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TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Vertrag spruch-, respektive unterschriftsreif war. In der<br />
Nähe von Dresden absolvierte ein Vorseriengerät der<br />
G-Serie einen Testeinsatz. Dabei müssen sich die neuen<br />
Features den Anforderungen der Praxis stellen und in<br />
vielen Tests bewähren. Erst dann läuft im amerikanischen<br />
Peoria, gleichzeitig auch Firmensitz von Caterpillar, die<br />
Serienproduktion an. „Bei dem Testeinsatz haben wir die<br />
letzten kritischen Punkte abgeklärt“, so Kastner. Auf dem<br />
Prüfstand stand die Getriebetechnik. „Hier hat sich deutlich<br />
was getan“, meint er. So zeigen sich die Verbesserungen<br />
der Getriebesteuerung in ruckfreien Schaltvorgängen.<br />
Das Ergebnis: eine schnellere Beschleunigung, mehr<br />
Geschwindigkeit an Steigungen und kürzere Taktzeiten.<br />
Die Elektronik moduliert Getriebeschaltpunkte, minimiert<br />
Drehmomentspitzen bei Schaltvorgängen und reduziert die<br />
Belastung im Antriebsstrang. Die Folge: Die Lebensdauer<br />
der Antriebsstrangkomponenten wird erhöht und der<br />
Fahrerkomfort steigt, weil die Maschine sanfter anfährt.<br />
„Das Schalten in den nächsthöheren oder niedrigeren<br />
Gang läuft nun spürbar geschmeidiger ab“, bestätigt auch<br />
der Fahrer Maik Hähner.<br />
Vorgeknöpft haben sich die Entwicklungsingenieure von<br />
Caterpillar außerdem den Antriebsschlupf, um eine höhere<br />
Traktion zu erreichen, damit die Fahrer die Geschwindigkeit<br />
selbst an Steigungen unter nassen und rutschigen<br />
Bedingungen beibehalten. Damit den Muldenkippern an<br />
der Hauptkippstelle im Tagebau zukünftig Bodenwellen<br />
erspart bleiben, die den Verschleiß an den Reifen fördern,<br />
wurde der alte Belag herausgenommen und die Fläche<br />
neu betoniert – auch das war den verbesserten Abläufen<br />
geschuldet. Das durch Bohren und Sprengen gelöste<br />
Material wird im Großtagebau per Tieflöffelbagger<br />
auf die Muldenkipper verladen, die es zur stationären<br />
Vor- beziehungsweise direkt zur Nachbrecheranlage<br />
transportieren. Welches Material sie gerade befördern,<br />
variiert und hängt von der jeweiligen Ladestelle ab. Für<br />
den Transport von Dolomit und Kalkstein erhielten die<br />
beiden Skw eine Bordwanderhöhung, um mehr von diesen<br />
Rohstoffen aufnehmen zu können.<br />
Im Lauf der Jahre dehnte sich der Abbau nicht nur<br />
flächenmäßig in die Breite aus, sondern er ging auch in<br />
die Tiefe. „Inzwischen haben wir den vorläufigen Endpunkt<br />
erreicht. 2014 werden wir die dritte Sohle im Bereich<br />
der Grauwacke auffahren“, gab der Geschäftsführer<br />
zu den Plänen bekannt. Der gegenwärtige Stand: Der<br />
Rahmenbetriebsplan ermöglicht einen Abbau bis 2027. Die<br />
Baumaschinen müssen auf der bis zu rund hundert Hektar<br />
großen Abbaufläche Entfernungen von bis zu 1 200 Metern<br />
zurücklegen sowie Auffahrten, die mitunter 15 Prozent<br />
Steigung haben, bewältigen. Das Anforderungsprofil<br />
an die Skw hat Andreas Kastner so definiert: Mit den<br />
Muldenkippern muss eine Kapazität von hundert Tonnen<br />
pro Umlauf erreicht werden, um auf eine Jahresproduktion<br />
von bis zu 600 000 Tonnen zu kommen. Um zu verhindern,<br />
