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the platz

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life | A DETAILED TALK<br />

Foto: Maddalena Arosio<br />

Nadeshda Brennicke wurde 1973 in Freiburg<br />

im Breisgau geboren. Sie ist Schauspielerin,<br />

Musikerin und Autorin. Die Grimme-Preis-<br />

Trägerin war mehrfach für den Deutschen<br />

Filmpreis nominiert. Zuletzt überzeugte sie<br />

im Kinofilm „Banklady“, für den sie auch<br />

international ausgezeichnet wurde, unter anderem<br />

als beste Schauspielerin beim Chicago<br />

International Film Festival 2013.<br />

Nadeshda Brennicke was born in 1973 in<br />

Freiburg in <strong>the</strong> Breisgau region. She is an<br />

actress, musician and author. She has won<br />

<strong>the</strong> German TV award Grimme-Preis and<br />

has been nominated many times for <strong>the</strong> German<br />

Film Awards. She most recently excelled<br />

in <strong>the</strong> cinema film “Bank lady”, for which she<br />

was lauded internationally, winning <strong>the</strong> Best<br />

Actress award at <strong>the</strong> 2013 Chicago International<br />

Film Festival among o<strong>the</strong>r prizes.<br />

Aktuelle Projekte | Current Projects<br />

THE TEAM, europäisch produzierte<br />

Krimiserie mit Lars Mikkelsen. Ab<br />

Anfang 2015 im ZDF<br />

European-produced crime series with Lars<br />

Mikkelsen which will air in early 2015 on<br />

German public TV station ZDF<br />

BLÜTENTRÄUME, hochkarätig besetzter<br />

SWR-Fernsehfilm von Regisseur Paul<br />

Hara<strong>the</strong>r („Indien“), in dem es um eine<br />

Gruppe älterer Singles geht, die an einem<br />

Flirtkurs „50plus“ teilnehmen<br />

television film for German public TV station<br />

SWR, directed by Paul Hara<strong>the</strong>r and<br />

featuring a high-calibre cast, in which a<br />

group of older singles takes part in a<br />

how-to-flirt course called “50plus”.<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie keine Schauspielerin wären?<br />

Es ist mein großes Ziel, eines Tages Regie zu führen. Ich entwickle zurzeit<br />

verschiedene Stoffe. Ein Drehbuch habe ich schon fertig geschrieben.<br />

Es liegt in der Schublade und wartet auf den richtigen Produzenten.<br />

Von Ihnen stammt der Satz: „In meinem nächsten Leben will ich<br />

als gut gebauter, nicht besonders intelligenter Mann wiedergeboren<br />

werden.“ Sind das die glücklicheren Menschen? So ein Surfer,<br />

irgendwo in Costa Rica, mit wenig IQ, der nicht viel vom Leben will – das<br />

muss wunderbar sein. Den halben Tag in der Hängematte liegen und auf<br />

die eine Welle warten: perfekt! (lacht)<br />

Was macht Sie selbst glücklich? Etwas mit meinen Händen zu erschaffen<br />

und abends das Resultat zu sehen. Zum Beispiel ein Haus anzustreichen,<br />

eine Weide zu mähen oder den Garten zu bepflanzen. Wenn man<br />

Pflanzen gut behandelt, geben sie uns etwas zurück. Doch bitte denken Sie<br />

nicht, dass ich mit Pflanzen spreche. So weit geht die Liebe nicht.<br />

Und was bringt Sie auf die Palme? Es frustriert mich, dass viele Menschen<br />

ihre Au<strong>the</strong>ntizität verlieren. Der Druck der Gesellschaft ist groß. Alle<br />

glauben, ständig etwas darstellen zu müssen. Dazu brauchen sie die hippsten<br />

Freunde, den coolsten Job, den größten Erfolg. Auf Veranstaltungen<br />

führt das dazu, dass ich meistens mit den Außenseitern spreche. Etwa mit<br />

dem Barkeeper oder der Hostess, die sich fehl am Platze fühlt. Ich bin ein<br />

schlechter Smalltalker und werde bei oberflächlichen Gesprächen geradezu<br />

grantig. Eine Eigenschaft, die mit zunehmendem Alter schlimmer wird.<br />

Apropos Alter: Wie dürfen wir uns Nadeshda Brennicke mit 70<br />

vorstellen? Mit langen weißen Haaren und schrulligen Eigen arten. Am<br />

liebsten möchte ich mit anderen Alten zusammen leben und einen kleinen<br />

Hexengarten haben. Bislang bin ich zwar gegen Drogenkonsum, aber<br />

am Lebensabend werde ich alles ausprobieren, was ich in dieser Hinsicht<br />

verpasst habe. Außerdem habe ich den Ehrgeiz, in dem Haus zu wohnen,<br />

vor dem sich die Kinder im Dorf fürchten. Vielleicht fauche ich aus dem<br />

Fenster? Das würde mir sehr gefallen. (lacht)<br />

What would you do if you weren’t an actress? My biggest goal<br />

is to direct some day. At <strong>the</strong> moment, I’m developing various material.<br />

I’ve just finished writing a script which is currently sitting in a drawer<br />

waiting for <strong>the</strong> right producer.<br />

There’s a quote from you: “In my next life, I’d like to be<br />

reborn as a well-built, not particularly intelligent man.” Are<br />

<strong>the</strong>y <strong>the</strong> most contented people? To be a surfer, somewhere in<br />

Costa Rica, with a below-average IQ who doesn’t want much from<br />

life — that must be wonderful. To lounge on a hammock for half <strong>the</strong><br />

day, waiting for <strong>the</strong> perfect wave. Ideal! (Laughs)<br />

What makes you happiest? To create something by hand and <strong>the</strong>n<br />

get to appreciate <strong>the</strong> fruits of your labour in <strong>the</strong> evening. For instance,<br />

to paint a house, mow a field or plant <strong>the</strong> garden. When plants are<br />

well looked after, <strong>the</strong>y give us something in return. But I don’t want<br />

you to think I talk to plants. My affection doesn’t run that deep.<br />

And what drives you crazy? I find it frustrating that so many<br />

people are losing <strong>the</strong>ir au<strong>the</strong>nticity. There’s tremendous social pressure.<br />

Everyone thinks <strong>the</strong>y have to constantly perform. So <strong>the</strong>y need to<br />

have <strong>the</strong> hippest friends, <strong>the</strong> coolest job, <strong>the</strong> biggest success. At social<br />

functions, I usually end up talking with <strong>the</strong> outsiders, such as <strong>the</strong> barkeeper<br />

or hostess, who feels out of place <strong>the</strong>re. I’m terrible at small talk<br />

and I get really grouchy with superficial conversations straight away. A<br />

character trait that gets increasingly worse with age.<br />

Speaking of age, how should we picture Nadeshda Brennicke<br />

at 70? With long white hair and quirky eccentricities. I’d most like to<br />

live with o<strong>the</strong>r old people and have a little witch’s garden. Up to now,<br />

I’ve been completely against drug use but in my twilight years, I’m<br />

going to try everything I missed out on. It’s also my ambition to live in<br />

a house that all <strong>the</strong> children in <strong>the</strong> village are afraid of. Maybe I’ll snarl<br />

out of <strong>the</strong> window? That would really suit me. (Laughs)<br />

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