des Einsatzes wird regelmäßig erhoben, überprüft und angepasst.<br />
Mitentwicklung spezieller Hilfen (z.B. Strukturierungs-, Orientierungs- und<br />
Kommunikationshilfen) für Schüler/innen mit ASS<br />
<br />
Zur weiteren Unterstützung und thematischen Vertiefung werden von den MentorInnen an<br />
pädagogischen Hochschulen spezifische und sehr praxisorientierte Fortbildungen für<br />
LehrerInnen angeboten.<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Schülern und Schülerinnen mit ASS eine Beschulung <strong>im</strong> integrativen Schulwesen zu<br />
ermöglichen und langfristig zu erleichtern.<br />
durch eine entwicklungs- und bedürfnisadäquate Förderung („Pädagogik der kleinen Schritte")<br />
eine positive, durchgängige, integrative Schullaufbahn zu erreichen<br />
Pädagogische Kompetenzen auf das Klassenteam zu übertragen und durch die entstandene<br />
Wissenserweiterung die Kompetenzen wieder dem LehrerInnen-Team zu überlassen<br />
Kompetenztransfer und Wissensvermittlung <strong>im</strong> Rahmen von Beratungsgesprächen<br />
Anzufordern/Kontakt über:<br />
INTEGRATIONSBERATUNGSSTELLE des SSR Wien<br />
Tel.: +43 1 52525 77 193<br />
Fax: +43 1 52525 99 77 193<br />
31
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Profil<br />
Mentoren/innensystem für Schüler/innen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />
<strong>im</strong> integrativen Schulsystem Wien<br />
Entwicklung der Anzahl von SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) in<br />
der Integration <strong>im</strong> Wiener Regelschulwesen<br />
Im Schuljahr 1996/97 startete das Projekt mit fünf Schülern und Schülerinnen mit ASS. Die<br />
steigenden Prävalenzzahlen von Kindern und Jugendlichen mit ASS spiegeln sich auch in<br />
den aktuellen Entwicklungen der SchülerInnenzahlen in der schulischen Integration wieder.<br />
Derzeit werden insgesamt 172 SchülerInnen mit ASS <strong>im</strong> Wiener Schulwesen integriert.<br />
Zahl der SchülerInnen mit ASS <strong>im</strong> Modell der schulischen Integration von 1996/97 – 2011/12 (Stand: 07.11.2011)<br />
Aufgrund dieser Entwicklung und der daraus resultierenden Anforderungen an das<br />
MentorInnenteam ist eine Begleitung der SchülerInnen mit ASS nur temporär vorgesehen.<br />
Langfristig liegt der Schwerpunkt der Arbeit <strong>im</strong> Bereich des Kompetenztransfers und in der<br />
punktuellen Unterstützung. Zum Beispiel: Im Zuge einer Reintegration wird eine intensive<br />
Begleitung am Anfang dieser sensiblen Phase angestrebt. Im Kontext der Anbahnung<br />
best<strong>im</strong>mter Entwicklungsschritte (z.B. Teilnahme an Turnstunden) kann sich die Begleitung<br />
eine Zeit lang auf diese Tage beschränken.<br />
Ziele unserer Arbeit<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Schülern und Schülerinnen mit ASS eine Beschulung <strong>im</strong> integrativen Schulwesen zu<br />
ermöglichen<br />
Schülern und Schülerinnen durch teilweise intensive Begleitung (z.B. am Anfang der<br />
Schulzeit oder in schwierigen Situationen,…) die Bewältigung des Schulalltags langfristig<br />
zu erleichtern<br />
durch eine entwicklungs- und bedürfnisadäquate Förderung („Pädagogik der kleinen<br />
Schritte") eine positive, durchgängige, integrative Schullaufbahn zu erreichen<br />
Schülern und Schülerinnen mit ASS eine langfristig selbständige Partizipation <strong>im</strong><br />
schulischen Alltag zu ermöglichen<br />
Pädagogische Kompetenzen auf das Klassenteam zu übertragen und durch die<br />
entstandene Wissenserweiterung die Kompetenzen wieder dem LehrerInnen-Team zu<br />
überlassen.<br />
32
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Kompetenztransfer<br />
MentorenInnen haben in der pädagogischen Arbeit mit Schülern/Schülerinnen mit ASS unterschiedlichste<br />
Erfahrungen gemacht, die sie <strong>im</strong> Zuge ihrer aktiven Unterstützung einbringen<br />
können. Ziel unserer pädagogischen und beratenden Tätigkeit ist es, mit diesem Knowhow<br />
zur Lösung bestehender bzw. aufkommender Probleme (organisatorischer als auch<br />
pädagogischer Art) aktiv beizutragen. In Krisensituationen wirkt Austausch und Kompetenztransfer<br />
unterstützend und vor allem in der Sekundarstufe hat es sich bewährt, das gesamte<br />
LehrerInnen-Team zu einem oder mehreren Gesprächen über die Autismus-Spektrum-<br />
Störung und über pädagogische Handlungsmöglichkeiten mit dem/der Schüler/in einzuladen.<br />
Organisationsform<br />
Im Zuge des Projektes „Schulische Integration von Schülern/Schülerinnen mit Autismus-<br />
Spektrum-Störung“ ist Frau Dipl.-Päd. Brigitte Mörwald der Integrationsberatungsstelle des<br />
Stadtschulrates zentrale Ansprechpartnerin für alle Beteiligten. Anfragen der LeiterInnen,<br />
LehrerInnen und der Einsatz der Mentoren/Mentorinnen werden von ihr koordiniert. Wird<br />
der/die Schüler/in <strong>im</strong> integrativen Pflichtschulwesen unterrichtet und benötigt das Team<br />
zusätzlich fachliche Unterstützung/Beratung, erfolgt für diese Klasse/für dieses<br />
LehrerInnenteam die Zuteilung eines/r Mentors/in von der Integrationsberatungsstelle. Eine<br />
eindeutige Diagnose „Autismus-Spektrum-Störung" ist die Voraussetzung für den Einsatz<br />
eines/r Mentors/in und eines eventuellen Assistenzeinsatzes. Diese organisiert in<br />
Kooperation mit den Leitern und Leiterinnen der Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) den<br />
Schulplatz für die SchülerInnen und st<strong>im</strong>mt den Einsatz der Mentoren/Mentorinnen ab, um<br />
eine schulische Integration des Kindes zu ermöglichen. Der/Die zuständige Mentor/in n<strong>im</strong>mt<br />
nach dem Informationsaustausch mit Frau Dipl.-Päd. Brigitte Mörwald Kontakt mit den SPZ-<br />
Direktoren/Direktorinnen, Leitern/Leiterinnen des Schulstandortes, den Lehrern/Lehrerinnen<br />
und eventuell mit den Eltern auf. Situationsbezogen werden vor Schuleintritt Gespräche mit<br />
behandelnden Ärzten/Ärztinnen, Therapeuten/Therapeutinnen, Kindergartenpädagogen/<br />
Kindergartenpädagoginnen, Lehrern/Lehrerinnen vereinbart.<br />
Netzwerk der Integration von Schülern/Schülerinnen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />
33
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Für eine erfolgreiche Integration von Kindern und Jugendlichen mit ASS ist die Arbeit in<br />
einem Netzwerk unumgänglich. Organisatorischer Ausgangspunkt ist dabei <strong>im</strong>mer die<br />
Integrationsberatungsstelle des Stadtschulrates für Wien.<br />
Die Mentoren/Mentorinnen vernetzen sich hier an allen Schnittpunkten, um für das Kind mit<br />
ASS die bestmöglichen Voraussetzungen für eine opt<strong>im</strong>ale Begleitung für alle Beteiligten zu<br />
schaffen.<br />
Gemeinsame Zielsetzungen der handelnden Personen sind dabei Grundvoraussetzung der<br />
erfolgreichen Umsetzung. Im Zentrum steht der Mensch mit ASS mit all seinen individuellen<br />
Bedürfnissen, Fähigkeiten und Besonderheiten.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Kollegiale Unterstützung und Begleitung<br />
Die pädagogische Arbeit der LehrerInnen von Schülern und Schülerinnen mit ASS erfordert<br />
viel pädagogische Kompetenz, professionelle Haltung und Flexibilität. Zusätzlich sind<br />
besonderes Einfühlungsvermögen, Geduld und Engagement wesentliche Bausteine des<br />
Gelingens. Mentoren/Mentorinnen verstehen sich als kollegiale UnterstützerInnen und<br />
BegleiterInnen. Sie geben auch kollegiales wertschätzendes Feedback und stehen bei<br />
Bedarf als ReflexionspartnerInnen zur Verfügung. Dies setzt eine Vertrauensbasis voraus.<br />
Kollegen/Kolleginnen sollen sich mit ihren Sorgen und Anliegen ernst genommen und von<br />
den Mentoren/Mentorinnen unterstützt fühlen. Ein Erfahrungsaustausch und das<br />
Einbeziehen anderer Sichtweisen können besonders in schwierigen Situationen helfen,<br />
einen konstruktiven Lösungsweg zu finden.<br />
Auf Basis der vielfältigen Erfahrungen des Teams der Mentoren/MentorInnen werden auch<br />
didaktische Hilfen (Strukturierungs- und Kommunikationshilfen) angeboten.<br />
Unterstützung in best<strong>im</strong>mten Situationen<br />
Manche Situationen oder Anforderungen (z.B. Lehrausgänge, best<strong>im</strong>mte Schulstunden oder<br />
neue Situationen, ...) können bei Menschen mit ASS starken Stress auslösen. Einerseits ist<br />
eine professionelle Unterstützung an best<strong>im</strong>mten Wochentagen oder bei best<strong>im</strong>mten<br />
Aktivitäten eine große Entlastung für diese Kinder, da ihnen dadurch auch<br />
Alternativmöglichkeiten offen stehen. Andererseits kann durch das Mitwirken an der<br />
Vorbereitung herausfordernder Situationen, ein mögliches Scheitern schon <strong>im</strong> Vorfeld<br />
verhindert werden. Mentoren/Mentorinnen bleiben in Krisensituationen<br />
AnsprechpartnerInnen, um bei weiteren Lösungswegen mitzuwirken.<br />
Intensive Begleitung <strong>im</strong> Unterricht<br />
In besonders schwierigen Situationen des schulischen Alltags ist die aktive pädagogische<br />
Unterstützung der SchülerInnen mit ASS eine notwendige Voraussetzung um das<br />
Eingliedern zu ermöglichen. Das Angebot der intensiven Begleitung von SchülerInnen mit<br />
ASS hat das Ziel, herausfordernde Situationen so zu begleiten, dass die SchülerInnen später<br />
auf Handlungsmöglichkeiten zurückgreifen können. Routinen und Strukturen können<br />
eingeübt und gefestigt werden und unterstützen die Lern- und Entwicklungsprozesse der<br />
SchülerInnen mit ASS. Das dadurch erlernte Zurückgreifen auf alternative Handlungsweisen<br />
von SchülerInnen mit ASS hat ein flexibleres Agieren zur Folge.<br />
34
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Strukturierungshilfen für das Kind finden<br />
Für Kinder mit ASS kann die Orientierung an gewissen Strukturierungshilfen sehr hilfreich<br />
sein. Die Mitarbeit an der Erstellung der Hilfen, die den Bedürfnissen des Kindes<br />
entsprechen, ist somit ebenfalls ein Teil unserer Arbeit. Eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit dem Kind in verschiedenen Settings ist Voraussetzung, um die passende Unterstützung<br />
zu finden. Diese wird in den Schulalltag integriert. Die gewählten Strukturierungshilfen<br />
entsprechen den Strukturen der Klasse. Beispiel: Wenn die Klasse mit einem Tagesplan<br />
arbeitet, so wird es <strong>im</strong> Sinne des Kindes mit ASS sinnvoll sein, diesen entsprechend seiner<br />
Bedürfnisse zu adaptieren. Meist erleichtern Strukturierungshilfen den Alltag mit Kindern mit<br />
ASS erheblich.<br />
Strukturierungshilfen<br />
Folgende Strukturierungshilfen finden in verschiedenen Klassen ihren Einsatz.<br />
Dieser Stundenplan und das Ordnungssystem<br />
bieten der Schülerin die nötige<br />
Struktur.<br />
Mit Hilfe des T<strong>im</strong>eT<strong>im</strong>ers kann Zeit<br />
visualisiert werden.<br />
Dieser visualisierte Stundenplan bietet<br />
dem visuell lernenden Schüler die nötige<br />
Struktur.<br />
Piktogramm von sclera.be und www.mayer-johnson.com<br />
Folgender Tages- und Pausenplan werden bei einem Schüler mit ASS in einer 2. Klasse VS<br />
eingesetzt. Diese Pläne helfen dem Schüler zu verstehen, was wann geschieht und was von<br />
ihm erwartet wird. Sie geben ihm dadurch die nötige Sicherheit.<br />
Eine klare Strukturierung des Arbeitsplatzes unterstützt das selbstständige Handeln des<br />
Schülers.<br />
Piktogramm von<br />
sclera.be und<br />
www.mayer-johnson.com<br />
35
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Begleiten von Übergängen (Kindergarten-Schule, Volksschule-Sekundarstufe, Schule-<br />
Beruf, Reintegration)<br />
Übergänge sind für alle SchülerInnen eine große Herausforderung, für SchülerInnen mit ASS<br />
aufgrund ihrer Liebe zu gleichbleibenden Abläufen, noch viel mehr. Daher ist es sehr wichtig,<br />
Übergänge sorgfältig vorzubereiten und zu begleiten.<br />
Nähere Informationen zu der Begleitung von Übergängen finden sich auf unserer<br />
Homepage: www.integration-autismus.at<br />
Elternarbeit<br />
Besonders die Elternarbeit ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Im Zuge eines gut<br />
funktionierenden Netzwerkes rund um das Kind ist es wichtig, Eltern regelmäßig über die<br />
Geschehnisse, Fortschritte, aber auch besonderen Herausforderungen ihres Kindes zu<br />
informieren und aktiv in den Prozess der Förderung einzubeziehen. Die Sichtweise der<br />
Eltern und deren Rückmeldungen an die LehrerInnen und Mentoren/Mentorinnen sind für<br />
beide Seiten wertvoll und notwendig für die Begleitung der Entwicklung. Eine<br />
Vertrauensbasis ist in diesem Kontext unumgänglich.<br />
36
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Motorik Team<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Wir bieten Unterstützung bei Kindern mit Körperbehinderung, grobmotorischen<br />
Auffälligkeiten, grafomotorischen Schwierigkeiten, Auffälligkeiten, die in Zusammenhang mit<br />
der sensomotorischen Entwicklung stehen und die Wahrnehmungsbereiche beeinträchtigen.<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
Je nach individueller Bedürfnislage der SchülerInnen werden folgende Leistungen<br />
angeboten:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Abklärung des motorischen Status<br />
Fachliche Beratung<br />
Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten <strong>im</strong> motorischen Bereich<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
Kurzfristige Intervention in besonderen belasteten Situationen<br />
Zeitlich begrenzte Betreuung<br />
Kontinuierliche Betreuung von Kindern mit Körperbehinderung - je nach Bedarfslage<br />
Adaptierung des Arbeitsplatzes und Hilfsmittelversorgung<br />
Fachliche Unterstützung in der Kommission bei Antragstellung für SPF<br />
