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Karlheinz Biederbick - Galerie Rose

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eck, die im Inneren unsrer Kreisdarstellung liegen.<br />

Die Grundkörper sind mit den Grundfiguren über<br />

Projektionen und Bewegungsarten verknüpft. Die<br />

Bewegungsarten sind: Rotation, Vorschub und Zuspitzung.<br />

Über die Rücknahme der dritten Dimension,<br />

die Projektion und unterschiedliche Bewegungsarten<br />

gelangt man schrittweise zu den einzelnen<br />

Grundkörpern im Kreis. Die Hauptkörper Kugel,<br />

Würfel und Tetraeder sind charakterlich eindeutig.<br />

Sie beziehen sich jeweils auf eine Grundfigur über<br />

eine Bewegungsart. Die Nebenkörper Zylinder, Kegel<br />

und Prisma sind doppeldeutig.<br />

Über die unterschiedlichen Bewegungsarten regulieren<br />

die Grundkörper die emotionale Beziehung<br />

zu den sichtbaren Formen, das Nachfühlen und das<br />

funktionale Verständnis.<br />

Das schlechthin Runde, vertreten durch die Kugel,<br />

ist positiv besetzt. Es ist mobil und drehbar, korrespondiert<br />

mit der umkreisenden, umfassenden, umhüllenden<br />

Geste, mit der Frucht, dem lebensspendenden<br />

und Lebendigen.<br />

Der Kubus, der hergeschobene, gesetzte Block ist<br />

gründend und bauend, tektonisch , ruhig, stabil.<br />

Der Zylinder stützt, steht und rollt. Tetraeder, dazu<br />

Pyramide und Prisma sind die unter Spannung in<br />

sich zugespitzten Setzungen.<br />

Als abstrakte Form ist die Kugel Sphäre, sie korrespondiert<br />

mit Blase und Himmelskörper, der Kubus<br />

ist koordinierender Raum, die Formen der Zuspitzung<br />

zielen auf den imaginären Punkt, das etwaige<br />

Nichts.<br />

Bei der Wahrnehmung der konkreten Dinge werden<br />

Kombinationen der Grundformen und ihre Ableitungen<br />

wirksam. Dieses augenblickliche und selbstverständliche<br />

Geschehen wird übrigens vom Kubismus<br />

hinterfragt. Auch bei der Umsicht z.B. in der<br />

Landschaft entstehen vor diesem Hintergrund vielschichtige<br />

Eindrücke. Wir empfinden das Gerundete<br />

eines Hügels, einer Laubmasse, einer Kumuluswolke,<br />

einer Kuppel, daneben das Spitze eines Daches,<br />

Berggipfels, Segels, vielleicht einer Zypresse, das Zylindrische<br />

von Kesseln, Schloten und Türmen, das<br />

Kubische von Gebäuden, Gerüsten, Felsen.<br />

In diesen nacherzählbaren Formmischungen meldet<br />

sich bei den Gelegenheiten, um die es hier geht,<br />

etwas Unausgesprochenes. Es sind die Bindekräfte<br />

zwischen unterschiedlichen, dingübergreifenden<br />

und detaillierten Formzügen, die mit einer flächigen<br />

Sicht wirksam werden.<br />

Die Projektionen des Formkreises erscheinen jetzt in<br />

einem anderen Licht. Sie decken die Planimetrie auf.<br />

Die Grundfiguren Kreis, Dreieck, Quadrat(Viereck)<br />

fungieren jetzt als Bezirk, Konstellation und Areal.<br />

Die Bindekräfte, die zur Erfahrung neuer Einheiten,<br />

der Motive und schließlich zur Gestaltfindung führen,<br />

enstehen in der Geometrie der Fläche, in den<br />

Konstellationen, in Bezirken, in den Arealen. Sie wirken<br />

in Verdichtungen und Schwerpunkten, in denen<br />

Verwandtschaften und Kontraste, Richtungen, Größen<br />

und Iterationen eine ursächliche Rolle spielen<br />

und sie entstehen schließlich aus der Verortung in<br />

den vorgegebenen Koordinaten eines Formats.<br />

Solche Koordinaten entstehen bevorzugt bei der<br />

ganzzahligen Teilung der Seiten des Formats und<br />

beim Einbringen von Quadratbeziehungen. Diese<br />

haben eine stabilisierende Wirkung.<br />

Im einfachsten Fall sind es die Quadrate der Schmalseiten<br />

oder der halbierten Seiten.<br />

Harmonisierung ergibt sich aus Maßwiederholungen<br />

und Skalen, aus den damit verbundenen Proportionen.<br />

Merkwürdig ist hierbei die von dem Mathematiker<br />

Fibonacci im 13.Jh. entwickelte Zahlenreihe, nach<br />

welcher sich die Maßverhältnisse von Bildelementen<br />

bestimmen lassen.<br />

Sie beginnt mit dem Schritt 1 - 2. Jedes Glied ist danach<br />

die Summe der beiden vorausgehenden Zahlen.<br />

Damit haben wir eine Wiederholung des Rechenschritts:<br />

1 2 3 5 8 13 21 34 …<br />

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