Streitschlichten im Zeltlager - Sozialistische Jugend Deutschlands ...

Die Kinder werden aktiv
Auch die Klärung der Öffnungszeiten des
Streitschlichterzeltes und der Übungszeiten
war nicht so einfach. Schließlich waren die
Kinder nicht nur zum Streitschlichten ins Zeltlager
gefahren, sondern wollten wie alle
anderen Kinder auch am Alltag des Camps
teilnehmen. Sie hatten Spüldienst oder wollten
im Meer baden, sie machten mit ihrer
Gruppe eine Wattwanderung, bauten im
Internet-Café an der Bundeskinderlager-
Homepage oder wollten ganz einfach nur
rumhängen. Sie hatten eben Ferien. Schließlich
einigten wir uns doch auf Öffnungs- und
Übungszeiten, bei denen möglichst viele ihre
Interessen verwirklichen konnten.
So wurde z.B. im Dorfzentrum der „Hessen-
Süd´ler“ entschieden, das Streitschlichter-
Innenzelt täglich eine Stunde von 14.00 bis
15.00 Uhr (es erschien uns allen als die günstigste
Zeit, da es die einzige war, in der kein
dorfgebundenes Programm angeboten wurde)
zu öffnen. In dieser Zeit konnten alle
kommen, die sich mit Problemen an die
StreitschlichterInnen wenden wollten. Wir als
Betreuerinnen waren während dieser Zeit
auch immer anwesend. Der Dienst für Streitende
wurde von den StreitschlichterInnen
so organisiert, dass täglich mindestens zwei
und bis zu vier von ihnen anwesend waren.
Bei diesen Diensten von 14.00 bis 15.00
Uhr konnte jeder aus der Streitschlichter-
Innengruppe mindestens einmal als Mediatorin
tätig sein. Wer einen solchen Dienst
übernahm, musste am Vortag jedoch beim
Training mitgemacht haben.
In einem anderen Dorfzentrum fand ein so
genanntes „niederschwelliges“ Angebot statt.
Hier wurde ein Zelt eingerichtet, in dem Wut
und Konflikte einen Platz haben konnten,
ohne dass „richtige“ Streitschlichtergespräche
stattfinden mussten. Die Idee war, hier
einen Ort zu schaffen, an dem Streitende
zusammenkommen und in Ruhe gemeinsam
reden konnten. Auch dieses Zelt wurde im
Laufe des Zeltlager gut angenommen.
Das braucht ihr im Zeltlager:
■ Der Ort
Es ist für die Konfliktparteien am besten,
wenn sie ungestört sind und auch nicht beobachtet
werden können. Am besten ist ein
eigenes Streitschlichterzelt (SG 20 oder Jurte)
– wenn das nicht möglich ist, könnt ihr euch
auch einen „Friedensplatz“ unter einem
schönen Baum aussuchen oder die Streitschlichtung
zu bestimmten Zeiten im Komm-
Zelt durchführen.
■ Die Zeit
StreitschlichterInnen sind Zeltlagerteilnehmer
wie andere auch. Sie möchten genauso wie
die Konfliktparteien am Zeltlageralltag teilnehmen,
müssen ihren Spüldienst machen
oder wollen baden gehen. Überlegt also
gemeinsam, welche Öffnungszeiten oder
Sprechzeiten außerhalb des Programms am
besten sind. Und haltet die Zeiten dann auch
ein, damit die Streitenden nicht vor dem
verschlossenen Zelt stehen.
■ Schön und bekannt!
Am besten überlegt ihr euch bereits vor dem
Zeltlager, wie ihr euer Streitschlichterzelt
gestalten wollt und packt das entsprechende
Deko-Material ein. Wenn ihr billige oder
alte Stoffbahnen und Laken habt, die ihr
vorher in hellen Farben einfärbt, könnt ihr
diese im Zelt am Gestänge befestigen und
herunter hängen lassen. Auch Moskitonetze
oder alte Gardinen können für die Dekoration
genutzt werden. Eine „Biertisch“-
Garnitur eignet sich gut für Besprechungen.
Und unter die „Vorhänge“ könnt ihr
Matrazen legen, die mit Spannbetttüchern
bezogen sind. Auch Bücher, Malzeug,
Massageutensilien, Musik oder ähnliches
können zur Selbst-Beruhigung der Streitenden
bereit liegen, die vielleicht für eine „Auszeit“
ins Zelt gehen wollen. Natürlich müsst
ihr euer Angebot auch bekannt machen. Am
besten gehen die Streitschlichter selbst gleich
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