Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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Limnische Neozoen in Elbe und Mittellandkanal 111<br />
Tab. 6.4:<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungen dieser Arbeit neu nachgewiesenen Arten für den<br />
östlichen Mittellandkanal (SKS) und die Mittlere Elbe.<br />
Art Gewässer publizierter Erstnachweis<br />
und dessen Referenz<br />
Dikerogammarus villosus SKS, Elbe 1998, (Grabow et al. 1998)<br />
Pontogammarus robustoides SKS 1998, (Martens et al. 1999)<br />
Hemimysis anomala SKS 1998, (Eggers et al. 1999)<br />
Hypania invalida SKS 2000, (Eggers mündl. in Wimmer 2001)<br />
Corbicula fluminea UG Mittlere Elbe 2000, vorliegende Arbeit, Kap. 6.4<br />
Dikerogammarus haemobaphes SKS 2001, vorliegende Arbeit, Kap. 6.4<br />
Obesogammarus crassus Elbe 2003, (Eggers & Anlauf 2005)<br />
Jaera sarsi SKS 2004, (Eggers 2005b)<br />
Echinogammarus trichiatus SKS 2005, (Eggers 2005a)<br />
Es konnte wie<strong>der</strong>holt gezeigt werden, dass <strong>der</strong> Mittellandkanal als Migrationshauptroute<br />
zwischen Rhein, Weser und Elbe dient (Tab. 6.6). Anhand einiger wichtiger und aktueller<br />
Fallbeispiele soll die Entwicklung <strong>der</strong> Neozoen näher dargestellt werden.<br />
Fallbeispiele<br />
Hypania invalida Grube, 1860, Polychaeta<br />
Diese Art stammt aus dem ponto-kaspischen Gebiet und besiedelt dort die Unterläufe von<br />
Wolga, Dnjepr, Bug, Dnjestr und Donau. Bevorzugtes Habitat von Hypania invalida sind<br />
strömungsberuhigte Uferbereiche mit schluffigem Substrat und einer ständigen Sedimentation<br />
organischer Stoffe (Hartmann-Schrö<strong>der</strong> 1996). Die Donau ist auch weiter aufwärts<br />
besiedelt worden, so dass seit 1958 Nachweise auch in Deutschland gelangen (Kothé<br />
1968). Seit 1993 wird dieser Polychaet regelmäßig im Rhein-Einzugsgebiet festgestellt<br />
(Klink & Bij de Vaate 1996, Schmidt et al. 1998). Der erste Nachweis im Bereich des<br />
Stichkanals Salzgitter gelang im August 2000 (Eggers pers. Mitt. in Wimmer 2001).<br />
Seitdem wird diese Art regelmäßig in sämtlichen Abschnitten des Stichkanals nachgewiesen.<br />
Ein weiter östlich liegen<strong>der</strong> Nachweis gelang im Frühjahr 2005 im O<strong>der</strong>-Spree-Kanal<br />
(Müller et al. 2006). Aus <strong>der</strong> Elbe liegen noch keine Funde vor, ein Vorkommen ist aber<br />
als wahrscheinlich anzusehen. Beson<strong>der</strong>s die strömungsberuhigten schluffigen Bereiche<br />
<strong>der</strong> Buhnenfel<strong>der</strong> sollten aber geeignetes Habitat für diese Art darstellen.<br />
Corbicula fluminea (O.F. Müller, 1774), Bivalvia<br />
Diese ursprünglich aus Asien stammende Muschel ist vermutlich bewusst von Immigranten<br />
in den 1920er Jahren in die USA eingeführt worden (McMahon 1999). Dort hat sie<br />
sich von einer sehr kleinen Population ausgehend weiter ausgebreitet und gelangte in den<br />
1980er Jahren über Ballastwasser an die europäischen Küsten (Kinzelbach 1991). Nach<br />
ersten Funden von Corbicula fluminea im deutschen Rhein 1990 (Bij de Vaate 1991)<br />
konnte Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre eine weitere Ausbreitung über den Mittellandkanal bis an