Bundestagung 2008 - Frauenselbsthilfe nach Krebs eV
Bundestagung 2008 - Frauenselbsthilfe nach Krebs eV
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Diese Frage ist vielschichtig und muss mit allem Für<br />
und Wider mit den betreffenden Ratsuchenden diskutiert<br />
werden. Eine Entscheidung für eine solche<br />
Maßnahme kann nur individuell getroffen werden.<br />
Die ärztlichen Berater können hier Hilfestellung<br />
aber keine einseitige Empfehlung geben.<br />
Die hier aufgezeigten Risiken und Möglichkeiten<br />
verdeutlichen das breite Spektrum der präventiven<br />
Maßnahmen und die Erfordernis einer interdisziplinären,<br />
hochspezialisierten Beratung und Betreuung.<br />
Wichtige und spezifische Fragestellungen, die<br />
sich bei einer familiären Belastung für Brustkrebs<br />
ergeben, sind der Umgang mit der genetischen<br />
Testung, eine mögliche soziale oder berufliche<br />
Be<strong>nach</strong>teiligung durch die genetische Testung,<br />
die Entscheidung für oder gegen eine Brustdrüsenentfernung,<br />
die verschiedenen Methoden des<br />
Brustdrüsenaufbaus, die Vor- und Nachteile einer<br />
intensivierten Früherkennung, wie z.B. der Umgang<br />
mit falsch positiven Befunden, die Frage <strong>nach</strong><br />
der Weitergabe der genetischen Belastung an die<br />
Kinder und damit die Sorge um die Kinder oder<br />
auch ein schlechtes Gewissen, an die Kinder eine<br />
ungünstige Veranlagung weitergegeben zu haben,<br />
Professor Dr. Rita Schmutzler ist eine ausgewiesene<br />
Expertin für familiären Brust- und Eierstockkrebs.<br />
<strong>Bundestagung</strong> <strong>2008</strong> in Magdeburg<br />
die Bedeutung einer möglichen Brustkrebserkrankung<br />
oder einer prophylaktischen Operation für das<br />
eigene Leben, wie auch für eine eventuelle Partnerschaft,<br />
die Bedeutung der Brust für das Selbstbild<br />
und die Sexualität und schließlich der Umgang mit<br />
der Angst zu erkranken.<br />
Wie erste klinische Erfahrungen und Untersuchungen<br />
belegen, gehen Menschen mit Erkrankungsrisiken<br />
anders um als mit einer eingetretenen<br />
Erkrankung. So werden präventive Maßnahmen<br />
nur dann akzeptiert, wenn Sie ein äußerst geringes<br />
Nebenwirkungsspektrum aufweisen. Dies ist in<br />
der therapeutischen Situation ganz anders, in der<br />
deutlich mehr Nebenwirkungen für einen sicher<br />
zu erwartenden Nutzen von den erkrankten Menschen<br />
in Kauf genommen werden. Gerade in dieser<br />
Situation sind eine nicht-direktive Beratung und<br />
ein partnerschaftlicher, gleichberechtigter Umgang<br />
von Ratsuchenden und Ärzten erforderlich, damit<br />
die Ratsuchenden eine langfristig tragbare Entscheidung<br />
treffen können.<br />
Mit der Gründung eines bundesweiten Netzwerkes<br />
von Frauen mit erblicher Belastung im Rahmen der<br />
diesjährigen <strong>Bundestagung</strong> der <strong>Frauenselbsthilfe</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>Krebs</strong> ist der erste Meilenstein erreicht. Während<br />
der anstehenden Tagung sollen die Bedürfnisse<br />
der betroffenen Frauen sowohl auf medizinischer<br />
als auch psychosozialer Ebene identifiziert werden,<br />
um dann gezielt bearbeitet werden zu können.<br />
<strong>Frauenselbsthilfe</strong> <strong>nach</strong> <strong>Krebs</strong><br />
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