Körperbehinderung/Motorik (SSR für Wien, Erlass 100.035/I/2003, S.4.)<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Integration<br />
Spezifische Förderung Einzelner<br />
Stärkung des Systems „Klasse“<br />
Verbindung der Netzwerke Schule – Familie – Medizin – Therapie<br />
Kontakt:<br />
Direktion der Hans Radl Schule<br />
Währinger Str. 173 – 181<br />
1180 Wien<br />
Telefon: 479 11 76-312<br />
http://www.hansradlschule.at<br />
37
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Profil<br />
Zielgruppe<br />
Das Mobile Motorik Team befasst sich mit Fragestellungen aus dem Bereich motorischer<br />
Behinderungen <strong>im</strong> schulischen Kontext. In der Fachliteratur unterscheidet man zwischen<br />
motorischer Behinderung <strong>im</strong> engeren Sinn (Körperbehinderung) und motorischer<br />
Behinderung <strong>im</strong> weiteren Sinn (motorische Beeinträchtigung). Die folgende Grafik soll einen<br />
Überblick über Formen motorischer Behinderungen bieten.<br />
38
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
„Behinderung ist – nach dem Verständnis der ICF – ein Oberbegriff für Schädigungen auf der<br />
organischen Ebene (Körperfunktionen und Körper-strukturen), Beeinträchtigungen auf der<br />
individuellen Ebene (Aktivitäten) oder auf der gesellschaftlichen Ebene (Teilhabe)“<br />
(Hedderich 2006, S. 21). Die Trennung der einzelnen Komponenten ermöglicht einen<br />
differenzierten Blick. Leyendecker (2005, S. 22) weist darauf hin, dass zwischen Ausmaß der<br />
körperlichen Schädigung, der daraus folgenden Beeinträchtigung der<br />
Verhaltensmöglichkeiten und der tatsächlichen Behinderung kein linearer Zusammenhang<br />
besteht. Personen mit schwerer Schädigung auf organischer Ebene können sich unter<br />
Umständen als weniger behindert erleben als jene mit einer als leichtgradig eingestuften<br />
körperlichen Behinderung. Personen mit motorischen Beeinträchtigungen, bei denen häufig<br />
keine organischen Ursachen fassbar sind, erleben mitunter ein hohes Maß an Beschränkung<br />
der Aktivität und Teilhabe.<br />
In der schulischen Praxis ist zu prüfen, ob be<strong>im</strong> jeweiligen Kind eine Unterstützung <strong>im</strong><br />
Bereich der Motorik <strong>im</strong> Vordergrund steht oder ob Interventionen durch andere Stützsysteme<br />
(SprachheillehrerInnen, BeratungslehrerInnen o. ä.) vorrangig sind.<br />
Das Team<br />
Das Mobile Motorik Team besteht <strong>im</strong> Schuljahr 2011/12 aus zehn Lehrerinnen (fünf mit<br />
ganzer, fünf mit halber Lehrverpflichtung) mit unterschiedlichen zusätzlichen Qualifikationen,<br />
wie Zusatzlehramt Körperbehindertenpädagogik, Heil- und Sonderpädagogik,<br />
Psychomotorik, Sportwissenschaften, Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie,<br />
Psychotherapie. Alle Teammitglieder verfügen über langjährige Berufserfahrung mit<br />
SchülerInnen mit motorischer Behinderung.<br />
Kontaktaufnahme<br />
Die jeweilige Direktion des Schulstandortes kann telefonisch in der Hans Radl Schule um<br />
Unterstützung durch das Mobile Motorik Team ansuchen. In weiterer Folge meldet sich die<br />
für die Schule zuständige Pädagogin des Mobilen Motorik Teams und vereinbart einen<br />
Termin für den Erstkontakt.<br />
Tätigkeiten<br />
Je nach Ausgangssituation und Fragestellung werden folgende Schritte gesetzt:<br />
Abklärung des motorischen Status<br />
Der/die LehrerIn wird in einem Gespräch um eine Einschätzung der Situation gebeten. Mit<br />
dem Kind wird anhand eines systematischen Beobachtungsbogens gearbeitet, um seine<br />
motorischen Voraussetzungen für schulisches Lernen beurteilen zu können. Bei Bedarf wird<br />
ein Gespräch mit den Eltern geführt.<br />
Fachliche Beratung<br />
Das Ergebnis des motorischen Status wird mit dem/der LehrerIn besprochen und der/die<br />
LehrerIn wird beraten, welche Interventionen und Unterstützungsmöglichkeiten denkbar sind,<br />
um die schulische Situation zu entlasten.<br />
Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten <strong>im</strong> motorischen Bereich<br />
Gemeinsam können spezifische Fördermöglichkeiten erarbeitet und genau erläutert werden.<br />
Literaturvorschläge, Materialempfehlungen, Hinweise über Ankaufsmöglichkeiten,<br />
Fachinformationen werden zur Verfügung gestellt.<br />
39
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
Bei vielen Schülern und Schülerinnen stellt sich heraus, dass nicht nur <strong>im</strong> Bereich der<br />
Motorik Förderung notwendig ist. Hier ist es erforderlich, mit anderen innerschulisch tätigen<br />
Berufsgruppen (SprachheillehrerIn, BeratungslehrerIn, StützlehrerIn, usw.) in Kontakt zu<br />
treten und die Fördermaßnahmen zu koordinieren. Ebenso findet häufig ein<br />
außerschulischer interdisziplinärer Austausch mit Therapeuten/Therapeuteninnen,<br />
Ärzten/ÄrztInnen, Reha-Technikern/Technikerinnen usw. statt.<br />
Kurzfristige Intervention<br />
Diese Art der Intervention kann sich als zielführend erweisen, etwa wenn ein schwer<br />
körperbehindertes Kind nur durch spezielle Unterstützung an einem Lehrausgang, dem<br />
Schw<strong>im</strong>munterricht oder an Projekttagen teilnehmen kann. Ebenso ist es denkbar, dass sich<br />
ein/e SchülerIn in einer akuten Krisensituation befindet, etwa weil ein Krankheitsschub<br />
aufgetreten ist, und während eines eng umschriebenen Zeitraumes intensiverer Betreuung<br />
bedarf.<br />
Zeitlich begrenzte Betreuung<br />
Bei Kindern mit motorischer Beeinträchtigung, bei denen sich eine fachliche Beratung und<br />
eine Zusammenstellung von Fördermöglichkeiten als nicht ausreichend erweisen, kann<br />
überlegt werden, sie für einen angemessenen Zeitraum zu betreuen. Ziel ist ein<br />
Kompetenztransfer durch den die Klassenlehrerin die notwendigen<br />
Unterstützungsmaßnahmen übernehmen kann.<br />
Kontinuierliche Betreuung von Kindern mit Körperbehinderung<br />
Bei Kindern mit Körperbehinderung ist eine langfristigere Betreuung denkbar.<br />
Adaptierung des Arbeitsplatzes und Hilfsmittelversorgung<br />
Sowohl bei Kindern mit motorischer Beeinträchtigung als auch bei jenen mit<br />
Körperbehinderung erweist sich eine Adaptierung des Arbeitsplatzes als sinnvoll.<br />
Beispielsweise haben u.a. die Verwendung von Tischen und Sesseln in der richtigen Höhe,<br />
das Schrägstellen von Tischplatten positive Auswirkungen. Bei körperbehinderten Schülern<br />
und Schülerinnen sind häufig spezielle, therapeutische Adaptierungen und<br />
Hilfsmittelversorgungen, wie Rollstuhltische, Therapiesessel, Stehständer, PC und PC-<br />
Arbeitsplatz, notwendig. Auch bei Adaptierungen des Schulgebäudes (WC, Handläufe,<br />
Rampen, Treppenlifte usw.) unterstützen wir fachlich.<br />
Erstellen von Gutachten und fachliche Unterstützung in der Kommission bei Antragstellung<br />
bei SPF Körperbehinderung/Motorik<br />
Auf Grundlage des motorischen Status, nach eingehender Befundsichtung und Gesprächen<br />
erstellen wir Gutachten für den Antrag auf Zuerkennung eines sonderpädagogischen<br />
Förderbedarfes aufgrund einer Körperbehinderung bzw. eines sonderpädagogischen<br />
Förderbedarfes Motorik. Nach Bedarf ist eine Lehrerin/ein Lehrer des Teams, als Vertreterin<br />
der speziellen Spartenschule, der Kommission beizuziehen (SSR für Wien, Erlass<br />
100.035/I/2003, S. 4).<br />
Qualitätssicherung<br />
Die Lehrerinnen des Mobilen Motorik Teams treffen einander regelmäßig in ihrer<br />
unterrichtsfreien Zeit zu Teamsitzungen in der Stammschule und nehmen gemeinsame<br />
Supervision in Anspruch. Eine einheitliche, gemeinsam erarbeitete schriftliche<br />
Dokumentation der Fördertätigkeiten ermöglicht fundiertes und transparentes Arbeiten.<br />
Individuelle sowie teaminterne, fachspezifische Fortbildungen sichern eine hohe fachliche<br />
Kompetenz.<br />
40
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Verwendete Literatur<br />
Biermann, Adrienne/Goetz, Herbert: Sonderpädagogik. Eine Einführung, Stuttgart 2005<br />
DIMDI - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (Hg.): ICF –<br />
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit,<br />
Genf 2005. Online <strong>im</strong> Internet: http://www.d<strong>im</strong>di.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/<br />
endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf [Stand: 23. Dezember 2007]<br />
Freynhofer, Sabine/Kippes, Christine: Die Integration von SchülerInnen mit motorischer<br />
Behinderung in Wien. In: bm:ukk (Hg.): Sonderpädagogik aus inklusiver Sicht, Wien 2009,<br />
S. 127 – 133<br />
Hedderich, Ingeborg: Einführung in die Körperbehindertenpädagogik, München 2006<br />
Lelgemann, Reinhard: Körperbehindertenpädagogik. Didaktik und Unterricht. Stuttgart<br />
2010<br />
Leyendecker, Christoph: Motorische Behinderungen. Grundlagen, Zusammenhänge und<br />
Fördermöglichkeiten, Stuttgart 2005<br />
Leyendecker, Christoph: Geschädigter Körper ≠ behindertes Selbst oder: „In erster<br />
Linie bin ich Mensch“. In: Kallenbach, Kurt (Hg.): Körperbehinderungen , Bad Heilbrunn<br />
2006, S. 13 – 57<br />
Stadtschulrat für Wien: Erlass 100.035/1/2003, Schulbesuch in Pflichtschulen (1. – 8.<br />
Schulstufe) bei sonderpädagogischen Förderbedarf, Wien 2003. Online <strong>im</strong> Internet:<br />
http://erlaesse.ssr-wien.gv.at/Erlässe/tabid/58/Default.aspx?Command=Core_Download&EntryId=1327<br />
41
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
42
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Team der<br />
Schwerhörigenschule Wien<br />
Zuständigkeitsbereich<br />
Das mobile LehrerInnenteam der Schwerhörigenschule betreut hörbeeinträchtigte Kinder<br />
und Jugendliche mit Hörgeräten und CI (Cochlea-Implantat) integrativ <strong>im</strong> Grundschul- und<br />
Sekundarbereich.<br />
Tätigkeitsprofil<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Betreuung / Unterstützung <strong>im</strong> Unterricht<br />
Spezifische Fördermaßnahmen für hörbeeinträchtigte Kinder<br />
Beratung /Coaching<br />
Vernetzung/Kontakte<br />
Psychosoziale Tätigkeit<br />
Präventive Arbeit<br />
Zielsetzung<br />
Gemäß unserem Leitbild werden die Fördermaßnahmen für jedes Kind individuell in ein<br />
ganzheitliches Förderkonzept eingebracht und mit dem Unterricht der Regelschule<br />
abgest<strong>im</strong>mt. Ziel der Förderung ist es, der hörgeschädigten Schülerin oder dem<br />
hörgeschädigten Schüler eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht zu sichern.<br />
Schwerhörige und Hörende lernen gemeinsam<br />
Hören - Sprechen – Sprache<br />
Individualisierung – Förderung – Integration<br />
Identitätsfindung<br />
Akzeptanz<br />
Wertschätzung<br />
Kontakt<br />
Schwerhörigenschule<br />
A-1220 Wien, Hammerfestweg 1<br />
Tel.: +43 1 282 58 04 Fax +43 1 282 58 04 310<br />
www.schwerhoerigenschule.at<br />
43
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Der Einsatzbereich des mobilen Teams ist vielfältig und deckt mehrere Ebenen ab.<br />
Betreuung / Unterstützung <strong>im</strong> Unterricht:<br />
Eine wichtige Aufgabe der mobilen Hörgeschädigtenpädagogen/-pädagoginnen ist die<br />
Mitarbeit <strong>im</strong> Unterricht, je nach Bedarf in der Klasse oder in der Einzelarbeit.<br />
In allen Bereichen, in denen die hörgeschädigten SchülerInnen aufgrund ihrer Hörprobleme<br />
erhöhten Bedarf an Verdeutlichung haben, werden Hilfestellungen angeboten.<br />
Spezifische Fördermaßnahmen für hörbeeinträchtigte Kinder:<br />
Ausgehend von den Kommunikationsmöglichkeiten des hörgeschädigten Kindes werden<br />
unterschiedliche, auf das Kind individuell abgest<strong>im</strong>mte Fördermaßnahmen angeboten:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hörgerichteter Spracherwerb<br />
Sprachaufbau/Sprachausbau<br />
Textarbeit / Lesekompetenz<br />
Sprechförderung<br />
Förderung von hochbegabten Schülern/Schülerinnen<br />
Beratung / Coaching:<br />
Die Schwerpunkte der Beratungstätigkeit liegen einerseits in der Beratung und Unterstützung<br />
der Eltern, andererseits in der Beratung und Bereitstellung unterstützender Maßnahmen an<br />
der Schule. In der Zusammenarbeit mit den Lehrern/Lehrerinnen steht vor allem der<br />
Kompetenztransfer bezüglich Unterrichtsverhalten, Beurteilung und Umgang mit<br />
hörbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Vernetzung / Kontakte:<br />
Im Rahmen der Beratungstätigkeit bzw. der individuell abgest<strong>im</strong>mten Fördermaßnahmen<br />
besteht eine enge Zusammenarbeit mit diversen anderen Fachleuten <strong>im</strong> Schulsystem. Mit<br />
folgenden schulischen Einrichtungen besteht eine enge Kooperation:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Inspektoren/Inspektorinnen und SPZ – Leitern/Leiterinnen<br />
Direktoren/Direktorinnen und Lehrern/Lehrerinnen<br />
Leitern/Leiterinnen und Kollegen/Kolleginnen der weiterführenden Schulen<br />
Vertretern/Vertreterinnen der ambulanten und stützenden Systeme<br />
Schulpsychologen/-psychologinnen<br />
Schulärzten/-ärztinnen<br />
Hort<br />
Je nach Notwendigkeit werden auch Kontakte zu außerschulischen Institutionen, Fachleuten<br />
und Beratungsdiensten hergestellt:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
HNO-Ambulanzen und HNO-Ärzten/-ärztinnen<br />
Ambulatorien<br />
Pädaudiologischen Einrichtungen<br />
Bundessozialamt<br />
WITAF und „equalizent“ (Berufsorientierung/Berufsbegleitung)<br />
44
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Psychosoziale Tätigkeit:<br />
In Eltern- und LehrerInnengesprächen steht oft die Bewältigung schulischer Anforderungen<br />
<strong>im</strong> Vordergrund. Doch hier geht es auch um die Befindlichkeit des Kindes, seine<br />
Persönlichkeitsentwicklung und Identität. Es stellt sich die Frage: Welche Unterstützung<br />
