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Automaten, Formale Sprachen und Berechenbarkeit I

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22 KAPITEL 2. REGULÄRE SPRACHEN<br />

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{q 0 } {q 0 , q 1 } {q 0 , q 1 , q 2 }<br />

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{q 0 , q 1 , q 2 , q 3 }<br />

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Abbildung 2.10. Ein deterministischer Automat für Wörter, die mit mindestens drei Einsern enden.<br />

Die Übergangsrelation δ ′ wird wie folgt definiert: (P, a, R) ∈ δ ′ gdw. R = {r ∈ Q | ∃p ∈ P :<br />

(p, a, r) ∈ δ)}; die Menge R ist also die Menge aller Zustände r, die von irgendeinem Zustand<br />

p ∈ P aus mit einem a-Übergang erreichbar sind.<br />

Die Menge der Endzustände von A ′ ist definiert durch: F ′ = {P ⊆ Q | P ∩ F ≠ ∅}; d.h.<br />

diejenigen Teilmengen von Q, die mind. einen Endzustand enthalten.<br />

Offensichtlich ist A ′ deterministisch (für P <strong>und</strong> a ist R eindeutig definiert) <strong>und</strong> vollständig.<br />

Außerdem gilt ({q 0 }, w, P ) ∈ δ ′∗ gdw. P = {p ∈ Q | (q 0 , w, p) ∈ δ ∗ } (Beweis durch Induktion).<br />

Damit gilt dann offensichtlich L(A) = L(A ′ ).<br />

Insgesamt haben wir also in vier Schritten aus einem beliebigen endlichen <strong>Automaten</strong> effektiv<br />

einen äquivalenten deterministischen <strong>und</strong> vollständigen <strong>Automaten</strong> konstruiert.<br />

Achtung: Wir haben nirgends explizit dafür gesorgt, daß der resultierende Automat vollständig ist. Dies<br />

ist aber ein Nebeneffekt der Potenzautomatenkonstruktion. Denn für jede Teilmenge P ⊆ Q <strong>und</strong> jedes<br />

Zeichen a ∈ Σ gibt es ein R ⊆ Q mit (P, a, R) ∈ δ ′ . Wenn es von keinem p ∈ P einen a-Übergang<br />

gibt, dann gilt R = ∅ (vgl. Definition von δ ′ ).<br />

Bemerkungen:<br />

- Im allgemeinen hat der Potenzautomat (wie wir ihn formal definiert haben) auch Zustände,<br />

die nicht vom Startzustand aus erreichbar sind (das können sehr viele sein). Deshalb<br />

wird der Potenzautomat in der Praxis ausgehend vom Startzustand konstruiert <strong>und</strong> es<br />

werden nur solche Zustände erzeugt, die vom Startzustand aus erreichbar sind.<br />

- Wenn eine Sprache von einem endlichen <strong>Automaten</strong> akzeptiert wird, dann können wir im<br />

folgenden „ohne Beschränkung der Allgemeinheit“ (o.B.d.A) davon ausgehen, dass sie<br />

von einem deterministischen <strong>und</strong> vollständigen endlichen <strong>Automaten</strong> akzeptiert wird.<br />

1.4 Einfache Abschlußeigenschaften<br />

Frage: Welche Operationen auf von endlichen <strong>Automaten</strong> erkannten <strong>Sprachen</strong> liefern wieder<br />

eine von einem endlichen <strong>Automaten</strong> erkannte Sprache ?<br />

Satz 2.6 (Abschluß unter ∩, ∪, ¬, ◦ <strong>und</strong> ∗ ) Seien L 1 <strong>und</strong> L 2 zwei <strong>Sprachen</strong>, die von einem<br />

endlichen <strong>Automaten</strong> akzeptiert werden. Dann werden die <strong>Sprachen</strong><br />

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