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Karlheinz Biederbick - Galerie Rose

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Noch ein Rückblick<br />

Unter der Zeitschicht der Auseinandersetzung<br />

mit der Figur, in der Zeitphase von<br />

1962 bis 1968 liegen Bemühungen um<br />

die abstrakte Plastik. Es war die Zeit meines<br />

Bildhauerstudiums.<br />

Von der Lehre wie vom Zeitgeist war Informel<br />

angesagt.<br />

Ich betrachtete den Durchgang zur „freien<br />

Form“ als notwendige Reinigung, als<br />

Läuterung vom Wildwuchs des Surrealisnus<br />

und der Karikatur, dem ich mich in<br />

den fünfziger Jahren hingegeben hatte.<br />

Ich fragte nun, was ist Plastizität, was<br />

ist Komposition, was ist überhaupt Form,<br />

die nichts abbildet und zu keinem Ding<br />

gehört.<br />

Die Form hat bei sich einen Charakter,<br />

aus welchem Formungen verstanden werden<br />

können.<br />

Die Plastizität als wesentliche Eigenschaft<br />

der Plastik entsteht aus der Vermittlung<br />

des Kubischen und Sphärischen,<br />

von Würfel und Kugel in einer um ihren<br />

Schwerpunkt schwingenden Masse.<br />

Die Komposition kommt aus der Orientierung<br />

im orthogonalen System, welches<br />

durch ganzzahlige Teilungen und den<br />

Diagonalen der Gesamtfläche und der<br />

Teilflächen immer schon eine haltbare,<br />

„permanente“ Struktur mitbringt. Aus<br />

dieser erhalten die Formzüge des Kunstgebildes<br />

ihre Beziehungen und Verortungen.<br />

Harmonisierungen ergeben sich aus Maßskalen<br />

der Teilschritte und aus wiederkehrenden<br />

Maßen und Formen (Iteration).<br />

Solche Einsichten hatte ich der Beschäftigung<br />

mit der „freien Form“ zu verdanken.<br />

Zu der abstrakten Plastik allerdings fand<br />

ich keinen erfüllenden Zugang. Ich hatte<br />

in diesem Medium keine Botschaft. Aus<br />

der damit verbundenen Krise kam 1968<br />

in Zusammenarbeit mit meiner Frau<br />

Christa der radikale Wechsel zur lebensgroßen,<br />

realistischen Figur.<br />

Zurück zur Gegenwart:<br />

Die hier vorgestellten Reliefminiaturen<br />

enthalten Realismus und Abstraktion. Es<br />

geht um das Konzept für die Formcharaktere<br />

der großen und kleinen Massen und<br />

ihre Anordnung im Format.<br />

Bei den figürlichen „Zeitungsbildern“ haben<br />

wir einen abgekürzten Realismus, in<br />

welchem aus meiner „Unterschicht“ Surrealismus<br />

und Karikatur einsickern.<br />

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