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136 Diskussion<br />
ermittelt werden. Nicht nur Arten des Makrozoobenthos sind dabei zur Indikation des<br />
ökologischen Zustandes von Randbereichen großer Fließgewässer geeignet. An ein und<br />
<strong>der</strong>selben Probenstelle kann sogar je nach Pegelstand zum einen eine Indikation über<br />
aquatische Organismen wie Fische o<strong>der</strong> das Makrozoobenthos angezeigt sein, beim<br />
Trockenfallen dieser Bereiche ist dagegen eine artenreiche terrestrische Tiergruppe wie<br />
Laufkäfer, Kurzflügelkäfer, Spinnen o<strong>der</strong> Landschnecken sinnvoll. Fallen weite sandige<br />
Bereiche trocken, so sind Laufkäfer eine sinnvolle Ergänzung des Indikationssystems, da<br />
sie zum einen artenreich stenöke Uferarten aufweisen und meist recht gut bestimmbar<br />
sind, zum an<strong>der</strong>en die Autökologie <strong>der</strong> Arten gut bekannt ist, so dass sie sich zur Bewertung<br />
<strong>der</strong> Substratverhältnisse eignen (Bonn & Kleinwächter 1999). So zeigt sich, dass<br />
beson<strong>der</strong>s Bembidion velox als Charakter-Art <strong>der</strong> Offenboden-Sandflächen entlang <strong>der</strong><br />
Mittleren Elbe anzusehen ist (Kleinwächter & Miksche 2003, Kleinwächter & Rickfel<strong>der</strong><br />
2003, Kleinwächter et al. 2005) und ein naturnahes Sedimentationsgeschehen zu einer<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Art und ähnlich stenök eingenischter Arten führen sollte. Auch bei den<br />
Laufkäfern sind die Steinschüttungen <strong>der</strong> Buhnen aufgrund ihres stark ru<strong>der</strong>alen Charakters<br />
und <strong>der</strong> thermischen Belastung im Sommer nur von flussgebietsuntypischen Arten<br />
besiedelt (Bonn & Ziesche 2000).<br />
Bei den Fischen als einer weiteren aquatischen Indikatorgruppe neben den Makroinvertebraten<br />
zeigt sich, dass die Buhnenfel<strong>der</strong> als Laichgewässer genutzt werden und hier<br />
die Fischbrut aufwächst (Scholten 2002). Hierbei bieten Kiesbänke und durchbrochene<br />
Buhnen bei niedrigen Wasserständen gute Jungfisch-Habitate (Scholten & Wirtz 2002).<br />
Aber auch die flussbaulich bedingten Buhnenkörper mit ihrem Lückensystem und die<br />
aufgrund hydro-morphologischer Wirkung <strong>der</strong> Buhnen entstandenen Kolke im Bereich <strong>der</strong><br />
Buhnenfel<strong>der</strong> bieten wichtige Habitatelemente für Fische (Fladung 2002).<br />
Vom floristischen Standpunkt aus sind Buhnen sehr artenreiche Habitatkomplexe,<br />
auf denen etwa 60 % <strong>der</strong> am Flussufer <strong>der</strong> Elbe nachgewiesen Gefäßpflanzen gefunden<br />
werden (Brandes 1998). Hierbei ist die hohe Stetigkeit vieler Arten auf den Buhnen in<br />
einem Gewässerabschnitt auffällig. Diese lässt sich durch die hydrochore Verbreitung <strong>der</strong><br />
Samen bei Hochwasserereignissen erklären. Deichanlagen sind dagegen wesentlich<br />
heterogener besiedelt. Viele Pflanzenarten zeigen auch eine im Flussverlauf <strong>der</strong> Elbe zuo<strong>der</strong><br />
abnehmende Häufigkeit. Als Lebensraum für höhere Pflanzen sind die Buhnen ein<br />
Habitat, das sich durch hohe Feuchtigkeits- und Temperaturunterschiede auszeichnet und<br />
auf dem je nach Standortbedingungen ein Mosaik von Gehölzbeständen, Röhrichten,<br />
Hochstaudenfluren, Flutrasen sowie Schlammuferfluren besteht. Je nach den hydraulischen<br />
Umständen kann es auf den Buhnen zu einem Wechsel in <strong>der</strong> Dominanz einzelner<br />
Pflanzenarten kommen. Diese Zonierungsmuster lassen sich auch durch terrestrische<br />
Invertebraten, z. B. Carabidae o<strong>der</strong> Araneae (Bonn & Kleinwächter 1999, Bonn & Ziesche<br />
2000), nachweisen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Buhnenfel<strong>der</strong> ist die Ausprägung <strong>der</strong> Vegetationsbestände stark von<br />
<strong>der</strong> Substratbeschaffenheit und den hydraulischen Geschehnissen im Strom abhängig