KLIMAWANDEL
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3.9 Chemie: Umweltsünder oder Umweltschützer?<br />
3.9.1 Energieintensiver Chemiesektor<br />
Die Chemieindustrie stellt u.a. Düngemittel, Pestizide, Medikamente, Kunststoffe, synthetische<br />
Fasern, Gummi, Lebensmittelzusätze, Lösungsmittel sowie Duftstoffe in chemischen<br />
Verfahren her. Der Industriesektor stößt ungefähr 21% der gesamten Treibhausgase weltweit<br />
aus. Hierbei fallen 22% im Industriesektor auf die Chemie- und Petrochemie zurück.<br />
Im Chemiesektor entsteht CO2 bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energie -<br />
gewinnung in Chemiefabriken selbst und indirekt durch den Verbrauch von Elektrizität. Im<br />
Verarbeitungsprozess werden NOx, Methan und andere Gase freigesetzt. Die größten Che -<br />
mie produzenten sind die EU, USA, Japan und China. 70 Zwischen 1990 und 2004 stieg die<br />
Produktion im europäischen Chemiesektor um 56% an. Gleichzeitig konnte pro Produk -<br />
tionseinheit eines Chemieproduktes in Europa die Treibhausgasemission halbiert werden.<br />
Die Chemieindustrie investiert stark in »Combined Heat and Power«-(CHP)-Anlagen. Bei<br />
der Energiegewinnung wird die gleichzeitig freigesetzte Wärme für chemische Prozesse ge -<br />
nutzt. Dadurch werden Kosten als auch die CO2-Emission für die Energiegewinnung gesenkt.<br />
CHP ist 15 ‒ 30% energieeffizienter als die getrennte Gewinnung von Wärme und Elektri -<br />
zität. 71 Die Energiekosten im Chemiesektor können, abhängig von Produkt und Verfahren,<br />
bis zu 60% der Produktionskosten verursachen. Folglich hat die Chemieindustrie ein starkes<br />
Eigen interesse für energiesparsame Verfahrenstechniken entwickelt.<br />
70 Vgl. WRI (2005).<br />
71 Vgl. Lehman Brothers (2007).<br />
Treibhausgas-Emissionen aus dem Industriesektor<br />
Angaben in %<br />
Papier- und<br />
Druckindustrie 5<br />
Lebensmittel- und<br />
Tabakindustrie 5<br />
Abb. 12<br />
Maschinenbau 5<br />
Andere<br />
Industrien<br />
24<br />
Eisen, Stahl und<br />
andere Metalle<br />
22<br />
Chemie und<br />
Petrochemie<br />
22<br />
Zement 17<br />
Quelle: WRI (2005).<br />
Berenberg Bank · HWWI: Strategie 2030 · Nr. 5<br />
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