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Unabhängiges wissenschaftliches Gutachten zum Flughafenprojekt ...

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H. Bossel – <strong>Gutachten</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flughafenprojekt</strong> Kassel-Calden – 18. 01. 2002 36<br />

�� höhere Betriebskosten (Grundstücke, Mieten, Pachten, Konzessionen, Neubauten, Lande- und<br />

Nutzungsgebühren, ...)<br />

�� erschwerte Betriebsbedingungen (Starterlaubnis, Rollstrecke 2 km, Wartezeiten )<br />

�� Betriebsunterbrechung während der Bauzeit (wirtschaftliche Verluste, Neubau, Umzug, ...)<br />

�� höhere Kosten und Erschwernisse für Kunden (dichterer Flugbetrieb, höhere Kosten, lange<br />

Rollstrecken, ...)<br />

�� besondere Gefährdung der Hubschraubertechnik (Betriebseinschränkungen, un<strong>zum</strong>utbare<br />

Wartezeiten und Vorschriften (Einordnung in die Platzrunde) bei den im Werftbetrieb notwendigen<br />

häufigen Werkstattflügen, Abwanderungsgefahr)<br />

�� Verlust der Sportfliegerei (Motorflugausbildung, Ballonflug, Fallschirmspringer, Ultraleichtflieger)<br />

Eine Neuansiedlung weiterer luftfahrttechnischer Betriebe ist unter diesen Bedingungen<br />

ausgeschlossen. Dies wird auch durch die negativen Erfahrungen mit der Ansiedlung (bzw.<br />

Abwanderung) solcher Betriebe an größeren und verkehrsreichen Flughäfen bestätigt. Vorsichtig<br />

geschätzt ist beim Neubau des Flughafens Kassel-Calden mit einem Verlust von mindestens 200<br />

direkten Arbeitsplätzen in luftfahrttechnischen Betrieben zu rechnen. Dazu käme der Verlust von 500<br />

indirekten Arbeitsplätzen, so dass sich insgesamt ein Verlust von 700 Arbeitsplätzen ergibt.<br />

4. Gewerbe am Flughafen kein Nettoeffekt auf Arbeitsplätze<br />

Das mit dem Flughafenneubau entwickelte Gewerbegebiet verursacht eine entsprechende<br />

Beschäftigung in der Mehrzahl bei Unternehmen, für die die Flugplatznähe keine vitale Bedeutung hat.<br />

Diese Arbeitsplätze dürfen daher nicht dem Flughafenneubau zugerechnet wären, da sie auch an<br />

anderer Stelle hätten entstehen können. Sie können hier nicht berücksichtigt werden.<br />

5. Kaufkraftexport Verlust von etwa 375 Vollzeit-Arbeitsplätzen<br />

Rechnet man mit dem durchschnittlichen 'Wert' einer Flugreise von 1000 € und berücksichtigt, dass<br />

hiervon nach Abzug von Landegebühren (40 €), Provisionen (50 €) und Kleinausgaben am Flugplatz<br />

(10 €) etwa 900 € pro Flugreise an auswärtige Touristikunternehmen, Fluggesellschaften, Hotels und<br />

andere Dienste gehen, so bedeuten 250'000 Passagiere (= 125'000 Flugreisen) einen Kaufkraftexport<br />

aus der Region von 112.5 Mio € pro Jahr (bei 750'000 Passagieren pro Jahr erhöht sich der<br />

Kaufkraftexport auf 337.5 Mio € pro Jahr).<br />

Der weitaus größte Teil dieses Kaufkraftexports würde ohne den Flughafen Kassel-Calden über einen<br />

anderen Flughafen stattfinden, da die entsprechenden Flugreisen sowieso durchgeführt worden<br />

wären. Ein kleiner Teil der Flugreisen wird aber nur wegen der Nähe und bequemen Erreichbarkeit<br />

des Flughafens und entsprechender Angebote durchgeführt werden, und hätte ohne ihn nicht<br />

stattgefunden. In bisherigen <strong>Gutachten</strong> <strong>zum</strong> Passagieraufkommen wird übrigens ausdrücklich auf<br />

dieses zusätzliche Passagierpotential spekuliert 37 .<br />

Der mit diesen zusätzlichen Flugreisen verbundene Kaufkraftexport muss in der regionalen Bilanz<br />

berücksichtigt werden. Diese Kaufkraft wäre sonst der Region zugute gekommen und hätte zu<br />

entsprechenden Arbeitsplatzeffekten in regionalen Betrieben und der Touristik führen können. Setzt<br />

man an (wie oben), dass etwa 10% der Flugreisen (d.h. 12'500) zusätzlich entstanden sind, so ergibt<br />

sich hieraus ein zusätzlicher Kaufkraftverlust von 11.25 Mio € entsprechend 321 Arbeitsplätzen in der<br />

Region. (Bei 750'000 Passagieren gehen 963 Arbeitsplätze verloren).<br />

Zusammenfassung der dauerhaften Beschäftigungseffekte durch einen Flughafenneubau in<br />

Kassel-Calden:<br />

Dem möglichen Gewinn von 104 zusätzlichen Arbeitsplätzen steht ein möglicher Verlust von 1021<br />

Arbeitsplätzen gegenüber.<br />

Gesamtbilanz: Nettoverlust von etwa 917 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen<br />

Dieses Ergebnis für das 'realistische Szenario' mit 250'000 Passagieren pro Jahr verbessert sich auch<br />

nicht durch höhere Passagierzahlen. Bei 750'000 Passagieren pro Jahr ('optimistisches Szenario')<br />

ergibt sich ein möglicher Gewinn von 512 zusätzlichen Arbeitsplätzen bei einem Verlust von 1663<br />

Arbeitsplätze. Hieraus ergibt sich ein Nettoverlust von etwa 1151 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen.

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