braucht ein Kind von Lehrern/Lehrerinnen und Eltern, um sich als selbstbewusstes<br />
hörgeschädigtes Kind zwischen hörenden Kindern entwickeln zu können?<br />
<br />
<br />
<br />
Identitätsarbeit<br />
Selbstwirksamkeitserleben<br />
Krisenverarbeitung<br />
Präventive Arbeit:<br />
Ein Schwerpunkt der präventiven Arbeit liegt darin, Eltern, LehrerInnen und MitschülerInnen,<br />
aber besonders auch die schwerhörigen SchülerInnen selbst, umfangreich über die<br />
Hörschädigung zu informieren und gemeinsam individuelle Förderwege zu finden.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hörgeschädigtenkunde<br />
Soziale Integration<br />
Streitschlichtung<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Projekte<br />
Qualitätssicherung:<br />
Das mobile Team trifft sich zu monatlichen Konferenzen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kollegialer Austausch / Feedback<br />
Fallbesprechungen<br />
Interne Fortbildung durch Spezialisierung einzelner Kollegen/Kolleginnen<br />
Einladung externer Referenten/Referentinnen zu unterschiedlichen pädagogischen,<br />
technischen, therapeutischen und diagnostischen Themenbereichen<br />
Fort- / Weiterbildung:<br />
Je nach Bedarf und Rahmenbedingungen stellen wir Informationen rund um die Themen<br />
Hören, Hörschädigung, Hörgerichtetheit, technische Hilfsmittel, u.v.a. bereit<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Informationsbroschüren/Folder<br />
Elternabende<br />
Durchführung von Seminaren / Workshops für LehrerInnen<br />
Projekte über Hörschädigung / Information für die MitschülerInnen<br />
SCHILF-Veranstaltungen<br />
45
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Aus der Praxis der Schwerhörigenschule Wien<br />
Chancen und Herausforderungen in der Arbeit mit hörgeschädigten Kindern und<br />
Jugendlichen in der Einzelintegration<br />
Projektorientiertes Arbeiten als Möglichkeit zur Konfliktlösung<br />
Mit der Einzelintegration können auf hörgeschädigte SchülerInnen einige spezifische<br />
Probleme zukommen:<br />
Ihre Konzentrationsleistung ist um ein Vielfaches höher als bei den hörenden<br />
Mitschülern/Mitschülerinnen, ebenso die Arbeitsbelastung außerhalb des Unterrichts.<br />
Daneben stehen schwerhörige SchülerInnen auch unter sozialem Stress. (Bsp.:<br />
Unverständnis von Seiten der Klassenkameraden/Klassenkameradinnen und deren Eltern.)<br />
Sie sind auf die Rücksichtnahme und Toleranz ihrer MitschülerInnen angewiesen. Oft führen<br />
Missverständnisse zu Konflikten in der Klasse.<br />
Hier leistet projektorientierte Arbeit mitunter wertvolle Hilfe, die sozialen Beziehungen<br />
zwischen hörgeschädigten Schülern/Schülerinnen und Mitschülern/Mitschülerinnen zu<br />
verbessern, aber auch das gegenseitige Verständnis zu fördern.<br />
Je nach Umständen und Rahmenbedingungen kann in einzelnen Unterrichtsstunden oder in<br />
einem umfangreicheren Projekt mit der Klasse gearbeitet werden, um die SchülerInnen, aber<br />
auch die LehrerInnen über Hörbeeinträchtigungen zu informieren. Das fördert die<br />
gegenseitige Akzeptanz und Kommunikation und beugt weiteren Konflikten vor. Besonders<br />
in der Mittelschule können Projekte über das Hören - wenn sie fächerübergreifend<br />
durchgeführt werden- auch für das gesamte Lehrerkollegium wertvolle Informationen über<br />
das Thema Gehör und Hörstörungen liefern.<br />
Im Folgenden soll ein Projekt vorgestellt werden, das von mir in Zusammenarbeit mit dem<br />
LehrerInnenteam einer Wiener Mittelschule und der Schwerhörigenschule Wien in einer<br />
zweiten Klasse durchgeführt wurde:<br />
Projekt „dazuGEHÖRen“<br />
Anlass:<br />
Die Idee zu diesem Projekt entstand <strong>im</strong> Verlauf mehrerer Teamgespräche über Probleme<br />
und Konflikte in der Klasse:<br />
Daniel S. ist hochgradig hörbeeinträchtigt und CI-Träger (CI=Cochlea-Implantat). Aufgrund<br />
seiner Hörschädigung kam es <strong>im</strong>mer wieder zu Kommunikationsproblemen in der Klasse,<br />
was zu vielen Streitereien mit seinen Mitschülern führte. Ein großes Problem Daniels<br />
bestand auch in der eigenen (NICHT-)Akzeptanz seiner Hörbeeinträchtigung sowie in dem<br />
Umstand, dass von seinen Mitschülern/Mitschülerinnen nicht genügend Verständnis für<br />
seine besonderen Bedürfnisse aufgebracht wurde.<br />
Aus gegebenem Anlass und <strong>im</strong> Sinne einer opt<strong>im</strong>alen Integration erhielt das Projekt den<br />
passenden Titel „dazuGEHÖRen“, was auch dem Leitgedanken der Wiener<br />
Schwerhörigenschule entspricht.<br />
46
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Durch das Projekt wollten wir folgendes erreichen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Klassengemeinschaft verbessern<br />
Eine Akzeptanz der Hörbeeinträchtigung erreichen<br />
Den Wissensstand über Hörbeeinträchtigung verbessern<br />
Eine gute Basis für die nächsten Schuljahre legen<br />
Eine gute Zusammenarbeit garantieren<br />
zusammenGEHÖRen<br />
OHRwurm<br />
GEHÖRgang<br />
ein OHR leihen<br />
Was HÖRST du auf dem BILD?<br />
Sprichwörter rund ums OHR<br />
47
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Durchführung<br />
Einstieg:<br />
<br />
<br />
<br />
Film über Hörstörungen<br />
Vertäuben mit Ohropax / Selbsterfahrung<br />
Planung, Ablauf, Anweisungen für die Projektwoche<br />
Deutsch:<br />
<br />
<br />
<br />
Sprichwörter besprechen und gestalten<br />
Ohrenalphabet<br />
Lesetext: „Wie der Elefant seine Flügel verlor und zu seinen großen Ohren kam“<br />
(lesen, besprechen, kurzes Diktat mit „vertäubten“ Ohren)<br />
Englisch:<br />
• „Wörter ohne St<strong>im</strong>me“<br />
Wex:<br />
• „Der Blick in eine andere Welt durch das Ohr“<br />
Wet:<br />
• „Ohren zum Angreifen“<br />
Bildnerische Erziehung:<br />
• „Ohriginelles“<br />
Biologie:<br />
• Das Gehör/unser Ohr: Hörsinn und Gleichgewichtssinn<br />
Wochenplan:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Eine Reise durch das Ohr (Arbeitsblätter)<br />
Aufgaben des Ohres<br />
Nicht alle Ohren sitzen am Kopf (Lesetext zum sinnerfassenden Lesen)<br />
Wenn das Hören wichtiger als das Sehen ist (Wie Tiere hören?)<br />
Hörstörungen<br />
Hörhilfen<br />
Was höre ICH? (subjektive Hörerfahrungen inner- und außerhalb des<br />
Schulgebäudes)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Geräusche erkennen und anhören<br />
Filmausschnitt nacherzählen (ohne Ton, nur mit Untertitel)<br />
Gebärdensprache (Arbeitsblatt): Stelle dich deinem Partner vor!<br />
Was hörst du auf dem Bild? (Ideen notieren und gestalten)<br />
Hörtest<br />
Höre und löse Rechnungen (Walkie-Talkie)<br />
48
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
<br />
<br />
<br />
Stille Post/ Pantom<strong>im</strong>e (Englisch)<br />
Geräuschlotto<br />
„Feine Schweineöhrchen“ (Backstation)<br />
Hörproben (unterschiedlicher Schwerhörigkeit) dazu graphische Darstellung<br />
Audiogramm / Sprachbanane<br />
<br />
Sprachen verstehen (Sprache der Hände, der Augen, des Körpers)<br />
Nachbesprechung / Protokollmappe:<br />
<br />
<br />
Brainstorming / Wie hast du den Vormittag mit Ohropax erlebt? / Welche<br />
Erfahrungen, Gefühle?<br />
Zusammenfassung: Protokoll für die Projektmappe<br />
Lehrausgänge:<br />
<br />
<br />
<br />
Lehrausgang in das Haus der Musik ( Vorbesprechung/ Glossar)<br />
Exkursion in die Wiener Schwerhörigenschule<br />
Theaterbesuch: „viva integratives kindertheater“: „zwischen2welten“<br />
Rückblick:<br />
Alle am Projekt beteiligten LehrerInnen und auch die Eltern von Daniel konnten mit Freude<br />
feststellen, dass bei allen Kindern die Sensibilität gegenüber dem Thema Gehör /<br />
Hörschädigung geweckt und gesteigert wurde.<br />
Besonders berührt hat uns bei der Selbsterfahrung „Vertäuben“, dass Daniels Mutter bereit<br />
war, selbst mitzumachen. Die anschließende Reflexion war ein passender Einstieg und eine<br />
gute Ausgangsbasis für das gesamte Projekt.<br />
Der Hörtest, der von einem Kollegen durchgeführt wurde, hinterließ bei den Kindern einen<br />
tiefen Eindruck. Dabei wurde bei einem weiteren Schüler ein bisher unerkannter Hörschaden<br />
entdeckt.<br />
Die Hörproben von verschiedenen Hörstörungen trugen entscheidend zu einem besseren<br />
Verständnis für Daniels „Alltagsproblemen“ bei.<br />
Es war schön zu beobachten, dass die verschiedenen subjektiven Hörerfahrungen den<br />
Kindern viel Freude bereiteten.<br />
Die fächerübergreifende Durchführung verstärkte die Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team.<br />
Besonders beeindruckend war die kreative Umsetzung des Projektes, hier wurde wirklich mit<br />
allen Sinnen gearbeitet.<br />
Weitere Highlights stellten der Lehrausgang in das „Haus der Musik“ dar, bei dem wir weitere<br />
interessante Höreindrücke erleben konnten und der Besuch in der „Wiener<br />
Schwerhörigenschule“ am Hammerfestweg.<br />
Interesse an einem HÖRprojekt?<br />
Anfragen an<br />
Mobiles Team & AVWS-Team Wien<br />
Schwerhörigenschule Wien<br />
Tel.: 01/282 5804<br />
www.schwerhoerigenschule.at<br />
49
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
50
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Team des<br />
Sonderpädagogischen Zentrums<br />
für sehbehinderte Kinder<br />
Tätigkeitsbeschreibung:<br />
Schulische Unterstützung von sehbehinderten Kindern, die an Wiener Pflichtschulen<br />
integrativ beschult werden<br />
Begleitung, Beratung und Unterstützung der sehbehinderten SchülerInnen, ihrer Eltern und<br />
LehrerInnen<br />
Beantragung der nötigen Hilfsmittel bei der Schulbehörde und Einschulung der<br />
sehbehinderten Kinder in deren Gebrauch<br />
Zusammenarbeit mit den Klassen- und Fachlehrern/-lehrerinnen der sehbehinderten Kinder<br />
Beobachtung des funktionellen Sehens und Erstellung von Gutachten zur Feststellung des<br />
sonderpädagogischen Förderbedarfs aufgrund von Sehbehinderung<br />
Visuelle Wahrnehmungsförderung und individuelle Lernunterstützung<br />
Training der Orientierung und Mobilität (O&M) sowie der Lebenspraktischen Fertigkeiten<br />
(LPF)<br />
Sensibilisierungsworkshops mit S<strong>im</strong>ulationsbrillen für MitschülerInnen, LehrerInnen und<br />
ErzieherInnen des sehbehinderten Kindes<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Augenärzten/-ärztinnen, Orthoptisten/Orthoptistinnen,<br />
Optometristen/Optometristinnen, Frühförderstellen, etc.<br />
Zielsetzung:<br />
Die besonderen Bedürfnisse sehbehinderter Kinder erfordern eine individuelle<br />
fachkompetente Unterstützung.<br />
Die mobile Betreuung durch Sehbehindertenpädagogen/-pädagoginnen ermöglicht dem<br />
sehbehinderten, integrativ beschulten Kind, dem Unterricht der Regelschule trotz seiner<br />
visuellen Einschränkung zu folgen.<br />
Ausbildung der Kollegen/Kolleginnen des Teams:<br />
Lehramt für Volks-, Haupt- oder Sonderschule<br />
Lehramt Sonderschule für sehbehinderte und blinde Kinder<br />
Hochschullehrgang Sehgeschädigten- und Blindenpädagogik<br />
Akademielehrgang zum/zur diplomierten Rehabilitationslehrer/in für Lebenspraktische<br />
Fertigkeiten und für Orientierung und Mobilität<br />
Lehrgang RehabilitationslehrerIn für Lebenspraktische Fertigkeiten und für Orientierung und<br />
Mobilität<br />
Qualitätssicherung:<br />
<br />
<br />
Kontakt:<br />
wöchentliche Teambesprechungen<br />
Fachfortbildungen<br />
Sonderpädagogisches Zentrum für sehbehinderte Kinder<br />
Zinckgasse 12-16, A-1150 Wien<br />
Telefon: +43 1 9825191; E-Mail: so15zinc012k@m56ssr.wien.at<br />
www.schulen.wien.at/schulen/915023<br />
51
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Profil<br />
Wir sind ein Team von acht mobilen Lehrerinnen und betreuen Kinder mit augenärztlich<br />
diagnostizierter Sehbehinderung in Regelklassen, Integrationsklassen und<br />
Sonderschulklassen an Wiener Pflichtschulen.<br />
Abhängig vom individuellen Bedarf wird das jeweilige Kind einmal wöchentlich (manchmal<br />
auch nur 14-tägig) eine Stunde bis vier Stunden von einer Sehbehindertenpädagogin<br />
und/oder Trainerin für Orientierung und Mobilität sowie für Lebenspraktische Fertigkeiten<br />
betreut.<br />
Je nach individuellem Förderplan erfolgt diese Betreuung in einer Einzelsituation, innerhalb<br />
des Klassenverbandes oder in einer Kombination von beidem.<br />
Unser Aufgabenfeld ist sehr vielfältig und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und an<br />
pädagogisch-psychologischem Einfühlungsvermögen für das von einer Sehbeeinträchtigung<br />
betroffene Kind.<br />
Wir gehen mit Freude und Engagement unserer spannenden Tätigkeit nach. Grundsätzlich<br />
erfordert sie<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
die Freude an der Arbeit mit einem Kind, einzeln und in seiner Klasse<br />
eine enge Kooperation mit allen beteiligten Lehrkräften<br />
die Bereitschaft und Fähigkeit, MitschülerInnen und LehrerInnen die Erschwernisse durch<br />
eine Sehbehinderung verständlich zu machen und sie dafür zu gewinnen, dem<br />
sehbehinderten Kind die entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen<br />
eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
die Bereitschaft zur individuellen Diagnostik<br />
Offenheit für interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
eine intensive Zusammenarbeit in regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen<br />
Freuen würden wir uns,<br />
<br />
<br />
<br />
wenn die personellen Ressourcen zur mobilen Betreuung sehbehinderter Kinder<br />
dauerhaft gesichert wären,<br />
wenn <strong>im</strong>mer wieder aufflammende Diskussionen über Auflösung von mobilen Teams<br />
aufgrund von Lehrermangel und/oder Sparmaßnahmen endgültig beendet wären und<br />
wenn es in Zukunft weniger bürokratische Hürden bei der Beschaffung von Hilfsmitteln<br />
gäbe.<br />
