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Wirkung von Habitatsstrukturen auf die Benthoszönose 31<br />
Es zeigte sich, dass diese einem starken jahreszeitlichen Wechsel unterliegen. Zeitweise<br />
günstige Lebensbedingungen (z. B. die Abwesenheit von Fischen als Prädatoren,<br />
Wassererwärmung, Planktonblüte) ermöglichen Massenvermehrungen für einzelne Arten.<br />
So wurde <strong>der</strong> Spitzenwert von über 170.000 Oligochaeta m -2 in einem solchen Tümpel ermittelt.<br />
Aber auch Pisidium supinum und Ceratopogonidae erreichten ungewöhnlich hohe<br />
Werte.<br />
Typische (Erst-)Besiedler stehen<strong>der</strong> Gewässer, z. B. aus den Gruppen <strong>der</strong><br />
Heteroptera, Coleoptera, Ephemeroptera, Odonata konnten nicht gefunden werden. Die angewendete<br />
Probennahmemethode mit dem Van-Veen-Greifer ist wenig geeignet, sehr<br />
mobile Arten zu erfassen (sie wurden allerdings auch nicht beobachtet). Weitere mögliche<br />
Ursachen sind<br />
(1) die periodischen Überflutungen mit mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> starker Ausspülung und<br />
Substratumlagerung sowie<br />
(2) zeitweise ungünstige Lebensbedingungen, die insbeson<strong>der</strong>e im Sommerhalbjahr<br />
wirksam sind. Sie könnten im Zusammenhang mit einer erhöhten Saprobität und<br />
einem entsprechend belasteten Sauerstoffhaushalt im Sediment stehen. Die im Juni<br />
gewonnenen Proben zeigten eine 3 bis 5 cm dicke, locker schlickige Auflage, die<br />
nur an <strong>der</strong> Kontaktzone zum offenen Wasser oxidiert war.<br />
Für diesen Habitattyp wäre eine stärkere Entwicklung anstrebenswert, als Refugialraum,<br />
„Benthos-Brutstätte“ und im Hinblick auf eine Erweiterung des Artenspektrums durch<br />
Arten stehen<strong>der</strong> Gewässer und periodischer Stillgewässer. Eine zukünftige Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Gewässergüte <strong>der</strong> Elbe lässt erwarten, dass dieses Potenzial auch stärker ausgeschöpft<br />
werden kann, als es heute <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Sonstige Habitattypen<br />
Um das Potenzial solcher Nebenstrukturen näher darstellen zu können, wurden gezielt<br />
Proben von solchen Orten genommen, die zum einen durch das starre Probenraster nicht<br />
bei den Benthosproben vertreten waren, zum an<strong>der</strong>en aber typische Strukturen eines<br />
natürlichen Flusses bilden.<br />
Totholz<br />
Dieses Hartsubstrat zeigt eine gegenüber den Schüttungssteinen an den Buhnen differenziertere<br />
Besiedlung. Manche Arten wie Potamopyrgus antipodarum wurden fast<br />
ausschließlich auf Totholz gefunden wurden. Viele Totholzstücke wiesen Bissspuren des<br />
Bibers (Castor fiber) auf, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diesem Tier beim<br />
Einbringen von Totholz in die aquatischen Lebensräume im Bereich <strong>der</strong> Mittleren Elbe<br />
eine wichtige Rolle zukommt.