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Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

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Kapitel 3 - Kompetenzen und Probleme beim Verständnis von Graphen<br />

Abbildung 3-5: Beispielgraph zum Fehler „Verwechslung von Steigung und Höhe“.<br />

Erstaunlicherweise zeigt eine Studie von Stump (1999), dass ein Viertel der von ihr untersuchten<br />

Mathematiklehrer und Lehramtsstudenten diesen Interpretationsfehler ebenfalls machten. In ihrer<br />

Analyse des Verständnisses der Steigung zeigt Stump, dass die Lehrer in ihrer Stichprobe das Konzept<br />

der Steigung vor allem <strong>als</strong> geometrisches oder algebraisches Verhältnis (vertikale Veränderung<br />

gegenüber horizontaler Veränderung bzw. Veränderung in der Y-Variable geteilt durch Veränderung<br />

der X-Variable) oder anhand der physikalischen Eigenschaft „Steilheit“ definierten. Lediglich die<br />

Hälfte der Lehramtsstudenten und nur ein Drittel der berufstätigen Lehrer charakterisierten dagegen<br />

die Steigung auch nach funktionellen Gesichtspunkten <strong>als</strong> Rate der Veränderung von zwei Variablen.<br />

Auch wenn nicht davon ausgegangen werden kann, dass diese Ergebnisse repräsentativ für alle<br />

Lehrkräfte sind 13 , zeigt sie doch, dass ein funktionales Verständnis der Steigung ein nicht immer<br />

präsenter Aspekt ist.<br />

Bezüglich der Ursache dieser Fehlinterpretationen wurden verschiedene Erklärungen hervorgebracht.<br />

Einerseits kann argumentiert werden, dass die in den Graphen dargestellten kinematischen Situationen<br />

die Versuchspersonen im ganz besonderen Maße dazu verleiten, die Graphen in einer bildlichen Art<br />

und Weise zu interpretieren, da Reise und Geschwindigkeit ebenso wie die Nutzung des zweidimensionalen<br />

Raumes oft mit Karten assoziiert werden (Brasell, 1987; Murphy, 1999). Andererseits wird<br />

angeführt, dass es bei solchen kinematischen Problemstellungen auch häufig zu einer Verwechslung<br />

von Distanz und Geschwindigkeit auf der konzeptuellen Ebene kommt, ohne dass eine graphische<br />

Darstellung gegeben ist (McDermott et al., 1987). Bisher liegen jedoch keine Studien vor, die<br />

inhaltliches Wissen über kinematische Phänomene und die Interpretation von Geschwindigkeitsgraphen<br />

getrennt isoliert betrachten.<br />

13 Insbesondere da US-amerikanische Lehrer in der Regel eine weniger fundierte mathematische Ausbildung<br />

erhalten <strong>als</strong> deutsche Mathematiklehrer. In dieser Studie hatten nur 8 der 21 befragten Lehrer entweder einen<br />

Masterabschluss in Mathematik oder in Mathematikdidaktik.<br />

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