Die Integration (nicht nur) sehbehinderter Kinder kann nur dann ein erfolgreiches Modell<br />
sein, wenn die finanziellen Mittel hierfür gesichert zur Verfügung gestellt werden.<br />
Im Folgenden wollen wir unsere Arbeit mithilfe von Fotos veranschaulichen.<br />
52
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Beratung der sehbehinderten SchülerInnen, der Eltern, der LehrerInnen und der<br />
Schulleitung in Hinblick auf geeignete Arbeits- und Hilfsmittel<br />
Beantragung der Hilfsmittel bei der Schulbehörde<br />
53
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Linkes Bild: Abklärung von visuellen Wahrnehmungsstörungen<br />
Rechtes Bild: Unterstützung be<strong>im</strong> Erwerb der erforderlichen Computerkenntnisse,<br />
Arbeiten mit Vergrößerungsprogrammen, Erlernen des Zehn-Finger-Systems<br />
Beide Bilder zeigen Kinder <strong>im</strong> Brailleunterricht<br />
Beide Bilder: Sensibilisierungsworkshops für Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen und ErzieherInnen<br />
zum Thema Sehbehinderung und Blindheit mit S<strong>im</strong>ulations- oder Dunkelbrille<br />
54
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Weitere Angebote sind<br />
Schulung der Sinne insbesondere durch Tast- und Hörerziehung<br />
Entwicklung des Körperschemas<br />
Förderung von Lebenspraktischen Fertigkeiten<br />
Training in Orientierung und Mobilität<br />
Lebenspraktische Fertigkeiten beinhalten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
An- und Ausziehen verschiedener Kleidungsstücke<br />
Essensfertigkeiten<br />
Kochen<br />
Körperpflege<br />
Haushaltstätigkeiten<br />
Kleiderpflege<br />
Umgang mit (blindenspezifischen) Geräten<br />
Kommunikationsfertigkeiten<br />
Unterschrift, Handschrift, Punktschrift<br />
Der Unterricht in Orientierung und Mobilität soll das Kind darin unterstützen, sich möglichst<br />
selbstständig und sicher in seiner Umwelt zu bewegen.<br />
55
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Bereiche des Trainings in Orientierung und Mobilität sind<br />
Linkes Bild: Einsatz optischer und technischer Hilfsmittel<br />
Rechtes Bild: Führ- und Körperschutztechniken<br />
Linkes Bild: Benützung öffentlicher Verkehrsmittel und Zurechtfinden <strong>im</strong> Straßenverkehr<br />
Rechtes Bild: Umgang mit dem Langstock<br />
sowie<br />
Gehörschulung (Echolokalisation)<br />
Training der Körperkoordination<br />
Zurechtfinden in der Schule und in anderen Gebäuden<br />
Orientierung in der Umgebung<br />
Lesen taktiler Pläne<br />
Einsatz des Kompasses<br />
Einkäufe machen<br />
Kontaktaufnahme / Hilfe einholen<br />
Alle LeserInnen unseres Artikels sind herzlich eingeladen, weitere Berichte über unsere<br />
Tätigkeit (Kapitel: Mobile LehrerInnen) auf der Homepage des Sonderpädagogischen<br />
Zentrums für sehbehinderte Kinder zu lesen: www.schulen.wien.at/schulen/915023<br />
56
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mosaik-Team<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Unterstützung der schulischen Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit<br />
emotionalen und sozialen Problemen in der Schuleingangsphase (<strong>im</strong> Übergang vom<br />
Kindergarten zur Schule bis zum Ende der 2.Klasse)<br />
Einsatzort: Wien weit<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
<br />
<br />
<br />
Klärung, Beratung und Unterstützung von LehrerInnen, SchulleiterInnen, Eltern,…<br />
durch das Mobile Mosaikteam und Ambulante MosaiklehrerInnen<br />
Beziehungsangebot durch kontinuierliche Betreuung von Schülerinnen und Schülern<br />
mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> bestehenden Klassenverband durch<br />
Ambulante MosaiklehrerInnen oder temporär in der Mosaikklasse<br />
Vernetzung mit lösungsrelevanten Institutionen<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Gelingen einer den Fähigkeiten entsprechenden Schullaufbahn durch Unterstützung<br />
der Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit emotionalen und<br />
sozialen Problemen in der Schuleingangsphase<br />
Unterstützung bei emotionalen und sozialen Lernprozessen <strong>im</strong> Kontext von Schule<br />
und Unterricht<br />
Hilfe bei der Aufarbeitung belastender Lebenssituationen und traumatischer<br />
Erlebnisse, um Voraussetzungen für kognitive Lernprozesse zu erarbeiten<br />
Mitgestaltung entwicklungsfördernder Lernbedingungen<br />
Kontakt:<br />
Rudolf Ekstein Zentrum Tel: 01 334 67 34<br />
Sonderpädagogisches Zentrum Fax: 01 334 28 51<br />
für integrative Betreuungen<br />
E-Mail: so20jaeg011k@m56ssr.wien.at<br />
Jägerstraße 11-13 1200 Wien<br />
Web: www.rez.at<br />
„Es ist die Beziehung, die heilt“<br />
Rudolf Ekstein<br />
57
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mosaikteam – Möglichkeiten der Kooperation<br />
Der pädagogische Alltag stellt uns Pädagogen/Pädagoginnen <strong>im</strong>mer wieder vor neue<br />
Herausforderungen. Es gibt Kinder, bei denen man an seine Grenzen stößt, trotz<br />
umfangreichen Wissens und aller Erfahrung. Dann hilft oft ein Blick von außen, um<br />
gemeinsam nachzudenken, was förderlich sein könnte.<br />
Welche Möglichkeiten der Kooperation bietet das Rudolf Ekstein Zentrum <strong>im</strong> Übergang vom<br />
Kindergarten zur Schule bzw. in der Schuleingangsphase?<br />
Mobiles Mosaikteam<br />
Das Mobile Mosaikteam kann von Kindergärten oder von Volksschulen angefordert werden<br />
und bietet Hilfestellungen zur Integration von zukünftigen Schulanfängern/-anfängerinnen<br />
und von Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen Problemen an.<br />
Nach einer Beobachtung unter ganzheitlichen Gesichtspunkten und einer Einschätzung des<br />
Kindes aus pädagogischer und entwicklungspsychologischer Sicht, soll gemeinsam versucht<br />
werden zu verstehen, worum es geht.<br />
Was ist für den Entwicklungsprozess des Kindes (ein Schulanfang, der gelingen kann oder<br />
auch für die bestehende Schulsituation) förderlich? Welche pädagogischen Maßnahmen sind<br />
notwendig und sollen ergriffen werden?<br />
Das Mobile Mosaikteam vernetzt mit allen Personen und Institutionen, die an diesem<br />
Prozess beteiligt sind.<br />
Ambulante MosaiklehrerInnen<br />
Ist darüber hinaus eine genauere Einschätzung des Kindes in der Gruppensituation und eine<br />
kontinuierliche Betreuung des Kindes innerhalb des Klassenverbandes indiziert, stellt das<br />
Rudolf Ekstein Zentrum Ambulante MosaiklehrerInnen zur Verfügung.<br />
Für einen vereinbarten Zeitraum wird LehrerInnen intensive Zusammenarbeit angeboten, um<br />
<strong>im</strong> Nachdenken gemeinsam neue Wege <strong>im</strong> Umgang mit dem Kind zu suchen und zu gehen.<br />
Den Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen Problemen bieten Ambulante<br />
MosaiklehrerInnen Hilfestellung an, um ihnen neue Beziehungserfahrungen zu ermöglichen<br />
und den Verbleib <strong>im</strong> Klassenverband zu sichern.<br />
Voraussetzung ist in jedem Fall die Zusammenarbeit mit allen am Schulgeschehen<br />
beteiligten Personen.<br />
Die Unterstützung durch die Ambulante MosaiklehrerIn wird bei erfolgreicher Integration des<br />
Kindes je nach Bedarf wieder schrittweise reduziert. Das bedeutet, dass am Ende dieses<br />
Prozesses die PädagogInnen bzw. die Schule selbst zu „Experten/Expertinnen“ geworden<br />
sind, und der Handlungsspielraum aller Beteiligten wieder größer geworden ist.<br />
Mosaikklasse<br />
Wenn in Einzelfällen die Bedürfnislage des Kindes eine Integration in eine Volksschulklasse<br />
nicht zulässt, gibt es nach klinischer Abklärung und Einwilligung der Erziehungsberechtigten<br />
die Möglichkeit der Aufnahme in die Kleingruppe einer Mosaikklasse (siehe www.rez.at).<br />
58
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Qualitätssichernde Maßnahmen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ausbildung:<br />
Universitätslehrgang und Hochschullehrgang „Schulische Integration von Kindern und<br />
Jugendlichen mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> Kontext von Schule“<br />
(ehemals Ausbildung zum/zur Beratungslehrer/in und zum/zur Psychagogen/in)<br />
Master of Arts (Psychagogik)<br />
Bei näherem Interesse verweisen wir auf die Homepage der PH Wien:<br />
http://www.phwien.ac.at/fortbildung/fb2.html<br />
Supervision / Balintgruppe<br />
Regelmäßige Teambesprechungen und Einsatzplanung<br />
Verpflichtende Fortbildungen (gemeinsam und individuell)<br />
Themenzentrierte Arbeitsgruppen<br />
Dokumentation und Evaluation<br />
Falldokumentation / Protokoll des Fallverlaufs<br />
qualitative und quantitative Erhebung<br />
Jahresbericht<br />
Literaturauswahl:<br />
Datler, W., Geiger, B., Datler, M. (2011): Grundzüge der psychagogischen<br />
Ausbildung in Wien - Das Lehrgangskonzept. In: heilpädagogik (Fachzeitschrift der<br />
Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich) 54 (Heft 4), S. 2-6.<br />
Datler, W., u.a. (2011): Von Gratwanderungen zwischen Scheitern und Gelingen.-<br />
Vignetten aus dem psychagogischen Arbeitsfeld <strong>im</strong> Kontext von Schule. In:<br />
heilpädagogik (Fachzeitschrift der Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich) 54 (Heft<br />
4), S. 6-13.<br />
Kratochvil, Ch. (2005): Ekstein – Ein Eckstein des Mosaiks? In: miteinander,<br />
Integrative Modelle <strong>im</strong> Wiener Schulwesen, echo, S. 201–206<br />
59
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
60
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Psychagogische<br />
BetreuerInnen<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Unterstützung der schulischen Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit<br />
emotionalen und sozialen Problemen an Wiener Pflichtschulen.<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Beziehungsangebot durch kontinuierliche Betreuung von Schülern und Schülerinnen<br />
mit emotionalen und sozialen Problemen an der Einsatzschule<br />
Beratung von Erziehungsberechtigten, Lehrern/Lehrerinnen, Schulleitern/-leiterinnen<br />
und anderen Bezugspersonen<br />
Krisenintervention<br />
Gewaltprävention, Hilfestellung bei Konflikten und Gewaltproblemen <strong>im</strong> schulischen<br />
Kontext<br />
Vernetzung mit lösungsrelevanten Institutionen<br />
Zielsetzung:<br />
<br />
<br />
<br />
Gelingen einer den Fähigkeiten entsprechenden Schullaufbahn durch Unterstützung<br />
der Integration/Inklusion von Schülern/Schülerinnen mit emotionalen und sozialen<br />
Problemen<br />
Unterstützung bei emotionalen und sozialen Lernprozessen <strong>im</strong> Kontext von Schule<br />
und Unterricht<br />
Hilfe bei der Aufarbeitung belastender Lebenssituationen und traumatischer<br />
Erlebnisse um Voraussetzungen für kognitive Lernprozesse zu erarbeiten<br />
Mitgestaltung entwicklungsfördernder Lernbedingungen und Förderung eines<br />
positiven Schulkl<strong>im</strong>as<br />
Kontakt:<br />
Rudolf Ekstein Zentrum Tel: 01 334 67 34<br />
Sonderpädagogisches Zentrum Fax: 01 334 28 51<br />
für integrative Betreuungen<br />
E-Mail: so20jaeg011k@m56ssr.wien.at<br />
Jägerstraße 11-13 1200 Wien<br />
Web: www.rez.at<br />
„Es ist die Beziehung, die heilt“<br />
Rudolf Ekstein<br />
61
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Psychagogische Betreuung<br />
Psychagogen/Psychagoginnen bieten kontinuierliche Betreuung für SchülerInnen mit<br />
emotionalen und sozialen Problemen, bei Konflikten und Gewaltproblemen <strong>im</strong> schulischen<br />
und/oder familiären Kontext, sowie Beratung für Erziehungsberechtigte, LehrerInnen und<br />
andere Bezugspersonen.<br />
Die Betreuung erfolgt direkt an der Schule des Kindes in einem speziell ausgestatteten<br />
Betreuungsraum.<br />
Beispiel eines Betreuungsraumes<br />
Gründe für eine Betreuung<br />
Auf Wunsch von Lehrern/Lehrerinnen, der Schulleitung oder wenn SchülerInnen, Eltern oder<br />
Erziehungsberechtigte selbst um Unterstützung anfragen bei<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
psychisch bedingten Lern- bzw. Leistungshemmungen<br />
einem schwachen bzw. negativ besetzten Selbstwert<br />
Problemen, die eine positive Alltagsbewältigung behindern<br />
posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
schwierigen Persönlichkeitsentwicklungen<br />
Krisensituationen / Konfliktbewältigungen<br />
Mobbing, Bullying<br />
Suchtproblematik<br />
sexueller Gewalt<br />
Grundsätze unserer Arbeit<br />
<br />
<br />
<br />
wertschätzende Haltung und Achtsamkeit in der Begegnung mit Schülern/Schülerinnen,<br />
Eltern, Lehrern/Lehrerinnen und anderen am Schulgeschehen beteiligten Personen<br />
hohe Reflexionsbereitschaft, Offenheit und Klarheit in der Kommunikation<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung<br />
62
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Die Psychagogische Tätigkeit hat zum Ziel,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
dass sich der Schüler/die Schülerin dem kognitiven Lernen in den Unterrichtsstunden besser<br />
als bisher widmen kann.<br />
dass er/sie lernt, Sozialkontakte in differenzierter, gewaltfreier Art zu steuern und zu gestalten.<br />
dass er/sie aus vielfältigen Handlungsmöglichkeiten auswählen kann.<br />
dass er/sie lernt, sich autonom Hilfe, Unterstützung und Rat zu holen.<br />
Arbeitsweise<br />
Psychagogische Betreuung kann eine Intervention von ein paar Stunden bedeuten oder in<br />
einen länger andauernden Prozess münden.<br />
Wichtige Voraussetzungen für ein Arbeitsbündnis sind Freiwilligkeit, das Einverständnis der<br />
Erziehungsberechtigten, der sorgsame bzw. vertrauliche Umgang mit Informationen und die<br />
wertschätzende Haltung gegenüber allen Beteiligten.<br />
In Einzelbetreuungsstunden arbeiten die Psychagogen/Psychagoginnen mit den<br />
