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Kontrastierungen als effektive Lerngelegenheiten zur ... - IFVLL

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Kapitel 1 - Das Potenzial von Graphen<br />

präsentiert bekamen. Diese Studie zeigt, dass das Erstellen einer Repräsentation durch den Lernenden<br />

den Transfer dieser Repräsentationsform auf neue Inhaltsgebiete unterstützen kann.<br />

Grossen und Carnine (1990) ließen 25 Schüler mit Lernbehinderung in einer computergestützten<br />

Lernumgebung logische Denkprobleme lösen. Eine Gruppe der Schüler bekam diagrammatische<br />

Lösungen der Probleme im Multiple-Choice-Format präsentiert, während eine zweite Gruppe zunächst<br />

selbst eine graphische Repräsentation des Problems anfertigen sollte, bevor sie eine der diagrammatischen<br />

Lösungsalternativen auswählten. Diese Gruppe zeigte sowohl deutlich größere Lernfortschritte<br />

<strong>als</strong> die Probanden, welche lediglich Repräsentationen auswählten, und konnten außerdem die<br />

Visualisierungen besser auf neue strukturelle verschiedene Probleme übertragen.<br />

Cox (1999) führt diesen positiven Effekt selbstkonstruierter Repräsentationen auf den Selbsterklärungseffekt<br />

<strong>zur</strong>ück (Chi, Bassok, Lewis, Reimann, & Glaser, 1989), da durch die konkrete visuelle<br />

Darstellung eigene mentale Vorstellungen präzisiert und strukturiert werden. Durch die Anforderung<br />

eine visuelle Darstellung anzufertigen, wird die Aufmerksamkeit des Lernenden auf bisher nicht<br />

verstandene bzw. gelöste Unterprobleme oder auf nicht integrierte Informationen gelenkt und eine<br />

Lösung derselben forciert. Außerdem kann vermutet werden, dass aktives Rekonstruieren einer<br />

Problemsituation in einer graphischen Repräsentation die Aufmerksamkeit ebenfalls auf die Merkmale<br />

der Repräsentation und die Mappingbeziehungen zwischen Symbol und Bezeichnetem lenkt. Dadurch<br />

sollte zu vertieftem Wissen über die Repräsentationsformen selbst und ihrer Anwendungsbedingungen<br />

führen, was die zukünftige Anwendung dieser Formen bei neuen Problemstellungen erleichtern und<br />

unterstützen sollte.<br />

Eine Studie von Schwartz (1993) stützt diese Vermutung. Er explorierte die Fähigkeit von Schülern<br />

der siebten, neunten und zehnten Klassenstufe komplexe Informationen mit Hilfe von Visualisierungen<br />

zu strukturieren. Ebenso wurde die Fragestellung untersucht, ob solche Visualisierungsstrategien<br />

durch Instruktion erlernbar sind, so dass diese spontan auf ein Transferproblem angewendet werden<br />

können. Es zeigte sich, dass Schüler, die an einem Treatment teilnahmen, in welchem die Nutzung von<br />

Pfaddiagrammen geübt wurde, häufiger Pfaddiagramme bei Transferproblemen konstruieren <strong>als</strong><br />

Schüler, welche ein alternatives Treatment erhielten. Letztere konstruierten stattdessen andere<br />

Visualisierungen, jedoch kaum Pfaddiagramme. Demnach scheinen die Schüler Wissen über die<br />

Repräsentation Pfaddiagramm erworben zu haben, was sie in die Lage versetzte, zukünftige Anwendungssituationen<br />

zu erkennen und die Repräsentation <strong>zur</strong> Lösung neuer Probleme anzuwenden.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch externe visuelle Repräsentationen gestützte<br />

Problemlöseprozesse den Transfer von Wissen auf neue Inhaltsgebiete fördern, wenn das Erstellen der<br />

Repräsentationen zu einer tieferen und umfassenderen Auseinandersetzung mit den zu lernenden<br />

Inhalten bzw. deren kognitiver Verarbeitung führt.<br />

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