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114 Limnische Neozoen in Elbe und Mittellandkanal<br />

1995). In Polen ist ein Vorkommen dieser Art seit 1996 aus <strong>der</strong> Weichsel belegt (Konopacka<br />

1998), wo die Art vom Dnjepr herkommend, über den Pribjet-Bug-Kanal eingewan<strong>der</strong>t<br />

ist (Jazdzewski et al. 2004). Von hier wan<strong>der</strong>te die Art vermutlich über die bestehenden<br />

Kanalverbindungen und Brahe und Neetze in das Einzugsgebiet <strong>der</strong> O<strong>der</strong> (Jazdzewski<br />

& Konopacka 2000, Müller & Hertel 2003). Auch aus <strong>der</strong> Elbe liegen einzelne Nachweise<br />

vor (Dirksen et al. 2000, Eggers & Anlauf 2005).<br />

Im Stichkanal Salzgitter wird eine Etablierung dieser Art seit 2001 beobachtet. Der<br />

erste Nachweis von D. haemobaphes erfolgte in <strong>der</strong> Westkammer <strong>der</strong> Schleuse Wedtlenstedt<br />

am 21.03.2001. Auch an <strong>der</strong> Dauerbeobachtungsstelle bei SKS-km 0,5 wurde die<br />

Art erst seit diesem Zeitpunkt nachgewiesen (Eggers unpubl.). Sie kommt im Bereich des<br />

Stichkanals Salzgitter vorwiegend sympatrisch mit G. tigrinus vor.<br />

Mit den vorliegenden Befunden lässt sich die Herkunft und Einwan<strong>der</strong>ungsweg von<br />

D. haemobaphes in den Stichkanal Salzgitter lei<strong>der</strong> nicht abschließend erklären. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> zeitlich und räumlich aufeinan<strong>der</strong> abfolgenden Funde aus Polen und Ostdeutschland ist<br />

aber die Herkunft und Einwan<strong>der</strong>ung über den zentralen Korridor (Bij de Vaate et al.<br />

2002) westwärts sehr wahrscheinlich. Müller & Hertel (2003) beobachteten in <strong>der</strong> O<strong>der</strong><br />

einen Rückgang <strong>der</strong> Bestände von D. haemobaphes nach <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung von<br />

D. villosus. Auch die Nachweise von D. haemobaphes im Rheingebiet sind seit dem<br />

Eintreffen des später D. villosus zurückgegangen. So kann davon ausgegangen werden,<br />

dass D. villosus im Allgemeinen konkurrenzstärker ist, ausgenommen hiervon scheinen<br />

aber Habitate zu sein, in denen D. villosus auch schon früher nur vereinzelt vorkam und in<br />

dem z. B. G. tigrinus konkurrenzstärker zu schein scheint (Eggers 2003b). In eben solchen<br />

Habitaten (Spundwandbereiche, Schleusenkammern) wird D. haemobaphes im Stichkanal<br />

Salzgitter vermehrt gefunden. In dieses Verbreitungsmuster passen auch Nachweise aus<br />

dem Elbe-Seiten-Kanal (Eggers unpubl.). Dort wurden am 07.09.2003 mit Flaschenfallen<br />

(Kap. 2.2) Spundwandbereiche im Bereich Bad Bevensen beprobt. Während in den beiden<br />

im Spundwandbereich ausgehängten Fallen ausschließlich D. haemobaphes vorkam<br />

(n = 18 bzw. 41), wurden bei Sammelproben von <strong>der</strong> Kanalsohle neben D. haemobaphes<br />

(n = 34) auch D. villosus (n = 10) gefunden.<br />

Pontogammarus robustoides (Sars, 1894), Amphipoda<br />

Wie<strong>der</strong>um eine Art aus dem ponto-kaspischen Raum, die sich allerdings aus baltischen<br />

Flussstauseen, wo sie als Fischnährtier eingesetzt worden ist (Arbaciauskas 2002), über die<br />

Haffe und die übrigen Küstengewässer <strong>der</strong> Ostsee bis nach Deutschland ausgebreitet hat.<br />

Im Mittellandkanal wurde sie erstmalig bei <strong>der</strong> Suche nach D. villosus (Grabow et al.<br />

1998) an einem Abschnitt östlich von Oebisfelde im Mai 1998 gefunden. Weitere<br />

Nachweise von P. robustoides gelangen zwischen Mai und August 1998 an 5 Stellen des<br />

Mittellandkanals zwischen Magdeburg-Rothensee und Rühen (Martens et al. 1999).<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> oberflächennahe Algenfilz auf Schüttungssteinen erwies sich dabei als gutes<br />

Fanghabitat dieser Art.

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