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140 Diskussion<br />

etwa Hydropsyche contubernalis o<strong>der</strong> Arten <strong>der</strong> Gattung Heptagenia, gefunden (Kap. 4.2).<br />

An<strong>der</strong>e wichtige indigene Hartsubstratbesiedler, wie etwa Spongillidae, fehlen jedoch<br />

weitgehend. An <strong>der</strong> O<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Besiedlung allgemein als höherwertig eingestuft werden<br />

kann (Kap. 7.5), konnte in <strong>der</strong> artenreich besiedelten Steinschüttung Ophiogomphus<br />

cecilia (FFH-Art, Kategorie 1, „vom aussterben bedroht“, <strong>der</strong> Roten Liste<br />

Sachsen-Anhalt; Müller 1996a) nachgewiesen werden (Müller 2004a), die also diese<br />

Bereiche als Sekundärhabitat nutzen kann.<br />

An<strong>der</strong>e Maßnahmen zur Bildung ökologisch wertvoller Sekundärhabitate entlang<br />

von Binnenwasserstraßen beruhen meist darauf, ein zumindest bei Mittelwasser an das<br />

Fließgewässer angeschlossenes Nebengerinne durch den Bau eines Parallelwerkes zu<br />

gestalten (Kleine 1998, Schöll & Goldschmidt 2002, Garcia et al. 2005). An <strong>der</strong> Elbe ist<br />

bei Gallin (Elbe-km 203,85 bis 204,90) ein Parallelwerk als Ufersicherung eingeführt<br />

worden. Als Vorteil sollen diese insbeson<strong>der</strong>e Schutz vor <strong>der</strong> Wellenbildung durch vorbeifahrende<br />

Binnenschiffe bieten. Als Nachteil gegenüber <strong>der</strong> Uferstrukturierung durch<br />

Buhnenfel<strong>der</strong> ist aber die geringe Wasserversorgung des Nebengerinnes bei Niedrigwasser<br />

zu sehen, infolgedessen können sich solche Nebengewässer stark erwärmen. Sowohl in<br />

diesen Nebengerinnen als auch in Buhnenfel<strong>der</strong>n regulärer Buhnen kann daneben aber das<br />

Problem einer ständigen Sedimentation, <strong>der</strong> damit verbundenen Sukzession <strong>der</strong> Vegetation<br />

und <strong>der</strong> daran gekoppelten Tier-Zönose bestehen. Bereits in <strong>der</strong> Anlage sollte daher drauf<br />

geachtet werden, dass bei Hochwasser eine erodierende Wirkung eintreten kann, so dass<br />

sich diese Bereiche in einem steten Wechsel <strong>der</strong> Sedimentation mit <strong>der</strong> Erosion befinden<br />

und diese einem natürlichen Sedimentationsgeschehen und damit <strong>der</strong> Morphodynamik des<br />

Sohlsubstrats in naturnahen großen Flüssen ähnlich bleiben.<br />

Auch im Mittellandkanal kommt es zur Ansiedlung teilweise gefährdeter Arten.<br />

Allerdings ist hier <strong>der</strong> Schutzstatus etwas fraglich, da diese zum einen durch die Kanalverbindung<br />

auch aus an<strong>der</strong>en Flussgebieten eingewan<strong>der</strong>t sein können o<strong>der</strong>, z. B. bei den<br />

Unionidae, auch auf Besatz durch mit Glochidien parasitierte Wirtsfische zurückzuführen<br />

sind. Es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um hier standortgemäße Genotypen<br />

handeln (Grabow et al. 2000). Somit ist auch die „Rückbesiedlung“ <strong>der</strong> Elbe aus dem<br />

Mittellandkanal kritisch zu betrachten, sie wird sich aber nicht verhin<strong>der</strong>n lassen. An <strong>der</strong><br />

Elbe bestehen aber auch autochthone Rückbesiedlungspotenziale etwa aus Altwässern<br />

(Kap. 4.2). Dennoch zeigen viele Taxa (Kap. 5.2 und 5.5, Grabow 1994, Müller 1996b,<br />

Grabow & Eggers 1997, Müller 1997, Grabow 1998), dass sich im Mittellandkanal sowohl<br />

im Deckwerk als auch in <strong>der</strong> Sohle eine typische potamale Zönose ansiedeln kann, solang<br />

die Belastung des Wasserkörpers nicht zu einer Beeinträchtigung <strong>der</strong>selben führt. Eine<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Belastung kann in diesen Gewässern schnell zu einer Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Artenvielfalt führen (Boettger 1955).

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