Lehrergesundheit - Schule & Gesundheit - Hessen
Lehrergesundheit - Schule & Gesundheit - Hessen
Lehrergesundheit - Schule & Gesundheit - Hessen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Handeln nach einem gewissen Zeitraum tatsächlich „befreiende“<br />
Wirkung haben kann.<br />
So hatte Frau Blitz in den letzten Jahren eine Ausbildung<br />
in Themenzentrierter Interaktion (TZI) und als Klippert-<br />
Trainerin absolviert und ihren Unterricht auf die weitgehende<br />
Eigentätigkeit der Schülerinnen und Schüler umgestellt. Dies<br />
entsprach und entspricht den heutigen Qualitätsansprüchen an<br />
einen modernen Unterricht, hatte aber auch zur Folge, dass<br />
sie als Lehrkraft stressfreier ihrem Beruf nachgehen konnte.<br />
Ich selbst habe gezielt „Anti-Stress“-Fortbildungen besucht,<br />
aber auch ein Zertifi kat in Gruppenleitung erworben und<br />
Erfahrungen als Mitleiterin in Orientierungsseminaren für<br />
angehende Schulleitungsinteressenten und -interessentinnen<br />
gesammelt, in denen es unter anderem auch um Konfl iktlöse-<br />
und Gesprächsstrategien ging.<br />
In die Erarbeitung unseres Konzepts fl ossen somit die eigenen<br />
Erfahrungen als Fortbildungsteilnehmerin, aber auch als<br />
Fortbildnerin ein.<br />
Im Rahmen dieses Konzepts sahen wir mehrere Schwerpunkte<br />
als wichtig an:<br />
So ist bekannt, dass ein gutes Sozialklima im Kollegium, in<br />
den Klassen und auch in der Elternarbeit ein wichtiger Faktor<br />
innerhalb der Stressbelastung von Lehrerinnen und Lehrern<br />
darstellt und sowohl die gegenseitige Wertschätzung als auch<br />
bestimmte Kommunikationsstrategien dazu beitragen, hier<br />
Stress mindernd entgegen zu wirken.<br />
Einen anderen Schwerpunkt wollten wir in dem Bereich,<br />
der gemeinhin mit „Selbstmanagement“ umschrieben wird,<br />
setzen. Hierbei ging es uns um eine Beschäftigung mit dem<br />
eigenen Umgang mit der Zeit unter Berücksichtigung einer<br />
„Work-Life-Balance“ und um die bewusste Setzung eigener<br />
Ziele, anstelle eines mehr oder weniger fremdbestimmten<br />
Reagierens.<br />
Zunächst boten wir im Schuljahr 2005/2006 ein dreitägiges<br />
Seminar – verteilt auf drei Monate mit dem Thema „Wie kann ich<br />
in einem stressigen Berufsalltag für mich selbst sorgen?“ –<br />
an. Die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (17 Frauen und<br />
3 Männer) waren hoch motiviert, zumal sie es schon als<br />
Erholung ansahen, mal drei Tage von der <strong>Schule</strong> nichts sehen<br />
und hören zu müssen. Sie bestanden etwa zu einem Drittel<br />
aus Schulleitungsmitgliedern, zu zwei Dritteln aus „ein-<br />
26<br />
www.schuleundgesundheit.hessen.de<br />
fachen“ Lehrkräften, eine Mischung, die zu keinem Zeitpunkt<br />
Probleme aufwarf.<br />
In der Umsetzung ging es bei der Frage der Zeiteinteilung<br />
unter dem Gesichtspunkt „Wie sorge ich für mich?“ um<br />
die Auseinandersetzung mit den „Inneren Antreibern“<br />
(Transaktionsanalyse) und generell um die Suche nach solchen<br />
Verhaltenskonzepten, die Stress im Vorfeld schon<br />
verhindern oder minimieren könnten. So wurde beispielsweise<br />
in Übungen auf die Bedeutung der wertschätzenden<br />
Grundhaltung eingegangen. Wir haben uns mit theoretischen<br />
Positionen zum Thema Stressbewältigung (z.B. Linnewehs<br />
Thesen zur „Stresskompetenz“) und mit eigenen Anti-Stress-<br />
Strategien befasst. Als körperliche Entspannungsmöglichkeit<br />
führten wir einerseits „Progressive Muskelentspannung“<br />
durch, anderseits auch andere entspannend wirkende<br />
Körperübungen.<br />
Die Fortbildung war interaktiv aufgebaut. Einzel-, Paar-,<br />
Gruppen- und Plenumsarbeit wechselten einander ab.<br />
Am Schluss stand für jede/n ein wichtiges Ziel in der<br />
Selbstfürsorge, das vorher in einer intensiven Zielvision erarbeitet<br />
worden war.<br />
Durch die Einführung der Unterrichtsgarantie für die gesamte<br />
Schullandschaft auf war es im Schuljahr 2006/2007<br />
nicht möglich, Fortbildungsveranstaltungen anzubieten, für<br />
die Kolleginnen und Kollegen komplett freigestellt würden.<br />
Da aber meine Co-Leiterin und ich das Bedürfnis<br />
hatten, diese Fortbildung bestehen zu lassen, stellten wir<br />
das Programm um und verteilten es auf 5 ca. dreistündige<br />
Nachmittagsveranstaltungen. Aufgrund der überraschend<br />
großen Nachfrage (40 Anmeldungen) mussten wir zwei Kurse<br />
bilden.<br />
Zu Beginn hatten wir als Leiterinnen Bedenken, die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem stressigen<br />
Schulvormittag noch intensiv mit „Anti-Stress-Strategien“ zu<br />
beschäftigen. Erst nach Ablegen diesbezüglicher Hemmungen,<br />
verlief das Seminar zur allgemeinen Zufriedenheit.<br />
Bei der zweiten Gruppe, die sich etwas zeitversetzt auch<br />
an 5 Nachmittagen traf, gelang es uns noch besser, auf die<br />
Teilnehmererwartungen einzugehen. Das lag zum einen daran,<br />
dass uns das positive Feedback der ersten Gruppe lockerer<br />
und deshalb fl exibler machte und wir natürlich auch<br />
Erfahrungen mit dem Programm in der ersten Gruppe hier