IPv4 und IPv6 - Informatik 4
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7<br />
2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
2.1 Eine kurze Geschichte des Internets<br />
Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ (Zit. Heraklit)<br />
”<br />
Der kalte Krieg“ erlangte Ende der 1960er Jahre seinen Höhepunkt. Das US-Verteidigungsministerium<br />
(Department of Defense - DoD) forderte eine Netzwerktechnologie, die in einem hohen Maß<br />
”<br />
gegenüber Ausfällen sicher ist. Das Netz sollte dazu in der Lage sein, auch im Falle eines Atomkrieges<br />
weiter zu operieren. Eine Datenübermittlung über Telefonleitungen war zu diesem Zweck nicht geeignet,<br />
da diese gegenüber Ausfällen zu verletzlich waren <strong>und</strong> auch heute noch sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
beauftragte das US-Verteidigungsministerium die Advanced Research Projects Agency (ARPA) mit<br />
der Entwicklung einer zuverlässigen Netztechnologie. 1957 als Reaktion auf den Start des Sputniks<br />
durch die UdSSR gegründet <strong>und</strong> hatte die ARPA die Aufgabe Technologien zu entwickeln, die für das<br />
Militär von Nutzen sind. Zwischenzeitlich wurde die ARPA in Defense Advanced Research Projects<br />
Agency (DARPA) umbenannt, da ihre Interessen primär militärischen Zwecken dienten. Die ARPA<br />
war keine Organisation, die Wissenschaftler <strong>und</strong> Forscher beschäftigte, sondern verteilte Aufträge an<br />
Universitäten <strong>und</strong> Forschungsinstitute.<br />
Um die geforderte Zuverlässigkeit des Netzes zu erreichen, fiel die Wahl darauf, das Netz als ein<br />
paketvermitteltes Netz (packet-switched network) zu gestalten. Bei der Paketvermittlung werden zwei<br />
Partner während der Kommunikation nur virtuell miteinander verb<strong>und</strong>en. Die zu übertragenden Daten<br />
werden vom Absender in Stücke variabler oder fester Länge zerlegt <strong>und</strong> über die virtuelle Verbindung<br />
übertragen; vom Empfänger werden diese Stücke nach dem Eintreffen wieder zusammengesetzt.<br />
Schon im Dezember 1969 wurde von der University of California Los Angeles (UCLA), der University<br />
of California Santa Barbara (UCSB), dem Stanford Research Institute (SRI) <strong>und</strong> der University<br />
of Utah (UTAH) ein experimentelles Netz, das ARPANET, mit vier Knoten in Betrieb genommen.<br />
Diese vier Universitäten wurden von der ARPA gewählt, da sie bereits eine große Anzahl von ARPA-<br />
Verträgen hatten. Abbildung 1 zeigt das schnelle Wachstum des ARPA-Netzes. Es überspannte bald<br />
ein großes Gebiet der Vereinigten Staaten von Amerika. In der nächsten Zeit entstanden viele paketvermittelnde<br />
Netzwerke mit zum Teil unterschiedlichen Architekturen. Jedes dieser Netzwerke hatte<br />
sein eigenes Protokoll. Mit der Zeit <strong>und</strong> dem Wachstum des ARPANET wurde klar, dass die bis dahin<br />
gewählten Protokolle nicht mehr für den Betrieb eines größeren Netzes, das auch mehrere (heterogene)<br />
Teilnetze miteinander verband, geeignet war. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden schließlich weitere<br />
Forschungsarbeiten initiiert.Die beiden Wissenschaftler Vinton Cerf <strong>und</strong> Robert Kahn erfanden ein<br />
netzübergreifendes Protokoll namens ”<br />
TCP/IP“ (Transmission Control Protocol / Internet Protocol).<br />
Das TCP/IP-Protokoll wurde von Cerf <strong>und</strong> Kahn anfangs als ein Protokoll betrachtet, doch es wurde<br />
später in seine heutigen zwei Teile zerlegt, dem ”<br />
TCP“- <strong>und</strong> dem ”<br />
IP“-Protokoll. Das IP-Protokoll<br />
wird in dieser Ausarbeitung behandelt. Im Mai 1974 hatten Cerf <strong>und</strong> Kahn ihre erste Arbeit über<br />
TCP/IP veröffentlicht. Zudem wurde auch das bekannte TCP/IP-Modell entwickelt, welches im Kapitel<br />
2.3.2 behandelt wird. TCP/IP wurde mit der Zielsetzung entwickelt, mehrere heterogene Netze