DER BIEBRICHER, Ausgabe 265, Dezember 2013
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich, Erscheinungsweise monatlich
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50 Jahre Adventsbasar für die „Brücke der Nächstenliebe“<br />
Es war Jubiläum und Abschied<br />
zugleich beim 50. Adventsbasar<br />
der „Aktion Muth“ im Kettelerhaus<br />
an der St. Marien-Kirche<br />
in der Breslauer Straße. „Ich<br />
möchte nicht, dass der<br />
Basar dahinsiecht“, war<br />
von der Tochter des<br />
Aktionsgründers Kurt<br />
Muth, Regina Muth,<br />
die in den 1990er Jahren<br />
das Erbe des Vaters<br />
angetreten hatte, zu hören.<br />
Bis heute hatte sie diesen Basar,<br />
der immer zum 1. Advent stattfand,<br />
mit Unterstützung der Familie<br />
und Freunden organisiert.<br />
Doch nun ist Schluss.<br />
Für Annelore Weiß und Else Deister,<br />
die zu den Montagsfrauen<br />
gehören und schon über zehn<br />
Jahre beim Basar aktiv dabei<br />
www.cafe-van-riggelen.de<br />
Bei uns finden Sie<br />
eine große Auswahl<br />
an Glücksbringern<br />
aus Marzipan und<br />
Schokolade!<br />
„Aktion Muth“<br />
zum letzten Mal<br />
im Kettelerhaus<br />
sind, sei es schon ein „mulmiges<br />
Gefühl, so das letzte Mal“. Über<br />
5 853 Pakete mit medizinischem<br />
Material wurden zwischen 1964<br />
und 1995 aus Biebrich nach<br />
Tansania und Indien verschickt,<br />
danach wurde<br />
von hier aus die Arbeit<br />
der Missionsschwestern<br />
mit Straßenkindern der<br />
indischen Stadt Bangalore<br />
unterstützt. Die Initiative<br />
war von dem Biebricher<br />
Optikermeister Kurth Muth 1963<br />
nach aufrüttelnden Berichten<br />
eines Paters aus Tansania über<br />
das dortige Elend in einem Gottesdienst<br />
in der Biebricher St.<br />
Marien-Kirche gestartet worden.<br />
Unterstützt wurde er dabei<br />
von dem damaligen Kaplan der<br />
St. Marien-Kirche Albert Keller,<br />
der später als Missionar in der<br />
Der ehemalige Kaplan von St. Marien, Albert Keller, am Indienstand<br />
beim letzten Adventsbasar der „Aktion Muth“ zusammen<br />
mit Regina Muth (rechts) und deren Tochter Katarina Ceniceros.<br />
Wir wünschen<br />
unseren<br />
lieben Kunden<br />
ein frohes<br />
Weihnachtsfest<br />
und ein<br />
gesegnetes<br />
neues Jahr!<br />
hans-dieter herrmann<br />
Pfarrei Camacari in Brasilien tätig<br />
war und der Gemeindeassistentin<br />
Marga Volpert. Das erste<br />
Paket mit Verbandsmaterialien<br />
und Medikamenten, gesammelt<br />
bei Ärzten und Apothekern, ging<br />
1964 nach Afrika. Später musste<br />
die Lieferung in die Missionsstation<br />
aus zollrechtlichen Gründen<br />
eingestellt werden. Dafür nahm<br />
Muth Kontakt mit dem Mediziner<br />
Dr. Peter Rohde vom Missionsärztlichen<br />
Institut Würzburg auf<br />
und von da an ging das medizinische<br />
Material an ein Hospital in<br />
Indien.<br />
Für die erforderlichen Verpackungsmaterialien<br />
und die Portokosten<br />
sorgte der regelmäßige<br />
Basar in der Adventszeit.<br />
Die Einnahmen betrugen laut<br />
Regina Muth von 1964 bis 2001<br />
289 662,45 DM und von 2002<br />
24. <strong>Dezember</strong> von 9.00–14.00 Uhr · 25. <strong>Dezember</strong> geschlossen<br />
26. <strong>Dezember</strong> von 12.00–18.00 Uhr<br />
31. <strong>Dezember</strong> 9.00–14.00 Uhr · 1. Januar geschlossen<br />
Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 9.00 bis 18.30 Uhr · So. 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Zum 50. Adventsbasar hatten wieder viele Gäste den Weg ins<br />
Kettelerhaus gefunden.<br />
bis 2012 48 061,87 Euro. Nach<br />
dem Tod Muths, der 1979 mit<br />
dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
wurde, führte seine<br />
Tochter das Werk weiter, nun<br />
jedoch wegen rückläufiger Medikamentenspenden<br />
und einer<br />
Bitte von Ordensschwestern mit<br />
dem Ziel der Unterstützung von<br />
Straßenkindern in Bangalore.<br />
Aber viele Helfer sind in die Jahre<br />
gekommen und Nachwuchs zu<br />
finden ist schwer, weiß Regina<br />
Muth. Immer hätten viele Gemeindemitglieder<br />
die Arbeit unterstützt,<br />
so Regina Huth, aber es<br />
sei ihr einfach nicht möglich, all<br />
die lieben Menschen namentlich<br />
zu benennen.<br />
Und so hatten sich auch beim<br />
letzten Basar am Tag vor dem 1.<br />
Advent, wieder viele fleißige Helferinnen<br />
und Helfer im Kettelerhaus<br />
eingefunden. Vieles wurde<br />
von ihnen für den wohltätigen<br />
Zweck angeboten: von selbst angefertigtem<br />
Weihnachtsschmuck<br />
und Marmeladen bis hin zu indischer<br />
Handarbeit wie Decken<br />
und Tücher und einiges mehr. Für<br />
viele Biebricher war dieser Adventsbasar<br />
bisher immer ein feststehender<br />
Termin im Jahreskalender,<br />
der nun leider nicht mehr<br />
zu notieren ist. Zum Abschluss<br />
jedenfalls feierten die Stammgäste<br />
und Besucher, darunter auch<br />
der ehemalige Kaplan Albert<br />
Keller, bei Kaffee und Kuchen<br />
und einem guten Glas Wein das<br />
50-jährige Jubiläum und dabei<br />
schwelgte bei dem Einen und Anderen<br />
sicher auch etwas Wehmut<br />
und Erinnerung an diese gelebte<br />
„Brücke der Nächstenliebe“ mit.<br />
(hdh)<br />
hans-dieter herrmann<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / DEZEMBER <strong>2013</strong>