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Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

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Kapitel 3 - Kompetenzen und Probleme beim Verständnis von Graphen<br />

hatten, benutzten Blades & Spencer eine Aufgabe, welche stärker auf das Benutzen des Koordinatensystems<br />

selbst fokussierte, nämlich das Identifizieren und Benennen von Punkten in einer räumlichen<br />

Anordnung mit Zahlen und Buchstaben. Beide Studien kommen zu dem Schluss, dass bereits 6-jährige<br />

Kinder diese grundlegenden Anforderungen von Koordinatensystemen meistern können. Treten<br />

weitere Anforderungen hinzu, wie das Messen von Distanzen und Errichten von parallelen Linien,<br />

sind Kinder dazu erst ungefähr ab dem 10. Lebensjahr fähig.<br />

Die dargestellten Studien belegen, dass die Anforderungen der untersten Stufe der Grapheninterpretation<br />

intuitiv von den meisten Kindern gemeistert werden können, ohne dass sie eine systematische<br />

Instruktion über Graphen erhalten hätten. Wainer spekuliert sogar, dass die Fähigkeit explizite<br />

Information aus Graphen abzulesen eventuell angeboren ist und betont, dass die meisten Testitems, die<br />

Graphikalität erfassen, häufig nur diese Stufe des Verständnisses abbilden (Wainer, 1992). Seiner<br />

Ansicht nach wird die Schwierigkeit oder steigende Komplexität bei den meisten Tests nur durch<br />

Variation der Fragestellung und Verkomplizierung der Sprache erreicht, nicht aber durch wirklich<br />

andere Anforderungen im Sinne der verschiedenen Stufen.<br />

3.2 Interpretation von Graphen mit höheren Anforderungen<br />

Anforderungen, die über ein reines Ablesen von Informationen hinaus gehen, scheinen den meisten<br />

Schülern, aber auch Erwachsenen bereits Schwierigkeiten zu bereiten (Leinhardt, Zaslavsky, & Stein,<br />

1990; Shah & Hoeffner, 2002). Stattdessen offenbaren Studien zum Graphenverständnis, dass bei der<br />

Interpretation von Graphen häufig so genannte „Misskonzepte“ auftreten, die auf ein un<strong>zur</strong>eichendes<br />

konzeptuelles Wissen über Graphen hindeuten. Die meisten der im Folgenden dargestellten Ergebnisse<br />

beziehen sich auf Mittelstufenschüler, da für den Grundschulbereich nur wenige Studien zum<br />

Verständnis von Graphen und Diagrammen vorliegen, wobei ein Großteil der Arbeiten eher qualitativ<br />

beschreibend ausgerichtet waren.<br />

Sehr häufig wird der Graph <strong>als</strong> ein ikonisches Abbild einer Situation verstanden und nicht <strong>als</strong> eine<br />

abstrakte Repräsentation (graph-as-picture-Fehler Bell & Janvier, 1981; Berg & Phillips, 1994;<br />

Janvier, 1981; Kerslake, 1981; Linn, Layman, & Nachmias, 1987; McDermott, Rosenquist, & van<br />

Zee, 1987; Preece, 1983). Werden beispielsweise Personen gefragt, welche der Graphen in Abbildung<br />

3-3 eine Reise darstellen können, wird dies für alle drei Graphiken bejaht, obwohl nach Graph a) ein<br />

Reisender Weg <strong>zur</strong>ücklegt, ohne dass Zeit vergeht und nach Graph b) die Zeit rückwärts laufen würde.<br />

Studien, bei denen Personen ihre Wahl erklären sollen, verdeutlichen, dass die Graphen mit einer<br />

Abbildung des Weges verwechselt werden, <strong>als</strong>o im Sinne von Karten interpretiert werden (Bell, 1987;<br />

Kerslake, 1981).<br />

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