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70 Faunistik ausgewählter Taxa<br />
5.1 Bedeutung limnischer Neozoen in <strong>der</strong> Mittleren Elbe<br />
Die meisten <strong>der</strong> schiffbaren europäischen Flüsse sind anthropogen stark überformt. An<br />
vielen deutschen Strömen, wie Rhein o<strong>der</strong> Weser, ist das Ufer oft mit Blocksteinen gegen<br />
Erosionsschäden abgesichert. An <strong>der</strong> Elbe wurden zur Ufersicherung und Erhaltung <strong>der</strong><br />
Fahrrinne inklinante Buhnen aus Schüttungssteinen angelegt. Die zwischen den Buhnen<br />
liegenden Buhnenfel<strong>der</strong> wurden weitgehend sich selbst überlassen, so dass es dort zu einer<br />
relativ naturnahen Ausprägung <strong>der</strong> Uferabschnitte kommen konnte. Durch die dazu<br />
vernachlässigte Unterhaltung eines Teils <strong>der</strong> Buhnen konnten sich vor 1990 zudem noch<br />
weitere vielfältig besiedelte Sekundärbiotope ausbilden (Jährling 1995). Die Hartsubstrate<br />
<strong>der</strong> Buhnen bilden jedoch einen anthropogenen Fremdkörper im Flussuferbereich. Untersuchungen<br />
auch an an<strong>der</strong>en Flüssen zeigen, dass beson<strong>der</strong>s anthropogen überformte<br />
Gewässer von Neozoen besiedelt werden (z. B. Tittizer 1996a, Martens & Eggers 2000).<br />
In dieser Untersuchung soll die unterschiedliche Besiedlung <strong>der</strong> Buhnen und <strong>der</strong> Buhnenfel<strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s im Hinblick auf Neozoen näher untersucht werden.<br />
Untersuchungsgebiet und Methoden<br />
s. Kap. 2.1 und 3.1<br />
Ergebnisse<br />
An Neozoen konnten Dikerogammarus villosus, Gammarus tigrinus, Chelicorophium<br />
curvispinum (alle Amphipoda, Crustacea), Jaera sarsi (Isopoda, Crustacea) und Potamopyrgus<br />
antipodarum (Hydrobiidae, Gastropoda) in mittleren und hohen Abundanzen<br />
gefunden werden. Dreissena polymorpha (Veneroida, Bivalvia) wurde regelmäßig, aber<br />
nicht in hohen Häufigkeiten gefunden. Alle Arten wiesen ein sehr spezifisches Verbreitungsmuster<br />
auf (Abb. 5.1).<br />
D. villosus hatte seine Hauptverbreitung entlang <strong>der</strong> Buhnen. Hier war er nicht nur auf den<br />
angeströmten und durchströmten Stellen zu finden, son<strong>der</strong>n auch an den Probennahmestellen<br />
mit Hartsubstrat ohne Strömung. Funde auf Weichsubstrat und innerhalb des<br />
Buhnenfelds waren stets Einzelnachweise (Abb. 5.1a).<br />
G. tigrinus wurde in relativ hohen Abundanzen entlang <strong>der</strong> Buhnen gefunden, war aber<br />
genauso häufig innerhalb des Buhnenfelds zu finden. Am häufigsten jedoch direkt im<br />
Uferbereich o<strong>der</strong> im ausströmenden Teil <strong>der</strong> Kreisströmung des Buhnenfelds. Lediglich an<br />
den Probenstellen direkt an <strong>der</strong> Stromelbe wurde er vereinzelt festgestellt (Abb. 5.1b). Die<br />
Art ist nicht so häufig wie D. villosus.<br />
C. curvispinum war mit <strong>der</strong> höchsten Abundanz direkt an den umströmten Buhnenköpfen<br />
zu finden. An den übrigen Stellen mit Hartsubstrat war er nur vereinzelt vertreten. Auch<br />
von dieser Art wurden, wie bei D. villosus, innerhalb des Buhnenfelds nur Einzelindividuen<br />
gefunden (Abb. 5.1c).