27. September 2012 - Convention-International
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TOPTHEMA BRANCHE IM WANDEL<br />
❚ 5 + 5 = MEA<br />
Auf der MEXCON <strong>2012</strong> wurde ein neuer<br />
Branchenpreis enthüllt: Der „Meeting Experts<br />
Award“ (MEA) erstreckt sich künftig<br />
auf zwei Veranstaltungen und insgesamt<br />
zehn Kategorien. Fünf davon drehen sich<br />
um das Thema „Green Meetings“ und werden<br />
ab 2013 alle zwei Jahre auf der greenmeetings-<br />
und events-Konferenz verliehen.<br />
Chancen hat, wer besonders nachhaltig<br />
wirtschaftet im Bereich Energiemanage-<br />
Eine sehr rege Diskussion auf der MEX-<br />
CON <strong>2012</strong> hat gezeigt, dass offenbar einiges<br />
im Argen liegt. „Viele Betriebe können überhaupt<br />
nicht das bieten, was sie versprechen“,<br />
beklagte eine Teilnehmerin und erntete<br />
damit sichtliche Zustimmung. IDKV-<br />
Präsident Jens Michow stieß noch etwas<br />
pointierter ins Horn und machte „eklatante<br />
Missstände“ aus. Eine Evaluation des gesamten<br />
Berufsbildes sei nötig, wobei das<br />
Ziel des Ausbildungsbetriebes die Ausbildung<br />
sein müsse und nicht die preiswerte<br />
Arbeitskraft. Bei knapp 12.000 Veran -<br />
staltungskaufleuten, die laut IHK in den<br />
vergangenen elf Jahren bundesweit die Ausbildung<br />
absolvierten, wäre das kein Einzelproblem,<br />
sondern ein Thema von gesamtwirtschaftlicher<br />
Tragweite.<br />
48<br />
❚ Stichwort:<br />
„fairpflichtet“<br />
Der neue Nachhaltigkeitskodex der<br />
Veranstaltungsbranche basiert auf Ergebnissen<br />
der greenmeetings und events Konferenz<br />
2011 und entstand in einem – wie<br />
betont wird – offenen Dialogprozess zwischen<br />
den Mitgliedern von EVVC und GCB.<br />
Kernpunkt sind ein Kodex aus zehn Leitsätzen<br />
sowie eine Unterstützungserklärung<br />
als freiwillige Selbstverpflichtung, mit der<br />
sich die teilnehmenden Unternehmen zu<br />
nachhaltigem Handeln und zu regelmä -<br />
ßigen Fortschritten bei der Umsetzung bekennen.<br />
Dies soll entsprechend dargestellt<br />
werden, wobei man sich auch zusätzliche<br />
Ziele setzen kann. Unterstützer dürfen das<br />
„fairpflichtet“-Logo für Homepage und<br />
Briefpapier verwenden. Download des<br />
Kodex und weitere Infos unter:<br />
www.fairpflichtet.de<br />
ment/Ressourcenschonung,Veranstaltung, Location/Hotel, Personalmanagement<br />
oder Unternehmen/Verband. Der<br />
Fachbeirat entscheidet anhand von fünf<br />
Kriterien über die Preiswürdigkeit.<br />
Die Awards in den anderen fünf Kategorien<br />
„Veranstaltungs-Centren und Locations“,<br />
„Referenten, Trainer & Speaker“,<br />
„Kongress- und Tagungshotel“, „Agentur,<br />
PCO & <strong>Convention</strong> Bureau“ sowie „Unter-<br />
Und das sind die zehn Leitlinien<br />
1. Nachhaltiges Wirtschaften heißt strategisch<br />
handeln, in Führung gehen und<br />
heißt Integration in die Unternehmensprozesse.<br />
2. Nachhaltigkeit wird vor allem als<br />
Chance verstanden; zur Lösung von<br />
Auswirkungen unternehmerischen<br />
Handelns in der Zukunft und zum<br />
Nutzen aller.<br />
3. Der nachhaltige Unternehmer erfüllt<br />
seine Verantwortung in der Region zur<br />
Steigerung des Gemeinwohls.<br />
4. Ökonomie in Ausgewogenheit mit<br />
