9. Lagebericht - Mediendienst Integration
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II<br />
<strong>Integration</strong>spolitik: „<strong>Integration</strong> verbindlicher gestalten, Ziele gemeinsam vereinbaren“<br />
werdenden Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
Rechnung getragen und entsprechenden Empfehlungen<br />
aus dem Ersten Fortschrittsbericht zum Nationalen<br />
<strong>Integration</strong>splan 43 entsprochen.<br />
Neu hinzu gekommen ist auch das Themenfeld „Migranten<br />
im öffentlichen Dienst“. Hierdurch wird deutlich<br />
gemacht, dass der öffentliche Dienst sich seiner Verantwortung<br />
zur Erhöhung des Anteils von Mitarbeitenden<br />
mit Migrationshintergrund stellt. 44<br />
Folgende elf Dialogforen wurden im Rahmen des<br />
Nationalen Aktionsplans <strong>Integration</strong> durchgeführt:<br />
1. Frühkindliche Förderung<br />
2. Bildung, Ausbildung, Weiterbildung<br />
3. Arbeitsmarkt und Erwerbsleben<br />
4. Migranten im öffentlichen Dienst<br />
5. Gesundheit und Pflege<br />
6. <strong>Integration</strong> vor Ort<br />
7. Sprache – <strong>Integration</strong>skurse<br />
8. Sport<br />
<strong>9.</strong> Bürgerschaftliches Engagement<br />
10. Medien<br />
11. Kultur<br />
Bei der Arbeit am Nationalen Aktionsplan <strong>Integration</strong><br />
wurde das mit dem <strong>Integration</strong>splan begonnene Dialogprinzip<br />
45 fortgesetzt: Bund, Länder, Kommunen und nicht<br />
staatliche Akteure – darunter über 30 Migrantenorganisationen<br />
– haben in den elf Dialogforen gemeinsam den<br />
Aktionsplan erarbeitet. Beteiligt waren beispielsweise<br />
Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Sportorganisationen,<br />
Wohlfahrts- und Sozialverbände, Jugendverbände,<br />
Stiftungen, Religionsgemeinschaften und Kirchen,<br />
Universitäten und wissenschaftliche Institute, Medienund<br />
Verlagshäuser, Kulturverbände und -einrichtungen.<br />
Sie alle haben mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag<br />
geleistet, aber auch sich selbst an verschiedener Stelle mit<br />
Zielen verpflichtet.<br />
Besonders hervorzuheben ist, dass Bund und Länder<br />
erstmals gemeinsame strategische Ziele und vielfach auch<br />
operative Ziele vereinbart haben. Damit wird deutlich:<br />
Bund und Länder ziehen in der <strong>Integration</strong>spolitik an<br />
einem Strang. Dies ist in der <strong>Integration</strong>spolitik von<br />
besonderer Bedeutung, da zentrale Aufgabenbereiche, wie<br />
etwa die Bildungspolitik, weitgehend in der Verantwortung<br />
der Länder liegen.<br />
43 Bundesregierung: Nationaler <strong>Integration</strong>splan – Erster<br />
Fortschrittsbericht, Berlin 2008.<br />
44 Vgl. Kapitel V.6.<br />
45 Vgl. Kapitel II.2.1.<br />
Der Nationale Aktionsplan <strong>Integration</strong> steht für einen<br />
Paradigmenwechsel in der <strong>Integration</strong>spolitik. Die<br />
<strong>Integration</strong> von Zuwanderern wird nicht als vorübergehende<br />
Sonderaufgabe verstanden. Vielmehr ist <strong>Integration</strong><br />
eine Daueraufgabe, die nachhaltig und strukturell<br />
angegangen werden muss. Daher legt die Bundesregierung<br />
im vorliegenden Nationalen Aktionsplan Integra tion<br />
einen besonderen Schwerpunkt auf Maßnahmen zur<br />
Strukturveränderung.<br />
So wurde beispielsweise in den Dialogforen „Frühkindliche<br />
Förderung“ und „Bildung, Ausbildung, Weiterbildung“<br />
eine Verankerung der Qualifizierung in interkultureller<br />
Kompetenz sowie eine Erhöhung des Anteils von<br />
Fachkräften mit Migrationshintergrund im Bildungswesen<br />
beschlossen. Im Dialogforum „Arbeitsmarkt und<br />
Erwerbsleben“ wurde der Aufbau von Unterstützungsstrukturen<br />
zur Umsetzung des Gesetzes zur Verbesserung<br />
der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener<br />
Berufsqualifikationen (sog. Anerkennungsgesetz)<br />
vereinbart. Dadurch wird es Migrantinnen und Migranten<br />
besser ermöglicht, in ihrem im Herkunftsland erlernten<br />
Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig kann dadurch der drohende<br />
Fachkräftemangel bekämpft werden.<br />
In den Dialogforen „Sport“ und „Kultur“ hat die Bundesregierung<br />
beschlossen, die Förderrichtlinien bei der<br />
Sport- und der Kulturförderung zu ändern. So müssen<br />
Zuwendungsempfänger zukünftig ein besonderes<br />
Augenmerk auf die <strong>Integration</strong> von Menschen legen, die<br />
bislang wenig erreicht wurden. Dazu zählen auch<br />
Migrantinnen und Migranten. Im Dialogforum „Migranten<br />
im öffentlichen Dienst“ wurden Maßnahmen<br />
vereinbart, um den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in der öffentlichen Verwaltung zu erhöhen.<br />
Dadurch wird auch zur interkulturellen Öffnung der<br />
Verwaltung beigetragen.<br />
All diese Maßnahmen haben das Ziel, durch Strukturveränderungen<br />
die Grundlagen für eine dauerhafte und<br />
nachhaltige <strong>Integration</strong> in Deutschland zu schaffen.<br />
Eine neue Qualität der <strong>Integration</strong>spolitik stellt der<br />
Nationale Aktionsplan <strong>Integration</strong> aber auch deshalb dar,<br />
weil künftig die Erreichung von Zielen in der <strong>Integration</strong>spolitik<br />
anhand von Indikatoren überprüfbar wird. Der<br />
Aktionsplan ist dabei als längerfristiger Prozess angelegt,<br />
der über die Legislaturperiode hinausgeht. Das Überprüfen<br />
der Zielerreichung soll in regelmäßigen Abständen<br />
erfolgen. Die Ergebnisse werden in einem Fortschrittsbericht<br />
veröffentlicht.<br />
Zentrale Aufgabe der <strong>Integration</strong>spolitik ist es, das Ziel<br />
der gleichen Teilhabe von Menschen mit Migrationshin-<br />
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