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9. Lagebericht - Mediendienst Integration

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II<br />

<strong>Integration</strong>spolitik: „<strong>Integration</strong> verbindlicher gestalten, Ziele gemeinsam vereinbaren“<br />

<strong>Integration</strong> ermöglicht, von der letztlich die gesamte<br />

Gesellschaft profitiert.<br />

4.1 <strong>Integration</strong>skurse<br />

Mit den 2005 eingeführten <strong>Integration</strong>skursen hat der<br />

Bund ein wirksames Instrument geschaffen, um die<br />

Voraussetzungen für Chancengleichheit und Teilhabe zu<br />

schaffen.<br />

Die <strong>Integration</strong>skurse bieten den Teilnehmenden die<br />

Möglichkeit, Grundkenntnisse der deutschen Sprache bis<br />

zur Erreichung des Sprachniveaus B1 des Gemeinsamen<br />

Europäischen Referenzrahmens für Sprachen zu erlernen.<br />

Darüber hinaus werden im Rahmen eines Orientierungskurses<br />

Kenntnisse und Wissen über die Rechtsordnung,<br />

Kultur und Geschichte in Deutschland vermittelt.<br />

Die <strong>Integration</strong>skurse sind ein zentrales Element der<br />

<strong>Integration</strong>sförderung des Bundes. Seit 2005 wurden<br />

hierfür Haushaltsmittel von insgesamt über einer<br />

Milliarde Euro zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2011<br />

standen insgesamt 218 Mio. € zur Verfügung. Der<br />

Haushaltsansatz für das Jahr 2012 beträgt 224 Mio. €.<br />

An den <strong>Integration</strong>skursen haben bislang mehr als<br />

780.000 Migrantinnen und Migranten teilgenommen 71 .<br />

Mehr als eine Million Menschen sind seit 2005 zur<br />

Teilnahme an <strong>Integration</strong>skursen zugelassen worden.<br />

Mehr als die Hälfte der Kursteilnehmer nahm bisher<br />

freiwillig an den Kursen teil. Dies belegt die gute Akzeptanz<br />

des Kursangebotes.<br />

Mit dem Koalitionsvertrag haben die Fraktionen von<br />

CDU, CSU und FDP vereinbart, die <strong>Integration</strong>skurse<br />

quantitativ und qualitativ aufzuwerten. 72 Die Beauftragte<br />

setzt sich seit langem für eine hohe Qualität in den<br />

<strong>Integration</strong>skursen ein. Wichtig ist, dass ein zielgruppenorientiertes<br />

und bedarfsgerechtes Kursangebot flächendeckend<br />

zur Verfügung gestellt wird. Eine besondere<br />

Bedeutung kommt der Entwicklung des Kursangebots im<br />

ländlichen Raum sowie der Erreichung von Zielgruppen,<br />

die bisher noch nicht an einem Kurs teilgenommen<br />

haben, zu.<br />

Weiterhin ist es aus Sicht der Beauftragten entscheidend,<br />

dass Neuzuwanderern, insbesondere Menschen, die vor<br />

dem Familiennachzug nach Deutschland erste Deutschkenntnisse<br />

im Herkunftsland erworben haben, ein<br />

möglichst schneller Übergang in den <strong>Integration</strong>skurs<br />

71 BAMF: <strong>Integration</strong>skursgeschäftsstatistik, Stand: 31.03.2012.<br />

72 Vgl. Koalitionsvertrag zwischen den Fraktionen CDU, CSU<br />

und FDP vom 24.10.2009, Kapitel 5, S. 75 f.<br />

ermöglicht wird. 73 Dies kann etwa dadurch erreicht<br />

werden, dass ausreichend Informationen über die<br />

Möglichkeiten der Sprachförderung, aber auch über die<br />

weiteren Unterstützungs- und Beratungsangebote der<br />

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)<br />

sowie der Jugendmigrationsdienste (JMD), möglichst noch<br />

vor der Einreise nach Deutschland zur Verfügung gestellt<br />

werden. Einzelne Projekte, die für Menschen im Familiennachzug<br />

entsprechende Vorinformationen bereits im<br />

Herkunftsland anbieten, werden gegenwärtig mit Mitteln<br />

des Europäischen <strong>Integration</strong>sfonds gefördert und zum<br />

Teil durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />

kofinanziert. 74 Darüber hinaus ist eine effektive Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Akteure der <strong>Integration</strong>sarbeit<br />

(z.B. Ausländerbehörden, Beratungsstellen, Sprachkursträger)<br />

für einen schnellen und passgenauen Zugang<br />

zu einem <strong>Integration</strong>skurs entscheidend. Diesen Ansatz<br />

verfolgt das Modellprojekt „<strong>Integration</strong> verbindlicher<br />

machen – <strong>Integration</strong>svereinbarungen erproben“, das die<br />

Beauftragte im April 2011 gestartet hat. 75<br />

Die Entwicklungen im Berichtszeitraum, Handlungsschwerpunkte<br />

und Perspektiven für die Weiterentwicklung<br />

des Systems der <strong>Integration</strong>skurse werden im<br />

Weiteren ausführlich in Kapitel III.3. beschrieben.<br />

4.2 Beratungsangebote<br />

4.2.1 Beratungsangebote von Bund, Ländern und<br />

Kommunen<br />

In der Einwanderungsgesellschaft sind migrationsspezifische<br />

Beratungsangebote ein wichtiger Eckpfeiler erfolgreicher<br />

<strong>Integration</strong>sarbeit. Die Beratungsangebote<br />

übernehmen dabei im Wesentlichen zwei Kernaufgaben.<br />

Erstens die Vermittlung grundlegender Informationen für<br />

Neuzuwanderer zur Erstorientierung im neuen Lebensumfeld.<br />

Und zweitens die Beratung von bereits länger in<br />

Deutschland lebenden Zuwanderern im Rahmen der<br />

nachholenden <strong>Integration</strong>, um bestehende <strong>Integration</strong>sdefizite<br />

zu überwinden. In beiden Fällen stehen die<br />

Beratungsstellen in der Verantwortung, gegenüber den<br />

Beratenden ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, um<br />

individuell, passgenau und ergebnisorientiert beraten zu<br />

können. Interkulturelle Kompetenz auf Seiten der<br />

73 Vgl. auch Kapitel XII.1.2.2. (Nachhaltigkeit erworbener<br />

Sprachkenntnisse).<br />

74 Auch die mit der Zweiten Verordnung zur Änderung der<br />

<strong>Integration</strong>skursverordnung zum 01.03.2012 in Kraft<br />

getretenen Neuregelungen dienen unter anderem dazu,<br />

einen schnellen Beginn von <strong>Integration</strong>skursen zu ermöglichen.<br />

75 S. hierzu auch ausführlicher Kapitel II.4.3.<br />

43

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