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Klima- und Umweltschutz

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<strong>Klima</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong><br />

Samtgemeinde mit Modellcharakter<br />

Wesendorf verheizt Abwärme<br />

Walter Penshorn<br />

Wenn Landwirte in Biogasanlagen<br />

Energie erzeugen, entsteht<br />

Abwärme. „Wir nutzen<br />

also eigentlich ein Abfallprodukt“,<br />

sagt Samtgemeindebürgermeister<br />

Walter Penshorn.<br />

Unter seiner Regie wurde vor<br />

r<strong>und</strong> drei Jahren die Wärmenetz<br />

Wesendorf GmbH gegründet.<br />

Hintergr<strong>und</strong> war das<br />

Vorhaben, die Abwärme zu<br />

nutzen - zunächst allein um<br />

die Energiekosten in öffentlichen<br />

Gebäuden langfristig<br />

zu reduzieren. Die Samtgemeinde<br />

installierte also ein<br />

Nahwärmenetz, dass die am<br />

nördlichen Ortsrand liegende<br />

Biogasanlage mit Rathaus <strong>und</strong><br />

Schulen verbindet. Auch für<br />

private Anlieger bestand die<br />

Möglichkeit sich anschließen<br />

zu lassen. Im zweiten Schritt<br />

erschließt die Samtgemeinde<br />

derzeit als Eigentümer <strong>und</strong><br />

Träger ein neues Baugebiet<br />

mit 38 Bauplätzen, die über<br />

das Nahwärmenetz mitversorgt<br />

werden.<br />

Günstige Bio-Energie<br />

Die Verträge mit den Bauherren<br />

sehen alternativlos<br />

den Anschluss an das<br />

Nahwärmenetz vor. Die<br />

Neubürger installieren demnach<br />

keine herkömmliche<br />

Heizungsanlage sondern<br />

sorgen für den Anschluss<br />

an das Nahwärmenetz. Im<br />

Gegenzug erhalten sie dafür<br />

nicht nur die günstige Energie<br />

aus der nahe gelegenen<br />

Biogasanlage, sondern sind<br />

zudem den Preisturbulenzen<br />

am Energiemarkt nicht ausgesetzt.<br />

Hier ist eine klassische<br />

Win-Win Situation gegeben,<br />

beschreibt Penshorn. Die<br />

Wärme gibt es im Prinzip<br />

zum Nulltarif, die Nutzer<br />

zahlen stattdessen Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Abschreibung des<br />

Netzsystems. Das wiederum<br />

ist aus hochwertigen Materialien<br />

gefertigt, solide verlegt<br />

<strong>und</strong> wird, so hofft der Samtgemeindebürgermeister,<br />

über<br />

die kalkulierte Laufzeit hinaus<br />

ohne Einschränkungen funktionstüchtig<br />

bleiben. Auch für<br />

Notfälle ist gesorgt: Sollte die<br />

Wärme aus der Biogasanlage<br />

nicht ausreichen, wird die<br />

Versorgungssituation nahtlos<br />

durch ein zusätzliches Gas-<br />

Heizwerk gesichert.<br />

Pilotgemeinde: Wesendorf<br />

Seit dem vergangenen Jahr<br />

hat die Samtgemeinde mit ihrem<br />

Nahwärmenetz Modellcharakter.<br />

Wesendorf nimmt<br />

an dem EU-Förderprojekt<br />

RURENER teil, das das Ziel<br />

verfolgt ländlichen Gemeinden<br />

die Energie-Autarkie zu<br />

erleichtern. Hier ist die SamtgemeindeKooperationspartner.<br />

„Für uns bedeutet das,<br />

den Blick über den Tellerrand<br />

werfen zu können“, so Penshorn.<br />

Zwölf Partner aus Frankreich,<br />

Italien, Griechenland,<br />

Spanien, Rumänien, Ungarn,<br />

England <strong>und</strong> Deutschland<br />

arbeiten seit Dezember 2008<br />

bis November 2011 gemeinsam<br />

im Projekt. Dabei sollen<br />

unterschiedliche Aktionen<br />

zur besseren Nutzung von<br />

lokalen Ressourcen <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten führen <strong>und</strong><br />

so zu der innovativen regionalen<br />

Entwicklung kleiner<br />

Gemeinden in Europa beitragen.<br />

RURENER wird die<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

Info<br />

EU-Förderprojekt: RURENER<br />

weit streuen, um weitere Gemeinden<br />

mit dem Ziel CO2-<br />

Neutralität <strong>und</strong> dezentraler<br />

Energieversorgung für das<br />

Netzwerk zu gewinnen.<br />

Lesen Sie dazu auch das Interview<br />

auf Seite 7<br />

Biogasanlage versorgt kostengünstig private <strong>und</strong> öffentliche Gebäude<br />

Das EU-Förderprojekt RURENER (= Network of small RU-<br />

Ral communities for ENERgetic neutrality) verfolgt das Ziel,<br />

ländlichen Gemeinden in einem Netzwerk die Erlangung von<br />

CO2-Neutralität beziehungsweise Energie-Autarkie zu erleichtern.<br />

An diesem Projekt sind Partner aus acht europäischen<br />

Ländern beteiligt. Regionale Kooperationspartner sind hier<br />

neben der Samtgemeinde Schladen im Landkreis Wolfenbüttel,<br />

der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt auch die Samtgemeinde<br />

Wesendorf im Landkreis Gifhorn. Dort finden in den<br />

nächsten knapp drei Jahren u.a. Informationsveranstaltungen<br />

statt. Die mit diesen Kommunen gewonnenen Ergebnisse stellen<br />

die Basis für ähnliche Projekte in anderen Mitgliedsstaaten<br />

der EU dar.

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