VISIONEN FÜR STARTUPS IN ÖSTERREICH - AustrianStartups
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Visionen für Startups in Österreich<br />
gebaut hat und/oder einen großen Erfahrungsschatz als frühphasiger Startup Investor besitzt.<br />
Selbst dann ist es für erfahrene Investoren schwierig, erfolgsversprechende Startups<br />
zu identifizieren. 63 Für wenig erfahrene Investoren ist dies wesentlich schwieriger, und für<br />
staatliche Förderstellen 64 ist dies eine noch größere Herausforderung. Letztere können<br />
auch kaum behilflich dabei sein, nationale oder internationale Anschlussfinanzierung zu<br />
finden. Private Investoren oder Fonds hingegen tun dies aus eigenem Anreiz, d.h. sie versuchen<br />
ihre privat finanzierten Startups bei anderen Investoren positiv zu „verkaufen“ und<br />
diese als Anschluss- bzw. Co-Investoren an Board zu holen.<br />
Da sich die notwendige Erfahrung, das für Anschlussfinanzierungen benötigte Netzwerk,<br />
sowie etablierte Prozesse im „Investment-Management“ häufig erst ab einer kritischen<br />
Masse an Investitionsvolumen und getätigten Investitionen entwickeln, bedarf es eines<br />
frühphasig investierenden, großen Kapitalfonds in Österreich. 65 Gleichzeitig gibt es bei einer<br />
größeren Anzahl an Investitionen in Startups gesamt gesehen eine bessere Risikostreuung,<br />
die für das langfristige Fortbestehen eines Fonds und die Akquise von weiterem<br />
Privatkapital essenziell ist. Ein oder mehrere „größere“ Risikokapital-Funds würden<br />
auch einen enormen Anreiz für ambitionierte Gründer und Startups aus dem Ausland<br />
(speziell aus der CEE Region, in der auch wenig Risikokapital verfügbar ist) schaffen sich<br />
in Wien anzusiedeln.<br />
Die aktuelle Initiative des Gründerfonds der AWS scheint theoretisch ein erster Schritt in<br />
die richtige Richtung, fördert aber leider nicht die Stimulation der derzeit kaum vorhandenen<br />
Venture-Capital Industrie in Österreich, u.a. weil das Geld von der AWS selbst verwaltet<br />
wird. Stattdessen würde eine Fokussierung auf ein sinnvoll gestaltetes „Fund-of-Fund<br />
Modell“ stärker privates Kapital mobilisieren und die Strukturschaffung privater Marktteilnehmer<br />
unterstützen. 66 Wenn sich beispielsweise die AWS als Cornerstone-Investor mit<br />
einem ausreichend hohen Betrag (vermutlich bei einer Größenordnung von ~100 Mio. EUR)<br />
an einem oder mehreren privaten Fonds beteiligen würde statt selbst zu investieren, können<br />
diese damit auch wesentlich leichter an zusätzliches Privatkapital - auch aus dem Aus-<br />
63<br />
Siehe Beispiel zu Bessemer Ventures im Kapitel 1.2<br />
64<br />
Das könnte eventuell erklären, warum bei vielen Förderstellen auch bei Startups mit unerprobten, neuen Geschäftsmodellen<br />
oder innovativen Produkten in den Anträgen nach einer Mehr-Jahres-Planung oder nach einer<br />
ausführlichen Beschreibung eines klaren Geschäftsmodells kombiniert mit einer umfangreichen Marktanalyse gefragt<br />
wird. Erfahrene Business Angels und Frühphasenrisikokapitalgeber hingegen betrachten einen 50-Seiten<br />
„Business Plan“ als relativ sinnlos und fokussieren sich bei ihrer Beurteilung vor allem auf das Gründerteam.<br />
65<br />
Damit ist vor allem frühphasiges Risikokapital (ähnlich wie Business Angel Investments oder frühphasiges<br />
Wachstumskapital von VCs) gemeint, nicht Private Equity. Also „early-stage“ investment.<br />
66<br />
Dabei ist zu beachten, dass ein sinnvoll gestalteter Fund of Fund in der Regel mit 25%-50% mit öffentlichem<br />
Geld (als Cornerstone Investment) betrieben wird und nicht mit 80-90% öffentlichem Geld, damit das Ziel der<br />
Stimulierung der privaten Risikokapitalwirtschaft erfolgt.<br />
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