Streitschlichten im Zeltlager - Sozialistische Jugend Deutschlands ...
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Die Kinder werden aktiv<br />
wir bei Bedarf die StreitschlichterInnen, die<br />
noch keine Übung <strong>im</strong> Vermitteln hatten. Uns<br />
war es sehr wichtig, dass sie sich nicht überfordert<br />
fühlten und dadurch eventuell auch<br />
die Lust verlieren könnten.<br />
Die meisten Streitigkeiten der Kinder bezogen<br />
sich auf den <strong>Zeltlager</strong>alltag. Sehr zahlreich<br />
waren Konflikte um unterschiedliche<br />
Sauberkeitsansprüche und Ordnungsvorstellungen.<br />
Streit entbrannte hier besonders<br />
dann, wenn einzelne Kinder ein Amt und<br />
damit Verantwortung für eine Aufgabe übernommen<br />
hatten, die sie nach Ansicht von<br />
Gruppenmitgliedern nicht entsprechend erfüllten.<br />
Konfliktträchtig war auch das gemeinsame<br />
Schlafen in einem Zelt. Der<br />
Schlafplatz und die Nachtruhe waren dabei<br />
die zentralen Fragen. Auch gegenseitige<br />
Besch<strong>im</strong>pfungen waren Anlass, ins Streitschlichterzelt<br />
zu gehen.<br />
In einem Fall haben wir auch selbst mediiert.<br />
Der Streit schwelte schon lange Zeit. Am letzten<br />
Abend, als das Streitschlichterzelt bereits<br />
geschlossen war, kam eine Helferin direkt<br />
auf uns zu und bat uns um Unterstützung.<br />
Wir haben uns dann mit den zwei betroffenen<br />
Jungen ans Meer gesetzt. Der abendliche<br />
ruhige Strand bot einen sehr angenehmen<br />
Rahmen für die Vermittlung zwischen<br />
den beiden, die sich <strong>im</strong>mer wieder ziemlich<br />
heftig gestritten hatten.<br />
Streitschlichtungen fanden<br />
spontan statt<br />
Mehrere Streitschlichtungen fanden nicht in<br />
dem vorhergesehenen Rahmen statt, sondern<br />
eher spontan. StreitschlichterInnen berichteten<br />
uns zum Beispiel, sie hätten zwei<br />
Streitende gesehen und ihnen angeboten:<br />
„Ich bin StreitschlichterIn. Soll ich euch helfen,<br />
euren Streit zu lösen?“ Einige sind dann<br />
mit den Streitenden ins Schlichterzelt gegangen,<br />
andere haben direkt vor Ort ein Gespräch<br />
angeboten. Mehrere Streitschlichter-<br />
Innen berichteten, dass sie in dieser Form<br />
außerhalb des Zeltes vermittelt haben. Uns<br />
hat das sehr gefreut. Es schien uns ein guter<br />
Weg, die scheinbare Hemmschwelle für<br />
Streitende, nämlich ins Streitschlichter-Zelt<br />
zu kommen, zu umgehen und Streitschlichtung<br />
<strong>im</strong> <strong>Zeltlager</strong> mehr zu verbreiten. Leider<br />
kam das Projek erst in den letzten Tagen<br />
so richtig in Gang. Es dauerte eine Weile,<br />
bis die Einzelnen Vertrauen in das Projekt<br />
gefasst hatten. So kamen in den ersten Tagen<br />
nur wenige zur Streitschlichtung. Manchmal<br />
kamen auch Anfragen, ob wir als Betreuende<br />
uns auch vorstellen könnten zwischen<br />
HelferInnen zu vermitteln. Letztendlich<br />
haben diese jedoch ihre Konflikte unter<br />
sich beigelegt oder gar nicht geklärt.<br />
Intervision und weitere Organisation<br />
am Abend<br />
Abends boten wir eine Art „Intervision“ für<br />
die StreitschlichterInnen an, damit sie Fragen,<br />
die sie beschäftigten, miteinander und<br />
bei Bedarf mit uns besprechen konnten. Der<br />
Termin war nach dem Abendessen angesetzt.<br />
Zu diesem Extraangebot kamen an den<br />
meisten Abenden nur zwei bis drei StreitschlichterInnen.<br />
So war nicht nur Zeit für Erfahrungsaustausch,<br />
sondern auch für entspannte<br />
Spiele. Der Abend schien für die<br />
meisten die Zeit zu sein, wo sie ohne<br />
Programmstress in Ruhe etwas mit FreundInnen<br />
machen konnten. Für einige wäre es<br />
sogar der dritte „Streitschlichter“-Termin an<br />
diesem Tag gewesen. So blieb die Teilnehmerzahl<br />
an diesen Treffen begrenzt. Für uns<br />
waren diese Abende trotzdem interessant.<br />
Sie boten uns die Möglichkeit, mit denen die<br />
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