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Reformation und Säkularisierung - Histomat

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<strong>und</strong> Geschäfte betreiben. Der Kirchenbann kann nach auferlegter Busse wieder aufgehoben<br />

werden.<br />

Konzil ist eine Versammlung von Bischöfen <strong>und</strong> anderen Geistlichen zur Beratung <strong>und</strong> Entscheidung<br />

von Glaubensfragen <strong>und</strong> kirchlichen Angelegenheiten.<br />

Kurwürde / Kurfürst: Ein Kurfürst (lat.: princeps elector imperii oder elector) gehörte zu<br />

der begrenzten Zahl jener Fürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, die das<br />

Kurfürstenkollegium bildeten <strong>und</strong> denen seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert das alleinige Recht zur<br />

Wahl (mittelhochdeutsch = kur oder kure) des Römischen Kaisers zustand. Seit 1257 gab es<br />

sieben Kurfürsten (drei geistliche <strong>und</strong> vier weltliche): die Erzbischöfe von Mainz, Trier <strong>und</strong><br />

Köln sowie der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg<br />

<strong>und</strong> der König von Böhmen.<br />

Päpstlicher Dispens: Im katholischen Kirchenrecht steht der Begriff für eine Befreiung von<br />

einem rein kirchlichen Gesetz in einem begründeten Einzelfall, die auf Antrag hin vom Papst<br />

erteilt werden kann. Eine Dispens kann nur erteilt werden, wenn im Einzelfall ein vernünftiger<br />

<strong>und</strong> gerechter Gr<strong>und</strong> vorliegt. Sollte dieser Gr<strong>und</strong> entfallen, verliert eine bereits erteilte<br />

Dispens dadurch ihre Gültigkeit.<br />

Reich (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation): Mit diesem Titel bezeichnet man das<br />

alte, 1806 aufgelöste Deutsche Reich, das seit 962 durch das Kaisertum Ottos I. mit der Tradition<br />

des Römischen Reiches verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong> als dessen Fortsetzung galt. Der Zusatz<br />

«Deutscher Nation» wurde erst im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert beigefügt. Bei seiner grössten Ausdehnung<br />

umfasste das Reich Deutschland, Österreich, Slowenien, die Schweiz, Liechtenstein, Belgien,<br />

die Niederlande, Luxemburg, die Tschechische Republik, den östlichen Teil Frankreichs, das<br />

nördliche Italien <strong>und</strong> das westliche Polen.<br />

Reichsacht: Bei schweren Verbrechen (Mord, Ketzerei) konnten der König oder ein von ihm<br />

beauftragter Richter den Täter ächten. Dieser war damit aus der Gemeinschaft ausgestossen<br />

<strong>und</strong> im ganzen Reich vogelfrei, das heisst jeder hatte das Recht ihn zu töten. Er verlor seinen<br />

Besitz, seine Kinder wurden als Waisen, seine Frau als Witwe betrachtet. Wer einen Geächteten<br />

aufnahm, verfiel selbst der Reichsacht. Eine Lösung aus der Reichsacht war möglich,<br />

wenn sich der Geächtete dem Gericht stellte.<br />

Reichstag: Der Reichstag wurde in der Reichsreform an der Wende vom 15. zum 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

geschaffen <strong>und</strong> trat bis 1653/54 in unregelmässigen Abständen in wechselnden<br />

Reichsstädten zusammen. Das Einberufungsrecht hatte allein der Römische König <strong>und</strong> Kaiser,<br />

wenn auch unter Zustimmung der Kurfürsten. Die im Reichstag versammelten Reichsstände<br />

fanden sich in den drei Kurien des Kurfürsten-, des Reichsfürsten- <strong>und</strong> des Reichsstädterats<br />

zusammen. Ein Reichsgesetz erforderte die getrennte Zustimmung aller drei Kollegien<br />

<strong>und</strong> zuletzt die des Kaisers. Der Reichstag existierte bis zur Auflösung des Heiligen Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806.<br />

Säkularisation: Unter Säkularisation versteht man im Allgemeinen eine Verweltlichung einer<br />

Gesellschaft, insbesondere <strong>und</strong> ursprünglich aber die Überführung kirchlicher Besitztümer in<br />

weltliche Hände.<br />

Spiritualistische Theologie: In der christlichen Theologiegeschichte wird mit Spiritualismus<br />

eine Haltung bezeichnet, die in Glaubensangelegenheiten alles Äusserliche ablehnt: von der<br />

kirchlichen Institution über die Sakramente <strong>und</strong> Dogmen bis hin zum schriftlich fixierten Bibelwort.<br />

Spiritualisten beanspruchen für sich den vollen Besitz des Heiligen Geistes (lat. Spiritus<br />

sanctus), der individuell <strong>und</strong> von innen her wirke. Spiritualismus wurde vielen der Ketzerei<br />

beschuldigten Gruppierungen vorgeworfen. Martin Luther nannte die Spiritualisten<br />

«Schwärmer» <strong>und</strong> stand in der zweiten Phase der <strong>Reformation</strong> in heftiger Auseinandersetzung<br />

mit ihnen.<br />

Wahlkapitulation: Im Mittelalter <strong>und</strong> in der Frühen Neuzeit bezeichnete man als Wahlkapitulation<br />

einen schriftlichen Vertrag, durch den Wähler einem zu Wählenden Bedingungen für<br />

seine künftige Regierung stellten. Zentral waren sie im Bereich der Bischofswahlen. 1519<br />

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