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Text<br />

Bundesbeschaffung GmbH<br />

Beschaffung<br />

Innovation<br />

Konzept für innovationsfördernde<br />

Beschaffung<br />

Die Öffentliche Hand gibt jährlich 3,3 Milliarden<br />

Euro für Forschung und Entwicklung aus. Ein neues<br />

Leitkonzept soll Unternehmen stärken und somit<br />

Bürger bessere Services bieten.<br />

Kommentar Stefan Wurm<br />

Der Staat als<br />

„intelligenter“ Kunde<br />

Aus der Sicht eines öffentlichen<br />

Beschaffers sind<br />

Innovationen wichtig, um<br />

die Weiterentwicklung<br />

der eigenen Organisation<br />

bzw. des Bedarfsträgers<br />

voranzutreiben. Dennoch<br />

bleibt jedem öffentlichen<br />

Auftraggeber das Recht vorbehalten, das zu<br />

beschaffende Produkt bzw. die zu beschaffende<br />

Dienstleistung selbst zu bestimmen<br />

und so weit wie möglich zu beschreiben.<br />

BBG<br />

Fotolia<br />

Politischer Rückhalt, Anreize für Pilotaktionen und eine Anlaufstelle für öffentliche Auftraggeber sind wichtige<br />

Punkte, um mehr innovative und zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen in der öffentlichen Beschaffung<br />

zu verankern.<br />

Die Realisierung einer nachfrageseitigen,<br />

KMU-freundlichen Innovationspolitik setzt<br />

vor allem eine aktive Kooperations- und<br />

Informationsbereitschaft der handelnden<br />

Akteure voraus. Weiters bedarf es aus derzeitiger<br />

Sicht eines klaren politischen Willens,<br />

Anreizprogrammen für Pilotaktionen,<br />

aber auch der Unterstützung in der praktischen<br />

Umsetzung beispielsweise durch<br />

die Schaffung einer Anlaufstelle oder der<br />

Etablierung von Plattformen für Beschaffer<br />

zum Austausch von Erfahrungen.<br />

Die EU-Kommission sieht in der Stärkung<br />

innovativer Aspekte im Bereich des<br />

öffentlichen Auftragswesens einen vielversprechenden<br />

Ansatz zur Stimulierung<br />

neuer Technologien in Europa. Mit dem<br />

Leitfaden „Procure Inno“ des Wirtschaftsministeriums<br />

(BMWFJ) wurde bereits 2007<br />

eine erste Orientierungshilfe für eine innovationsfördernde<br />

öffentliche Beschaffung<br />

(IÖB) in Österreich gegeben. Nun soll bis<br />

zum Frühjahr 2012 unter der Federführung<br />

von BMWFJ und Infrastrukturministerium<br />

(BMVIT) ein neues IÖB-Leitkonzept erarbeitet<br />

werden. Zu den wichtigsten strategischen<br />

Kooperationspartnern zählen<br />

neben anderen Ressorts auch die Bundesbeschaffung<br />

GmbH und das Austrian Institute<br />

of Technology (AIT), Bundesländer<br />

und Gemeinden, öffentliche sowie private<br />

Sektorenauftraggeber sowie innovationsorientierte<br />

Unternehmen. Das gemeinsame<br />

Ziel ist klar: Öffentliche Auftraggeber<br />

sollen dadurch noch mehr innovative und<br />

zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen<br />

beschaffen können.<br />

Ausbau der Innovationsorientierung<br />

In vielen Fällen werden Leistungen<br />

bezogen, die sich bewährt haben, den<br />

Nutzern bekannt sind und kostengünstig<br />

erworben werden können. Allerdings bietet<br />

das bestehende Vergaberecht – sowohl<br />

auf EU- als auch auf nationaler Ebene –<br />

Möglichkeiten, auch komplexere Beschaffungsanforderungen<br />

zu formulieren und<br />

innovative technische Lösungen einzukaufen.<br />

Besonders wichtig erscheint derzeit<br />

ein klarer politischer Rückhalt und<br />

Anreize für Pilotaktionen, eine Anlaufstelle<br />

für die öffentlichen Auftraggeber<br />

zur besseren Unterstützung der handelnden<br />

Personen und strukturierte Austauschrunden<br />

von guten Praxisbeispielen.<br />

Änderungen am Rechtsrahmen können<br />

das Anliegen unterstützen, dieser bedarf<br />

es aber nicht primär, um mit der Umsetzung<br />

beginnen zu können. Gründe für die<br />

mangelnde Akzeptanz von Innovation als<br />

zusätzlichem Vergabekriterium sind beispielsweise<br />

eine hohe Risikoaversität in<br />

der öffentlichen Beschaffung, aber auch<br />

in den Prüfbehörden. Der Wunsch der<br />

Wirtschaft, den Vergabestellen innovative<br />

Produkte, Technologien und Dienstleistungen<br />

anzubieten, ist ohne jeden Zweifel<br />

vorhanden.<br />

Eine Auseinandersetzung mit „Innovativer<br />

Öffentlicher Beschaffung“ (IÖB) kann für die<br />

Öffentliche Hand lohnend sein, weil<br />

• sie angehalten ist, zu gesellschaftlichen<br />

Lösungen einen aktiven Beitrag zu leisten.<br />

• es ihre Aufgabe ist, verbesserte (=innovative)<br />

Dienstleistungen und Infrastrukturen<br />

den Bürgerinnen und Bürgern anzubieten.<br />

• sie als „intelligenter“ Kunde eine Vorreiterrolle<br />

für Innovationen einnehmen kann.<br />

• sie Zugang zu neuen Ideen sichern kann.<br />

• sie damit zu „Innovationsdurchbrüchen“<br />

im öffentlichen und privaten Bereich beitragen<br />

kann.<br />

• sie generell mehr und bessere Leistungen<br />

für gleiches oder sogar weniger Geld<br />

erhalten kann.<br />

• sie zusammen mit anderen innovationspolitischen<br />

Instrumenten Märkte strukturieren<br />

und mehr Innovation fördern kann<br />

(Stichwort „Policy Mix“).<br />

Allerdings soll dabei nicht übersehen werden,<br />

dass IÖB auch Grenzen hat und vielfach<br />

noch wenig konkrete Erfahrungen vorhanden<br />

sind, um nachfrageseitige Instrumente<br />

gezielt einzusetzen.<br />

Stefan Wurm ist Projektmanager für KMU,<br />

nachhaltige und innovative Beschaffung<br />

E: stefan.wurm@bbg.gv.at<br />

Dezember <strong>11</strong> 39

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