Ökologie und sozialen Aspekten sind<br />
gleichberechtigte Anliegen für eine langfristige<br />
Stabilität des Unternehmens.<br />
5. Verantwortlicher Umgang mit<br />
Res sourcen und Energie heißt:<br />
1. vermeiden, 2. vermindern und<br />
3. regenerierbar ersetzen.<br />
❚ Alles klar beim Nachwuchs? Mitnichten.<br />
Ist es wirklich so schlimm? Wenn eine<br />
andere Teilnehmerstimme zur Situation in<br />
der Praxis die drastischen Worte findet<br />
„Neunzig Prozent werden verheizt!“, kann<br />
man kaum gepflegt wegschauen. Einerseits<br />
scheint bei einer Erfolgsquote von 98 Prozent<br />
bei den Abschlussprüfungen die Motivation<br />
der Azubis gar nicht schlecht zu sein.<br />
Andererseits kommen viele nicht so weit:<br />
Der Abschlussrate stehen alarmierend<br />
hohe Abbruchzahlen gegenüber: Rund ein<br />
Viertel der Ausbildungen (23 Prozent) werden<br />
demnach nicht zu Ende geführt. Nun<br />
kann das am Bewerber, am Betrieb oder an<br />
beiden liegen – und genau da müsste mal<br />
etwas genauer hingesehen werden.<br />
Möglicherweise rechnen etliche nicht<br />
mit der hohen Heterogenität des Fachs,<br />
nehmen und Verband“ werden ebenfalls<br />
alle zwei Jahre vergeben und zwar im Rahmen<br />
der MEXCON. In einem zweistufigen<br />
Verfahren legt zuerst ein Expertengremium<br />
die Top Ten der jeweiligen Kategorie<br />
fest, dann sind die Planer zur Abstimmung<br />
dran. Die Geburt des MEA ist gleichzeitig<br />
das Aus für den seinerzeit mit hohen<br />
Ansprüchen gestarteten Conga-Award.<br />
Adieu, c’est la vie …<br />
6. Der nachhaltige Arbeitgeber erfüllt<br />
eine anspruchsvolle Sozialkompetenz<br />
gegenüber seinen (...) Mitarbeitern,<br />
steigert deren Qualifikation und<br />
sichert die Beschäftigung.<br />
7. Aus Respekt vor den Menschen setzt<br />
sich der nachhaltige Unternehmer für<br />
die Einhaltung der Menschenrechte ein<br />
und richtet sich gegen jede Form von<br />
Diskriminierung und Korruption.<br />
8. Offenheit ist eine Einstellung. Trans -<br />
parenz der Maßnahmen für Nach -<br />
haltigkeit ist die Konsequenz.<br />
9. Die freiwillige Selbstverpflichtung zur<br />
Nachhaltigkeit ist eine Pflicht an sich<br />
selbst, die zum Anspruch der Gesellschaft<br />
wird.<br />
10. Der nachhaltige Unternehmer setzt<br />
Anreize zum Umdenken und Handeln,<br />
um Mitarbeiter und Partner in einen<br />
ständigen Verbesserungsprozess der<br />
Nachhaltigkeit einzubeziehen.<br />
denn im „Veranstaltungskaufmann“ vereinigen<br />
sich diverse Berufsbilder. Ob andererseits<br />
die in der Praxis für die Ausbildung<br />
ihrer Schützlinge Verantwortlichen tatsächlich<br />
alle persönlich, fachlich und<br />
menschlich geeignet sind, dürfte ebenfalls<br />
zu bezweifeln sein. Und schließlich: Was ist<br />
von Betrieben zu halten, die nach außen<br />
Projektleiter-Stunden in Rechnung stellen,<br />
ihren Mitarbeitern aber nur schmale Saläre<br />
gewähren, wenn das Einstiegsgehalt derzeit<br />
bei rund 1.400 Euro brutto liegt? Viel Diskussionsstoff<br />
also, wobei die Priorität vor<br />
allem darauf liegen müsste: Realistische<br />
Außendarstellung des Berufsbildes, Qualitätssicherung<br />
der praktischen Erfordernisse<br />
vor Ort und nach erfolgreicher Ausbildung<br />
– eine angemessene Perspektive!