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Einführung in die Algebra Vorlesungsunterlagen Erhard Aichinger ...

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KAPITEL 2<br />

Gruppen<br />

1. Motivation<br />

Im 19.Jahrhundert suchte man Lösungsformeln für Gleichungen der Form<br />

x n + a n−1 x n−1 + · · · + a 1 x + a 0 = 0<br />

mit a 1 , a 2 , . . . , a n−1 ∈ Q. Für e<strong>in</strong>e quadratische Gleichung der Form x 2 +px+q = 0<br />

erhalten wir <strong>die</strong> Lösungen durch x 1,2 = − p 2 ± √ ( p<br />

2) 2<br />

− q. Gleichungen dritten<br />

Grades der Form x 3 + ax 2 + bx + c = 0 kann man mit den Cardano’schen<br />

Lösungsformeln lösen; <strong>die</strong> ersten Lösungsformeln stammen von Tartaglia und<br />

Scipione del Ferro (ca. 1515). Für <strong>die</strong>se Lösungsformeln braucht man <strong>die</strong> komplexen<br />

Zahlen, auch wenn alle Lösungen reell s<strong>in</strong>d. Luigi Ferrari (ca. 1545) fand<br />

Lösungsformeln für Gleichungen vom Grad 4. In allen <strong>die</strong>sen Formeln wird e<strong>in</strong><br />

Verfahren angeben, <strong>die</strong> Lösung aus den Koeffizienten durch Verwendung der 4<br />

Grundrechnungsarten und dem Ziehen von Quadratwurzeln und n-ten Wurzeln<br />

(n ∈ N) zu bestimmen. Die Suche nach e<strong>in</strong>er Auflösungsformel für Gleichungen<br />

fünften Grades blieb erfolglos. Gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

gelang es Ruff<strong>in</strong>i, Abel und Galois, zu beweisen, dass es Gleichungen 5.<br />

Grades gibt, deren Lösungen sich nicht durch <strong>die</strong> vier Grundrechnungsarten und<br />

Wurzelziehen f<strong>in</strong>den lassen (cf. [Rotman, 1998]). Zum Beweis <strong>die</strong>ses Resultats<br />

wurden Vertauschungen der Wurzeln e<strong>in</strong>es Polynoms stu<strong>die</strong>rt.<br />

Wir werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel folgendes Problem lösen: Wir wollen <strong>die</strong> Seitenflächen<br />

e<strong>in</strong>es Würfels mit zwei Farben (rot und blau) e<strong>in</strong>färben. Wieviele<br />

Färbungen gibt es Dabei sehen wir zwei Färbungen als gleich an, wenn sie durch<br />

Drehen des Würfels <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergeführt werden können. So gibt es z. B. nur<br />

e<strong>in</strong>e Färbung, bei der e<strong>in</strong>e Fläche rot ist, und alle anderen Flächen blau s<strong>in</strong>d.<br />

2. Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

E<strong>in</strong>e Gruppe ist e<strong>in</strong>e algebraische Struktur<br />

(G, ·, i, e) ,<br />

wobei · e<strong>in</strong>e zweistellige Verknüpfung ist, i e<strong>in</strong>stellig, und e e<strong>in</strong> Element von G<br />

ist.<br />

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