13.11.2014 Aufrufe

Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 1 - Das Potenzial von Graphen<br />

zusätzlich strukturelle Eigenschaften und Beziehungen durch räumliche Anordnungen beibehalten und<br />

gekennzeichnet.<br />

Nach Schnotz sind Graphen logische Bilder, da sie Sachverhalte abstrakt abbilden, wobei strukturelle<br />

Beziehungen des Abgebildeten deutlich werden. Folgt man der Definition von Kosslyn, ist die<br />

Funktionslinie einer linearen Funktion im Koordinatensystem, die in dieser Arbeit exemplarisch <strong>als</strong><br />

zentraler Bestandteil der Repräsentationsform Graph betrachtet wird, ein Graph und keinesfalls ein<br />

Diagram, während sie in Bertins Terminologie ein Diagram darstellt. Eine weitere Einschränkung<br />

macht Macdonald-Ross (1977), der unter einem Graphen lediglich die Linie im Koordinatensystem<br />

versteht. In dieser Arbeit wird der Begriff Graph wie bei diesem letzten Autor nur im Sinne der Linie,<br />

die eine lineare Funktion beschreibt, verstanden. Im Gegensatz dazu wird für die gesamte Darstellung,<br />

d. h. für das Koordinatensystem mit den beiden Achsen inklusive der Graphlinie und den entsprechenden<br />

Beschriftungen und Legenden, der Begriff Graphik benutzt.<br />

1.2 Die Bedeutung von visuell-graphischen Repräsentationsformen für den<br />

Wissenserwerb<br />

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, haben sich in den vergangenen 20 Jahren verschiedene<br />

Forschungsrichtungen verstärkt den externen visuellen Repräsentationsformen zugewandt. Warum<br />

aber lohnt die Beschäftigung mit visuellen Repräsentationsformen, insbesondere unter einer pädagogisch-psychologischen<br />

Perspektive? Während sich einerseits von der Erforschung visueller Repräsentationsformen<br />

vor allem Erkenntnisse über die Verarbeitung von Informationen und die Speicherung<br />

von Wissen erhofft werden, wendet sich die pädagogische Psychologie vor allem der Frage zu, wie<br />

Bilder und Diagramme eingesetzt werden können, um Verständnisprozesse zu erleichtern und<br />

Lernprozesse <strong>effektive</strong>r zu gestalten. In diesem Kapitel soll zunächst aus einer theoretischen Perspektive<br />

und anhand von einzelnen empirischen Befunden eruiert werden, welche Eigenschaften visuellgraphische<br />

Repräsentationsformen besitzen, mit denen sich das lernfördernde Potenzial dieser<br />

Repräsentationen begründen lässt. In einem weiteren Abschnitt wird abschließend das besondere<br />

Potenzial von Graphen <strong>als</strong> einer Repräsentationsform diskutiert.<br />

Die pädagogisch-psychologische Forschung hat sich vor allem unter zwei Perspektiven mit der<br />

Funktion von Graphen und Abbildungen <strong>als</strong> externen Repräsentationsformen beschäftigt. Zum einen<br />

wird untersucht, wie vorgegebene Graphiken und Bilder interpretiert werden und ob diese das<br />

Potenzial besitzen, die Verstehens- und Wissenserwerbsprozesse aus Texten und anderen Medien zu<br />

erleichtern (Larkin & Simon, 1987; Levin, Anglin, & Carney, 1987; Mayer, 1993; Mayer & Gallini,<br />

1990; Mayer & Sims, 1994; Schnotz, Picard, & Henninger, 1994). Zum anderen wird das Potenzial<br />

von Repräsentationsformen für Problemlöseprozesse und die gemeinsame Ko-Konstruktion von<br />

Wissen im Diskurs untersucht. Bei dieser Perspektive steht nicht das Verständnis vorgegebener<br />

Formen, sondern deren Konstruktion und Benutzung durch den Lernenden im Mittelpunkt der<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!