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PDF-Dokument 2,96 MB - Breitband in Hessen

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B. Fortschritte bei der Umsetzung der <strong>Breitband</strong>strategie seit 2010<br />

33<br />

neutralität erstmalig e<strong>in</strong>gefügt. Dies sollte zu e<strong>in</strong>er<br />

ersten Stabilisierung der Erwartungen im Markt beitragen.<br />

Im Folgenden s<strong>in</strong>d beide Diskus sionen näher<br />

beschrieben:<br />

Abbildung 13: Gesetzliche Verpflichtung zu e<strong>in</strong>em<br />

Universaldienst<br />

§<br />

1<br />

In der aktuellen öffentlichen Diskussion zur TKG-<br />

Novelle wurde immer wieder die Forderung nach<br />

e<strong>in</strong>er gesetzlich fest gelegten Versorgung aller Haushalte<br />

mit <strong>Breitband</strong>anschlüssen (<strong>Breitband</strong>-Universaldienst)<br />

erhoben. Die Forderungen reichten dabei von<br />

Mbit/s bis 6 Mbit/s.<br />

Befürworter e<strong>in</strong>es Universaldienstes argumentierten,<br />

dass trotz der Ausbaubemühungen von Bundesregierung<br />

und Telekommunikationsunternehmen<br />

ländliche Regionen zu oft unterversorgt blieben.<br />

Schnelle Internetverb<strong>in</strong>dungen seien aber heute<br />

Bed<strong>in</strong>gung für gesellschaftliche Teilhabe, ob <strong>in</strong> sozialen<br />

Netzwerken, bei der schnellen Kommunikation<br />

mit Behörden oder der Arbeitsplatzsuche. Außerdem<br />

stellten <strong>Breitband</strong>anschlüsse e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Standortfaktor gerade für den ländlichen Raum dar<br />

und seien dort e<strong>in</strong> wichtiger Faktor für den Erhalt<br />

und die Schaffung von Arbeitsplätzen, so dass e<strong>in</strong><br />

gesetzlicher Anspruch auf Versorgung zu schaffen sei.<br />

Demgegenüber setzten Gegner des Universaldienstes<br />

und Telekommunikationsunternehmen sowie<br />

Branchenverbände auf e<strong>in</strong>en wettbewerbsgesteuerten<br />

und marktgetriebenen <strong>Breitband</strong>ausbau <strong>in</strong><br />

Deutschland. Sie sehen den Universaldienst als<br />

unverhältnismäßigen E<strong>in</strong>griff und lehnen e<strong>in</strong>e solche<br />

Maßnahme aufgrund negativer Auswirkungen<br />

für Wirtschaft und Staatsf<strong>in</strong>anzen ab. Der <strong>Breitband</strong>ausbau<br />

im derzeitigen Rahmen verlaufe<br />

„schneller, kostengüns tiger und besser“ als durch<br />

e<strong>in</strong>en entsprechenden regulatorischen E<strong>in</strong>griff, der<br />

die Telekommunikations unternehmen zu hohen<br />

Investitionen zw<strong>in</strong>gen würde, die sie letztlich an den<br />

Endkunden weitergeben müssten. Im Zuge des<br />

Wettbewerbs werde <strong>in</strong> naher Zukunft ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

flächendeckende <strong>Breitband</strong>-Internetversorgung<br />

erreicht. Dies geschehe vor allem durch den gegenwärtigen<br />

Ausbau des LTE-Netzes, bei dem den Unternehmen<br />

bei der Versteigerung der Digitalen Dividende<br />

strenge Auflagen zur Erschließung ländlicher<br />

Räume gemacht wurden. Es wird zudem angeführt,<br />

dass e<strong>in</strong> Universaldienst nur nach langer Vorlaufzeit<br />

zu tatsächlichen Ausbauaktivitäten führt und konträr<br />

zur derzeitigen Förderlogik läge. Zudem wird<br />

politische Spielmasse geschaffen für Erhöhungen<br />

des Levels für den Universaldienst, was wiederum<br />

die Planungssicherheit<br />

verr<strong>in</strong>gert.<br />

Das zweite derzeit auf europäischer und nationaler<br />

Ebene <strong>in</strong>tensiv erörterte Thema ist die Diskussion<br />

zur „Netzneutralität“.<br />

Abbildung 14: Netzneutralität<br />

„Netzneutralität me<strong>in</strong>t die neutrale Übermittlung<br />

von Daten im Internet durch die Netzbetreiber, also<br />

e<strong>in</strong>e gleichberechtigte Übertragung aller Datenpakete;<br />

unabhängig davon, woher diese stammen,<br />

welchen Inhalt sie haben oder welche Anwendungen<br />

die Pakete generiert haben. In Deutschland ist die<br />

Netzneutralität nicht gesetzlich verankert, die<br />

Bundesregierung hat aber die Enquête-Kommission<br />

„Internet und digitale Gesellschaft“ zu e<strong>in</strong>er<br />

Stellungnahme aufgefordert, deren Ergebnisse nun<br />

vorliegen und die Grundlage für weiteres Handeln<br />

bilden können. Zudem führt das BMWi e<strong>in</strong>e Studie<br />

mit mehreren begleitenden Workshops zum Thema<br />

durch<br />

In der Diskussion treffen zwei unterschiedliche<br />

Vorstellungen von Netzneutralität aufe<strong>in</strong>ander, e<strong>in</strong>e<br />

ökonomisch-wettbewerbsrechtliche und e<strong>in</strong>e<br />

bürgerrechtliche.<br />

Befürworter der Netzneutralität sehen diese als<br />

„digitales Bürgerrecht“, da e<strong>in</strong> freies Internet ohne<br />

staatliche oder wirtschaftliche E<strong>in</strong>griffe der Garant<br />

für freien Me<strong>in</strong>ungsaustausch weltweit sei und freien<br />

Zugang zu Wissen und Informationen gewähre.<br />

Insofern sei Netzneutralität auch e<strong>in</strong> soziales Gebot,<br />

das gesellschaftliche Teilhabe unabhängig von der<br />

f<strong>in</strong>anziellen Leistungsfähigkeit des E<strong>in</strong>zelnen<br />

gewährleiste und e<strong>in</strong>e digitale Spaltung verh<strong>in</strong>dere.<br />

Deshalb müsse die diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie Gleichbehandlung<br />

aller Daten im Internet unabhängig von<br />

kommerziellen Interessen geschehen. Letztlich<br />

würden damit auch Innovationsprozesse über das<br />

Netz für kle<strong>in</strong>ere Unternehmen und auch für die<br />

Wissenschaft ermöglicht, denn die privilegierte Versendung<br />

von Daten bedeute faktisch das Ende von<br />

konkurrenzgetriebener Innovation <strong>in</strong> der Webkommunikation.

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