Kindern/Jugendlichen an der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten. Die SchülerInnen haben <strong>im</strong><br />
Schutz des Betreuungsraumes ausreichend Zeit, um in ihrem persönlichen Tempo Einsicht<br />
in die eigene schwierige Situation zu gewinnen. So kann es gelingen, neue<br />
Lösungsmöglichkeiten zu entdecken, adäquate Verhaltensweisen zu entwickeln und<br />
einzuüben.<br />
Vor Beginn der Betreuung einer/s Schülerin/Schülers wird neben dem pädagogischen<br />
Umfeld auch <strong>im</strong>mer das soziale Umfeld einbezogen. Somit werden die Sichtweisen der<br />
LehrerInnen, der Erziehungsberechtigten und anderer Bezugspersonen erhoben. Während<br />
des gesamten Betreuungsprozesses bleiben die Beteiligten <strong>im</strong> Dialog.<br />
Diese Zusammenarbeit fördert die Entwicklung von Lösungen.<br />
Sollte sich <strong>im</strong> Rahmen der Betreuung zeigen, dass eine andere Einrichtung zugezogen<br />
werden muss (Facharzt/-ärztin, PsychotherapeutIn, Kliniken, Amt f. Jugend und Familie -<br />
MAG 11, spezielle Beratungseinrichtungen, ...), geben Psychagogen/Psychagoginnen<br />
Empfehlungen und helfen den Schülern/Schülerinnen und den Eltern eventuell vorhandene<br />
Berührungsängste abzubauen.<br />
Kommunikation und Vernetzung<br />
63
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Gewaltprävention und Krisenintervention<br />
Durch die Präsenz an der Einsatzschule und die klar geregelte Anwesenheit der<br />
Psychagogin/des Psychagogen ist sie/er verlässliche/r Ansprechpartnerin/Ansprechpartner<br />
bei der Beobachtung krisenhafter Auffälligkeiten oder besorgniserregender Entwicklungen.<br />
Das schafft die Möglichkeit, präventive Unterstützung frühzeitig einzuleiten und<br />
entsprechende stützende Maßnahmen zu etablieren.<br />
In akuten Konfliktfällen unterstützt die Psychagogin/der Psychagoge beratend und<br />
deeskalierend.<br />
Qualitätssicherung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ausbildung:<br />
Universitätslehrgang und Hochschullehrgang „Schulische Integration von Kindern und<br />
Jugendlichen mit emotionalen und sozialen Problemen <strong>im</strong> Kontext von Schule“<br />
(ehemals Ausbildung zum/zur Beratungslehrer/in und zum/zur Psychagogen/in)<br />
Master of Arts (Psychagogik)<br />
Bei näherem Interesse verweisen wir auf die Homepage der PH Wien:<br />
http://www.phwien.ac.at/fortbildung/fb2.html<br />
Supervision<br />
Berufsbegleitende Reflexion (Intervision) <strong>im</strong> Kleinteam<br />
Tutoring (erfahrene PsychagogInnen beraten und begleiten NeueinsteigerInnen)<br />
Verpflichtende Fortbildung (gemeinsam und individuell)<br />
Weiterbildung (<strong>im</strong> Besonderen: psychotherapeutische Methoden)<br />
themenzentrierte Arbeitsgruppen<br />
Dokumentation und Evaluation<br />
Falldokumentation / Protokoll des Fallverlaufs<br />
qualitative und quantitative Erhebung<br />
Jahresbericht<br />
„In einem vertrauensvollen Kl<strong>im</strong>a kann bei allen Beteiligten<br />
das Zutrauen in die eigene Kraft wachsen“<br />
64
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Re-Integration<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Als Bindeglied zwischen Krankenhaus und Schule ist der Re-Integrationslehrer/die Re-<br />
Integrationslehrerin der Heilstättenschule für die Begleitung von PatientInnen in die Schule<br />
nach einem Krankenhausaufenthalt an einer psychosomatischen/psychiatrischen Station<br />
zuständig.<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Informationsbeschaffung<br />
- Arbeitsauftrag, Anamnese, Gespräche mit Ärzten/Ärztinnen,<br />
Psychologen/Psychologinnen, Therapeuten/Therapeutinnen, Erziehungsberechtigten<br />
Schulkontakt<br />
- Telefonische/Persönliche Rücksprache mit KlassenlehrerIn, BeratungslehrerIn,<br />
DirektorIn, InspektorIn<br />
Konzeptentwicklung und Zielformulierung<br />
Prozessorientierter Informationsaustausch<br />
- Visite, Kleinteam, Helferkonferenz, Elterngespräch<br />
Einzelbetreuung des Schülers/der Schülerin<br />
Reintegration / Integration – Netzwerkarbeit<br />
- Schulberatung, Schulbegleitung, Abschlussgespräch<br />
Nachbetreuung<br />
- Verlaufserhebung<br />
Zielsetzung:<br />
Jede(r) Schülerin/Schüler soll nach dem Krankenhausaufenthalt unterstützt werden, um<br />
positiv in den Schulalltag (Herkunftsschule oder neuer Schulplatz) zurückzufinden, jede(r)<br />
Lehrerin/Lehrer soll nach den Vorgaben der Station ausreichend informiert sein über den/die<br />
Schüler/in.<br />
Kontakt:<br />
Direktion der Heilstättenschule<br />
1170 Wien, Pezzlgasse 29<br />
Tel 405 72 77<br />
so17pezz029k@m56ssr.wien.at<br />
ReIntegrationslehrerInnen der Heilstättenschule<br />
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20<br />
Tel 40 400 / 62 67<br />
tsp-schule@gmx.at<br />
65
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Tätigkeitsbeschreibung<br />
ReIntegrationslehrerIn TSP Station / TSP Ambulanz<br />
Der/Die Re-Integrationslehrer/in stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Schule und<br />
Krankenhaus dar.<br />
Arbeitsfelder<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Netzwerkarbeit<br />
Informationsaustausch und Vermittlung zwischen Klinik, Schule, Erziehungsberechtigten und<br />
Institutionen<br />
Beratung von Lehrern/Lehrerinnen der Stammschule<br />
Beitrag zur Diagnostik / Schulrücksprache<br />
Zusatzinformationen aus dem pädagogischen und sozioemotionalen Bereich einholen<br />
Orientierungshilfen und Beratung bei Schul- und Berufslaufbahn<br />
Schulrückführung<br />
Persönliche Begleitung in die Schule<br />
Intensivbetreuung durch Anwesenheit <strong>im</strong> Unterricht<br />
Administrative Maßnahmen<br />
(Zusammenfassung und Verlauf notwendiger Schritte der Schulrückführung)<br />
Einzelbetreuung<br />
Vorbereitung der Re-Integration mit dem Schüler<br />
Einzelgespräche, Beratungsgespräche<br />
Nachbetreuung (längerfristige Begleitung zur Stabilisierung der psychosozialen Situation<br />
des Kindes)<br />
Teilnahme an fallspezifischen interdisziplinären Kleinteams<br />
Intervision – Supervision – Reflexion<br />
Dokumentation<br />
Datenblatt<br />
Protokolle<br />
Schulberichte<br />
Abläufe<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Informationsbeschaffung<br />
Arbeitsauftrag<br />
Anamnese<br />
Gespräche mit Ärzten/Ärztinnen, Psychologen/Psychologinnen, Therapeuten/Therapeutinnen,<br />
Erziehungsberechtigten<br />
Schulkontakt<br />
Telefonische/Persönliche Rücksprache mit KlassenlehrerIn, BeratungslehrerIn, DirektorIn,<br />
InspektorIn<br />
Konzeptentwicklung und Zielformulierung<br />
Prozessorientierter Informationsaustausch<br />
Visite, Kleinteam, Helferkonferenz, Elterngespräch<br />
Einzelbetreuung des Schülers/der Schülerin<br />
Reintegration / Integration – Netzwerkarbeit<br />
Schulberatung, Schulbegleitung, Abschlussgespräch<br />
Nachbetreuung<br />
Verlaufserhebung<br />
66
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Arbeitsbereiche<br />
<br />
<br />
<br />
Re-Integrationsarbeit TSP-Station<br />
Re-Integrationsarbeit in der Ambulanz der TSP<br />
Projekt „Ambulante Schule“:<br />
Fallkoordinationen in Zusammenarbeit und nach Zuweisung durch<br />
- Station und Ambulanz der Tagesklinischen Station für Psychosomatik<br />
(Ass. Prof. Dr. HACKENBERG)<br />
- Ambulanz der Univ. Klinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters<br />
(Dr. SCHEIDINGER, Prof. POPOW)<br />
- Inspektionsbezirk 18 des Wiener Stadtschulrates<br />
(BSI Reg. Rat FELSLEITNER)<br />
Für die Entsendung gelten folgende Grundvoraussetzungen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Lehramt für Pflichtschulen<br />
Interesse an medizinischen, psychologischen und therapeutischen Grundlagen<br />
Grundwissen in Schulorganisation, Schulrecht, Schulsystem und anderen Bildungsund<br />
Sozialeinrichtungen, Kenntnisse über die jeweiligen Aufgaben der Mitglieder <strong>im</strong><br />
interdisziplinären Team<br />
Wissen um die Abläufe innerhalb des Spitalsgeschehens<br />
Eigenverantwortung / Kommunikationskompetenz / Teamfähigkeit / Flexibilität /<br />
Mobilität / Fort- und Weiterbildung / Berufserfahrung<br />
Für die Arbeit der Re-IntegrationslehrerInnen ist es <strong>im</strong> besonderen Maße hilfreich,<br />
Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich der Persönlichkeitsentwicklung/-bildung (z.B. Selbsterfahrung,<br />
Supervision u.a.) bzw. zusätzliche Aus- und Weiterbildungen mitzubringen.<br />
Der/Die an den Arbeitsplatz der TSP entsandte Lehrer/Lehrerin untersteht dienstrechtlich der<br />
Direktion der Heilstättenschule, 1170 Wien, Pezzlgasse 29.<br />
67
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
68
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
StützlehrerInnen<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Sonderpädagogische Betreuung und Beratung in den öffentlichen Volksschulen<br />
Tätigkeitsbeschreibung:<br />
Präventive Förderung<br />
In Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern/-lehrerinnen sollen Schwierigkeiten <strong>im</strong> Erlernen<br />
der Kulturtechniken möglichst früh erkannt werden. Betroffene Kinder werden zusätzlich<br />
betreut - gegebenenfalls mit einem eigenen Förderprogramm.<br />
Integrative Arbeit<br />
Kinder, die in einem Gegenstand nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule<br />
unterrichtet und beurteilt werden, bekommen ein entsprechendes Angebot. Somit können sie<br />
weiterhin <strong>im</strong> Kontext der Volksschule verbleiben.<br />
Beratung<br />
<br />
<br />
<br />
Regelmäßige Teambesprechungen mit Kolleginnen und Kollegen<br />
Kontaktpflege mit den Eltern betroffener Kinder<br />
Vernetzung mit inner- und außerschulischen Institutionen<br />
Zielsetzung:<br />
Prävention<br />
<br />
<br />
<br />
Abwenden von Misserfolgserlebnissen und Erhalten der Lernfreude<br />
Möglichst keine Klassenwiederholungen<br />
Bemühungen, Sonderpädagogischen Förderbedarf zu vermeiden<br />
Integration<br />
Verbleib in der Volksschule – auch mit Sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
Beratung<br />
Bemühungen um einen Wissenstransfer an den Standorten<br />
<br />
<br />
<br />
für differenzierte Betrachtungsweisen bei Lernschwierigkeiten<br />
für entsprechende methodische Maßnahmen<br />
für sinnvolle Förderdokumentationen<br />
Kontakt:<br />
ZENTRUM WIENERSTÜTZLEHRERINNEN<br />
SPZ 6, Mittelgasse 24, 1060 Wien<br />
Tel/Fax: +43 1 503 71 48<br />
Mobil: +43 676 811 850 110<br />
Email: stuetzlehrer@hotmail.com<br />
www.stuetzlehrerinnen.at<br />
69
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Die WIENERSTÜTZLEHRERINNEN bieten seit drei Jahrzehnten effiziente<br />
sonderpädagogische Betreuung und Beratung in den öffentlichen Volksschulen.<br />
Unsere Bemühungen basieren darauf, die kindliche Persönlichkeit ganzheitlich zu erfassen.<br />
Individuelle Förderung für den Verbleib in der Klassengemeinschaft steht dabei <strong>im</strong><br />
Vordergrund.<br />
PRÄVENTIVE FÖRDERUNG<br />
Unterstützung von Volksschulkindern zur Erhaltung der Lernfreude und zur Vermeidung von<br />
frühen Misserfolgserlebnissen.<br />
Ein weiteres Ziel ist die Verhinderung von Klassenwiederholungen.<br />
Die Anzahl der Kinder, die nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule unterrichtet<br />
werden, soll durch begleitende Förderung so gering wie möglich gehalten werden.<br />
In einer entspannten und motivierenden Atmosphäre bemühen sich die StützlehrerInnen, ein<br />
möglichst ganzheitliches aber auch differenziertes Bild der kindlichen Persönlichkeit zu<br />
gewinnen.<br />
Orientiert an der jeweiligen Lernstrategie wird ein individuelles Förderprogramm entwickelt.<br />
INTEGRATION<br />
Kinder mit einem kommissionell ausgesprochenen sonderpädagogischen Förderbedarf<br />
(SPF) können weiterhin in ihrer ursprünglichen Klasse verbleiben. Der Unterricht nach dem<br />
Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule (ASO) und die Beurteilung <strong>im</strong> betreffenden<br />
Gegenstand erfolgen durch den/die Stützlehrer/in.<br />
Für eine effektive integrative Lernbegleitung braucht es eine intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen Stützlehrer/in und Klassenlehrer/in.<br />
Dafür gibt es verschiedene Formen.<br />
<br />
<br />
<br />
Planung und Gestaltung des Unterrichts gemeinsam mit den Klassenlehrern/-<br />
lehrerinnen<br />
Spezielle Betreuung einzelner Kinder innerhalb der Klassengemeinschaft, in der<br />
Kleinstgruppe oder manchmal in Einzelbetreuung<br />
Einsatz von Spielen, die eine lustvolle Einbindung der Fähigkeiten und Eigenheiten<br />
aller Kinder ermöglichen<br />
Dabei können kognitives und soziales Lernen in idealer Form miteinander verknüpft werden.<br />
TEAMTEACHING UND VERNETZUNG<br />
Die Vernetzung mit allen in der Übersicht dieses Journals angeführten sonderpädagogischen<br />
Supportsystemen ist für unsere Arbeit ein wichtiger Faktor.<br />
In gleicher Weise werden BegleitlehrerInnen und LehrerInnen für muttersprachlichen<br />
Zusatzunterricht mit einbezogen.<br />
Im Falle einer parallelen Betreuung braucht es einen regelmäßigen Gedanken- und<br />
Informationstransfer für die Entwicklung von gemeinsamen Strategien.<br />
70
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
BERATUNG<br />
Arbeitsgespräche mit Lehrerinnen und Lehrern<br />
Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen braucht auch besondere Aufmerksamkeit. Für eine<br />
individuelle Förderung sind die Vernetzung von Kompetenzen und ein regelmäßiger<br />
Austausch zwischen allen betreuenden Personen notwendig. Die sonderpädagogische<br />
Beratung erfolgt durch den/die Stützlehrer/in.<br />
Beratungsgespräche mit den Eltern<br />
Die Eltern werden über die zusätzliche Betreuung ihres Kindes informiert. Bei diesen<br />
