27. September 2012 - Convention-International
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INTERVIEW LARS WÖHLER<br />
Quelle: Wöhler/darmstadtium<br />
C.I.: Herr Wöhler, das darmstadtium war das<br />
einzige deutsche Kongresszentrum, das zur<br />
diesjährigen 4. Woche der Umwelt (5.–6. Juni<br />
<strong>2012</strong>) beim Bundespräsidenten eingeladen<br />
war. Worauf führen Sie diesen „Adelsschlag“<br />
zurück?<br />
L.W.: Die Kombination aus nachhal tigem<br />
Kongresszentrum und exzellenter IT-Infrastruktur<br />
wird unsere Arbeit maßgeblich<br />
weiter verändern. Mit dem darmstadtium<br />
wollen wir jedoch nicht „besserwisserisch“<br />
8<br />
„Kongressgeschäft ist Detailarbeit“<br />
■ Als das Haus gebaut wurde, standen Green Meetings noch nicht auf der allgemeinen Agenda:<br />
Dem darmstadtium im südhessischen Darmstadt kann daher ohne Zweifel eine Vorreiterrolle<br />
im Bereich nachhaltiges Tagen eingeräumt werden. Geschäftsführer Lars Wöhler amtiert seit knapp<br />
zwei Jahren und stellt sich im nachfolgenden CI-Interview einer umfangreichen Zwischenbilanz.<br />
ZUR PERSON<br />
Lars Wöhler ist Diplom-Geograph<br />
und fungiert seit Dezember 2010 als<br />
Geschäftsführer des, mit handelsregisterlich<br />
vollständigem Namen, „Wissenschafts-<br />
und Kongresszentrum Darmstadt<br />
Verwaltungs GmbH – darmstadtium“.<br />
Zuvor war der 39-Jährige<br />
u.a. als Leiter Kongress- und Touristikbetriebe<br />
der Stadt Aschaffenburg tätig,<br />
hat ein Evaluierungskonzept Regionalmanagement<br />
für das Bayerische<br />
Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umwelt erarbeitet und an<br />
einem Entwicklungshilfeprojekt in<br />
Kenia teilgenommen. Wöhler (Jahrgang<br />
1973) stammt aus Aschaffenburg,<br />
ist verheiratet und hat zwei Söhne.<br />
wirken, sondern Antworten auf Zukunftsfragen<br />
geben. Betrachtet man die Zeitschiene,<br />
so hat man bereits im Jahr 2001<br />
auf diese Zukunftsthemen gesetzt – aus<br />
der Retrospektive eine sehr mutige und<br />
gleichsam richtige Entscheidung. Dieser<br />
Weg wurde gezielt fortgesetzt und ausgebaut.<br />
So wurden u.a. neben der Verfeinerung<br />
des Reststoffmanagements eine Elektrotankstelle<br />
eingerichtet, auf 100 Prozent<br />
Ökostrom umgestellt, E-Bikes angeschafft<br />
sowie die stationären CO ² -Emissionen<br />
vollständig für <strong>2012</strong> kompensiert. Folglich<br />
möchte ich die Einladung des Bundes -<br />
präsidenten weniger als Adelsschlag und<br />
damit als Marketinginstrument verstanden<br />
wissen, sondern vielmehr als Bestä -<br />
tigung des Darmstädter Weges, den es<br />
jedoch kontinuierlich den sich verändernden<br />
Rahmenbedingungen anzupassen gilt.<br />
C.I.: Welche Alleinstellungsmerkmale realisieren<br />
Sie über die Positionierung „Wissenschaftsund<br />
Kongresszentrum“?<br />
L.W.: Klar das Thema IT. Mit einer 2 GB<br />
Standleitung und einem 10 GB Backbone<br />
direkt ins Hochschulrechenzentrum gilt<br />
das darmstadtium als eines der schnellsten<br />
Kongresszentren Deutschlands. Diesem<br />
Anspruch und damit der Erwartungshaltung<br />
als Hotspot für Kongresse ver -<br />
