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9. Lagebericht - Mediendienst Integration

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II<br />

<strong>Integration</strong>spolitik: „<strong>Integration</strong> verbindlicher gestalten, Ziele gemeinsam vereinbaren“<br />

lichkeit dieser Netzwerke sehr unterschiedlich und nicht<br />

immer ausreichend zur Lösung aller auftretenden<br />

Probleme in der Beratungspraxis. Die lokalen Netzwerkstrukturen<br />

sind oft über lange Zeit gewachsen und damit<br />

zum Teil nicht passend zur Bewältigung der durch die<br />

Einführung des Case Managements im Jahr 2005 gestiegenen<br />

Anforderungen an die Beratungsstellen. So stoßen<br />

die Migrationsberatungsstellen immer dann an ihre<br />

Grenzen, wenn notwendige <strong>Integration</strong>smaßnahmen<br />

nicht angeboten oder bestehende Probleme nicht<br />

abgebaut werden können, weil die Zusammenarbeit mit<br />

den zuständigen Institutionen nicht konfliktfrei funktioniert.<br />

Die Kommunen haben ein hohes Interesse daran, die<br />

<strong>Integration</strong>sprobleme vor Ort zu lösen und die <strong>Integration</strong><br />

der Migrantinnen und Migranten zu fördern. An allen<br />

beteiligten Modellstandorten haben sich daher kommunale<br />

Vertreter aktiv an dem Modellprojekt beteiligt. Die<br />

politische Unterstützung des Modellprojekts durch die<br />

jeweiligen Landräte, Oberbürgermeister oder Bürgermeister<br />

der beteiligten Kommunen hat den Migrationsberatungsstellen<br />

an vielen Orten bessere Zugänge zu staatlichen<br />

Akteuren verschafft. Hier konnten Fortschritte<br />

erzielt werden. Insbesondere mit Jobcentern und<br />

Ausländerbehörden ist die Zusammenarbeit zum Teil<br />

verbessert worden.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung ist beauftragt zu<br />

evaluieren, ob und unter welchen Voraussetzungen die<br />

Kooperation und Vernetzung vor Ort verbessert werden<br />

konnte und welche Bedingungen den Abschluss und die<br />

Wirksamkeit von <strong>Integration</strong>svereinbarungen begünstigt<br />

oder auch erschwert haben. Zudem soll evaluiert werden,<br />

welche Förderbedarfe (z.B. Sprache, Schule, berufliche<br />

Qualifikation, Kindergarten, Gesundheit) identifiziert<br />

wurden und welche Faktoren die Zielerreichung befördert<br />

oder auch behindert haben. Von Interesse ist auch<br />

die Frage, wie die Zuleitung insbesondere von Ausländerbehörden<br />

und Trägern der Grundsicherung zu den<br />

Beratungsdiensten organisiert wurde und ob hier<br />

Verbesserungen erzielt werden konnten.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in einen Handlungsleitfaden<br />

zur Einführung oder Optimierung von<br />

<strong>Integration</strong>svereinbarungen und zu Verbesserungsmöglichkeiten<br />

der Kooperation und Vernetzung vor Ort<br />

fließen und interessierten Kommunen und Beratungsstellen<br />

zur Verfügung gestellt werden. Zudem wird auf<br />

Grundlage der Erfahrungen mit dem Einsatz von<br />

<strong>Integration</strong>svereinbarungen in Abstimmung mit den für<br />

die Beratungsdienste zuständigen Bundessministerien<br />

bewertet werden, ob eine regelmäßige und flächendeckende<br />

Einführung von <strong>Integration</strong>svereinbarungen ein<br />

sinnvolles Instrument ist, <strong>Integration</strong>sprozesse zu<br />

befördern.<br />

5 <strong>Integration</strong>smonitoring<br />

5.1 Bundesweites <strong>Integration</strong>smonitoring<br />

<strong>Integration</strong>spolitik muss auf der Grundlage von objektiven<br />

Fakten und Entwicklungen gestaltet werden. Im<br />

Rahmen des Nationalen <strong>Integration</strong>splans hat sich die<br />

Bundesregierung 2007 daher verpflichtet, ein bundesweites<br />

<strong>Integration</strong>smonitoring zu entwickeln. Mit dem<br />

Ersten <strong>Integration</strong>sindikatorenbericht im Jahr 2009<br />

wurde diese Verpflichtung umgesetzt und die Grundlage<br />

für eine strategische Steuerung der <strong>Integration</strong>spolitik<br />

geschaffen. 97<br />

Das <strong>Integration</strong>smonitoring soll die <strong>Integration</strong> von<br />

Personen mit Migrationshintergrund über den Zeitverlauf<br />

beobachten und damit Hinweise auf <strong>Integration</strong>sfortschritte<br />

aber auch -defizite und auf die Wirksamkeit<br />

von <strong>Integration</strong>spolitik geben. Angaben, die ausschließlich<br />

auf die ausländische Bevölkerung abstellen, reichen<br />

hierfür nicht aus, denn längst sind Personen mit Migrationshintergrund<br />

in der Mehrzahl deutsche Staatsangehörige.<br />

Notwendig sind daher auch Angaben zu den<br />

Personen, die aus Zuwandererfamilien kommen und die<br />

deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, in den Statistiken.<br />

Im Mikrozensus werden diese Daten seit 2005 erhoben, in<br />

der Arbeitsmarktstatistik sollen sie zukünftig zur<br />

Verfügung stehen. 98<br />

Die Beauftragte hat mit Unterstützung der Bundesministerien<br />

ein Set von <strong>Integration</strong>sindikatoren vereinbart und<br />

im Jahr 2009 den Ersten <strong>Integration</strong>sindikatorenbericht<br />

vorgelegt. Nach einer Überarbeitung basierend auf den<br />

Empfehlungen des Ersten Indikatorenberichts, umfasst<br />

das Indikatorenset 64 Indikatoren in 11 Themenfeldern.<br />

Diese bilden die zentralen gesellschaftlichen Handlungsfelder<br />

der <strong>Integration</strong> ab:<br />

97 Im vergangenen Bericht hat die Beauftragte die Grundlagen<br />

des bundesweiten <strong>Integration</strong>smonitorings sowie Erfahrungen<br />

und Ergebnisse der Erprobung im Rahmen des Ersten<br />

<strong>Integration</strong>sindikatorenberichts ausführlich dargelegt,<br />

weshalb auf eine erneute Darstellung verzichtet wird. Vgl.<br />

8. <strong>Lagebericht</strong>, Kapitel I.3.<br />

98 Der Mikrozensus ist eine repräsentative 1 %-Stichprobe der<br />

Bevölkerung in Deutschland. Nach der Definition des<br />

Statistischen Bundesamtes hat eine Person einen Migrationshintergrund,<br />

wenn (1) die Person nicht auf dem Gebiet<br />

der heutigen BRD geboren wurde und 1950 oder später<br />

zugewandert ist und/ oder (2) die Person keine deutsche<br />

Staatsangehörigkeit besitzt oder eingebürgert wurde oder (3)<br />

ein Elternteil der Person, mindestens eine der Bedingungen<br />

(1) oder (2) erfüllt.<br />

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