Gesprächen wird gemeinsam überlegt, welche Aufgaben vom Elternhaus übernommen<br />
werden können.<br />
Bei Bedarf wird auf außerschulische Förderangebote hingewiesen.<br />
Kontakt zu schulischen und außerschulischen Institutionen<br />
Die StützlehrerInnen suchen und pflegen Kontakte zu Institutionen, Initiativen oder<br />
Kompetenzzentren, die außerhalb des öffentlichen Schulsystems ihre Dienste anbieten:<br />
<br />
<br />
<br />
Informationsaustausch<br />
Fortbildung<br />
Weitergabe von Tipps und Empfehlungen an LehrerInnen und Eltern<br />
Beratende Tätigkeit in den regionalen Kommissionen<br />
In der regionalen Kommission werden die Anträge für die Erteilung des<br />
sonderpädagogischen Förderbedarfes (SPF) besprochen.<br />
Sie tagt unter dem Vorsitz der örtlichen Schulinspektion. LeiterInnen der jeweiligen<br />
Schulsparten (VS, HS, ASO), Stütz- und FörderlehrerInnen, muttersprachliche<br />
ZusatzlehrerInnen und die Schulpsychologie haben beratende Funktion für die<br />
Entscheidungsfindung.<br />
ARBEIT MIT ALLEN SINNEN<br />
Die Kenntnis von unterschiedlichen Methoden hilft bei der Suche nach der opt<strong>im</strong>alen<br />
Lernsituation für das jeweilige Kind.<br />
Abgesehen vom Wissen über allgemeine sonderpädagogische Arbeitsweisen gibt es in der<br />
Gruppe der WIENERSTÜTZLEHRERINNEN eine große Bandbreite von speziellen<br />
Kompetenzen. Siehe unsere Homepage - www.stuetzlehrerinnen.at<br />
Auf dieses pädagogische und methodische Repertoire greifen wir in folgenden Bereichen zu:<br />
<br />
<br />
<br />
in der direkten Arbeit mit den Kindern<br />
<strong>im</strong> gegenseitigen Austausch erworbener Kenntnisse <strong>im</strong> Rahmen unserer<br />
regelmäßigen internen Teamsitzungen<br />
<strong>im</strong> Wissenstransfer bei Teambesprechungen an den Schulen<br />
QUALIFIKATION<br />
Der/Die Stützlehrer/in verfügt über ein Lehramtszeugnis für die Allgemeine Sonderschule<br />
und/oder Volksschule, sowie über die Zusatzqualifikation für StützlehrerInnen,<br />
FörderlehrerInnen, TeamlehrerInnen, regionale Fortbildung für Sonderpädagogik oder das<br />
Zusatzstudium „Integration“ an der Pädagogischen Akademie / Pädagogischen Hochschule.<br />
71
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Für den Einsatz als StützlehrerIn ist eine Berufserfahrung von mindestens vier Jahren<br />
Voraussetzung.<br />
Jede/r Stützlehrer/in verpflichtet sich zu einer wöchentlichen Teambesprechung <strong>im</strong> Ausmaß<br />
von zwei Unterrichtseinheiten außerhalb der Lehrverpflichtung.<br />
Regelmäßige Supervision gehört zur Pflege professioneller Reflexion.<br />
Das jährlich angesetzte Fortbildungsseminar <strong>im</strong> Ausmaß von drei Tagen bietet uns die<br />
Möglichkeit zur Erweiterung unseres Wissens und zur Intensivierung unserer<br />
Zusammenarbeit und Vernetzung.<br />
Standortspezifischer Einsatz<br />
Empfohlenes Kriterium für die regionale Förderkommission: Zur Gewährleistung einer<br />
qualitätsvollen Förderung soll jede(r) Stützlehrer/in mit einer Lehrverpflichtung von 22<br />
Wochenstunden nach Möglichkeit an max. 3 Schulen eingesetzt werden.<br />
Organisatorische Voraussetzungen<br />
Jedem/r Stützlehrer/in soll an den zu betreuenden Volksschulen ein eigener Raum als<br />
Arbeits- und Besprechungsraum zur Verfügung stehen.<br />
Zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Arbeit mit den anvertrauten Kindern werden<br />
StützlehrerInnen an ihren Einsatzschulen grundsätzlich nur in Akutsituationen zu<br />
Supplierungen herangezogen. In Konfliktfällen ist eine Kontaktaufnahme mit der jeweiligen<br />
SPZ-Leitung obligat.<br />
ADMINISTRATION<br />
Die StützlehrerInnen werden an den jeweiligen Sonderpädagogischen Zentren administriert<br />
und verwaltet.<br />
Das ambulante System der WIENERSTÜTZLEHRERINNEN gehört zum 17.IB.<br />
EINE GANZ PRAGMATISCHE FESTSTELLUNG<br />
Die oben genannten Beschreibungen stellen die opt<strong>im</strong>alen Bedingungen für unseren<br />
Arbeitsauftrag dar.<br />
In der Praxis braucht es aus unserer Sicht noch deutlich mehr Raum und Ressource für die<br />
Umsetzung bereits vorhandener Ideen und Konzepte aber auch aktive Unterstützung von<br />
innovativen Projektentwicklungen.<br />
Eine unserer Lieblingsvisionen für die<br />
nahe Zukunft:<br />
Untenstehende Illustration hat für das<br />
reformierte Bildungssystem keine<br />
Gültigkeit mehr.<br />
Zum Ziele einer gerechten Leistungsbeurteilung<br />
lautet die Prüfungsaufgabe für<br />
alle gleich:<br />
„KLETTERT ALLE AUF DEN BAUM!“<br />
72
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Sonderpädagogische Beratung Wien<br />
Zuständigkeitsbereich:<br />
Regelschulkinder mit Schullaufbahnverlust<br />
an der Nahtstelle VS/KMS<br />
mit speziellen Bedürfnissen be<strong>im</strong> Lernen<br />
bei Wahrnehmungs- und Lerndefiziten<br />
bei drohendem weiteren Schullaufbahnverlust /SPF<br />
Tätigkeitsprofil:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Individuelle Lernstandserhebung<br />
<br />
Beratung von Lehrerinnen und Lehrern, Direktorinnen und Direktoren und<br />
Erziehungsberechtigten<br />
<br />
Beratung bei der Auswahl und Umsetzung geeigneter Fördermaßnahmen<br />
<br />
Vernetzung mit schulischen und außerschulischen Institutionen<br />
<br />
Beratung bei Schullaufbahnentscheidungen<br />
<br />
Unterstützung bei der Erstellung eines pädagogischen Gutachtens<br />
Teilnahme an Teamgesprächen<br />
Teilnahme an Konferenzen<br />
Anbieten spezifischer Fortbildungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Bezirk<br />
Zielsetzung:<br />
Durch opt<strong>im</strong>ale, individuelle Förderung und Vernetzung der angebotenen Ressourcen kann<br />
das Kind <strong>im</strong> Regelschullehrplan die Schullaufbahn beenden.<br />
Kontakt:<br />
Erreichbar über das regionale Sonderpädagogische Zentrum<br />
www.schulen.wien.at/schulen/spb<br />
73
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Wer sind die sonderpädagogischen Beraterinnen und Berater?<br />
Die sonderpädagogischen Beraterinnen und Berater sind eine ambulante Gruppe spezifisch<br />
ausgebildeter SonderschullehrerInnen (17.IB), die seit 1998 in ganz Wien tätig ist. Die<br />
sonderpädagogische Beratung <strong>im</strong> Bezirk ist über das regionale SPZ erreichbar (siehe<br />
Homepage).<br />
Zusätzlich zur jeweiligen individuellen Fachausbildung nehmen die sonderpädagogischen<br />
Beraterinnen und Berater verpflichtend an regelmäßig stattfindenden internen<br />
Fortbildungsveranstaltungen teil. Durch ständige fokussierte Vernetzungstreffen mit<br />
Problem- und Fallbesprechungen und durch die organisierte Kommunikation mit den SPZ<br />
Leiterinnen und Leitern wird das Qualitätsniveau ständig abgesichert und verbessert.<br />
Diese Gruppe der Beraterinnen und Berater begleitet die Kinder be<strong>im</strong> Wechsel von der<br />
Volksschule in die Sekundarstufe 1.<br />
Wo liegt der Fokus der Arbeit?<br />
Um zielgerichtete und erfolgversprechende Fördermaßnahmen entwickeln zu können, muss<br />
das Kind in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden. Dies wird gewährleistet durch<br />
Beobachtung und Leistungs- sowie Verhaltensevaluierung in und außerhalb der Klasse,<br />
sowie durch organisiertes Feedback mit allen beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen.<br />
Mit den daraus resultierenden Erkenntnissen werden <strong>im</strong> Team gemeinsam<br />
Fördermaßnahmen überlegt, um das Kind dort abzuholen, wo es <strong>im</strong> persönlichen<br />
Lernprozess steht.<br />
Alle in der untenstehenden Grafik dargestellten Bereiche werden schließlich in die daraus<br />
folgende Beratung (für Lehrerinnen und Lehrer, Leiterinnen und Leiter und Eltern)<br />
einbezogen.<br />
74
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Was macht den Übergang für viele Kinder so schwer?<br />
<br />
sozialer / emotionaler Bereich<br />
‣ Abschied nehmen (von Kindern, Lehrerinnen und Lehrern, gewohnter Umgebung)<br />
‣ fehlende soziale und emotionale Reife<br />
‣ Angst vor neuen Situationen und Anforderungen, fehlende Strategien, damit<br />
ausreichend stressfrei umzugehen (Resultat: verstärkt zu beobachtende<br />
Schulangst, abrupte Verschlechterung von Noten, Zunahme an Schulstress und<br />
letztlich vermehrte psychovegetative Beschwerden).<br />
(vergleiche: „Erziehung und Unterricht 06“)<br />
<br />
Bereich der Lerninhalte<br />
‣ Leseleistung<br />
Sowohl das Lesetempo als auch das sinnerfassende Lesen sind nicht<br />
altersadäquat. (vergleiche Ergebnisse der Wiener Lesetests)<br />
‣ Mathematische Kompetenz<br />
Grundlegende mathematische Voraussetzungen wie Operationsverständnis,<br />
Zehnerüber- und Unterschreitung und das Verständnis für die<br />
Grundrechnungsarten sind nicht gesichert.<br />
‣ Teilleistungsschwächen<br />
Vor allem <strong>im</strong> Bereich der Raumorientierung wirken sich Teilleistungsschwächen<br />
sichtbar negativ auf die schulische Leistung aus.<br />
Wie unterstützt die sonderpädagogische Beratung?<br />
Eine der Kernaufgaben der sonderpädagogischen Beratung ist die Begutachtung der Kinder.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vernetzung aller beteiligten Personen des<br />
pädagogischen und sozialen Umfeldes des Kindes.<br />
Rückmeldungen aus der Praxis<br />
Die seit vielen Jahren höchst qualitätsvolle Arbeit der sonderpädagogischen BeraterInnen <strong>im</strong><br />
Bezirk garantiert ein opt<strong>im</strong>ales Förderkonzept und die Umsetzung vieler Fördermaßnahmen<br />
in dieser Region.<br />
Ich sehe diese Arbeit als effizienteste Möglichkeit einer negativen Beurteilung und einem<br />
drohenden Sonderpädagogischen Förderbedarf entgegen zu wirken, sollte dieser doch<br />
beantragt werden müssen, bieten die sonderpädagogischen BeraterInnen ihre Begleitung<br />
und Beratung in diesem Prozess, auch <strong>im</strong> Elternkontakt, an.<br />
Die Aufgabe dieser KollegInnen ist für mich ein wesentlicher, nicht mehr wegzudenkender<br />
Bestandteil eines funktionierenden Fördersystems.<br />
SDn. Claudia Wirl<br />
SPZ 3, Petrusgasse 10<br />
75
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Die Sonderpädagogische Beraterin ist für das SPZ 10, Quellenstraße 52 die Botschafterin<br />
der Sonderpädagogik <strong>im</strong> Bezirk.<br />
Durch die Sonderpädagogische Beraterin wird die Förderlandschaft <strong>im</strong> 10. Bezirk (6.IB)<br />
entscheidend mitgeprägt und aufgewertet. Dieser Stellenwert in der Region ist natürlich auch<br />
auf das besondere Engagement der Kollegin zurückzuführen.<br />
SDn. Katharine Ostermann<br />
SPZ10, Quellenstraße 52<br />
Seit vielen Jahren funktioniert die Zusammenarbeit an der Volksschule Quellenstraße 54 mit<br />
der sonderpädagogischen Beratung vom regionalen Zentrum Quellenstraße 52 in<br />
hervorragender Weise. In regelmäßig stattfindenden Arbeitssitzungen werden die opt<strong>im</strong>alen<br />
Fördermaßnahmen für einzelne Kinder ausgearbeitet, nach Maßgabe der Ressourcen<br />
umgesetzt und evaluiert.<br />
Fallweise wird durch diese Vorgangsweise <strong>im</strong> Rahmen des standortbezogenen präventiven<br />
Förderkonzeptes ein angedachter Lehrplanwechsel obsolet.<br />
VDn. Janda-Berger Christiana<br />
10., Quellenstraße 54<br />
Seit nunmehr etlichen Jahren arbeitet unser Standort sehr erfolgreich mit den<br />
sonderpädagogische BeraterInnen des SPZ Petrusgasse zusammen. Regelmäßige<br />
Arbeitsgespräche mit den Klassenteams ermöglichen eine genaue Kenntnis der<br />
Lernsituation eines Kindes und somit auch den effizienten Aufbau speziell und individuell<br />
abgest<strong>im</strong>mter Förderkonzepte.<br />
Durch die genaue Arbeit der BeraterInnen an der Nahtstelle VS / Sek.1 ist es möglich,<br />
weitaus kurzfristiger und effektiver agieren zu können, sei das nun <strong>im</strong> Klassengeschehen, in<br />
der Zusammenarbeit mit den Eltern oder auch mit der Schulpsychologie.<br />
HDn. Beatrix Taxer<br />
3., Hörnesgasse 12<br />
Im Schuljahr 2002/03 wurde <strong>im</strong> 16.IB eine regionale Förderkultur aufgebaut und mittlerweile<br />
ein Jahrzehnt lang erfolgreich umgesetzt.<br />
Die Vision war und ist folgende: „Förderkultur ist die Garantie, dass jedes Kind in allen<br />
Lebens- und Lernbereichen individuell seiner Entwicklung entsprechend, professionell<br />
begleitet wird.“ Das heißt: Der Förderbegriff umfasst den Bereich des Förderns vom Kind aus<br />
und nicht das Fördern vom Stoff aus.<br />
Die Koordination und Leitung der regionalen Förderkommission und der<br />
sonderpädagogischen Beratung erfolgt durch zwei Förderkoordinatorinnen, die – bei enger,<br />
synergetischer Zusammenarbeit – jeweils abgegrenzte Betreuungsbereiche innehaben:<br />
‣ Schuleingangsphase und Grundstufe I/II und<br />
‣ Übertritt VS- Sek I<br />
An jedem Standort (VS und Sek I) arbeitet ein/e Förderlehrer/in, die/der förderspezifische<br />
Zusatzausbildungen aufweist.<br />
Als Bezirksschulinspektorin bin ich stolz, dass, gemeinsam mit dem Team des SPZ 23,<br />
Canavesegasse, eine erfolgreiche Förderkultur <strong>im</strong> 16.IB umgesetzt wird, denn frühe<br />
Förderung ist ein entscheidender Schlüssel zum schulischen Erfolg!<br />
76<br />
RegRn BSIn Brigitte Buschek 16.IB
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Mobiles Clearing Team<br />
Geburtstagsfest „10 Jahre Mobiles Clearing<br />
Team” - Verein in.come, am 08.11.2011<br />
Das Mobile Clearing Team von in.come, die Berufsberatungseinrichtung für<br />
benachteiligte Jugendliche, lud ein und feierte mit Freunden/Freundinnen,<br />
Kooperationspartnern/-partnerinnen, mit dem Fördergeber, der Bezirksvorsteherin des<br />