suchen wir durch Investitionen dauerhaft<br />
gerecht zu werden. Gleichzeitig spielt das<br />
Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche<br />
Rolle. Dies jedoch weniger als Vermarktungsinstrument,<br />
sondern vielmehr als<br />
holistischer Ansatz, alle Facetten des<br />
Tagungswesens möglichst ressourcen -<br />
schonend zu betreiben. Die Wissenschaft,<br />
vertreten durch den damaligen TU-Präsidenten<br />
Wörner und -Kanzler Seidler, spielt<br />
hier quasi eine Geburtshelferrolle.<br />
C.I.: Die TU Darmstadt ist Ihr strategischer<br />
Partner. Auf welche Bereiche erstreckt sich die<br />
Zusammenarbeit, was sind die wichtigsten<br />
Resultate?<br />
L.W.: Zum einen auf die Arbeit innerhalb<br />
des Aufsichtsrates und damit auf die Weiterentwicklung<br />
der strategischen Ausrichtung<br />
des darmstadtiums. Zum anderen<br />
auf unterschiedliche Aufgaben wie etwa<br />
die Einrichtung des Wissenschafts-WLAN<br />
EDUROAM, die Beteiligung an einem Forschungsprojekt<br />
zwischen dem VDMA und<br />
der TU Darmstadt sowie die Zusammen -<br />
arbeit bei über 30 Veranstaltungen pro<br />
Jahr. Wir sind nämlich Teil des uni ver si -<br />
tären Campus und damit ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Positionierung der „Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt“, die dieses<br />
Alleinstellungsmerkmal offiziell im Jahr<br />
1997 verliehen bekommen hat.<br />
C.I.: Wie stellen sich die aktuellen wirtschaft -<br />
lichen Parameter (Umsatzentwicklung, Aus -<br />
lastung, Mitarbeiterzahl, Betriebsergebnis) im<br />
darmstadtium dar und was streben Sie<br />
perspektivisch an?<br />
L.W.: Im ersten Halbjahr konnten wir<br />
ein Umsatzplus von fast 30 Prozent im<br />
Vergleich zum Vorjahr generieren und in<br />
den Monaten Februar, März, April und Juni<br />
jeweils Spitzenwerte erzielen. Dies entspricht<br />
einem Umsatzvolumen von 2,1<br />
Mio. Euro und damit einer Steigerung im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum von<br />
annähernd 500.000 Euro. Die Anzahl der<br />
Mitarbeiter ist weitgehend stabil und liegt<br />
aktuell bei 35 (davon 5 Ausbildungsverhältnisse).<br />
Somit werden wir im Rahmen<br />
der Möglichkeiten auch unserer gesellschaftlichen<br />
Rolle als Ausbildungsbetrieb<br />
und verlässlicher Arbeitgeber gerecht. Aktuell<br />
laufen zwei Stellenausschreibungen.<br />
Im ersten Halbjahr konnte auf der<br />
operativen Ebene ein fast ausgeglichenes<br />
Betriebsergebnis erzielt werden. Der<br />
Ausblick trübt sich nicht zuletzt aufgrund<br />
der gesamtwirtschaftlichen Situation<br />
im Moment ein wenig ein, sodass die<br />
Buchungslage des vergangenen Jahres<br />
bezogen auf die zweite Jahreshälfte wohl<br />
nicht ganz erreicht werden wird. Dennoch<br />
streben wir zum Stand heute eine weitere<br />
Ergebnisver besserung gegenüber 2011 an,<br />
als das darmstadtium den höchsten<br />
Umsatz bei niedrigsten Verbrauchswerten<br />
generieren konnte. Wir setzen in Zukunft<br />
weiter auf Expansion und Effizienzsteigerung<br />
und wollen mittelfristig ein Umsatzvolumen<br />
von 4 Mio. Euro übertreffen.