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110 Limnische Neozoen in Elbe und Mittellandkanal<br />

6.3 Autökologische Studien<br />

Durch Hälterung von Neozoen im Fließgerinne o<strong>der</strong> auch im Aquarium kann durch<br />

gezielte Manipulation einzelner Umweltparameter festgestellt werden, ob Freilandbefunde<br />

und <strong>der</strong>en empirisch ermittelte Erklärung sich auch unter klaren Versuchsanordnungen<br />

nachvollziehen lassen. Hierfür eignen sich Untersuchungen zur Mikrohabiatwahl, zur<br />

Funktionsmorphologie und auch zum Verhalten unter Konkurrenz in inter- und intraspezifischen<br />

Zusammenhälterung, wie sie beson<strong>der</strong>s für Dikerogammarus villosus zahlreich<br />

durchgeführt wurden (z. B. Tiefenthaler 1998, Dick et al. 1999, Bruijs et al. 2001, Kinzler<br />

& Maier 2003, Van Overdijk et al. 2003, Wijnhoven et al. 2003, Krisp & Maier 2005).<br />

Auf diesem Gebieten wurden auch von mir Projektarbeiten am Zoologischen Institut <strong>der</strong><br />

TU Braunschweig betreut (Schü<strong>der</strong> 1998, Heindorff & Hoffmann 2002).<br />

Aus all diesen Untersuchungen lassen sich Rückschlüsse ziehen, was gerade diese<br />

Arten im <strong>der</strong>zeitigen Zustand <strong>der</strong> Binnenwasserstraßen so erfolgreich macht. In erster<br />

Linie zeigt sich hierbei, dass es die Besetzung freier ökologischer Nischen, die Herkunft<br />

aus einer klimatisch ähnlichen Region mit höheren Sommertemperaturen, das gute<br />

Zurechtkommen mit den anthropogenen Belastungen in den Wasserstraßen in Hinsicht auf<br />

thermische und ionische Belastung, die geringe Gewässergüte, die Einflüsse <strong>der</strong> Schifffahrt<br />

und etwa den Uferverbau (Den Hartog & Van <strong>der</strong> Velde 1992, Moyle & Light 1996,<br />

Tittizer 1996a, Martens & Eggers 2000) ist. In erreichbare Nebengewässer dringen die<br />

Neozoen dagegen kaum vor o<strong>der</strong> werden dort sogar wie<strong>der</strong> von heimischen Arten<br />

verdrängt (Beckmann et al. 2005, Stein & Bernerth 2005). Trennende Unterschiede wie<br />

verschiedene räumliche und funktionsmorphologische Einnischungen o<strong>der</strong> eine großräumig<br />

verschiedene biogeografische Herkunft scheinen dagegen kaum eine Rolle zu spielen.<br />

6.4 Historische Situation und aktuelle Entwicklung<br />

Während <strong>der</strong> Erfassungen zu dieser Arbeit sind mehrere limnische Neozoen im östlichen<br />

Mittellandkanal und in <strong>der</strong> Mittleren Elbe erstmalig festgestellt worden (Tab. 6.4). Dieses<br />

belegt, dass es auch aktuell noch zu Einwan<strong>der</strong>ungen kommt und sich beide Gewässersysteme<br />

in einem starken Artenwandel befinden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

dieser beiden Bundeswasserstraßen werden in <strong>der</strong> Diskussion (Kap. 7) näher betrachtet. Es<br />

hat sich aber dennoch bei allen Untersuchungen gezeigt, dass beson<strong>der</strong>s die anthropogene<br />

Überformung <strong>der</strong> Uferbereiche, aber auch die Beeinflussung des Wasserkörpers die<br />

wichtigsten die Einwan<strong>der</strong>ung von Neozoen för<strong>der</strong>nden Faktoren in Binnengewässern<br />

sind.

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