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Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

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Kapitel 1 - Das Potenzial von Graphen<br />

„Winch“, eine auf Piaget <strong>zur</strong>ückgehende Form der Veranschaulichung von linearen Funktionen. Zur<br />

Gruppe der visuell-graphischen Repräsentationsformen dagegen lassen sich sowohl Graphen,<br />

Diagramme und Tabellen, wie auch Karten und logische Bilder zählen. Während die letzteren beiden<br />

Formen und ihr Einsatz zum Wissenserwerb in den letzten zwei Jahrzehnten intensiv beforscht<br />

wurden, existieren deutlich weniger Arbeiten zu den dreidimensionalen Repräsentationsformen.<br />

Sowohl Bertins Unterteilung in auditive und visuelle bzw. sequenziell und gleichzeitig verarbeitete<br />

Repräsentationen sowie die Unterscheidung in deskriptionale und depiktionale Repräsentationen von<br />

Schnotz erinnern an die Art der Beschreibung der angenommenen internen Repräsentationen von<br />

Wissen in der Kognitionspsychologie. Während die mentale Repräsentation von Wissen lange Zeit vor<br />

allem mit Hilfe von propositionalen Repräsentationen beschrieben wurde, bei denen äußerliche<br />

Gegebenheit mit Hilfe einer unbestimmten mentalen Sprache oder Symbolen im Sinne von deskriptionalen<br />

Repräsentationsformen gespeichert werden, werden mittlerweile auch depiktionale Formen der<br />

mentalen Repräsentation in Form von Vorstellungen, Mentalen Images oder Mentalen Modellen<br />

akzeptiert (Carpenter & Shah, 1998; Gentner, 2002; Johnson-Laird, 1983; Kosslyn, 1994). Befunde<br />

der Hirnforschung deuten darauf hin, dass beide Formen der mentalen Repräsentation vorkommen und<br />

in unterschiedlichen Gebieten des Gehirns repräsentiert und verarbeitet werden (Kosslyn, 1989).<br />

Allerdings konnte für die Verarbeitung von visuellen Darstellungen, wie Graphen und Bildern, keine<br />

ausschließlich parallele Informationsverarbeitung nachgewiesen werden. Stattdessen haben Blickbewegungsstudien<br />

gezeigt, dass die Verarbeitung von Graphiken ebenso wie bei textbasierten Repräsentationen<br />

durch einen rekursiven Prozess der Verarbeitung und Bedeutungskonstruktion beschrieben<br />

werden kann (Bertin, 1983).<br />

1.1.2 Kategorisierung von visuell-graphischen Repräsentationsformen<br />

Um zu klären, was in dieser Arbeit unter einem Graphen verstanden wird und was diesen von einem<br />

Diagramm unterscheidet, werden im Folgenden die Klassifikationen von visuell-graphischen<br />

Repräsentationen von Kosslyn, Bertin und Schnotz vorgestellt.<br />

Kosslyn (1989) unterscheidet die vier Formen visuell-graphischer Repräsentationen: Graphs, Charts,<br />

Diagrams und Maps 1 . Der Begriff Graph in dieser Klassifikation stellt dabei einen Sammelbegriff für<br />

verschiedene Graphenformen dar, die jeweils eine Skalierung besitzen und bei denen größere<br />

Quantitäten mit einer größeren räumlichen Ausprägung dargestellt werden. Dies trifft sowohl auf<br />

Balken- und Linien- aber auch auf Tortendiagramme zu. Charts dagegen beschreiben nach Kosslyn<br />

die interne Struktur bestimmter diskreter Entitäten, wie beispielsweise in einem Flussdiagramm (z. B.<br />

schematische Darstellungen von Abläufen im Arbeitsgedächtnis).<br />

1 Es werden hier die englischen Begrifflichkeiten beibehalten, da den entsprechenden Begriffen in der deutschen<br />

Sprache eine andere Bedeutung zugeordnet wird. So stellt der Begriff Diagramm im deutschen Sprachgebrauch<br />

einen Oberbegriff für Graphen, Säulen- und Tortendiagramme dar, wobei die letzten beiden Begriffe<br />

anders <strong>als</strong> bei Kosslyn im Deutschen nicht <strong>als</strong> Graphen bezeichnet werden.<br />

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