12. Bezirks und weiteren Teilnehmern/Teilnehmerinnen ein Fest des 10 jährigen<br />
Bestehens.<br />
10 Jahre erfolgreiche Arbeit mit Jugendlichen, <strong>im</strong> Gespann von einem Netzwerk mit vielen<br />
Partnern/Partnerinnen, realisierten Teilprojekten, Veranstaltungen, Gruppenangeboten,<br />
Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen und sich <strong>im</strong>mer weiterentwickelnden Konzepten und Inhalten.<br />
Ein zehn jähriger Prozess! Unzählige Belege der Zeit - eine Geschichte, die kaum an<br />
Dynamik zu überbieten ist - sollte also innerhalb 4 Stunden in einem Programm und in 250<br />
Quadratmeter „großen“ Räumlichkeiten untergebracht und erzählt werden. Es war ein<br />
herausforderndes wie amüsantes Unterfangen und eine Art Bilanzierung der Vergangenheit,<br />
die Historie einer 10jährigen erfolgreichen Dienstleistung mit gemeinnützigem Fokus zu<br />
durchleuchten bzw. zu dokumentieren. Am 08.11.2011 sollten wir nämlich nicht zuletzt das<br />
Überdauern eines Jahrzehnts feiern, sondern auch diese Zeit mit Fakten, Zahlen und<br />
kommentierten Statistiken Revue passieren, (nach-) fühl- und messbar machen.<br />
Bereits 2001 gab es den ersten Startschuss des Projektes, für eine Wachstumsstory, die<br />
heute den Weg zum österreichweit eingeführten und zum Ministeriumssache gewordenen<br />
Jugendcoaching ebnete. Im Fokus, die beruflichen und auch sozialen Wünsche und<br />
Erwartungen von Jugendlichen. Jede/r Einzelne/r mit ganz individuellen Bedürfnissen und<br />
einzigartigen Fähigkeiten. Fähigkeiten, die nicht <strong>im</strong>mer selbstverständlich ihre Anerkennung<br />
in der Gesellschaft und vor allem auf dem Arbeitsmarkt finden.<br />
Anerkennung, Eigenverantwortung und Selbstbest<strong>im</strong>mung! Genau das haben wir, das<br />
Mobile Clearing Team, uns zur Aufgabe gesetzt jungen Menschen zu vermitteln und<br />
begleiten sie seit einem Jahrzehnt dabei, aus ihren einzigartigen persönlichen Ressourcen<br />
zu schöpfen, eigene Stärken und Ziele zu erkennen und für ihre Leistungen auch ihren<br />
verdienten „Preis“ zu erlangen. Dabei arbeiten wir gemeinsam an Perspektiven, wobei auch<br />
wir viel von unseren Jugendlichen lernen und nicht nur eine einseitige Hilfeleistung anbieten.<br />
Dabei konnten wir eine Synthese schaffen, aus professioneller Beratung einerseits und dem<br />
Aufbau einer emotionalen Beziehung zu den Jugendlichen andererseits: das stiftet Vertrauen<br />
und lässt uns Pläne und Visionen gemeinsam verfolgen und verwirklichen.<br />
Aus einem „Beratungskammerl“ in der Meidlinger Hauptstraße wurde ein geräumiges<br />
erweitertes Büro in der Bonygasse. Drei engagierte Mitarbeiterinnen brachten es zu 13<br />
Vollzeitäquivalenten. Eine Dienstleistung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen der<br />
Gesellschaft fand mit „Integration Wien“ ihren ersten Träger, wurde in Folge be<strong>im</strong><br />
„WIENERINTEGRATIONSNETZWERK“ untergebracht und zuletzt auf „in.come“ getauft. Die<br />
Beratungen <strong>im</strong> Einzelsetting konnten ergänzt werden zu Gruppenangeboten, Workshops und<br />
weiteren Aktionen. Die „seelische Komponente“, das Engagement für die Arbeit mit den<br />
Klienten/Klientinnen, war zwar die Grundvoraussetzung, doch sollte diese nach und nach<br />
durch „Substanz“ der Professionalisierung gestützt und die Qualität nachhaltig gesichert<br />
77
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
werden. Die Bemühungen <strong>im</strong> Sinne von Gender Mainstreaming, Intercultural Mainstreaming,<br />
eine positive Team- und Personalentwicklung als Organisationsphilosophie und sämtliche<br />
statistische Erhebungen sind Teil dieser Professionalisierung <strong>im</strong> Sinne der<br />
Wirkungsorientierung.<br />
Aktuell vollziehen wir den nächsten Wandel. Clearing wurde per Jänner 2012 zu<br />
Jugendcoaching für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche. Mit der Jugendarbeitsassistenz<br />
bleibt bei in.come ein wichtiger Schwerpunkt der Zielgruppe der IntegrationsschülerInnen.<br />
Aufgrund der neuen regionalen Verteilung betreuen wir nun Pflichtschulen <strong>im</strong> Südwesten von<br />
Wien.<br />
Das Prinzip, ja die Ideologie damals wie heute: „Ideen, die geboren werden, haben erst eine<br />
Wirksamkeit wenn sie leben, belebt werden!“ Eine dynamische (Weiter-) Entwicklung und<br />
stetiges Wachstum sind daher die Resultate dieser Erkenntnis. Seit dem Entstehen des<br />
Projektes Mobiles Clearing Team <strong>im</strong> Jahr 2001 berieten wir ca. 1800 auf dem Arbeitsmarkt<br />
benachteiligte junge Menschen am Übergang von Schule zu Beruf und unterstützten sie in<br />
Fragen ihres beruflichen Einstiegs. Dies bedeutete rund 26700 persönliche Beratungen, rund<br />
10700 „geschüttelte Hände“ mit dem Umfeld der Jugendlichen (Familienmitglieder,<br />
LehrerInnen, Freunde und Freundinnen etc.). „Professionell“ und „wertschätzend“ waren<br />
unsere Leitworte schon in den Anfangszeiten und sind es auch heute. Denn nur so sind 10<br />
Jahre erfolgreiche Arbeit möglich geworden! Und um dies gemeinsam zu feiern luden wir<br />
unsere KooperationspartnerInnen und alle anderen Interessierten in unsere Räumlichkeiten<br />
auf ein Geburtstagsfest ein, und gewährten einen Einblick in unsere zehnjährige Arbeit und<br />
Entwicklung. Wir danken unserem Fördergeber dem Bundessozialamt Wien für die<br />
finanziellen Mittel, die diese Veranstaltung ermöglicht haben!<br />
Gefördert wurde das Mobile Clearing Team von in.come vom Bundessozialamt Landesstelle<br />
Wien aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der österreichischen Bundesregierung und<br />
aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.<br />
Kontakt:<br />
in.come<br />
1120 Wien, Bonygasse 40/2/5<br />
01/90 76 995<br />
www.in-come.at<br />
Anmerkung: Seit Jänner 2012 ersetzt „Jugendcoaching“ das „Clearing“.<br />
78
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
79
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
80
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Integration und Schulgesundheit aus<br />
Child Public Health-Sicht: neue Perspektiven<br />
für chronisch kranke, beeinträchtigte oder<br />
behinderte Kinder<br />
1. Hintergrund<br />
Fast 30 Jahre ist es her, dass in den österreichischen Schulgesetzen ein eigener<br />
Paragraph, nämlich § 66 des Schulunterrichtsgesetzes (SchUG), für die<br />
„Schulgesundheit“ geschaffen wurde: Dieser Passus widmet sich allerdings kaum der<br />
Schulgesundheit - zumindest nicht in jenem umfassenden Sinn, wie wir Schulgesundheit<br />
heute verstehen.<br />
In Absatz 1 wird die Aufgabe der Schulärzte/ärztinnen formuliert, die LehrerInnen in<br />
gesundheitlichen Fragen, soweit sie den Unterricht und den Schulbesuch betreffen, zu<br />
beraten und die hiefür erforderlichen Untersuchungen der SchülerInnen durchzuführen,<br />
ohne dass dabei auf den „Schularzt“ und seine Funktion näher eingegangen wird. Absatz<br />
2 beschreibt die Verpflichtung der Schüler, sich einmal pro Jahr schulärztlich<br />
untersuchen zu lassen.<br />
In Absatz 3 werden Angelegenheiten des Gesundheitszustandes von<br />
Schülern/SchülerInnen und die Frage der Gesundheitserziehung, die mit dem<br />
Schularzt/der Schulärztin assoziiert wird, festgelegt. Soweit zur gegenwärtigen<br />
Rechtssituation in diesem Bereich.<br />
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der interdisziplinären Entwicklung in Child Public<br />
Health in Bezug auf die Schulgesundheit auseinander. Dazu zählen u.a. Überlegungen<br />
zu den „School Health Nurses“ (SHN). Internationale Erfahrungen könnten für eine<br />
sinnvolle Unterstützung des Bildungswesens in der speziellen Situation chronisch<br />
kranker Schulkinder genutzt werden.<br />
2. Zentrale Begriffe <strong>im</strong> Wandel<br />
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich <strong>im</strong> Verständnis von Schulgesundheit<br />
bemerkenswerte Entwicklungen ergeben, die sich in der zunehmenden Bedeutung der<br />
Gesundheitsförderung erkennen lassen. Diese Veränderungen haben sich jedoch (noch)<br />
nicht auf den behördlichen Gebrauch des Begriffs der Schulgesundheit ausgewirkt.<br />
81
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
a. Der schulärztliche Tätigkeitsbereich<br />
Dem Verständnis der Siebzigerjahre entsprechend wurde <strong>im</strong> Gesetz vom Arzt als<br />
DEM zuständigen Beruf für Fragen der Gesundheit ausgegangen. Auf<br />
Erkrankungen oder Beeinträchtigungen der Schulkinder wurde nicht<br />
eingegangen.<br />
Bis heute ist das Berufsbild des Schularztes / der Schulärztin gesetzlich nicht<br />
definiert. Auch „Schulgesundheit“ umfasst generell wesentlich mehr als lediglich<br />
ärztliche Beratungen, wie <strong>im</strong> SchUG dargelegt. Zudem ist die schulärztliche<br />
Versorgungssituation in Österreich je nach Bundesland und Schultyp höchst<br />
unterschiedlich.<br />
Schulärzte und Schulärztinnen sind – abhängig von der SchülerInnenzahl - nur<br />
best<strong>im</strong>mte Stunden in den Schulen präsent und haben in dieser Zeit unter<br />
anderem ein umfangreiches Untersuchungsprogramm (teilweise auch<br />
Impfprogramm) zu absolvieren.<br />
Hervorzuheben ist eine - <strong>im</strong> internationalen Vergleich - höhere Versorgungsdichte<br />
an Ärzten/Ärztinnen in Österreich, wie dies vom Institut für Höhere Studien (IHS)<br />
in seinem Health System Watch (2011) festgestellt wurde: Verglichen mit anderen<br />
EU-Ländern liegt Österreich be<strong>im</strong> praktizierenden Krankenpflegepersonal unter,<br />
bei den Ärzten/Ärztinnen hingegen über dem EU-Durchschnitt.<br />
b. Steigende Anzahl chronisch kranker Schulkinder<br />
Wie auch der große deutsche Kinder - und Jugendsurvey (KIGGS-Studie)<br />
aufzeigt (2007), leiden 10 bis 20% der Schulkinder an chronischen, meist auch<br />
behandlungsbedürftigen Erkrankungen, die Tendenz ist deutlich steigend<br />
(Schober 2008). Es handelt sich dabei um Herzfehler, insulinpflichtigen Diabetes<br />
mellitus, Stoffwechselerkrankungen, Asthma bronchiale und viel andere<br />
Erkrankungen. Dazu kommen Kinder, die auf Grund einer Erkrankung auch noch<br />
Lernbeeinträchtigungen oder -behinderungen haben.<br />
Die Zunahme psychosozialer Probleme und chronischer Erkrankungen bei<br />
Schulkindern, aber auch die Zunahme ganztägiger Schulformen und die<br />
veränderte Integrationspolitik münden in zahlreiche Fragestellungen, auf die<br />
Schulen kaum vorbereitet und für die sie <strong>im</strong> Grunde auch nicht ausgestattet sind.<br />
Stellvertretend seien einige Beispiele für Gesundheitsprobleme <strong>im</strong> Schulalltag<br />
genannt:<br />
Bei Schulkindern mit Diabetes sind etwa Blutzuckermessungen, Umrechnen in<br />
Insulineinheiten, Aufziehen und Injizieren von Insulin bis hin zum Handling einer<br />
Insulinpumpe vor dem Schw<strong>im</strong>m-Unterricht durchzuführen. Bei asthmatischen<br />
Kindern muss auch an einen Anfall akuter Atemnot <strong>im</strong> Werk-Unterricht gedacht<br />
werden. Weiters gilt es beispielsweise mit epileptischen Anfällen oder mit akuten<br />
Kopfschmerzen bei einem Kind mit Cerebralshunt zurecht zu kommen.<br />
Bei den so genannten „gesunden“ Kindern genügt ein plötzliches unstillbares<br />
Erbrechen, ein starker Fieberanstieg, eine Durchfallerkrankung mit<br />
Kreislaufproblemen oder eine ernstere Sportverletzung <strong>im</strong> Turnunterricht, um eine<br />
Schule „lahm zu legen“. Die Schule ist auf solche Probleme kaum vorbereitet und<br />
dafür weder räumlich noch personell ausgestattet (Damm & Hutter 2009).<br />
Die in vielen Schulen mittlerweile stattfindende Nachmittagsbetreuung und die<br />
<strong>im</strong>mer häufigeren ganztägigen Schulformen vergrößern die bestehenden<br />
Probleme. Es ist daher notwendig, den geänderten Bedingungen auch<br />
entsprechende Maßnahmen rund um die „Schulgesundheit“ folgen zu lassen.<br />
82
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
3. Internationale Modelle rund um „School Nursing“<br />
Im Zusammenhang mit einem vielerorts geforderten Case Management chronisch<br />
kranker Schulkinder stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, auch andere<br />
Gesundheits- und Sozialberufe in die „Schulgesundheit“ mit einzubeziehen. Dies würde<br />
auch den pädagogischen Bemühungen um die Inklusion beeinträchtigter Kinder<br />
entgegenkommen.<br />
Be<strong>im</strong> Umgang mit chronisch kranken Kindern darf auf die wichtige Expertise von<br />
Krankenpflegepersonal nicht verzichtet werden, selbst wenn Ärztinnen und Ärzte zu einer<br />
Versorgung <strong>im</strong> Team unbedingt dazugehören.<br />
Es gibt bereits eine Reihe nationaler und internationaler Publikationen zu „School-Health-<br />
Nurse“ (SHN) oder auch „School Nurse“, die eine sinnvolle Gestaltung eines „school<br />
health service“ durchaus unter Einbeziehung speziell ausgebildeten<br />
Krankenpflegepersonals sehen.<br />
Zur näheren Erläuterung seien einige Arbeiten exemplarisch genannt:<br />
<br />
Eine österreichische Magisterarbeit (Messner 2010) beschäftigt sich mit dem Thema<br />
„School Health Nursing“ aus der Sicht von neun Stakeholdern der<br />
Schulgesundheitspflege. Alle Expertengruppen kritisieren die augenblickliche<br />
Situation und begrüßen als Verbesserungsmaßnahme die Einsetzung von<br />
Pflegepersonen. Allerdings seien erst die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.<br />
<br />
<br />
<br />
Kocks (2006), der sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Fragestellung<br />
beschäftigt, beschreibt in seinen Arbeiten die Vorteile einer gelungenen<br />
Gesundheitsversorgung und -förderung, wie sie in England, Schweden und Finnland<br />
