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Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek

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130 Diskussion<br />

chen Mittelmeer-Gebiet und im ponto-kaspischen Raum eingewan<strong>der</strong>t sind und noch<br />

immer getrennte Populationen bilden, wie etwa die Aaskrähe Corvus corone mit <strong>der</strong> westlichen<br />

Rabenkrähe C. corone corone und <strong>der</strong> östlichen Nebelkrähe C. corone cornix<br />

(Melde 1984, Glutz von Blotzheim 1993). Für den Weißstorch Ciconia ciconia bildet die<br />

Elbe die Grenze zwischen den über die Straße von Gibraltar und den über den Bosporus in<br />

die afrikanischen Überwinterungsgebiete ziehenden Teil-Populationen (Creutz 1985).<br />

Ebenfalls glazial bedingt ist vermutlich die Aufspaltung <strong>der</strong> Wasserassel Proasellus<br />

coxalis in eine westliche Unterart P. coxalis peregrinus und eine östliche Unterart<br />

P. coxalis septentrionalis (Herbst 1956, Gruner 1966). Auch bei Pflanzengesellschaften<br />

ähnlicher Standorte ist ein deutlicher Artenunterschied zwischen Standorten mit ozeanisch<br />

geprägtem Klima westlich <strong>der</strong> Elbe und denen unter kontinentalem Klimaeinfluss östlich<br />

<strong>der</strong> Elbe stehenden Gesellschaften festzustellen (Ellenberg 1963).<br />

Eine deutliche Trennlinie zwischen kontinentalen und atlantischen Verbreitungsschwerpunkten<br />

ist bei vielen Tiergruppen feststellbar, so gilt dies etwa innerhalb <strong>der</strong> Carabidae<br />

für die kontinentaleuropäischen Arten Asaphidion curtum, Bembidion harpaloides<br />

o<strong>der</strong> Bembidion testaceum (Turin 2000). Innerhalb <strong>der</strong> Pisces ist <strong>der</strong> Rapfen<br />

(Aspius aspius) eine Art, die natürlich potamale Flussabschnitte <strong>der</strong> Elbe und weiter<br />

östlich gelegene, durch kontinentales Klima beeinflusste Flüsse o<strong>der</strong> Boddengewässer<br />

bewohnt (Lelek 1987). Die weiter westlich bestehenden Vorkommen im Einzugsgebiet des<br />

Rheins beruhen auf Besatzmaßnahmen.<br />

Auch für limnische Invertebraten ist bei einigen heimischen Arten diese Barrierewirkung<br />

feststellbar. Sie gilt hier in Ost-West-Richtung bei den Amphipoda z. B. für<br />

Synurella ambulans (Nesemann 1993), Gammarus lacustris (Schellenberg 1942) o<strong>der</strong><br />

Gammarus varsoviensis (Rudolph 2002). Beson<strong>der</strong>s für mediterrane Arten birgt die<br />

zunehmende Kontinentalität im West-Ost-Verlauf des Mittellandkanals und auch weiter<br />

östlich <strong>der</strong> Elbe ein Ausbreitungshemmnis. Dieses führt etwa bei Proasellus meridianus<br />

und Echinogammarus berilloni zu einer Stagnation <strong>der</strong> Ausbreitung im westfälischen<br />

Bereich. Atyaephyra desmaresti ist bereits in den 1930er Jahren in den östlichen Mittellandkanal<br />

eingewan<strong>der</strong>t (Frankenberg 1937). Weiter östlich liegen nur vereinzelte Funde<br />

in thermisch begünstigten Gewässerabschnitten vor (Nowak 1977, Müller 2004b), und<br />

auch in <strong>der</strong> Region Braunschweig kommt es nach strengen Wintern zu einem Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> Population (Grabow pers. Mitt.). Ähnliches ist auch für die aus Asien<br />

stammende Corbicula fluminea feststellbar, die sich aber zumindest in geringer Dichte in<br />

<strong>der</strong> Elbe zu etablieren scheint (Kap. 6.4, Schöll 2000). Für aktuell über den Mittellandkanal<br />

von Westen her eingewan<strong>der</strong>te ponto-kaspische Arten wie Jaera sarsi, Hypania<br />

invalida o<strong>der</strong> Echinogammarus trichiatus ist dagegen mit einer weiteren Ausbreitung<br />

nach Osten zu rechnen, da auch ihr Ursprungsgebiet unter kontinentalem Klimaeinfluss<br />

steht. An<strong>der</strong>sherum ist z. B. auch <strong>der</strong> von Osten her einwan<strong>der</strong>nde und ebenfalls aus <strong>der</strong><br />

Ponto-Kaspis stammende Pontogammarus robustoides bisher noch nicht weiter westlich<br />

vorgedrungen, obwohl für die meisten an<strong>der</strong>en ponto-kaspischen Neozoen, wie etwa

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