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IPv4 und IPv6 - Informatik 4

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3.4 Umstellung von <strong>IPv4</strong> auf <strong>IPv6</strong> 45<br />

die Fragmentierung nur noch beim Host stattfindet. Da sich die Berechnung der Prüfsumme bei <strong>IPv4</strong><br />

nachteilig auf die Leistung der Datenübertragung ausgewirkt hat, wurde das Feld Checksum ist nicht<br />

mehr in <strong>IPv6</strong> implementiert. Eine Prüfsumme existiert bereits auf der Transportschicht, weshalb innerhalb<br />

der Vermittlungsschicht keine weitere Prüfsumme notwendig sei.<br />

Die Sicherheit ist ein große Thema, welches auch vor dem Internet Protokoll nicht Halt macht. IPsec<br />

(Internet Protokoll Security) heißt dort die Lösung. Unter <strong>IPv4</strong> ist die Unterstützung von IPsec optional,<br />

in <strong>IPv6</strong> aber Pflicht.<br />

<strong>IPv4</strong> sendet über die Broadcast Adressen an alle Knoten eines Teilnetzes ein IP-Datagramm. Unter<br />

<strong>IPv6</strong> gibt es keine Broadcast Adressen sondern nur noch Multicast.<br />

Auch musste man unter <strong>IPv4</strong> jedem Knoten manuell oder durch Konfiguration von DHCP eine IP-<br />

Adresse zuweisen. Das geschieht unter <strong>IPv6</strong> nun vollautomatisch anhand der MAC-Adresse <strong>und</strong><br />

Neighbor Solocitation.<br />

Die minimale Link MTU des Internet Protokolls wurde von 86 Bytes bei <strong>IPv4</strong> auf 1280 Bytes bei <strong>IPv6</strong><br />

angehoben. Somit kann selbst bei Fehlern während der Path MTU Discovery der <strong>IPv6</strong>-Quellhost IP-<br />

Datagramme mit 1280 Bytes senden, anstatt sich auf 86 Bytes beschränken zu müssen.<br />

Die maximale IP-Datengrammgröße wurde allerdings wie bei <strong>IPv4</strong> bei 64 Kbyte belassen, allerdings<br />

existiert ein Erweiterungsheader bei <strong>IPv6</strong> mit dem Jumbogramme gesendet werden können.<br />

3.4 Umstellung von <strong>IPv4</strong> auf <strong>IPv6</strong><br />

Eine Umstellung von <strong>IPv4</strong> auf <strong>IPv6</strong> ist sehr problematisch. Zwar ist <strong>IPv6</strong> abwärtskompatibel, aber installierte<br />

<strong>IPv4</strong>-System, wie Router, können keine <strong>IPv6</strong>-Datagramme handhaben. Es ist enorm schwierig,<br />

Protokolle der Vermittlungsschicht zu ändern. In [KK02] wird folgendes festgestellt:<br />

Die Einführung neuer Protokolle auf der Vermittlungsschicht kommt ungefähr dem Austausch des<br />

”<br />

F<strong>und</strong>aments eines Hauses gleich – das Ganze lässt sich kaum bewältigen, ohne das ganze Haus abzureißen<br />

oder zumindestens alle Bewohner vorrübergehend zu evakuieren.“<br />

Es gibt drei mögliche Szenarien wie eine Umstellung vonstatten gehen kann. In [RFC2893] werden<br />

<strong>IPv6</strong> Übergangsmethoden ausführlich beschrieben. Eine erste aber eher unwahrscheinliche Umstellungsart<br />

wäre die des Stichtages. An einem Tag sollen alle <strong>IPv4</strong>-Knoten runtergefahren werden <strong>und</strong><br />

dann als <strong>IPv6</strong>-Knoten wieder gebootet werden.<br />

Eine zweite, weichere Umstellungsart ist die des Dual-Stack“. Dual-Stacks erlauben den Mischbetrieb<br />

von <strong>IPv6</strong> <strong>und</strong> <strong>IPv4</strong>, d.h. jeder Knoten sollte <strong>IPv4</strong>- <strong>und</strong> <strong>IPv6</strong>-Datagramme senden <strong>und</strong> empfan-<br />

”<br />

gen können. Abbildung 23 zeigt schematisch zwei Dual-Stacks. Eine dritte Umstellungsart tunnelt<br />

die gesendeten Daten zwischen zwei <strong>IPv6</strong>-Host durch eine <strong>IPv4</strong>-Infrastruktur. Dies erfordert auf der<br />

<strong>IPv4</strong>-Ebene eine Multicast-Fähigkeit. Aktuell ist so ein <strong>IPv6</strong>-Tunnelnetz schon im Einsatz. Es heißt<br />

6Bone, in Anlehnung an den Multicast-Backbone MBONE von <strong>IPv4</strong>. In diesem Tunnelnetz sind sogenannte<br />

<strong>IPv6</strong>-Inseln durch statische Tunnel miteinander verb<strong>und</strong>en. Abbildung 24 zeigt schematisch<br />

einen aufgebauten Tunnel. Inzwischen ist es auch möglich dynamische Tunnel automatisch öffnen zu

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