mit Hilfe der SHN umgesetzt werden. Er kommt zum Schluss, dass die Gesundheits-<br />
Arbeit in der Schule eine zentrale Arbeit der Pflege auch in Deutschland sein könnte,<br />
die aber auch dort neue Strukturen erfordern würde (Kocks 2008).<br />
Bonaito (2007) und andere Autoren (Engelke 2008, 2009) haben in mehreren<br />
Publikationen die Vorteile eines schulischen Case Managements mithilfe des<br />
Einsatzes von SHN beschrieben und unter anderem auch bessere Schulleistungen<br />
bei den betroffenen Kindern nachgewiesen.<br />
Ein WHO-Survey über School-Health-Services aus 2010, in dem 43 Länder in der<br />
europäischen Region zu ihren spezifischen Einrichtungen zur Schulgesundheit<br />
befragt wurden, zeigte, dass in mehr als der Hälfte der Länder (59%) die dazu<br />
geantwortet haben, sowohl Schul-Krankenschwestern als auch Schulärzte/-ärztinnen<br />
<strong>im</strong> Schulgesundheitsdienst tätig sind. Die Gesundheitsversorgung an den Schulen<br />
wird in den meisten Fällen von „School Nurses“ (76%), gefolgt von Schulärzten/-<br />
ärztinnen (65%) und Psychologen/Psychologinnen (43%) ausgeführt. Knapp die<br />
Hälfte (46%) der Länder berichtet, dass entsprechend den geänderten Bedürfnissen<br />
der Kinder innerhalb der vergangenen fünf Jahre ihr Schulgesundheitsdienst<br />
Reformen unterzogen wurde.<br />
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der anglo-amerikanische und<br />
skandinavische Raum auch andere Gesundheitsberufe für die interdisziplinäre<br />
Versorgung von Kindern und Jugendlichen kennt: z.B. Nurse Practicioners, die explizit<br />
ärztliche Leistungen übernehmen, die School Health Assistants sowie Health Educators.<br />
83
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
4. Novelle der Leistungsbeurteilungs-Verordnung<br />
Das „Neu denken“ von Schulgesundheit bedeutet auch, bei den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen an erkrankte und beeinträchtigte Kinder zu denken.<br />
Es gibt zahlreiche kritische St<strong>im</strong>men - vor allem be<strong>im</strong> pädagogischen Personal - die eine<br />
Anpassung der Leistungsbeurteilungs-Verordnung (LBVO) fordern.<br />
Dieser regelt die Durchführung von Schularbeiten und sieht keinerlei Ausnahmen für<br />
SchülerInnen vor, für die eine längere Abwesenheit aus gesundheitlichen Gründen<br />
notwendig geworden war; hingegen stellen bereits drei schulfreie Tage oder eine<br />
mehrtägige Schulveranstaltung durchaus einen Grund dar, grundsätzlich eine Schularbeit<br />
nicht durchführen zu lassen (Absatz 7).<br />
Das Problem wird besonders deutlich, wenn ein Kind nach einer schwerwiegenden<br />
Erkrankung mit einem Spitalsaufenthalt (Depression, Operation, Krebserkrankung usw.)<br />
ab dem Tag, an dem es die Schule wieder besucht, verpflichtend an einer Schularbeit<br />
teilnehmen muss.<br />
Hier ist das Bildungssystem gefordert, auf solche spezielle Situationen angemessen<br />
einzugehen. Dem Kind ist eine gewisse Zeit einzuräumen, um sich wieder <strong>im</strong> Schulalltag<br />
zu orientieren, versäumten Lernstoff nachzuholen, einen vertretbaren Plan zum<br />
Nachholen der Prüfungen zu entwickeln und vieles mehr. Eine „absence policy“, wie sie<br />
international üblich ist, könnte hier hilfreiche Lösungen liefern.<br />
5. Ausblick<br />
Im Schulalltag wäre die ganztägige Anwesenheit einer Krankenpflegeperson mit einer<br />
speziellen Ausbildung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine große Entlastung.<br />
Das Schulsystem ist, wie bereits erwähnt, für die Betreuung von chronisch kranken<br />
Kindern nicht ausreichend ausgestattet. Auch wenn manche dieser Kinder nur<br />
gelegentlich kleinere Unterstützung benötigen, so gibt es doch auch eine Reihe von<br />
Kindern, bei denen regelmäßig pflegerische oder zumindest unterstützende Tätigkeiten<br />
erforderlich sind. Ganz zu schweigen von der Verabreichung von Dauer- oder<br />
Anfallsmedikamenten, die viele Lehrer als belastend empfinden, was seit Jahren <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu intensiven Diskussionen führt.<br />
Es kann in einem niedrigschwelligen, aber spezifischen Pr<strong>im</strong>ary Care Modell der<br />
Schulgesundheit die Einbeziehung gut ausgebildeter Pflegepersonen durchaus Sinn<br />
machen, nämlich <strong>im</strong> Sinne eines abgestuften Versorgungssystems, das sich pr<strong>im</strong>är an<br />
den Bedürfnissen der Kinder orientiert.<br />
Die Schule, die sowohl für SchülerInnen als auch LehrerInnen ein Lebensraum für viele<br />
Stunden ist, und die mit ganz unterschiedlichen Problemen konfrontiert ist, muss<br />
ergänzende Helfer je nach Bedarf zur Seite bekommen.<br />
Verschiedene Berufsbilder sind in die Diskussion mit einzubeziehen:<br />
Krankenpflegepersonen, persönliche AssistentInnen, SchulsozialarbeiterInnen,<br />
SozialpädagogInnen und SchulpsychologInnen, die bei Schulangst und anderen<br />
psychischen Problemen den Kindern zeitlich und räumlich nahe zur Verfügung stehen,<br />
und Schulärzte/Schulärztinnen, die eine verpflichtende spezifische Ausbildung haben und<br />
deren Tätigkeit gut auf die Kooperation mit den anderen Gesundheitsberufen abgest<strong>im</strong>mt<br />
ist.<br />
84
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
In Österreich finden sich einzelne Schulen, die eine durchgehende Betreuung durch eine<br />
Schulkrankenschwester haben. In Oberösterreich gibt es sog. Schul -Assistentinnen mit<br />
eigener Ausbildung. In Wien übernehmen teilweise Mobile Kinderkrankenschwestern<br />
(MOKI) pflegerische und unterstützende Aufgaben bei Schulkindern, was aber zu<br />
finanziellen Belastungen der Eltern führt.<br />
Allerdings existiert in Österreich noch kein Ausbildungsmodell, das Voraussetzung für<br />
einen Einsatz von Pflegepersonal <strong>im</strong> Schulbereich wäre. Hier könnten erfolgreiche und<br />
evaluierte internationale Curricula zur Orientierung dienen.<br />
6. Resümee<br />
Neben der steigenden Bedeutung von Fragen zur Kindergesundheit ist auch eine<br />
Zunahme verschiedener Gesundheits-Aufgaben <strong>im</strong> Schulbereich feststellbar. Daher<br />
sollte die Diskussion rund um die „Schulgesundheit“ erweitert werden. Dabei sollte<br />
angesichts der zahlreichen internationalen Modelle auch an den Einsatz von<br />
Schulkrankenschwestern und ähnlichen Gesundheitsberufen gedacht werden. Nicht<br />
zuletzt sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Leistungsbeurteilung<br />
chronisch kranker Kinder der speziellen Lebenssituation dieser Kinder anzupassen.<br />
Lilly Damm und Hans-Peter Hutter<br />
Institut für Umwelthygiene, CPH, Medizinische Universität Wien<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Lilly DammInstitut für Umwelthygiene, Research Unit Child Public Health<br />
Zentrum für Public Health<br />
Medizinische Universität Wien<br />
A-1095 Wien, Kinderspitalgasse 15<br />
Tel: +43-1-40160-34941<br />
e-mail: lilly.damm@meduniwien.ac.at<br />
Literatur:<br />
Bonaito M (2007): School Nurse Case Management: Achieving Health and Educational Outcomes.<br />
The Journal of School Nursing 23:202.<br />
Czypionka T, Kraus M, Riedel M, Röhrling G (2011): Health Workforce: Status Quo und neue<br />
Berufsbilder, IHS Institut für Höhere Studien, Health System Watch I/ Frühjahr 2011.<br />
Council on School Health (2008): Role of the School Nurse in Providing School Health Services.<br />
Pediatrics 121:1052-1056.<br />
Damm L, Hutter HP (2009): Chronisch krank - die Schüler oder die Schule? Pädiatrie&Pädologie<br />
1:16-22.<br />
85
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Engelke M K, Guttu M, Warren M, (2009) Defining, delivering and Documenting the Outcomes of<br />
Case Management by School Nurses. The Journal of School Nursing 25:417<br />
Engelke M K, Guttu M, Warren M, Swanson M (2008): School Nurse Case Management for Children<br />
With Chronic Illness: health, Academic, and Quality of Life Outcomes The Journal of School Nursing<br />
24:205<br />
Kamtsiuris P, Atzpodien K, Ellert U,·Schlack R, Schlaud M (2007): Prävalenz von somatischen<br />
Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Ergebnisse des Kinder - und<br />
Jugendsurveys (KIGGS) Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 50:686-<br />
700.<br />
Kocks A (2008): Schulgesundheitspflege Die Rolle der schwedischen School Health Nurse und das<br />
Thema Gesundheit <strong>im</strong> Setting Schule Pflege Gesellschaft 13:246-260.<br />
Kocks A (2007): School Health Nurse: Pflegefall Schule - ein Fall für die Pflege, Die Schwester Der<br />
Pfleger 12:1146-1149.<br />
Kocks A (2008): Gesund in der Schule - Eine Reise zur schwedischen Schulgesundheitspflegerin -<br />
School Health Nurse - Pflegezeitschrift 7:364-367.<br />
Messner I (2010): School Health Nursing - Eine Aufgabe für die Kinderkrankenpflege in Österreich?<br />
Die Sicht von Experten. Magisterarbeit Pflegewissenschaft UMIT.<br />
WHO (2010): Pairing children with health services. The results of a survey on school health services in<br />
the WHO European Region. Eds. V. Baltag, M. Levi. WHO Regional Office for Europe.<br />
http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/112389/E93576.pdf<br />
Schober E, Rami B, Waldhoer T (2008): Steep increase of incidence of childhood diabetes since<br />
1999 in Austria. A nationwide study. European Journal of Pediatrics 167:293-297.<br />
Gesetze und Verordnungen:<br />
Verordnung des Bundesministers für Unterricht und Kunst vom 24. Juni 1974 über die<br />
Leistungsbeurteilung in Pflichtschulen sowie mittleren und höheren Schulen<br />
(Leistungsbeurteilungsverordnung) BGBl. Nr. 371/1974.<br />
Schulunterrichtsgesetz (SchUG): Bundesgesetz über die Ordnung von Unterricht und Erziehung in<br />
den <strong>im</strong> Schulorganisationsgesetz geregelten Schulen. 15. Abschnitt: Schulärztliche Betreuung-<br />
Schulgesundheitspflege; § 66 Abs. 1 - 4 BGBl.Nr.472/1986.<br />
86
INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Leserbrief<br />
Im Namen des Vereins ‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />
bedanken wir uns bei Frau Dipl. Päd. in Brigitte Mörwald für ihren wertvollen Beitrag Die<br />
Zukunft hat schon lange begonnen aber ‚Die Reform ist viel zu langsam gegangen‘ in der<br />
letzten Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s.<br />
Frau Mörwald zeigt die unzureichenden Rahmenbedingungen und die zum Teil fehlende<br />
Qualität bei der Umsetzung integrativer Bildung in der Pflichtschule auf. In der Vertretung<br />
von Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung können wir diese Faktoren<br />
bestätigen.<br />
Es ist allerhöchste Zeit, Reformen <strong>im</strong> Bildungsbereich schnell und effizient zu setzen.<br />
Ebenso muss die Qualität der pädagogischen Umsetzung inklusiver Bildung und das<br />
Angebot an individuellen Unterstützungsmaßnahmen angepasst, und unverzüglich für alle<br />
Kinder und Jugendlichen bereitgestellt werden.<br />
Mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
hat sich die Bundesrepublik Österreich am 26. Oktober 2008 dazu verpflichtet, ein inklusives<br />
Bildungssystem zu schaffen.<br />
„Ein inklusives Bildungssystem – ohne Wenn und Aber!“<br />
Fritz Neumayer<br />
Vorstandsmitglied des Vereins<br />
‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />
Mag. a Petra Pinetz<br />
Beratungsstelle für (Vor-) Schulische Integration des Vereins<br />
‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen – Integration Wien‘<br />
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INTEGRATIONSJOURNAL Juni 2012<br />
Liebe Leserin! Lieber Leser!<br />
Wir freuen uns, Ihnen die neueste Ausgabe des <strong>Integrationsjournal</strong>s präsentieren zu dürfen.<br />
Unser herzlicher Dank gilt auch diesmal wieder allen Autorinnen und Autoren, ohne deren<br />
Beiträge es uns nicht möglich wäre, dieses Journal herauszugeben. Die Qualität und die<br />
Vielfalt der Artikel sind <strong>im</strong>mer wieder beeindruckend und bringen sehr deutlich auch die<br />
Vielfältigkeit der Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern zum Ausdruck.<br />
Wir planen, die nächste Ausgabe <strong>im</strong> Herbst 2012 erscheinen zu lassen und freuen uns über<br />
Ihre Beiträge.<br />
Die Auswahl der Artikel, die publiziert werden, trifft das Redaktionsteam.<br />
- Beiträge bitte als Word-Dokument (Standard, 11pt, Arial) mittels E-Mail oder CD an eine<br />
der unten angeführten Adressen senden.<br />
- Fotos bitte <strong>im</strong> jpg Format mitschicken. Bitte unbedingt das Einverständnis der<br />
Erziehungsberechtigten zur Veröffentlichung der Fotos einholen.<br />
- Alle Autorinnen und Autoren sind eigenverantwortlich für den Inhalt der Artikel.<br />
Wir bitten alle Autorinnen und Autoren um geschlechtergerechtes Formulieren, wie es in der<br />
Broschüre des bm:ukk (vormals bm:bwk) erläutert wird:<br />
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15104/2002_22_beilage.pdf<br />
Die Beiträge senden Sie bitte an:<br />
Stadtschulrat für Wien – Integrationsberatungsstelle<br />
Brigitte Mörwald, Mag. Judith Stender, Gerda Kargl<br />
1010 Wien, Wipplingerstraße 28<br />
bzw. per E-Mail an:<br />
brigitte.moerwald@ssr-wien.gv.at<br />
judith.stender@ssr-wien.gv.at<br />
gerda.kargl@ssr-wien.gv.at<br />
Abgabeschluss für Beiträge:<br />
19. Oktober 2012<br />
Online finden Sie unser Journal unter der Internetadresse:<br />
www.lehrerweb.at<br />
Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit!<br />
Das Redaktionsteam:<br />
Brigitte Mörwald<br />
(Redaktion)<br />
Mag. Judith<br />
Stender<br />
(Redaktion)<br />
Gerda Kargl<br />
(Redaktion und Layout)<br />
Renate Dirnberger<br />
(Lektorat)<br />
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