Reformation und Säkularisierung - Histomat
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2. Sachanalyse<br />
Der Verlauf der Zeit kann anhand von verschiedenen Modellen betrachtet werden. Bei unseren<br />
Überlegungen zum Verlaufe der Zeit stützen wir uns auf ein Modell aus dem Buch «As<br />
time goes by» der beiden Evolutionsökonomen Chris Freeman <strong>und</strong> Francisco Louçã. Sie versuchten<br />
der Natur der Zeit auf die Spur zu kommen <strong>und</strong> kamen zu folgenden Erkenntnissen:<br />
Obwohl die Natur zyklisch veranlagt sei (zum Beispiel Ebbe <strong>und</strong> Flut am Meer, die Jahreszeiten<br />
oder die Abfolge von Generationen), so wiederholen sich die einzelnen Prozesse doch<br />
nicht immer gleich. Es gibt unterschiedlich starke Fluten (Extremfall Sturmflut), unterschiedlich<br />
warme <strong>und</strong> nasse Jahre <strong>und</strong> unterschiedliche Lebensgeschichten. Gleichzeitig beeinflusst<br />
jedes vorangehende Ereignis das folgende Ereignis. Der Verlauf der Zeit ist also ein irreversibler<br />
Prozess, der wegen seines zyklischen Verlaufes immer wieder ähnliche Situationen<br />
schafft.<br />
Dieses Modell eines zyklisch-linearen Zeitverlaufs versuchten wir auf das Thema «<strong>Reformation</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Säkularisierung</strong>» zu übertragen. Der Kampf von weltlicher <strong>und</strong> geistlicher Sphäre<br />
wurde dabei als immer wiederkehrendes Element angesehen, während der Evolutionsprozess<br />
gleichzeitig irreversibel voranschreitet. Sowohl der Investiturstreit als auch die <strong>Reformation</strong><br />
Luthers <strong>und</strong> die Aufklärung drehen sich um dieselbe Gr<strong>und</strong>problematik <strong>und</strong> weisen ähnliche<br />
Muster auf, ohne dass diese Ereignisse als reine Wiederholungen aufzufassen wären. Gleichzeitig<br />
sind vorangegangene Konflikte die Voraussetzungen der folgenden Konflikte beziehungsweise<br />
die folgenden Konflikte sind als Resultate der Vorangegangenen zu sehen.<br />
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