9. Lagebericht - Mediendienst Integration
9. Lagebericht - Mediendienst Integration
9. Lagebericht - Mediendienst Integration
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
I<br />
Strukturdaten und soziale Lage der Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
männliche Migration. 16 Die Beauftragte weist darauf hin,<br />
dass eine genauere Analyse von geschlechtsspezifischen<br />
Wanderungsmotiven notwendig ist, um eine stigmatisierende<br />
Lesart auszuschließen.<br />
1.2 Regionale Verteilung und Aufenthaltsdauer:<br />
Spiegelbilder der Einwanderungsgeschichte<br />
Die regionale Verteilung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
fällt heterogen aus und ist auf historische<br />
Einwanderungsgeschehnisse zurückzuführen. Danach<br />
lebt die überwiegende Mehrheit in den alten Ländern,<br />
dem steht ein geringer Bevölkerungsanteil in den neuen<br />
Ländern gegenüber. Ausgangspunkt der ungleichen<br />
Verteilung bildeten die unterschiedlichen Einwanderungswellen<br />
und Bleibeoptionen. Insbesondere die 17<br />
Anwerbung von Arbeitskräften in den 1950er und 1960er<br />
Jahren, die Familienzusammenführung vor allem in den<br />
1970er und 1980er Jahren und die Einwanderung von<br />
(Spät)aussiedlern, Asylsuchenden und Flüchtlingen in den<br />
1990er Jahren bilden sich in der regionalen Verteilung ab.<br />
In dieser Hinsicht erweist sich Einwanderung vor allem<br />
als „ein Phänomen der alten Bundesländer“. 17 In der<br />
gegenwärtigen regionalen Verteilung der Bevölkerung<br />
mit Migrationshintergrund ist dies nach wie vor deutlich.<br />
Im Jahr 2010 lebten insgesamt ca. 15,2 Mio. Menschen mit<br />
Migrationshintergrund im früheren Bundesgebiet 18<br />
(einschließlich dem Land Berlin) und 590.000 Menschen<br />
in den neuen Ländern. Am höchsten war der Anteil der<br />
Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung<br />
in den Stadtstaaten Bremen (27,8 %) und<br />
Hamburg (27,4 %) und in den Flächenstaaten Baden–<br />
Württemberg (26,2 %) und Hessen (25,0 %). 19<br />
Menschen mit eigener Migrationserfahrung bilden die<br />
größte Gruppe unter der Bevölkerung mit Migrationshin-<br />
Abbildung 4: Aufenthaltsdauer: Zuwanderer nach Herkunftsland und Aufenthaltsdauer 2010 18<br />
100%<br />
90%<br />
11,5<br />
6,6 4,3<br />
0,7<br />
11,8<br />
18,0<br />
10,3 11,1<br />
80%<br />
32,2<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
32,7<br />
39,0<br />
56,2 58,5<br />
62,4<br />
30,8<br />
53,5<br />
35,2<br />
40%<br />
34,4<br />
30%<br />
20%<br />
16,0<br />
15,3<br />
23,0<br />
35,2<br />
22,6<br />
42,6<br />
10%<br />
0%<br />
19,0<br />
Zuwanderer<br />
insgesamt<br />
9,7<br />
20,3<br />
13,1<br />
24,1<br />
Italien Polen Rumänien Russische<br />
Föderation<br />
11,9 9,3 9,4<br />
Serbien Türkei (Spät-)<br />
Aussiedler<br />
40 und mehr Jahre 20 bis unter 40 Jahre 9 bis unter 20 Jahre unter 9 Jahren<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2010, Grafische Darstellung BAMF<br />
Anmerkung: Polen, Rumänien und Russische Föderation mit (Spät-)Aussiedlern<br />
16 Ebd.<br />
17 Vgl. hierzu Statistisches Bundesamt (Destatis) und Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung WZB, Zentrales<br />
Datenmanagement (Hrsg.): Datenreport 2011. Ein Sozialbericht<br />
für die Bundesrepublik Deutschland. Band 1. Bonn<br />
2011, S. 188 f.<br />
18 Die bei der Addition der einzelnen Aufenthaltsdauern festzustellende<br />
Differenz zu hundert Prozent ist dadurch zu<br />
erklären, dass nicht alle Personen das Jahr des Zuzugs<br />
angegeben haben.<br />
19 Siehe im Anhang Tabelle 2: Bevölkerung 2010 nach<br />
Migrationshintergrund und Ländern.<br />
23