dass eine Überladung erfolgt, können die Fahrer nun das<br />
standardmäßig verbaute Wägesystem in der neuen G-Serie<br />
nutzen, das bis zu 2400 Umläufe speichert und mithilft, die<br />
Produktivität der Maschinen zu erfassen und auszuwerten.<br />
Um an der Stellschraube Betriebskosten zu drehen und<br />
möglichst alle Potenziale auszuschöpfen, unterliegt die<br />
Baumaschinentechnik einem stetigen Wandel. Doch<br />
auch Gesetze – allen voran die neuen EU-Richtlinien<br />
hinsichtlich Abgasemissionen – fordern hier ihren Tribut.<br />
Im Fall der Muldenkipper- Serie 772G sieht die Lösung von<br />
Caterpillar so aus: Um die Abgasemissionen gemäß Stufe<br />
IV zu begrenzen, arbeitet der 410 kW (558 PS) starke Cat<br />
Motor C18 mit selektiver katalytischer Reduktion (SCR,<br />
Selective Catalytic Reduction). Die meisten Komponenten<br />
dieser Technologie sind dabei im sogenannten Cat Clean<br />
Emissions-Modul im Abgasstrang zusammengefasst. Um die<br />
schädlichen Stickoxide zu reduzieren wird eine Harnstoff-<br />
Lösung aus rund 33 Prozent Harnstoff und 67 Prozent<br />
entmineralisiertem Wasser in den Auspuff eingespritzt,<br />
wobei eine Reaktion mit allen NOx-Restbeständen erfolgt<br />
und Ammoniak entsteht. Die Abgase werden dann durch<br />
einen Ammoniak-Oxidationskatalysator geleitet, wobei die<br />
Abgase mit Sauerstoff reagieren und inertes Wasser und<br />
Stickstoff erzeugen.<br />
Der Harnstoff-Tank sitzt direkt neben dem Kraftstoff-Tank<br />
und fasst bis zu 21 Liter. Der Geschäftsführer rechnet mit<br />
einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von bis zu 4000<br />
Litern. Muldenkipperfahrer vom Großtagebau Kamsdorf,<br />
wie Domenic Pache und Maik Hähner, müssen nicht allein<br />
den Dieselkraftstofftank, sondern ab sofort auch den<br />
aktuellen Füllstand von Harnstoff über eine Anzeige in der<br />
Kabine im Blick behalten. Was die Maschinisten im Umgang<br />
damit alles zu beachten haben, wurde ihnen während<br />
einer Einweisung in ihren neuen Arbeitsplatz seitens der<br />
Zeppelin Projekt- und Einsatztechnik nähergebracht. Dabei<br />
erfuhren sie, dass Sprit und Harnstoff-Lösung zeitgleich<br />
aufgefüllt werden sollten. Ein weiterer Hinweis: Diese kann<br />
bei tiefen Außentemperaturen gefrieren, deswegen wird<br />
der Harnstoff-Tank über den Motorkühlkreislauf beheizt.<br />
Das Zeppelin Team schult Fahrer im sachgemäßen<br />
Umgang mit neuer Baumaschinentechnik genauso wie<br />
in puncto spritsparender Fahrweise. „Wir haben es hier<br />
immerhin mit komplett neuen Fahrzeugen zu tun“, hebt<br />
Domenic Pache hervor. Und Andreas Kastner ergänzt:<br />
„Unsere Fahrer kennen die Muldenkipper seit vier Jahren<br />
in- und auswendig. Doch sie sollten vertraut werden mit<br />
den Veränderungen, die mit den neuen Geräten verbunden<br />
sind.“ Bei der Geräteeinweisung kamen auch weitere<br />
Einsparungen beim Kraftstoff zur Sprache. Diese macht<br />
bei den beiden Cat 772G etwa auch die neue automatische<br />
Neutralschaltung möglich. Die Funktion schaltet das<br />
Getriebe automatisch in die Neutralstellung, wenn sich<br />
das Getriebe in einem der Vorwärtsgänge befindet<br />
und die Bremse länger als 15 Sekunden betätigt wird.<br />
Ausgabe 03 | 2014<br />
www.advanced-mining.com<br />
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