Karlheinz Biederbick - Galerie Rose
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Eine Analyse<br />
Um die Wirkung von Zahl und Geometrie im Bild<br />
zu belegen, nehme ich jetzt nachträglich eine Analyse<br />
von einem meiner Reliefs vor. Solche Analysen<br />
habe ich bisher an einigen russischer Ikonen durchgeführt.<br />
Das ausgewählte Relief „Hi im Olympiastadion<br />
1936“ hat die Maße a = 18 cm, b = 26 cm.<br />
Zur Analyse werden die Bildelemente in die Permanente<br />
Struktur des Formats eingetragen.<br />
Über dieser Verortung entwickelt sich die Geometrie<br />
und Proportionierung.<br />
Die Analyse ist durchaus hilfreich beim Sehen, sie<br />
berührt allerdings nicht dasjenige, was im Bild unausgesprochen<br />
bleiben muß.<br />
Das dem Relief zugeschriebene Format a:b=18x26cm<br />
enthält Fibonacci-Beziehungen:<br />
b/2=13 cm, b-a=8 cm, 2a-b=10 cm, 10/2=5 cm.<br />
Zufällig folgt die Skala dem Zentimetermaß, weshalb<br />
wir bequem nachmessen können.<br />
Die hier vorliegenden Darstellungen sind im Maßstab<br />
1 : 2 verkleinert.<br />
Die Vertikale bei b/2 und die Horizontale bei a/2<br />
sind bei Turm und Treppe spürbar und greifen leicht<br />
in die Anordnung der Figuren ein. Die Figurengruppe<br />
liegt unter a/2 und endet an der Quadratseite<br />
mit a/2 der unteren rechten Ecke. Dieses Quadrat<br />
ist „leer“, es enthält nur Treppenelemente. Das entsprechende<br />
Quadrat in der linken oberen Ecke ist<br />
ebenfalls „leer“, es enthält fast nur Himmel. Die beiden<br />
Quadrate sind Teil der „Permanenten Struktur“,<br />
wie sie sich durch Einzeichnen der Quadrate mit a<br />
ins Format, links- und rechtsbündig entwickeln läßt<br />
(siehe Bild S. 250). Die Diagonalen dieser Quadrate<br />
ergeben in der Bildmitte ein auf der Spitze stehendes<br />
Quadrat, dessen Diagonalen das Maß b-a=8 cm haben.<br />
Das unter der horizontalen Diagonale liegende<br />
Quadrat mit Seitenlänge 8 cm ist das Areal für die<br />
am weitesten vorgeschrittene Figurengruppe.<br />
Zusammen bildet die Figurengruppe einen von links<br />
nach rechts absinkenden „Fleck“.<br />
Das Herabschreiten wird als Sinkbewegung von<br />
den beiden großen Schrägen an Zuschauertribüne<br />
und Treppe begleitet. Die untere Schräge der Treppe<br />
kommt aus der unteren rechten Bildecke, weicht<br />
sich absenkend von der Bilddiagonale ab, sie geht<br />
durch den weisenden Arm des Offiziers (rechts) bis<br />
zum Punkt A auf der Mittelvertikalen des linken<br />
Quadrats mit a. Mit dieser bildet sich ein Dreieck,<br />
das die „Hauptfigur“ einschließt.<br />
Die obere Schräge (Tribüne) steigt von der Höhe<br />
10 cm vom rechten Bildrand an. An ihrem Ende B<br />
kommt man mit dem rechten Winkel zum Punkt C<br />
-10 cm (von links am unteren Bildrand). Die Vertikale<br />
an diesem Punkt bezieht sich auf die Hauptfigur<br />
und die Turmseite.<br />
Damit haben wir einen Teil der mit dem Diktator<br />
verbundenen Konstellation (rote Linien in Bild S.<br />
251). Des weiteren geht eine Schräge von Punkt D<br />
am Turmrand entlang zu Punkt E links. Von dort<br />
fällt eine Schräge zu Punkt F am rechten Bildrand,<br />
deren Abwärtsbewegung die figurative Masse folgt.<br />
Die von F ausgehende markierte Horizontale zeigt<br />
wiederum auf „Hi“ und wird von seinem angehobenen<br />
Unterarm aufgegriffen. Die Abwärtsbewegung<br />
vollführt auch die Gruppe der drei Areale mit Seitenlänge<br />
8 cm (in Bild S. 251 blau markiert):<br />
x = der leere Himmel, y = Areal mit „Hi“ als Zentralfigur,<br />
z = Abschluß der Figurengruppe.<br />
Um den Punkt A läßt sich ein Kreis mit r=8 cm<br />
ziehen. Aus diesem Bezirk kommt der Schwall der<br />
Figuren.<br />
Die Maße 5, 8, 13 cm tauchen an verschiedenen<br />
Bildelementen auf, dazu u.a. 6 cm = a/3 bei den<br />
vorderen Figuren mit „Hi“.<br />
Die halbierten Maße lassen sich an der vorliegenden<br />
Reproduktion nachmessen.<br />
Soweit die Andeutungen zur Komposition dieses<br />
Reliefs. Sie behandeln dasjenige, was man beim Machen<br />
im Blick hat.<br />
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